Einzelnen Beitrag anzeigen
bimfood
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 01.08.2010
Beiträge: 199
bimfood: Offline


bimfood will become famous soon enough bimfood will become famous soon enough

Beitrag
Datum: 03.10.2012
Uhrzeit: 17:54
ID: 48155



AW: Problem Bürovergrößerung #5 (Permalink)
Social Bookmarks:

Ein interessantes Thema!

Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
....es wird zuviel....viel zuviel. Mittlerweile könnte ich ein weiteres Büro komplett mit Aufträgen versorgen.
Diese Situation kenne ich aus dem Büro in dem ich zur Zeit arbeite und ich
merke (teilweise auch aus direkten Gesprächen), dass sich mein Chef mit
ähnlichen Gedanken befasst.

Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Ich tendiere natürlich zu Lösung 2, aber auch wenn mein Kopf mir nüchtern vorrechnet, wie es funktioniert, rebelliert mein Bauch-(gefühl).
Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Meine Erfahrung sagt mir, dass ein Bauchgefühl selten täuscht...aber welcher Architekt läßt schon interessante und gut bezahlte Projekte sausen???
Ein wahres Dilemma.

Ich glaube, man muss sich für einen Weg entscheiden. Entweder eine sehr stark
persönlich geprägte Architektur die als Ergebnis eines intensiven persönlichen
Kontaktes zwischen Architekt und Bauherrn entsteht ODER eine zwar
technisch sorgfältig durchgearbeitetes Gebäude mit abstrichen bei der
"architektonischen Seele" dafür mit termintreuem und gerichtssicheren
Projektmanagement bei dem dann auch mal bei der Bemusterung von
Türklinken beide Augen zugedrückt werden.
Klar, jetzt wird der ein oder andere hier mit Ausnahmeprojekte wie
Chipperfields Neuem Museum kommen und erklären, dass auch beides unter
einen Hut zu bringen ist. Aber ob in solchen Büros Geld jemals die
Entscheidende Rolle gespielt hat mag ich bezweifeln. Damit meine ich nicht
Baukosten sondern die finanziellen Startvoraussetzungen des Büroinhabers.



Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Hierbei geht es vor allem um Zuverlässigkeit, Termintreue, Zeit für das Gespräch mit dem Kunden, konservative Fachkompetenz.
Diese Angst kann ich nachvollziehen. Ich glaube sie würde sich, sollte ich in
einer ähnlichen Situation sein, auch bei mir breit machen. Die angesprochene
Qualtität der verfügbaren Fachkräfte ist in der Tat als mangelhaft einzustufen.
Insbesondere wenn man Personen für verantwortungsbehaftete Aufgaben
sucht. Das beginnt bei "wie lege ich eine sorgfältige Zeichnung an" (siehe
meinen Thread von August) und endet beim Achselzucken des jungen Bauleiters
wenn morgens entgegen aller Vereinbarungen die Handwerker nicht auf der Baustelle
befinden. Ja sogar an kleineren Alltagssituationen spürt man wie Leute die
Verantwortung geradezu von sich schieben: z. B. mit dem ans-telefon-gehen
wenn jemand anderes gerade für einen moment nicht an seinem Platz sitzt.

Ich selbst habe das Glück als immer-noch-Berufseinsteiger (Diplom seit
zwei Jahren) durch meinen Chef gerade mehr Verantwortung übertragen zu
bekommen. Es ist ein holpriger Weg, da eine Verschiebung der
Tätigkeitsfelder für alle neu ist.

UND: Das weitere Dilemma aus Sicht eines Büroinhabers: Kaum ist ein
Mitarbeiter aufgebaut, der Verantwortung übernehmen kann wird er das
Büro verlassen, "weil er es auch selbst schaffen kann". Gerade bei kleinen
Ein-Personen-Chef-Büros scheint hier ein großes Hindernis in der Entwicklung
zu liegen. Ob hier die von Tom angesprochene Beteiligung am Gewinn
Abhilfe herbeiführen kann bezweifel ich:
- Es würde zur Folge haben den Gewinn offenlegen zu müssen. Mindestens
Projektweise, da sich anderenfalls der Mitarbeiter verballhornt fühlt.
- Warum hat sich der Chef entschlossen sein Büro allein zu betreiben: Nicht
selten liegt das an ausgeprägtem Misstrauen anderen gegenüber. Dieses
Mißtrauen führt einerseits zu sorgfältigem Arbeiten des Chefs, begrenzt
gleichzeitig die Fähigkeit Verantwortung abgeben zu wollen/ können.
In der Regel haben Chefs (häufig) die oben beschreibene Erfahrung gemacht
und sehen sich dadurch in Ihrem Mißtrauen bestätigt.
- Warum sollte man sich als junger verantwortungsbewusster Architekt auf
eine Beteiligung bei einem jungen - und damit wirtschaftlich meist instabilen -
Büro einlassen, wenn der Markt sich quasi um einen reißt und attraktive
Arbeitsangebote mit weniger Risiko ohne eigenes Bemühen angeflattert
kommen.

Ich beende den Beitrag hier etwas plötzlich und lasse die Positionen offen
stehen.

Mit Zitat antworten