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Archimedes
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Datum: 18.04.2016
Uhrzeit: 17:44
ID: 55566



AW: Sollte man die HOAI kippen? #11 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Kieler Beitrag anzeigen
den Satz hate ich auch falsch verstanden, Du meintest damit unter den
Anwendungsgrenzen und nicht unter den Honorarsätzen.
So wird ein Schuh draus.
Ich wollte der Baumplanerin nicht zu nahe treten, aber im letzten Satz sprach sie einen Vorredner an.

Aber gerade bei kleinen Projekten, die unter 25.565 Euro (bei Gebäuden) liegen oder bei Freianlagen unter 20.452 Euro liegen sind die Planungskosten häufig schwer vertretbar, da sie häufig mehr als 20% der verbauten Kosten ausmacht.
Also z.B: Baumaßnahme 20.000 Euro, Planung 5.000 Euro. Schwer verständlich für den Kunden. Und die Stundenlöhnne müssen dennoch gleich hoch sein, wie bei großen Baumaßnahmen. Eher sogar höher, weil man mehr Allgemeinkosten hat bei einer Vielzahl von Projekten und ständigen Wechseln hat.

Die neue HOAI sieht ja keine Stundensätze mehr vor, aber wenn man Beispielbauvorhaben heranzieht und die nach HOAI-Mindestsatz veranschlagten Honorare durch den üblichen Gesamtzeiteinsatz teilt, dann liegen die Nettostundensätze irgendwo zwischen 45-90 Euro/Stunde als mittlerer Stundensatz je nach Projektgröße und Leistungsphasen.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn Jeder muss sich betriebswirtschaftlich seinen eigenen Mindeststundenlohn herleiten.

Dieser liegt bei uns und einigen mir bekannten Büros (sowohl Einmann, als auch 5 und auch 10 Angestellte) bei mind. 55,00 Euro netto/Stunde als mittlerer Stundensatz Stand 2016 um überhaupt kostendeckend zu arbeiten.
Daher sind aus meiner Sicht Honorarangebote, die auf Stundensätzen unter 45,00 Euro netto/Stunde als mittlerer Stundensatz oder gar als Inhaberstundensatz basieren, definitiv als Dumping und marktschädigend einzustufen.
Viele setzen, um auch einen Gewinn und Puffer für Fehlkalkulationen beim Pauschalhonorar einzuplanen mind. 65,00 Euro netto/Stunde für ihre Honorarangebote ein, wenn sie sich nicht klar nach HOAI-Mindestsatz ermitteln lassen oder dieser zu wenig hergeben würde.
Hier und da habe ich auch schon 85,00 Euro netto/Stunde für Architektenleistungen gehört, aber die Mehrzahl der mir bekannten liegt derzeit bei 65,00 - 80,00 Euro netto/Stunde, wohlgemerkt als mittlerer Stundensatz für alle Büromitarbeiter vom Bauzeichner über die Sekretärin bis zum Inhaber. Reine Inhaberstunden liegen bei mind. 75,00 Euro netto/Stunde.


Auch das ist noch wenig, wenn man dem Justiziar unserer Architektenkammer glaubt, der Stundensätze unter 100,00 Euro netto/Stunde für Architekten und Ingenieure absolut für nicht mehr zeitgemäß, unwirtschaftlich und nicht mehr vertretbar hält.
Er als hauptberuflicher Anwalt liegt da bei 250,00-300,00 Euro netto/Stunde, in Ausnahmefällen auch darüber und arbeitet auch 50-60 Stunden die Woche.
Ich kann diese Aussagen verstehen, da mich die Meisterstunde in meiner Autovertragswerkstatt mittlerweile 105,00 Euro netto/Stunde kostet und der nette Mann der an meinem Auto rumbastelt dafür nicht studiert hat, aber natürlich in einem Betrieb mit hohen Fixkosten und Investitionen in Werkstattausstattung arbeitet.

Mittelfristig sollten sich alle Architekten (Innenarchitekten/Landschaftsplaner etc.) auf einem Niveau einpendeln, dass bei mind. 65,00 Euro netto/Stunde beginnt, aber möglichst auf Durchschnittsstundenlöhne von 80,00 Euro netto/Stunde abzielt. Wer es sich am Markt erlauben kann, der sollte durchaus 100,00 Euro netto/Stunde durchsetzen.
Nur so stärken wir langfristig gemeinsam den Markt und werden nicht von allen anderen Freiberuflern, Handwerksmeistern und Co. (zu recht) ausgelacht.


Vergleiche beigefügte Empfehlung für Stundensätze von 2014.
Angehängte Dateien
Dateityp: pdf M075_Stundensaetze.pdf (134,4 KB, 6806x aufgerufen)

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