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longhoishong
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longhoishong: Offline


longhoishong is on a distinguished road

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Datum: 17.06.2015
Uhrzeit: 19:22
ID: 54550



AW: Architektengehälter 2015 #21 (Permalink)
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Ich würde gerne mal auf diesen alten Beitrag, aus dem alten "Architektengehälter Thread" eingehen:

Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
So soll es ja auch sein und man sollte als Anfänger die Gelegenheit bekommen, dass man in alles reinschauen kann.
So etwas dauert und fordert vom Chef und den erfahrenen Kollegen Aufmerksamkeit. Die kostet Zeit...das ist ganz klar. Man sollte als Absolvent es halt zu schätzen wissen, wenn einem diese Zeit entgegen gebracht und gegeben wird. Denn Zeit ist Geld, gerade wenn es die Stunden von erfahrenen Kollegen und vom Chef sind. Deshalb plädiere ich für eine gewisse Lohnzurückhaltung am Anfang.

Ich hatte mal Folgendes letztes Jahr im Juli im Gehälterthread 2013 geschrieben:

Ich stelle derzeit fest, dass gerade das Einarbeiten von Berufsanfängern (Dipl.Ings. Architektur) in den Bereich AVA extrem defizitär für mein Büro ist.
Bedeutet konkret, dass die Leute sich auch nach einigen Monaten in dem Bereich und trotz fachbezogenen Seminaren noch so schwer tun, dass sie etwa 4-5 mal mehr Bearbeitungszeit für relativ einfache Leistungsverzeichnisse als ein erfahrener Architekt brauchen, obwohl sie auf einen guten Fundus an büroeigenen LVs, alle projektbezogenen Infos/Pläne, Fachplaner und Fachberater der Produkte frei zugreifen können, in alle Gespräche eingebunden werden und im Büro jederzeit nachfragen können. Das Ergebnis dieser Erkenntnis müßte nüchtern und wirtschaftlich betrachtet heißen, dass ein junger Architekt der über Monate hinweg nur 20-25% der Leistung eines erfahrenen Architekten bringt (also 4-5 mal so lange braucht) auch nur 20%-25% von dessen Gehalt erhalten sollte bis er leistungsfähiger geworden ist. Würde bedeuten, dass das bei einem Gehalt eines erfahrenen Ausschreibers von ca. 3.000 Euro/brutto im Monat gerademal 600 - 750 Euro/brutto Monat wären. Die Forderungen von Arbeitnehmerseite beginnen aber bei mind. 2.000 Euro.
Vergessen wird hierbei sogar noch, dass er weitere Arbeitskräfte im Büro durch Fragen Zeit kostet.

Natürlich ein Skandal, aber wer soll die Zeche für monatelanges Einarbeiten bezahlen? Der AG alleine? Wohl kaum.


Das ist vielleicht ein extremes Beispiel und auch von mir bewusst gewählt, aber leider Realität. Auch die Fälle gibt es und auch die wollen ein schönes Einstiegsgehalt.
Wieso bietet man in diesem Fall nicht einfach ein Praktikum für 600-700 Euro brutto an? Wer dann zu diesen Konditionen arbeiten möchte, kann sich ja bewerben. Ob das allerdings die guten motivierten Leute sind, bezweifel ich, solange sie von der Konkurrenz ein besseres Angebot bekommen. Ins Berufsleben zu starten und dabei gleichzeitig vom Jobcenter unterstüzt zu werden ist jedenfalls kein schönes Gefühl, denke ich.

Darüber hinaus ist das "zu hohe" Gehalt am Anfang doch auch eine Investition in die Zukunft. Wo sollen denn die ganzen erfahrenen Architekten herkommen, wenn sie von ihrer Arbeit nicht leben können?

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