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mika
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Datum: 23.10.2010
Uhrzeit: 16:45
ID: 41306



AW: Wirschaftliche Spannweiten für Brettstapeldecken #10 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Florian Beitrag anzeigen
Ist das eigentlich die konstruktive Höhe oder des Gesamthöhe mit Fußbodenaufbau?

Ich habe gerade in einem Detail für ein anderes Projekt eine Höhe von 16 cm entdeckt - kenne aber die Spannweite nicht. Aber die kommen mit allen Auf- unt Unterbauten auf rund 30cm.

Grüsse
Florian
Die Brettstapeldecke ohne Aufbau also nur das Holz ist 30 cm hoch. Bei Hohlkastenelementen, bei denen die lastabtragenden Rippen einen Achsabstand von ca. 20-25cm haben, beträgt die Höhe 32cm. Mehr läßt sich auch kaum in der Länge aus einem Stamm rausholen. Fußbodenaufbau kommt extra. Diesbezüglich solltest Du Dich beim Informationsdienst Holz informieren, welche Aufbauten welches Schalldämmaß bringen. Deckenbekleidung kann entfallen, wenn Sichtqualität gewählt wird. Kostet aber extra. Die Untersicht der Decke kann auch für eine optimierte Raumakustik ausgeführt werden. Dabei werden bei Brettstapel in Längsrichtung verlaufende Röhren eingefräst und mit Holzfaserdämmstoff gefüllt. Dadurch muss die Decke hinsichtlich Lastabtragung dann aber 2cm höher werden. Bei Hohlkastenelementen muss die statische Höhe nicht erhöht werden, es wird lediglich eine weitere horizontale Lamelle und eine Holzfaserdämmschicht eingebaut. Die unterste sichtbare Lamelle wird dann nach Wahl perforiert oder entfällt komplett. Brandschutz beträgt REI30. Kann aber auch höher sein. Das hängt aber immer von der Kombination der anderen Eigenschaften ab. Ich würde mich da mit den Herstellern in Verbindung setzen. Bei Hohlkastendecken Lignatur. Bei Brettstapel z.B. Inholz.

Grundsätzlich habe ich festgestellt, dass der Holzbau für Architekten eine ziemlich komplizierte Sache ist. Denn anders als bei Stahlbeton, gibt es unterschiedliche Systeme, die dann auch noch gerichtet sind. Daher muss man als Architekt sehr viel mehr wissen bzw. aufeinander abstimmen als bei Stahlbeton. Die wesentlichen Eigenschaften eines Bauteils sind ja Lastabtrag, Brandschutz, Bauakustik, Raumaustik, Raumklimatisierung und vielleicht noch Oberflächenbeschaffenheit. Bei Stahlbeton wird hinsichtlich Lastabtrag einfach mehr Stahl eingelegt. Hinsichtlich Bauakustik geht kaum mehr Masse als Stahlbeton. Bei der Klimatisierung wird auch immer gern auf die kaum übertreffbare (Speicher-)Masse einer Stahlbetondecke verwiesen. Bei Raumakustik wird entweder ein Akustikputz oder eine Abhangdecke eingebaut. Und damit hat man auch gleich die Oberflächenqualität von der Konstruktion entkoppelt. Also alles sehr einfach, man muss sich keine tiefgreifenden Gedanken machen. Einzig der hohe Primärenergiebedarf macht ein paar Idealisten Kopfschmerzen, aber dem wird dann entgegen gestellt, dass Stahlbeton für die Ewigkeit ist, was die Primärenergie pro Nutzungsjahr wieder ausgeglichen soll.
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Grüße Michael

"Warum soll etwas nicht so gut wie möglich sein ?"
Ludwig Mies van der Rohe, 1964

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