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sanne
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sanne: Offline

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sanne will become famous soon enough

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Datum: 17.09.2009
Uhrzeit: 10:30
ID: 35360



AW: Vorstellungsgespräch in einem bekannten deutschen Büro. Tipps sind gefragt. #4 (Permalink)
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Tataaaaa, schon sind wir wieder beim Thema.
Erst sagst du es geht nicht um Prestige. Dann fragst du ob du den Job annehmen sollst, wenn sie dir nur ein Praktikum anbieten.

HALLOOOOOOOOOOOOO??? Bist du Absolventin oder was? Hast du vielleicht 10 Semester studiert, warst wohl sogar im Ausland, um dann für angenommen 400,-€ +/- dir den Arsch aufzureißen (tschuldigung), um vielleicht in einem halben Jahr dort eine Festanstellung zu bekommen?

Ganz einfach: wenn du den Namen in deinem Lebenslauf stehen haben willst dann mach es, glaub aber ja nicht dass man in großen Büros, wo du anfangs nur "die Neue" bist, viel mehr mitnimmt als in kleinen unbekannten Büros mit vielleicht 10 Mitarbeitern, wo du mehr in Arbeitsabläufe, Projekte usw. involviert wirst.
Klar, kann auch anders laufen, hab ich auch schon erlebt, ist jetzt nur eine Sichtweise.

Das wurde hier schon so oft diskutiert, dass so der Markt für Architekten kaputt gemacht wird vor allem für Absolventen! Wenn du sagts du hättest gern 2.500,- und der Chef lacht sich erstmal kaputt (gehört zur Inszenierung) und er meint, er hätte eher an ein Praktikum gedacht, und du sagst OK du überlegst es dir und sagst 3 Tage später AUS PRESTIGE zu (warum wohl sonst), reibt er sich die Hände und macht es beim nächsten Absolventen genauso.

Oder du zeigst was du bist und was du willst, verteidigst dich, dein Können und deinen Standpunkt, kassierts evtl. eine Abfuhr oder du kommst ihm zuvor und schreibst selber eine (Absageagentur - Startseite).

Oder dein neuer Chef findet das bewundernswert mit wieviel Elan du an die Sache rangehst und gibt dir die Stelle...

Zum Vorstellungsgespräch:
Wenn dir die Sekretärin ein Wasser anbietet, nimm es an, vielleicht brauchst du es später noch.
Meist läuft es so ab dass du dann vor den leuten sitzt und die sagen "Nun zeigen Sie mal was Sie so mitgebracht haben" dann packst du aus, nicht jeden Entwurf bis ins Letzte durchkauen, nur die Fakten! Thema, Konzept, was hat dich daran gereizt, was hast du davon mitgenommen.
Dann lehnen sich die Vorgesetzten zurück und haben sich fiese Fragen ausgedacht ("Warum wollen ausgerechnet Sie bei uns anfangen- sie können sich vorstellen dass bei uns jeden Tag mindestens 20 Bewerbungen ankommen/ Ist Ihnen bewußt dass Arbeiten im Architekturbüro kein 8 Stunden-Job ist/ Sind Sie flexibel, unter der Woche und gerne auch mal am Wochenende/ Warum haben Sie Architektur studiert/ Was sind Ihre Ziele für die Architektur und fürs Leben/ Arbeiten Sie lieber selbstständig oder in Gruppen/ ...") Du sitzt lässig da und erzählst, dann kommt die Frage nach dem Gehalt und dann ... siehe oben.
Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man merkt, dass das Eis schon etwas gebrochen ist, dass Gegenfragen auch gut ankommen ("Wie sehen Sie das/ Haben Sie sich schon mal mit den Theorien von blablabla beschäftigt/ Themen zum Entwurf: waren Sie auch schon mal in Kopenhagen? ...")
Am Ende fragen die Chefs meistens noch ob man selbst noch Fragen hat und da würd ich richtig loslegen (Wie schaut hier der Tagesablauf aus/ mit welchen Programmen wird gearbeitet/ Gibt es schon konkrete Projekte für was du eingesetzt werden könntest/ Ab wann wäre die Stelle zu besetzen...)
Dann shakehands und "Vielen Dank blabla wir melden uns bei Ihnen"

Jetzt kommen sicher auch viele böse Antworten auf das was ich übers PRESTIGE geschrieben habe, aber ich denke es lohnt sich darüber mal nachzudenken...

Freu dich einfach auf dein Vorstellungsgespräch, lass dich darauf ein und sei stolz, dass du von einem Büro auf eine Initiativbewerbung eingeladen worden bist!

Viel Erfolg, sanne

PS: Bitte nicht den ganzen Beitrag wieder zitieren...

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