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archi21
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archi21: Offline


archi21 is on a distinguished road

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Datum: 15.07.2012
Uhrzeit: 13:29
ID: 47254



AW: Entwurfsqualität vs. Büroatmosphäre #3 (Permalink)
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Also aus meiner langjaehrigen Erfahrung kann ich folgendes sagen:

1.)
Einmal haengt das sehr vom Bauprojekt ab an dem man arbeitet ob es einem Spass macht und einen begeistert und mitreisst, weiter ist es auch davon abhaengig ob zum Bauherren bzw. Kunden ein gutes Verhaeltnis besteht und eine
konstruktive Zusammenarbeit vorherrscht.

Ein Beispiel:
Es ist spannender einen Hochhauskomplex in einer grossen Metropole in Saudi-Arabien mit vielen internationalen Projektbeteilligten zu planen und zu bauen als zum 21x mal das Einfamilienhaus der Familie Hempel in Hintertupfingen..getreu dem Motto..Keller oder nicht...Pelletskessel oder Waermepumpe und am Ende erzaehlt dir Familie Hempel dass die doch weiter zur Miete wohnen moechte.

Ob das Verhaeltnis und die Zusammenarbeit mit der Geschaeftsfuehrung konstruktiv und zielfuehrend ist. Es haengt davon ob Dich Dein Vorgesetzter als vollwertiges Mitglied in Deiner Firma sieht oder als den letzten Trottel und das letzte Stueck Dreck....


2.)
Ob es in der Mitarbeiterschaft offen und solidarisch zugeht oder systematisch gemobbt wird.

Beispiele die ich erlebt habe:
Mehrere Mitarbeiter habe sich zusammengetan, um von einem pleitegehenden Arbeitgeber ausstehende Lohzahlungen fuer alle Mitarbeiter doch noch zu bekommen.

Ein Kollege wurde in einer international taetigen Architekturfirma aus Stuttgart fristlos entlassen, und wegen Korruptionsversuch angeklagt, nur weil Mitarbeiter behauptet haben, der Kollege haette im Rahmen eines Industriebauprojektes in Asien Bestechungsgelder angenommen, was sich spaeter als totaler Bloedsinn herausgestellt hat.
Die Mitarbeiter, die diese Rufmordarktion angezettelt haben, sind heute Teilhaber dieser Firma und haben noch dafuer dicke Bonuszahlungen erhalten.

Das ist auch ein Grund dafuer dass man in Sueddeutschland, besonders in den grossen Staedten dort soviele schwere Gelandewagen mit Stern dort herumfahren und die Nachfrage nach Luxuswohnungen dort immer mehr steigt.

So kann man sich auch eigene Vorteile auf Kosten anderer verschaffen.

3.) Die Bezahlung
Es schlaegt sich sehr aufs Gemuet nieder, wenn man nur fuer 3 Euro pro Stunde im 16 Stunden taeglich, 80 Stunden die Woche plant..
Das Frustet ungemein...wenn Du Dich beklagst..wird Dir gesagt..Da stehen noch 20 andere vor der Tuer..die machen Dann Deinen Job..

Ich habe einen Bekannten, der ist Architekt, und auch Mitglied " Bei den Nationalen Autonomen"..dem sein Hobby ist es an den Wochenenden und im Urlaub auf Demos zu fahren und sich mit der Staatsmacht zu pruegeln"
Ob auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm, in Gorleben, oder auf Naziaufmaerschen in Berlin oder Hamburg, der ist immer mit dabei..

Ein anderer Bekannter von mir, der AIP in Stuttgart ist und sein Lohn nicht mal zum Leben reicht wollte, sich aus Wut gegen Stuttgart 21 und seine Situation sich dort im Park an einen Baum ketten.

So kann man auch seinen Berufsfrust ablassen

Ich kenne aber auch Kollegen, die verdienen 20 EUR die Stunde, arbeiten von 9 bis 5 und haben zuhause Familie und Kinder, auch Architekten..keine Beamten...wohl gemerkt..

4.) Fazit

Ich habe Phasen erlebt, da gehe ich morgens lieber zum Arzt und melde mich krank oder erklaere mich fuer "burnout" bevor ich ins Buero oder in eine Baufirma gehe

Oder ich freue mich jeden Tag aufs neue ueber meinen Beruf

Sei ehrlich zu Dir selber und entscheide selbst!!!

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