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Tom
 
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Hochschule/AG: Architekt

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Datum: 02.09.2012
Uhrzeit: 16:12
ID: 47735



AW: Erfolgreiche Beispiele der Computaional Design #9 (Permalink)
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Zitat von c3038354 Beitrag anzeigen
Ich weiß allerdings nicht, ob der Ausgangspunkt notwendigerweise Ästhetisch sein muss?
In der von Dir zitierten Arch+ ist ja beschrieben, wie in späteren Entwurfsphasen verschiedener bekannter Projekte evolutionäre Algorithmen eingesetzt wurden, um die Tragstruktur zu optimieren (z.B. beim "Vogelnest" oder dem CCTV-Building in Peking, oder bei der Dachkonstruktion des Centre Pompidou in Metz). Alles aber - wie immer in der Architektur - unter dem Primat eines ästhetischen Entwurfsziels bzw. Leitbildes. Der ästhetische Charakter der Bauwerks- und/oder der Tragwerksstruktur war(en) vorher auf Basis digitaler Formfindungsprozesse ermittelt und festgelegt worden.

Wir reden also hier schon über den Einsatz unterschiedlicher Programme und Algorithmen in unterschiedlichen Phasen des Entwurfs und der Durcharbeitung. Ein weiterer Schritt liegt in der Vorbereitung zur CAD/CAM-basierten Produktion - wieder andere Programme mit eigenen Subroutinen, die u.a. die Detailpunkte nach bestimmten Vorgaben automatisch in 3D ausarbeiten. Dieser letzte Schritt interessiert mich besonders, und da spielt u.a. diese Firma eine tragende Rolle: http://www.designtoproduction.com/. Möglicherweise ist das auch ein Ansatzpunkt für weitere Recherchen.

Ästhetik heißt in der Architektur ja immer auch Raum-Ästhetik. Und deshalb kann ich das Gerede von einem "bloß formalen" Ansatz gar nicht mehr gut hören. Das bringen Leute vor, die mit den rhetorischen Tricks der klassischen Moderne groß geworden sind, die ihre ganz eigene artifizielle Ästhetik als wertfrei, gottgegeben und "natürlich" proklamiert haben. Was man natürlich heute fordern muss, ist eine innere Kohärenz von Raumstruktur, äußerer Gestalt, Oberflächentextur, etc. Das sind die zeitgemäßen Kriterien für architektonische Qualität. Die Arch+ oben untersucht ja gerade eine neue Form der Ornamentik, die nicht einfach von außen appliziert wurde, sondern mit der Struktur des Gebäudes untrennbar verbunden ist und sich aus dieser auf eine überzeugende Weise wie von selbst ergibt.

Deine Literaturauswahl finde ich übrigens erstklassig. Das kann was werden ...

T.

Geändert von Tom (02.09.2012 um 16:31 Uhr).

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