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club_of_rome 10.04.2003 00:37

angst vor zusammenarbeit?
 
mal ne ganz grundlegende frage an die damen und herren der architektur - und wer sich sonst noch so angesprochen fühlt:

wieso kommt es so selten zu einem richtig gutem zusammenarbeiten zwischen studenten der architektur und denen der landschaftsarchitektur? (zu fertigen landschafts/architekten kann ich noch nix sagen)

ich (land) habe in meinem letzten städtebauprojekt richtig gute erfahrungen mit "meinen" architekten gemacht und fand die ganze sache enorm produktiv. allerdings habe ich da schon mitbekommen daß es in anderen gruppen eher mehr als schlecht lief und natürlich schob es jeder auf den anderen...*tztztz*

in der uni bemüht sich nun eine kleine gruppe (aus dem landschaftsbau), mehr gemeinsame projekte auf die beine zustellen. aber irgendwie kocht da jeder für sich am liebsten sein eigenes süppchen.
ich habe das gefühl die architekten trauen sich einfach nicht so recht und können mit landschaftsarchitekten gar nix anfangen.

mein mitbewohner (fertiger architekt) meint: "landschaftsarchitekten gelten als schwirig" dat is aber unsinn

club of rome

Florian 10.04.2003 10:44

Genau die ist unser Anliegen mit tektorum.de :D

Aber Angst vor Zusammenarbeit gibt es generell glaube ich immer wieder.

Im Grundstudium hatte ich viel Glück mich mit meiner Gruppe gut zu verstehen und gute Arbeiten abzugeben (wir mussten Städtebau, Hochbau-Entwurf und den dazugehörigen Ausbau in 4er Gruppen machen).
Beim Versuch mit anderen mal etwas zu machen, war die Zusammenarbeit nicht gerade Ideal.
Bei gemeinsamen Referaten erschienen einmal zwei von vier Referenten einfach nicht zum Vortrag. Bei einem Wettbewerb hab ich mit Samsarah 85 % des Entwurfs gemacht, da der dritte Mann plötzlich noch ein anderes Projekt am laufen hatte... etc.

Also man hat Glück, wenn man die passenden Leute findet, mit den man Arbeiten kann. Das Ergebnis ist dann auch immer besser als bei Einzelkämpfen. Aber es ist ein Risiko, sich mit neuen - vor allem unbekannten - Leuten zusammen zu tun :(

Was die Fachübergreifende Arbeit angeht, ist häufig das Problem, dass der Kontakt fehlt. Selbst die Städtebauer sitzen in Berlin in einem anderen Gebäude als die Architekten...

Die Macher von urban project/, haben auch genau dieses Ziel. Bei einer großen Ankündigung zu einem gemeinsamen Treffen von Studenten verschiedener Richtungen in der Uni, kamen wohl genau 3. Zwei waren Architekten und einer irgendwas anderes...

Interdisziplinäres Arbeiten scheint schwer zu sein.
Auch hier im Forum haben wir scheinbar wesentlich mehr Architekten als alle anderen, die wir auch ansprechen möchten.
Ohne mir ganz sicher zu sein, glaube ich, dass wir keine Innenarchitekten als regelmässige Besucher haben und leider auch noch keine Moderatoren in diesem Bereich.
Bauings vermisse ich gänzlich, mit einer Ausnahme.

Samsarah 10.04.2003 15:20

Leistungs-Anerkennung
 
Immerhin gibt es seit der Zusammenführung verschiedener Studiengänge zu "Architektur Umwelt Gesellschaft" an der TU Berlin, zu denen eben die Architekten und Landschaftsplaner gehören, ein paar Seminarangebote in diesem Bereich, die beide belegen können. Allerdings scheint der geforderte Leistungsumfang fast dem eines kompletten Entwurfs zu entsprechen, anerkannt wird aber lediglich ein Wahlpflichtfach und das können wir uns zeitlich einfach nicht erlauben. Aber es ist ein Anfang!
Die Probleme, die Florian ansprach sind ja auch eher grundsätzlicher Natur, unabhängig von der Fachrichtung. Aber sicher setzten Architekten, Landschaftsplaner und auch Bauingenieure einfach andere Prioritäten. Jeder scheint sich selbst 1.am wichtigsten und 2.genug.
Vielleicht schaffen wir es ja hier, zumindest ein paar Vorurteile diesbezüglich abzubauen :) .

Grüße,
Samy

Daniel 11.04.2003 16:40

Problem?
 
Hätte nicht gedacht, daß es da ernsthafte Probleme gibt. Die Welten von Bauingenieuren und Architekten sind schon sehr verschieden, aber die der Grün- und Grauarchitekten ;) nun auch?

Nee, nicht aus meiner eigenen Erfahrung. An der Uni Karlsruhe gibt es zwar keinen Studiengang Landschaftsarchitektur o.ä., aber integriert in die Fakultät Architektur gibt es eine große Bandbreite, mit der Orts-, Regional- und Landesplanung eben auch das "Institut für Landschaft und Garten", bei denen ich einen - im übrigen - ziemlich hochbaulastigen Städtebauentwurf gemacht habe. Und da hatte ich nicht das Gefühl, daß da grundlegend verschiedene Sprachen gesprochen werden.

Vielleicht war's ja auch noch nicht der Ernstfall :rolleyes:

ben 19.04.2003 13:29

Tja, die alte Leider mit den gegenseitigen Vorurteilen :) Bei unseren ersten Versuchen, mal ein wenig über den eigenen Tellerrand zu schauen haben wir feststellen müssen, daß dieser Blick für viele Studis schon zu viel ist, wenn es sich bei dem Projekt um ein einfaches Studienprojekt handelt.
Erst zur Diplomarbeit scheinen sich die Grenzen ein wenig aufzulösen - und dann fallen viele Diplomanden aus allen Wolken, wenn sie sehen, daß es da noch andere gibt, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigen. :D
Aber wenn's von der Uni nicht gefördert wird, dann muß man dat halt selber machen (einen Schritt in diese Richtung haben wir mit urban project auch gewagt - schwierige Anfangsphase, aber langsam kommen immer mehr Leute aus unterschiedlichen Disziplinen - beim letzten Vortrag ca. 40 Leute aus den Bereichen architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung, Umweltpsychologie und Energietechnik). Fazit: dat klappt also doch - die Frage ist anscheinend nur, wen man wo mit welchem Anliegen anspricht. Einfacher geht's natürlich mit konkreten Projekten - und wenn nicht von oben, dann halt von unten :)


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