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Archimedes
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Datum: 20.03.2022
Uhrzeit: 16:57
ID: 57939



AW: Gehaltsvorstellungen #62 (Permalink)
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Die Gehälter in einer Branche spiegeln ja letztendlich das wieder, was pro Arbeitskraft an Umsatz bzw. Gewinn erzielt werden kann. Da sind uns Branchen wie Maschinenbau, Autoindustrie, IT, Pharma- oder selbst Lebensmittelbranche oft weit voraus. Entsprechend werden Akademiker und Fachkräfte dort besser entlohnt. Schau Dir mal beispielsweise die aktuellen Zahlen bzw. Gewinne von BMW an und was da selbst an den Fliessbandmitarbeiter an Provisionen ausgezahlt werden kann. Wo soll das im Architekturbereich herkommen?
Wir verdienen ausschliesslich mit Dienstleistungen und können nicht noch über cleveren Materialein- und verkauf, Spekulationsgeschäfte, Produktionsstandorte im Ausland oder gewisse innovative Produktlösungen Zusatzgewinne verschaffen. Wir haben nur die Stellschraube Honorar.
Es geht auch durchaus in einigen Branchen stressiger, deutlich zahlenlastiger und anspruchsvoller zu, wie in Architektur- und Planungsbüros, auch wenn man sich als Mitarbeiter häufig am Limit der Belastung sieht, aber das basiert halt nicht selten auf dem, was man vom Start an gewöhnt ist.

Die HOAI ist in den letzten Jahren (spätestens nach dem EuGH-Urteil 2019) kaum noch das Papier wert auf das sie gedruckt wurde. Es ist eine reine Orientierungshilfe geworden und selbst dafür kaum noch benutzt. Selbst öffentliche Auftraggeber verschleudern nicht selten Planungsaufträge deutlich unter dem Basis- bzw. Mindestsatz.
Man ist mehr denn je gezwungen wirtschaftlich zu kalkulieren und die Bürokapazitäten effizient einzusetzen, sonst bleibt man ohne Aufträge und muss Personal entlassen.

Ich kenne mich nicht wirklich aus mit dem wohl immer noch vorhandenen Ost-West-Lohn- bzw. Preisgefälle, aber ich nehme an das Architekturbüros letztlich das wiederspiegeln was auch in anderen Branchen und in der Gesellschaft regional angeboten und verlangt wird.
Das Lohngefälle Mann-Frau sollte hoffentlich der Vergangenheit angehören. Ich habe das noch nie verstanden.

Es muss wie immer Jeder für sich selbst abwägen, wo er die Prioritäten (Gehalt, Team, Standort, Bürogrösse, Projekte, Randbedingungen, Perspektiven, Lebenshaltungskosten...) beim Job legt, denn Möglichkeiten gibt es sicherlich genug. Zumindest aktuell noch als qualifizierter Arbeitnehmer.
Ich befürchte allerdings, dass sowohl die Nachwirkungen der Coronakrise, der Fachkräftemangel im Bauwesen und auch die aktuelle Ukraine-Krise sich verschärfend auf die Gesamtsituation, auch bei Architekten und Planenden auswirken werden.

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