Einzelnen Beitrag anzeigen
Jochen Vollmer
 
Registriert seit: 13.05.2003
Beiträge: 836
Jochen Vollmer: Offline

Ort: Kassel

Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 03.02.2010
Uhrzeit: 22:55
ID: 37542



AW: Wo und wie informieren sich Architekten/Bauplaner über Baustoffe? #3 (Permalink)
Social Bookmarks:

Zitat:
wie sieht eurer Meinung nach eine für Architekten optimale Informationsbereitstellung aus?
Meine bisherigen Erfahrungen:
- Während des Entwurfsprozesses wird erstmals über Materialien
nachgedacht. Dabei ist vor allem die Ästhetische Qualität entscheidend,
welche am besten a) durch Fotos von ausgeführten Objekten b) durch
detailfotos des Baustoffs dargestellt werden. In dieser Phase ist
GLEICHZEITIG die Angabe eines Richtpreises pro m² oder qm notwendig um
das Material grob einzuschätzen.

- Wenn eine Vorauswahl getroffen wurde, werden in der Regel Materialmuster
benötigt, um eine Entscheidung zu treffen. Nicht-Zustellung oder eine
mit Kosten verbundene Zur-Verfügung-Stellung führt nicht selten dazu, dass
Alternative Produkte gewählt werden.

Bedeutende Quellen für die Materialrecherchse sind Exkursionen,
Fachzeitschriften und Internetdatenbanken.

- In Fachzeitschriften gibt es in der Regel einen Quasi-Redaktionellen Teil, in
dem Baustoffe und -Systeme vorgestellt werden. Leider werden die Produkte
in extrem billiger Rhetorik beschrieben.
- Referenzobjekte sind die beste Möglichkeit Baustoffe anzupreisen.
- Die meist gekauften Aussagen von (nicht selten Star-)Architekten sind in
der Regel peinlich und wirken auf mich unsympatisch.
- Die Kommunikation über Foren ist da sehr viel besser, da man echte
Praxiserfahrung im Sinne von Mund-Zu-Mund Übertragung bekommt.
"Aufgesetzte" Beiträge von Marketing-Futzis gehören übrigens nicht dazu.
(und sind in diesem Forum auch verboten, Missachtung führt zur Acount-
Sperrung!) Eine gute Arbeit diesbezüglich macht der User "FST", der hier
regelmäßig als Softwareanbieter Support für seine Produkte liefert ohne
aufdringliche Werbung zu machen. Ähnliches gilt für den User "VoFe".



- Technische Angaben werden im weiteren Verlauf der Planung um so
wichtiger und können bei Nicht-Erbringung dazu führen, dass die
Entscheidung zugunsten einer Produktalternative ausfällt.

- Neben den üblichen Angaben (baukonstuktive Systeme/ Verabeitung,
Bauphysikalische Daten, ...) sind insbesondere Ökologische und
Baubiologische Kenndaten für eine nachhaltige, zukunftsorientierte
Architektur notwendig. Bedauerliche Weise hat sich diese Erkenntnis in der
Baustoffindustrie noch nicht herumgesprochen, sodass in der Regel die
Hersteller von der Ökobilanz ihrer Produkte keine Ahnung haben -
obwohl sie die angeblichen Öko-Vorteile massiv und bis zum erbrechen als
Marketinginstrument benzutzen. Auf gezielte Nachfragen kann nahezu kein
Hersteller genaue Informationen bieten - da zeigt sich in der Regel die
Fadenscheinlichkeit - das muss sich zeitnah ändern!

FAZIT:
(1) Werbung mit aufdringlichem Charakter nervt.
(2) Bodenständigkeit und der Verzicht auf Großkotzigkeit (^^ ökogetue, etc)
zahlen sich aus.
(3) Guter und beständiger Support im Sinne von "Hilfe anbieten" ist das
A&O, wenn man mittelfristig ernstgenommen werden will.
__________________
jochenvollmer.de

Geändert von Jochen Vollmer (03.02.2010 um 23:20 Uhr).

Mit Zitat antworten