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Archimedes
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Beitrag
Datum: 26.04.2012
Uhrzeit: 17:50
ID: 46724



AW: Dubioses Modellbauunternehmen in Frankfurt zahlt Rechnung nicht...Rat gefragt? #10 (Permalink)
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Zitat von Florian Beitrag anzeigen
Was mich aber mal interessieren würde, Archimedes, warum hast Du einen Vergeich angenommen, wenn man Dir noch 2000 EUR schuldete. Die Sachlage schien doch relativ klar?
Es ging bei mir nicht um Gehalt, sondern um Honorar, dass man mir schuldete.

Der Fall war sehr klar und eindeutig. Die Beweise waren eindeutiger als hier im Fall von svenco.
Ich hatte mir im Vorfeld fest vorgenommen keinen Vergleich anzunehmen und die Sache bis zum Schluß auszufechten. Treu dem Motto: Sekt oder Selters.
Ich habe zu meinem Anwalt ein gutes persönliches Verhältnis und er hätte mich frühzeitig zurückgepfiffen, wenn ich mir da zuviel zugetraut hätte, aber auch er sah hier ein absolute Eindeutigkeit zu meinen Gunsten.
Nach einigem außergerichtlichem Schriftverkehr mit der Gegenseite ist es dann zur Verhandlung gekommen und jede Seite konnte ihre Sicht der Dinge darstellen. Die Richterin konnte sich vorher schon in den Fall und unsere Darstellung einlesen. Aus ihrer Sicht war klar, dass man mir einen Auftrag erteilt hatte, dass man die Leistung abgerufen hatte und man mir Geld schuldet....nur: Die Gegenseite unterstellte mir eine mangelhafte bzw. unbrauchbare Leistung (Blödsinn) und einen zu hohen Preis (ebenfalls Blödsinn, weil die erbrachten Leistungen auch problemlos doppelt so teuer hätten abgerechnet werden können, aber ich Depp hatte einen "Freundschaftspreis" im Zusammenhang mit anderen Leistungen vereinbart).

Die Richterin war nett, aber fachlich (Architektentätigkeit) völlig unwissend: Sie kennt weder die HOAI, noch das Ortsübliche für Architektenleistungen, noch kann sie beurteilen, ob meine Leistung brauchbar und in Ordnung ist....also: Rät Sie zum Vergleich (50/50) oder ...dann malt Sie mir die Prozeßkostenrisiken aus: Gutachter einschalten...diesen bezahle ich zunächst selbst (vermutlich 300 - 1000 Euro) und dieser möchte seinen Job sicher gut machen und irgendeine Kleinigkeit in meiner Arbeit finden...dann erneuter Gerichtstermin (Anfahrt 220 km) und evtl. zusätzliche Gerichts- und Anwaltskosten.
Was tut man dann nach einigen Minuten des Überlegens und nach Rücksprache mit dem eigenen Anwalt zähneknirschend???

Man nimmt den Vergleich an und versucht noch das Maximale rauszuziehen.
Entschieden wurde nach Nachhaken meinerseits mit 75/25 zu meinen Gunsten.
Ende vom Lied: Ich hab von ursprünglich 1.900 Euro (brutto) nach Abzug aller Kosten noch ca. 600 Euro übrig. Die Gegenseite hat ca. 2.200 Euro gezahlt (kleine Genugtuung ). Dafür habe ich aber insgesamt einen Haufen Nerven und mindestens 20 Stunden zusätzliche Arbeitszeit gelassen...

So läufts lt. Anwalt regelmässig und fast immer ab. Interessant daran: Alle Beteiligten (vorallem Rechtsanwälte und Richter) haben weniger Arbeit damit und Rechtanwälte haben beim Vergleich sogar höhere Honorarsätze als beim eigentlichen Prozeß.
Passender Spruch vom befreundeten Anwalt: Nur der Vergleich macht reich!
Das wurde absichtlich so gestaltet um Anreize zum Vergleich zu schaffen und deutschen Gerichten möglichst viel Arbeit/Zeit zu ersparen. Mit Rechtsprechung hat das ganz wenig zu tun.

Glaubst Du, dass Jemand der diese Erfahrung gemacht hat nochmal wegen "kleinen" Beträgen von bis zu 3.000 Euro vor Gericht zieht???

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