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Hildebrandt
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Datum: 23.03.2004
Uhrzeit: 16:30
ID: 3541



Architekturstudium an einer privaten Kunsthochschule

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Architekturausbildung im Kontext von Kunst und Gesellschaft
an der Alanus Hochschule in Alfter/Bonn

Studieren an einer Gesamtkunsthochschule
Neben dem Studienangebot der großen Hochschulen in Deutschland ist nun der Weg frei, an der ersten, staatlich anerkannten Kunsthochschule in freier Trägerschaft Architektur studieren zu können. Interdisziplinarität und Ganzheitlichkeit stellen ein wesentliches Leitbild für Forschung und Lehre an der Alanus Hochschule dar.
Studium Generale
Ergänzt wird das Fachstudium durch geistes- und kulturwissenschaftliche Lehrveranstaltungen im Studium Generale. Die Studenten aller Studiengänge sollen neben der Wahrnehmung der anderen Kunstrichtungen ein Grundwissen in den Fächern Kunstgeschichte, Anthropologie, Anthroposophie, Philosophie, Psychologie, Soziologie und Pädagogik erhalten.
Erweiterter Kunstbegriff
Qualifikation in der gewählten Kunstrichtung, Gemeinschaft und Dialog der Künste,
geisteswissenschaftliche Vertiefung, soziale Relevanz der Kunstpraxis und
ökologische Verantwortlichkeit charakterisieren das Bemühen um einen erweiterten Kunstbegriff.
Das Studieren in kleinen Gruppen ermöglicht das persönliche Gespräch des Hochschullehrers mit dem Studenten und das Eingehen auf die individuelle Lernbiographie.
Das Projektstudium ist der methodische Schlüssel im Studienkonzept. Die Studienaufgabe hat in der Regel einen realen Bezug. Es gibt ein Grundstück und einen Bauherrn. Selbst wenn das Projekt nicht zur Ausführung gelangt, so ist doch der Ort sinnlich erfahrbar, und die Nutzungen können beim Nutzer hinterfragt werden.
Die Technischen Fächer
Das Interesse für Fachkenntnis entsteht bekanntlich am eigenen Entwurf und nicht getrennt als abstraktes Wissen. In diesem Sinne werden die technischen Fächer anwendungsorientiert und entwurfsbegleitend unterrichtet.
Konstruktives Entwerfen
Die Konstruktion selbst in Verbindung mit dem Raumprogramm ist Gegenstand der Entwurfsfindung. Baukonstruktion, Tragwerkslehre und Haustechnik sind von Anfang an in den schöpferischen Prozess eingeschlossen.
Erweiterter Funktionsbegriff
Das Augenmerk auf ein ganzheitliches Bild vom Menschen gerichtet, wird Haus und Behausung auch als Emanation seelisch intentionaler Prozesse verstanden, was eine Erweiterung des herkömmlichen Funktionsbegriffes fordert:
Die materielle Grundlage, die Konstruktion muss angemessen sein, die Funktionen des Hauses den notwendigen Nutzungen entsprechen, das Haus soll haltbar und kostengünstig sein und den physiologischen und ökologischen Ansprüchen gerecht werden.
Die Lebenssphäre fordert nicht nur feste Wände, sondern Gestaltprinzipien des Lebendigen, des Rhythmus, der Bewegung, der Zusammenziehung und Ausdehnung.
Die seelische Sphäre ist nicht mit dem nützlichen, anonymen Raum zufriedengestellt. Der spannungsvolle Wechsel von Innen- und Außenraum, Farbe und Bildhaftigkeit, Begrenzung und Entgrenzung entsprechen ihrem Element.
Individualität, als spirituelle Sphäre verstanden, fordert Unverwechselbarkeit, Orientierbarkeit, Sinnstiftung, Motiv und Motivation, Eindeutigkeit der Komposition; Gestaltprinzipien, die allen Künsten gemeinsam sind.

In dieser Weise betrachtet wird Architektur förderliches Instrument zur Gestaltung umfassender Lebenszusammenhänge. Die Schulung des Architekturstudenten zielt auf Erkenntnis und Entfaltung der Persönlichkeit und ihres schöpferischen Potentials.

Ort der Ausbildung ist ein ehemaliger Johanniterhof, ein neues Werkhaus und das historische Schloss von Alfter.


Frank-Rüdiger Hildebrandt
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