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Andi
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Andi: Offline

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Andi is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 16.08.2005
Uhrzeit: 21:52
ID: 10551



Der Liebe Job 5.

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Der Entschluss!

Das Seminar


Ich sitze gerade “unschuldig“ im “Sozialraum“ des Supermarkts und denke an nichts böses.

Besser gesagt sitze ich auf einem weißen Gartenstuhl unter einer flimmernden Neonröhre in einem Zimmer ohne Fenster.
Der wackelige IKEA Stuhl der Baureihe “Sommer Fjord“ist auch nicht mehr ganz weiß, sondern so schmierig gelb.
Ob das wohl den Arbeitschutzgesetz entspricht?
Die Idee war geboren. Das ganze Zimmer erleuchtete goldgelb und ein weißer Lichtstrahl kam vom Himmel herab, der sich hinter der abgehängten Kunstfaserdecke auftat und mich anleuchtete. Ich schwebte ein paar cm über dem Boden und sagte in trance: „Ja, Herr! Ich bin bereit! Ich werde Arbeitssicherheits Seminare besuchen, weil ich keine Arbeit finde!“.
In diesem Moment sprang die Türe auf und dann stand er vor mir!
Satan!
Ne, doch nicht. War bloß meine fette Abteilungsleiterin die mein Leben zur Hölle macht.
Gestärkt von meiner “Göttlichen Eingebung“ wollte ich ihr kurzerhand erklären das wir unter diesen Bedingungen nicht mehr weiter arbeiten würden und das die Zeit reif sei eine Gewerkschaft zu gründen. Revolution gegen das blau gelbe Banner der Tyrannei!
Nach 5 Sekunden war dann alles vorbei. Der Märtyrer lag völlig erledigt in der dunklen Ecke des Sozialraums nachdem “Uschi“ die Abteilungsleiterin den gesamten Verkaufsraum des Supermarkts mit dem Gesicht des Aufständigen gewischt hatte.
Von da an war klar. Rache über den Verbraucherschutz alleine reicht nicht mehr aus!
2 Wochen später sitze ich verkatert im Zug und frage mich wo ich jetzt wohl gerade hinfahre?!
Arbeitssicherheit muss schließlich gelernt sein! Anstatt bunte kleine Bilder für Wettbewerbe zu malen, (die dann sowieso im Papierkorb landen) habe ich andere Ziele!
Als Arbeitssicherheits Koordinator kann man wenigstens an der frischen Luft Bauarbeiter anpflaumen. Dachte ich mir!
Hatte aber auch etwas verdient bei der Schichtarbeit im Supermarkt und das habe ich nun löblich investiert.
So ein beklopptes Seminar kostet eine Schweinekohle! Egal, hab ja sonst nix besseres zu tun. Welch Unheil kam über mich seitdem ich Absolvent bin!!Seufz.
Ups, kurz eingenickt im Zug und schlecht geträumt. Egal, wo muss ich aussteigen?

Zug - S-Bahn - Bus - wieder S-Bahn - verlaufen - wenn gefragt - falsche Auskunft zurück gelaufen - wieder Bus - dann Taxi - endlich da!!

Konferenz Hotel blablabla im Vorstadt Dickicht von München. Natürlich zu spät!
Ich in den Seminarraum rein, was sehe ich?! Alle Teilnehmer schon im reifen Alter und jahrzehnte langer Berufserfahrung.
Der Frust der “Mid life crisis and no more job” saß tief!
Sie beäugten mich mit ratlosen Blicken als wollten sie sagen:” Komm Junge! Die Kinderparty ist nebenan!“
Ich durfte dann aber doch mitmachen.
Der „Seminator“ (oder besser “Demokrator“) stellte sich vor. Es handelte sich bei ihm um eine Institution. Manifestiert in Fleisch und Blut.
Er kann alles. Weiß alles und tat alles!
25 Jahre Bauleitung, scheiß hart und unverwüstlich. Warum hat mich Gott bloß so geschaffen wie ich bin?! Die Schmach kam über die Unwissenden “Unterlinge“ als der große Meister seine Stimme erhob. Tausende von Paragraphen und Verordnungen schmetterten im Sekundentakt auf die Zuhörer ein.
Vom perforiert beschichtetem Klopapier das einem im dunklen den Fluchtweg anzeigt bis hin zum: “Was tun wenn man sich mit den Bau Ingenieuren die Gemeinschaftsdusche teilen muss und es fällt mir meine Seife runter?

Am besten stehen bleiben und mit dem Rücken zur Wand!

Gruß. A.G.

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