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Archimedes
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Datum: 15.09.2005
Uhrzeit: 22:52
ID: 10861



Enttäuscht von ArchiCAD!

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Hallo !

Ich will mir an dieser Stelle mal etwas Luft über meine Startschwierigkeiten mit ArchiCAD machen und wissen, ob andere Benutzer ähnliche oder andere Erfahrungen gemacht haben.


Ich habe vor einigen Wochen das Büro gewechselt und bin seitdem “gezwungen” mit ArchiCAD 9 zu arbeiten. Ich habe vorher einige Jahre, während des Studiums und danach im ersten Job, professionell mit Nemetschek Allplan (zuletzt Version 2004) gearbeitet.
Mit ArchiCAD hatte ich zugebenermassen vorher kaum Erfahrung sammeln können und lerne es jetzt quasi learning-by-doing im neuen Büro. Ich habe dazu ein Buch (Autor: Karl-Heinz Sperber) und nette hilfreiche Kollegen, die bereits längere Erfahrungen in ArchiCAD haben.


Aus jetziger Sicht muss ich sagen, dass ich relativ enttäuscht von ArchiCAD bin. Ich will nicht vorschnell urteilen und habe mir deshalb das Programm in den vergangenen Wochen zu Gemüte geführt. Natürlich kenne ich bisher nur einen kleinen Teil und es gibt mit Sicherheit noch eine Menge zu lernen und entdecken und natürlich eigene Arbeitsabläufe noch zu optimieren. Dennoch kann ich jetzt schon sagen, dass ich mir wesentlich mehr von diesem Programm versprochen habe. Gerade weil es unter Architekten sehr verbreitet ist, oft im Gespräch ist, relativ häufig gelobt wird und ja auch eigentlich das erste eigens für Architekten entwickelte 3D-CAD (1984) war.
Im Vergleich zu dem gewohnten Allplan von Nemetschek kann ArchiCAD aus meiner Sicht absolut nicht mithalten. Ich finde ArchiCAD bietet durchaus eine komplette Lösung, aber mir scheint der Schwerpunkt doch zu sehr auf der 3-D-Konstruktion für das Entwurfsstadium und die einhergehende Visualisierung zu liegen. Das was man nachher an effektiven Planunterlagen für Bauantrag, Ausführungsplanung und Details braucht, scheint hingegen nicht die wirkliche Stärke von ArchiCAD zu sein. Natürlich kann man das auch mit zeitaufwendiger Nachbearbeitung wettmachen, aber letztendlich kommen mir die Architektenzeichnungen (damit meine ich keine Renderings oder Animationen) wie Ergebnisse aus Laienprogrammen wie Arcon vor. Das gilt auch für Zeichnungen von Leuten die mit dem Programm schon einige Zeit arbeiten. Kurzum scheint es mir eher für 3-D Bastler und „Animateure“ als für Konstrukteure und Ausführungsplaner gemacht zu sein.


Meine konkreten Probleme:

- Es stört und irritiert mich das festgelegte Arbeiten auf einzelnen Plänen die man von Anfang an in die entsprechenden Geschossebenen mit zugewiesenen Höhen einteilen “muss/soll“.
Es fehlt mir die Übersichtlichkeit und Flexibilitàt einer Teilbildordnung wie bei Allplan, wo man verschiedene Teilbilder (mit z.B. 3-D Elementen, 2-D Elementen, Mobiliar, Massangaben etc.) beliebig und nach eigenem Schema anordnen , benennen, ein- und ausblenden kann, ohne in einer unübersichtlichen Layerstruktur suchen zu müssen oder sich direkt auf Stockwerke und Höhen festlegen zu müssen.
Beim Entwerfen von verschiedenen Varianten eines Projektes ist man auf verschiedene Sicherungen oder auf unübersichtliches switchen von Layern angewiesen um z.B. Dachform Nr. 2 mit Fenstereinteilung Nr. 5 und Fassadenfarbe Nr.3 kombinieren und schnell abrufen zu können.


- das lästige Publizieren von Plänen und der Wechsel in das Plotmaker-Programm. Warum ist das nicht besser integriert?


- das Fehlen von wichtigen Bearbeitungsfunktionen wie einem schnellen Parallelenwerkzeug für 2-D Linien oder Splines.


- Warum gibt es keine echte Meßfunktion für schnell Längen, Flächen, Umfänge, etc. abzugreifen?


- Die Arbeit mit mehrschichtige Wandbauteilen (also z.B. 24 cm Mauerwerk mit 12 cm WDVS-System) sind auch unnötig kompliziert. Man muß dafür zuerst eine neue Struktur (mit Schraffuren und Linien) erstellen, falls diese noch nicht vorhanden ist. Natürlich kann man den einzelnen Schichten keine verschiedenen Bauteilhöhen zuweisen (oder irre ich mich?) und muß dann halt ab und zu „basteln“.


- Die Höhenzuweisung für Wandbauteile kann mich auch nicht überzeugen. Durch die festgelegte Eingabemaske kommt man ab und zu nicht umhin den Taschenrechner dazu zu nehmen. In Allplan kann man verschiedene Bezugsebenen, Oberkante oder Unterkante, darüber oder darunter wählen und so seine Wand genau definieren. Außerdem kann man in Allplan einfache Formeln in die Eingabefelder tippen und so seine Werte erhalten.


usw., usw., usw……aber genug jetzt.




Ist ArchiCAD wirklich so schlecht?

Ich denke nein, aber es ist gewöhnungsbedürftig und teils auch unnötig umständlich.

Möglicherweise würde ich diesen Beitrag auch in wenigen Monaten nicht mehr schreiben, wenn ich mich mit ArchiCAD und den genannten Problemen besser arrangiert habe.
Wahrscheinlich hätte ich auch nichts gegen ArchiCAD, wenn ich nicht schon ein „besseres“ CAD-Programm kennen würde….



Zum Kern der Sache:


Ich würde gerne wissen, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, als er/sie von Allplan oder einem anderen Programm auf ArchiCAD umgestiegen ist??

Ob jemand ArchiCAD uneingeschränkt für das beste ArchitektenCAD hält und das was ich geschrieben habe als das Klagen eines Unwissenden abtut??

Ob jemand Tipps zu den angesprochenen Problemen oder zum besseren Arbeiten in ArchiCAD hat??


Merci.



Allplan forever

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