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Ad.absurdum
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Ad.absurdum: Offline


Ad.absurdum is on a distinguished road

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Datum: 12.05.2011
Uhrzeit: 12:16
ID: 43710



Architekturstudium. Das richtige fuer mich?

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Hallo zusammen,

Ich habe letzten Sommer mein Abitur absolviert und bin nun am ueberlegen, was ich studieren moechte.
Inzwischen habe ich mich mehr oder weniger fuer einen der beiden folgenden, zugegeben recht verschiedenen, Studiengaenge entschieden: Architektur oder Wirtschaftspsychologie.

Ich moechte nun um eine Einschaetzung von euch bitten, ob ein Architekturstudium fuer mich Sinn macht oder ob ihr eher davon abraten wuerdet.

Ich bin selber erst wahrend des Kunst LKs (Thema Architektur) auf die Idee gekommen, etwas in diese Richtung zu studieren. Allgemein bin ich recht kreativ veranlangt, hatte aber bis zu diesem Zeitpunkt eher ueber ein Studium im bereich Design oder Marketing (Waere auch weiterhin eine Option, Wirtschaftspsychologie) nachgedacht.
Ich moechte behaupten, dass ich relativ gut zeichnen kann und auch ein gewissen Talent habe, was das entwerfen von ansprechenden Gebaeuden betrifft. Dies bezueglich mache ich mir also keine Sorgen wegen eines Architekturstudiums.
Weiterhin ist mir auch klar, dass die eigentliche Entwurfsarbeit in den meisten Faellen den kleinsten Teil der Arbeit eines Architekten ausmacht.
Das ist fuer mich allerdings kein Grund gegen ein Architekturstudium, vor allem nachdem ich wahrend eines Praktikums in einem Architekturbuero die anderen Taetigkeitsfelder des Berufs kennen lernen konnte.

Soweit war ich anfangs von der Idee, architektur zu studieren, wirklich sehr angetan, aber je mehr ich zu dem Thema gelesen habe und mit Studenten und Absolventen gesprochen habe, desto mehr Zweifel habe ich bekommen.

Das allgemeine Bild vom Architekturstudium und dem darauf folgenden berufsleben, welches ich momentan nach Lesen diverser Berichte und nach mehreren Gespraechen mit Studenten und Absolventen habe, ist ungefaehr folgendes:

Waehrend des Studiums darf ich mich darauf einstllen, quasi keine Freizeit mehr zu haben, da es sonst ueberhaupt nicht moeglich ist, das Studium an sich zu bewaeltigen. Dazu kommt eine insgesamt eher frustrierte Stimmung unter den Studenten und allgemein hat man oft das Gefuel in einem bastelkurs gelandet zu sein, nicht aber in einem Architekturstudium.
Dabei fehlt der Praxisbezug in vielen Faellen vollkommen und viel von dem wahrend des Studiums vermittelten Wissen ist im spaeteren Berufsleben voellig unnuetz.
Wenn ich dann das Studium beendet und nach schier endlosem Suchen tatsaechlich einen Job gefunden habe, der inetwa dem entspricht, was ich mir vorgestellt habe, dann stelle ich schnell fest, dass die Stimmung in der gesamten Branche durchweg negativ ist und dass mein Gehalt gerade eben zum ueberleben reicht. Wobei ich natuerlich dennoch taeglich bis spaet in die Nacht arbeite, nicht selten auch am Wochenende.

Das mag jetzt extrem negativ und vielleicht einseitig beschrieben klingen, keine Frage. Aber es ist leider das, was mir bisher vermittelt wurde.
Auch ist es nicht mein Ziel, nach 3 jahren im beruf ein jaehrliches Einkommen im sechsstelligen Bereich zu haben, aber wenn ich mir teilweise anschauen, was Architekten mit jahrelanger Erfahrnung verdienen, dann muss ich ehrlich sagen vergeht mir jede Lust ueberhaupt mit dem Studium anzufangen.
Und dies wurde erst vor ein paar Wochen wieder bestaetigt, als ich mit einem 30jaehrigen Absolventen gesprochen habe, der inzwischen ein anderes Studium beginnen will, da er schlicht kenie Lust mehr auf den Beruf des Architekten hat. Besagter Absolvent sagte mir folgendes zum Thema Architektur und Gehalt: Es ist ein geiler Beruf, wenn man gute connections (Zwecks Auftraegen) hat, nicht darauf angewiesen ist, mit seinem Beruf seinen Lebensunterhalt zu verdienen und es einen nicht stoert 7 Tage die Woche zu arbeiten.

Nach all den Negativen Sachen, die ich soweit ueber Studium und Beruf gehoert habe, habe ich auf den einen Seite eigentlich kein grosses Interesse mehr an einem Architekturstudium.
Auf der anderen Seite finde ich die Aufgabenfelder eines Architekten aber weiterhin ueberaus interessant und haette eigenlich grosse Lust auf ein Studium in diesem Bereich.

Deshalb auch meine Frage an euch, ob es tatsaechlich so schlecht um den Beruf des Architekten bestellt ist oder ob ich bisher einfach an die falschen Leute geraten bin.
Ich bin, wie gesagt, durchaus motiviert und mir ist auch klar, dass ein Architekturstudium sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, vielleicht mehr als andere Studiungaenge.

Und eine ergaenzende Frage waere, wie es auf dem internationalen Markt fuer deutsche Architekten aussieht. Ich koennte mir sehr gut vorstellen, in einem englischsprachigen Ausland zu wohnen und arbeiten.

Danke schon mal fuer eure Antworten und bitte entschuldigt eventuelle Rechtschreibfehler und das fehlen von Umlauten, der Text ist unter Zeitdruck an einem australischen Computer entstanden, da war dies leider nicht zu vermeiden.

Cheers
Ad.a

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