Einzelnen Beitrag anzeigen
Leffe
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 30.04.2006
Beiträge: 3
Leffe: Offline


Leffe is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 30.04.2006
Uhrzeit: 13:44
ID: 15439



Arrogantes Gequatsche #38 (Permalink)
Social Bookmarks:

So, nun möchte ich mich auch gerne mal zu Wort melden. Ich gehöre wohl auch zu den potentiell dümmeren Studenten, da ich an einer FH studiere und sogar nur ein Fach-Abi habe!

Als erstes einmal ist es nicht so, daß man schon nach einer abgeschloßenen Berufsausbildung, in Verbindung mit einem Haupt- oder Realschulabschluß, die Möglichkeit besitzt an einer FH zu studieren. Die Fachhochschulreife ist hier Grundvoraussetzung bzw. eine Ausbildung in Verbindung mit einer weiteren Qualifizierung wie Meister oder Techniker.
Die letzte Variante ist allerdings so gut wie nie vertreten. Das also vorab.

In meinem Fall war es so, daß ich eine drei jährige Maurerausbildung absollviert habe, die ich auf zwei Jahre verkürzte. Abschluß als Innungsbester mit Auszeichnungen. Soviel zum praktischen Background.

Nachdem ich noch ein paar Monate als Geselle auf dem Bau war, ging ich zurück zur Schule, genauer Fachoberschule für Bautechnik.
Dort waren meine LK`s Mathe und Physik. Desweiteren hatte ich Fächer wie Bautechnik (techn. Mechanik/ auch besser unter Statik bekannt) sowie Philosophie etc.

-Wenn wir ehrlich sind, kann man es sich auf einem normalem Gymnasium doch wesentlich leichter machen denn Abitur ist Wahlsache (Päda/Geographie z.B). Diese Möglichkeit hat man an einer Berufsfachschule nicht. Die Art der Schule bestimmt den inhaltlichen Schwerpunkt/LK.

Nachdem ich mein Fachabi in der Tasche hatte fing ich an eine Mappe anzufertigen und bewarb mich bei verschiedenen Uni`s und Fh´s.
Bei den Aufnahmetests konnte ich keinen Unterschied zwischen Unis und FHs, hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades festellen.

Nachdem ich überall angenommen wurde entschied ich mich für die FH in Münster.

Ich fing an im Diplomstudiengang (nicht acht sondern 12,6 Semester Studiendauer im Schnitt) zu studieren und wurde intensive in Fächern wie Entwerfen, Baukonstruktion, sowie "Experimentelles Gestalten und raumbildende Kunst" Unterrichtet.
Dies bei renomierten Architekten und Künstlern, die uns wirklich an die Grenzen gebracht haben. (Leute die während oder nach iergendwelcher Präsentation umkippten waren keine Seltenheit!

So nebenher hatten wir Fächer wie
Tragwerkslehre, Bauphysik, Vermessungslehre, Baugeschichte etc.

Dann wurde alles auf Bachelor und Master umgestellt. Ich entschied mich zu wechseln und den Bachelor zu machen.
Nachdem ich den Bachelor hatte bewarb ich mich um Aufnahme für den Masterstudiengang. Ich wurde aufgenommen und studierte seither mit ganz neuen Leuten aus ganz Deutschland oder dem Ausland kommend.
Die Inhalte wurden nun nicht nur noch wissenschaftlicher, sondern auch wesentlich tiefgehender behandelt. Ein Meister/Schülerverhältnis entstand zwischen Proffessoren und Studenten da auf einen Prof. teilweise nur 3-5 Studenten kamen.
Während des Studiums habe ich sowohl im Diplom als auch im Bachelor und Masterstudiengang an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen. Ich hatte bereits nach einer Woche Studium die ersten Präsentationen und bis heute bestimmt an die 20 Entwürfe gemacht.
Unterrichtet wurde ich von Leuten wie: Bolles-Willson, Volker Staab, BKK3 (Wien), Caramel (Wien), Sofa Architekten (Wien), Modulor Beat, AV1- Architekten, Prof. Böhm um hier nur mal ein paar zu nennen.
Ich glaube ich kann von mir behaupten den Entwurf eingehend kennengelernt und erlernt zu haben. Desweiteren hat meine FH-Ausbildung dazu beigetragen Praktika bei z.B. Sauerbruch und Hutton sowie BRT zu machen. Desweiteren hatte ich ein "inwend-Stipendium" ( nicht zu verwechseln mit Leonardo o.ä) für ein Auslandsemester.

Neben superviel Entwurf, Bauko und allem was man ja eigentlich nur an der Uni vernünftig lernt ,habe ich Fächer wie Baumanagement, Facilitymanagement und Riskomanagement intensive studiert.

Das alles hätte ich mir aber wohl sparen können wenn ich von Anfang an mein Abi gemacht hätte, mich an einer Uni eingeschrieben und dort das Entwerfen gelernt hätte. Alle anderen Erfahrungen hätte ich sicher dann so nebenbei -on the job gemacht-, denn wer entwerfen kann, kann auch alles andere. Für diesen Fehler werde ich wohl noch bezahlen müssen wenn die Uni-Leute mir den Job wegschnappen!

Im übrigen, wenn man einen Master macht wird nicht zwischen Uni und FH unterschieden, denn diese Abschlüsse sind international gleichwertig. Das betrifft auch den Einstieg in den höheren Dienst! Voraussetzung ist allerdings eine Aggreditierung!

Wer sich auf den "Schlips" getreten fühlt, darf sich gerne noch ein wenig länger so fühlen!!

Ich kann dieses arrogante Geschwafel von diesen schlauen Leuten einfach nicht mehr hören. Fragt doch mal Architekten wen sie lieber einstellen!!!

Servus

Mit Zitat antworten