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Archimedes
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Datum: 01.03.2010
Uhrzeit: 09:43
ID: 38014



AW: Architekten Gehälter 2010 #18 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von francoisdt Beitrag anzeigen
Wenn man aber die Ressource billigste Arbeitskräfte verteuert, wären die Arbeitgeber gezwungen, entweder wirtschaftlicher zu arbeiten oder gegen die von Dir aufgeführten Rahmenbedingung anzugehen.
Ich glaube, wenn man die Sache so angeht, dann werden viele Selbständige ihr Büro einfach dicht machen und sich einen leichteren Job suchen, weil es absolut uninteressant wird, wenn man als Chef selbst nachher mit weniger in der Tasche nach Hause geht, als die Angestellten und trotzdem das volle Risiko trägt.
Billigste Arbeitskräfte sind aus meiner Sicht nicht die größte Gruppe. Viel häufiger kommen die vor, die ein halbwegs gutes Einkommen erhalten, aber nicht genügend Einnahmen für's Büro erwirtschaften, weil ihnen die Erfahrung bzw. die Effektivität fehlt.

Zitat:
Zitat von francoisdt Beitrag anzeigen
Archimedes, ich stimme Dir voll zu, was die Honorierung von Architektenleitungen im Allgemeinen angeht. Aber von alleine ändert sich das nicht. Wenn sieht, dass Ärzte und Lufthansapiloten demonstrieren bzw. streiken können, fragt man sich warum wir Architekten so brav sind.
Architekten streiken...haha.
Auf uns ist eigentlich niemand wirklich angewiesen. Wenn wir streiken, dann führt das dazu das sich eine breite Masse köstlich amüsiert und anschließend noch weniger Aufträge an Architekten vergeben werden.

Ich frage mich vielmehr, warum das Volk an sich nicht mehr den Aufstand probt, weil man Angestellten und Arbeitern immermehr die Luft zum Atmen nimmt.

Die Lohnnebenkosten zehren bei vielen Arbeitnehmern zusammen mit den unterschiedlichen Steuern und den Arbeitgeberanteilen ca. 70-75 % des berechneten Arbeitslohns auf. Ca. 50-55% dieser Abgaben entfallen davon auf den AN und weitere 20% auf den AG.
Das bedeutet, daß von den 40 € pro Stunde, die der Chef dem Auftraggeber in Rechnung stellt nur etwa 10-12 € beim Arbeitnehmer ankommen. Der Rest wird von Staat und Kassen geschluckt. Der AG hat dann noch keinen Gewinn oder seine eigenen Kosten umgelegt.
Oder anders formuliert: Man geht jedes Jahr bis in den September für den Staat und das Sozialsystem arbeiten und die letzten 3 Monate verdient man sein eigenes Geld.
Oder noch anders formuliert: Man muß selbst 4 Stunden arbeiten, damit man sich selbst 1 Stunde eines anderen Arbeiters leisten kann, der eigentlich genausoviel verdient, wie man selbst.

Das kann einfach nicht gerecht sein. Hier liegt das Problem begraben.

In anderen Ländern können Arbeitnehmer sehr gut von 2.500 € (brutto) im Monat leben, weil bei Ihnen mind. 2.000 € (netto) ankommen. Dort bezahlen die Arbeitgeber ebenfalls geringere Beiträge.
In Deutschland bekommt der gleiche Arbeitnehmer von 2.500 € (brutto) im Monat nur ca. 1.550 € (netto) ausgezahlt. Hinzu kommen ca. 500 €, die der Arbeitgeber zum Bruttolohn noch obendrauf packt. Das bedeutet für den AG ca. 3.000 € Kosten pro Monat ohne Gewinn und Betriebsausgaben. Jetzt muß der AG noch Fehlzeiten/Krankentage des ANs einkalkulieren.
Von dem was der AN (netto) hat, muß er dann noch weitere Steuern und Gebühren (MwSt., Mineralölsteuer, KFZ-Steuer, Grundsteuer, Müllgebühren, Gebürehn für Wasser und Abwasser, etc., etc., sowie Praxisgebühren und Zuzahlungen zur Krankenkasse etc. leisten). Rechnet man das zusammen, dann streicht der Staat mit den Kassen von 2.500 € (brutto/Monat) mind. 1.250 - 1.400 €, also die besagten 50-55% vom AG ein.

Unser Staat kennt doch keine anderen Mittel mehr, als das er ständig mehr von immer weniger Steuerzahlern nimmt und dabei gleichzeitig noch die Staatsverschuldung nach oben treibt. Wenn er (der Staat) Dir auf der einen Seite eine Steuererleichtung von z.B. 100 € im Jahr anbietet, zieht er Dir gleichzeitig wieder an einer anderen Stelle 120 € aus dem Geldbeutel.
Dieses zum Scheitern verurteilte System muß verändert werden, dann kommen wir mit Sicherheit auch zu einem Punkt an welchem sich weniger Leute über den Tisch gezogen fühlen.