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Leila
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Leila: Offline


Leila is on a distinguished road

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Datum: 11.05.2011
Uhrzeit: 20:26
ID: 43703



AW: Mein Chef ist Perfektionist. #27 (Permalink)
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Man mag es mir vielleicht als Feigheit oder Unterwürfigkeit auslegen: An jedem Arbeitsplatz, an dem ich mich nicht wohlfühlte, harrte ich so lange aus, bis ich einen bessern fand – und so lange gab ich wortlos mein Bestes. Eines Tages kündigte ich die Arbeitsstelle und ging, um eine schlimme Erfahrung bereichert, meines Weges. Aber mit einem guten Zeugnis! Daher kommt es, daß die Aufzählung meiner „beruflichen Stationen“ keine ellenlange Liste ist.

Ich empfehle meine Einstellung und Verhaltensweise keinem andern Menschen zur Nachahmung, sondern möchte sie hier nur als eine Möglichkeit erwähnt sehen. Von Betrieben, in denen mir schien, eine Seelsorgerin wäre gesucht und gefragt – oder eine Märtyrerin der Idealisten – wußte ich mich stets höflich und beizeiten zu distanzieren.

Um meine obenstehenden Zeilen auszumalen: Ich war während den 1970er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts als Chauffeuse im Auftrag einer Lichtpausanstalt unterwegs, um die Pläne der Architekten abzuholen und sie ihnen wieder zu bringen (die sog. Mutter- und Tochterpausen). Mindestens hundert Kilometer fuhr ich hierfür tagtäglich in einer Großstadt umher, beinahe rastlos von Architekturbüro zu Architekturbüro. So lernte ich nebenbei das Betriebsklima Dutzender Architekturbüros erschnüffeln – und seither weiß ich, daß man in einem schlechten Betriebsklima verrecken kann. Einjeder, der mich kommen und gehen sah, beneidete mich um die Freiheit, die keine war. „Die hat es gut“, las ich von den Augen der Unzufriedenen ab, „sie kann unbekümmert in den Regen gehn!“

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