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Tom
 
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Hochschule/AG: Architekt

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Datum: 12.07.2012
Uhrzeit: 18:28
ID: 47238



AW: A Pattern Language

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Schade, dass hier gar niemand etwas dazu sagen will. An meiner Uni und in meinem Studium hat das Buch ehrlich gesagt keine Rolle gespielt. Es wurde als so irrelevant betrachtet, dass es noch nicht einmal negativ erwähnt wurde. Mich würde interessieren, ob es von Deinen Profs/Assis tatsächlich als eine brauchbare Entwurfsmethode empfohlen wird. Es scheint in seinen Analysen und Empfehlungen auf jeden Fall sehr zeitgeprägt zu sein und heute in vielen Punkten sehr fragwürdig. Es stammt aus einer Zeit, in der es verschiedene Versuche gegeben hat, das Entwerfen auf eine absolut rationale, systematische Basis zu stellen.

Vor einiger Zeit war hier im Forum auch mal ein Professor einer deutschen Hochschule unterwegs, der seine Theorie des "methodischen Entwerfens" propagierte, die er so in den 1960/70ern entwickelt hatte. Es war ihm nicht zu vermitteln, wie außerhalb der Zeit sein Ansatz für heutige Studenten ist. Seit mindestens 30 Jahren glaubt man nicht mehr daran, dass man hochkomplexe architektonische oder städtebauliche Aufgabenstellungen auf eine formalisierte Weise beschreiben und dann Schritt für Schritt lösen kann. Man glaubt auch nicht mehr, dass es auch nur für kleinste Teilprobleme objektiv gültige Antworten gibt (für alle Kulturkreise, alle denkbaren Randbedingungen, etc.).

Wenn, dann können/müssen die Probleme und ihre Lösungsansätze auf einer abstrakteren Ebene formuliert werden. Das Entwerfen ist heute ja offener und herausfordernder denn je, weil jede/r für sich neu überhaupt erst einmal die wesentlichen Aspekte einer Aufgabe herausdestillieren und dann eine höchst-individuelle Antwort entwickeln muss, mit der berühmten Mischung aus künstlerisch-intuitiven und objektiv-wissenschaftlichen Methoden, die ihr/ihm zur Verfügung stehen.

Zufällig bin ich in einer ARCH+ kürzlich auf eine ausführliche Kritik von Alexander's Pattern Language gestoßen (Heft Nr. 189, Oktober 2008, S. 26-31). Das ist der Grund, warum ich hier jetzt was schreibe. Zitieren will ich sie hier nicht, sie ist aber für eine historisch-kritische Einordnung sehr hilfreich. Unabhängig von allem glaube ich, dass eine Kenntnis der Schrift und eine kritische Auseinandersetzung zur Entwicklung eines eigenen Standpunktes fruchtbar sein kann.

T.

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