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Archimedes
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Datum: 18.04.2016
Uhrzeit: 16:12
ID: 55563



AW: Sollte man die HOAI kippen? #8 (Permalink)
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Ich weiß zwar nicht, wen Du evtl. angesprochen hast, aber es sollte absolute Untergrenzen in Sachen Honorar geben, die keiner in der Branche , egal ob Architekt, Ingenieur, Landschaftplaner oder Innenarchitekt, egal ob Einmann-/Einfraubetrieb, reicher Ehepartner, Teilzeit, Nebenjob, freie Mitarbeit, Berufsanfänger oder Wiedereinsteiger unterschreiten sollte.

Da geht es nicht drum einem Kunden hier und da einen Gefallen über das Gewohnte hinaus zu tun oder einen kleinen Nachlass einzuräumen, sondern den Markt nicht für sich und andere auf Dauer zu zerstören.

Nur weil es vielleicht einige kinderlose, ledige und anspruchslose Masochisten in unserer Branche gibt, die gerne, weil sie sonst keine Hobbys haben, ständig 80 Wochenstunden und mehr schrubben, nicht in Urlaub fahren, sich vom Kunden gerne auch Sonntags anrufen lassen und mit 1.500 Euro (netto) im Monat vollkommen zufrieden sind und dafür die persönliche Haftung sogar komplett tragen, sollte man deren Dumpingpreise nicht als Maßstab für die Branche ansetzen. Man sollte sie als das was sie sind, als schlechte Beispiele, sehen.

Langfristiger Maßstab und Orientierung sollten andere Branchen mit Akademikern und Freiberuflern sein, wie beispielsweise Anwälte, Ärzte, Steuerberater, die ihre Dienste und Leistungen deutlich teurer wie wir anbieten und bei denen es absolut normal ist, dass für eine gute Leistung, auch gutes Geld bezahlt wird. Wer gute Leistung verlässlich abliefert muss sich nicht dem äußersten Preiskampf aussetzen.

Man trägt als Anbieter von Architektenleistungen auch Verantwortung für die Kollegen, die Mitarbeiter beschäftigen und gut bezahlen wollen, die nur 60 statt 80 Stunden die Woche arbeiten und zu Hause noch Kinder zu versorgen und ein Haus abzubezahlen haben. Die kommen vielleicht nicht mit 1.500 Euro netto aus, die ihren anspruchlosen, selbständigen Billiglohnkollegen hingegen völlig ausreichen.

Es gibt immer einen der es noch "billiger" macht und sich noch mehr "ausbeuten" lässt als die anderen.
Wenn man sich an diesen orientiert und nicht den eigenen Wert kennt, dann sollte man es mit dem selbständigen Arbeiten lieber lassen und die die Honorarangebote machen lassen, die sich dem Kunden gegenüber mit Qualität und Wertschätzung behaupten können, und nicht über Dumping und ständige Selbstkasteiung zu Aufträgen kommen.

Den Markt runterziehen ist für den Einzelnen jedenfalls leichter, als klar Stellung zu beziehen, standhaft zu bleiben und die gesamte Branche nicht unter Wert zu verkaufen.

Von mir aus auch künftig ohne HOAI, aber immer mit Anstand und Wertverständnis für die eigene Arbeit. Das erwarte ich von allen in der Branche.

Das Besondere können sie dann immernoch bieten, aber der markante Unterschied darf nicht im Dumpinghonorar liegen.

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