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Daniel: Offline

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Daniel is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 18.03.2003
Uhrzeit: 21:50
ID: 1384



Faule Professoren?

#1 (Permalink)
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Diskussionsanregung aus dem aktuellen Newsletter von candARCH.de:


Faule Professoren? (von Daniel Vieser, candARCH.de)

Während es in den meisten Studiengängen wohl eher die Regel ist, daß Professoren fünf Tage pro Woche im Dienste ihrer Lehranstalt stehen, scheint es an Fakultäten und Fachbereichen der Architektur eher die Ausnahme zu sein. Es gibt kaum einen Professor, der nicht 'nebenbei' praktiziert und womöglich noch in der Hochschule seinen privaten Geschäften nachgeht. Die praktische Tätigkeit neben der Lehrtätigkeit wird dann gerne als Forschung bezeichnet und der vertraglich geregelte Stundenumfang in der Lehre nicht erfüllt. Der Erfolg im Büro geht oft zu Lasten der Präsenz an der Hochschule und damit zu Lasten der Studierenden.
Sehr erfolgreich mit seinem Büro war möglicherweise der Berliner Architekt Christoph Langhof von der Uni Innsbruck. Er wurde von seiner Universitätsleitung vorläufig supendiert mit der Begründung, zu wenig Zeit an der Universität zu verbringen. Ein Vorgang, der in Deutschland kaum denkbar ist, aber oftmals sicher berechtigt wäre.
Eine revolutionäre Maßname hat jetzt sogar die FH Hildesheim/Holzminden/Goettingen ergriffen: Als erste Hochschule Deutschlands bezahlt Sie neu berufene Professoren ab sofort leistungsabhängig. Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Grundgehalt gibt es einen variablen Anteil, der sich nach der Leistung richtet - und die wird unter anderem von den Studenten bewertet.
>> http://www.hrk.de/beschluesse/1915.htm
>> http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=58724
>> http://www.spiegel.de/unispiegel/gel...234015,00.html
>> http://www.spiegel.de/unispiegel/stu...234314,00.html

>> http://www.BauNetz.de/db/news/?news_id=76462 („Fauler Professor“ wehrt sich)



Wie erlebt Ihr das an Eurer Hochschule? Fühlt Ihr Euch ausreichend betreut, auch von den Professoren selbst? Oder seht Ihr sie, wenn überhaupt, nur zu den Schlussbesprechungen? Habt Ihr Vorschläge, wie die Bedingungen für Besoldung oder Präsenz an der Hochschule geändert werden könnten?
Vielleicht sind ja auch andere Modelle für wissenschaftliche Mitarbeiter/Assistenten denkbar?

Geändert von Daniel (24.03.2003 um 12:12 Uhr).

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Beiträge: 26
dimi: Offline


dimi is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 25.03.2003
Uhrzeit: 12:44
ID: 1423



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Da bei uns fast alle - oder sogar alle - Professoren nur an einigen Tagen in der Woche anwesend sind, fänd ich eine Leistungsbezogene Bezahlung schon gerechtfertigt. Immerhin bekommt der Philosophie Prof. genausoviel wie der Architektur Prof., ist aber von Mo. bis Fr. in der Uni und hat nicht nebenbei ein Büro, was auch noch Geld abschmeißt!
Alternativ könnte ich mir auch vorstellen, viertel, halbe und dreiviertel Stellen für Architektur Prof. vorzusehen. Für die Sekretärin ist das doch auch normal?!

Von Profs, die nurnoch in der Uni sind, halte ich nichts. Die sind dann zu Realitätsfern!

Grüsse
D.

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tektorumAdmin
 
Benutzerbild von Florian
 
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Beiträge: 4.439
Florian: Offline

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Hochschule/AG: Illenberger & Lilja GbR / Anderhalten Architekten

Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all Florian is a name known to all

Beitrag
Datum: 28.04.2003
Uhrzeit: 13:33
ID: 1607



Forschung und Lehre #3 (Permalink)
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Ich kann schlecht beurteilen, wie das an anderen Unis gehandhabt wird, es ist in meinem Beitrag auch nicht die Frage ob die Professoren faul sind, als dass die Uni bzw. die Studenten zu wenig von der Arbeit der Professoren profitieren.
Bei uns gibt es mittlerweile eine Menge Forschungsprojekte an der Uni, nur habe ich davon als „reiner“ Student nie viel davon mitbekommen. Erst seit ich Tutor bin, bekomme ich mit, wo welche, oder dass überhaupt Forschungsprojekte in der Fakultät stattfinden – sogar eine ganze Reihe. Ich denke das ist auch gut so und ist sehr wichtig. Leider vermisse ich das übergreifen von Forschung auf Lehre. Der Unterricht (denn das ist es, was für die Studenten hauptsächlich stattfindet) beschäftigt sich zumeist mit anderen Themen. Den Themen, die jedes Jahr behandelt werden, dabei wäre es doch auch für die Studenten höchst interessant mehr über die aktuellen Ergebnisse der Forschung zu erfahren. Das wäre doch meinem Erachten nach auch der Sinn einer Universität. Ansonsten könnte man es auch einfach weiterbildende Schule nennen.
Z.T. sind die Professoren für ein ganzes Semester oder mehr nicht aufzufinden, weil sie an irgendeinem Forschungsprojekt arbeiten, von dem ich aber nie etwas erfahre – es sei den ich erforsche, was geforscht wird!
Besonders ärgerlich ist so was, wenn man sich z.B. ein Wettbewerb anerkennen lassen möchte, aber dafür nicht die Chance bekommt, mit dem Professor darüber zu sprechen.
Überhaut ist es äußerst kompliziert, über Projekte mit einem Professor zu diskutieren, die unabhängig von dem Lehrangebot des Lehrstuhls erarbeitet wurden.
Ich würde mir wünschen, dass Professoren (oder deren Mitarbeiter, sofern sie kompetent genug dazu sind) bereit wären, eigene auch kompliziertere Projekte zu bearbeiten und bei den Berechnungen unter die Arme zu greifen – denn häufig fehlt einem das Fachwissen aus zu vielen Gebieten, als dass man so etwas alleine könnte.
Ich höre aber von Studenten immer wieder, und diese Erfahrung habe ich auch gemacht, dass das Fachgebiet bereit ist, mir eine Note für die Arbeit zu geben, dass man es aber selbstständig erarbeiten soll. Da frage ich mich ob man nicht doch eine Menge Personal einsparen könnte.
Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter unserer Uni verlangte von uns bei einem eigenen Projekt doch tatsächlich, dass wir für die Berechnung von Heiz- und Klimalasten die Werte, die man in Deutschland aus den Tabellen vom „Taschenbuch für Heizung und Klimatechnik 200x„ (Recknagel) entnimmt, selber berechnen müssten, da unser Baugrund auf über 3000m in der Schweiz lag und man für dieses Gebiet auf keinen Fall die Werte der Zugspitze mit abgeänderten Temperaturwerten nehmen könne. Für die Schweiz konnten wir leider an entsprechende Tabellen nicht rankommen, da diese nur in zwei Universitäten in Deutschland einzusehen waren und der Kaufpreis für Studenten etwas zu hoch war...
Da dies aber ein eigenes Projekt war, hätten wir das natürlich auch selbstständig erarbeiten müssen!
__________________
Florian Illenberger

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Geändert von Florian (28.04.2003 um 13:37 Uhr).

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