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Francis 09.11.2004 09:20

Vorstellungsgespräch Gehaltsvorstellung
 
Hallo,

ich habe morgen ein Vorstellungsgespräch in einem Architekturbüro.
Die machen mehr technische Sachen, also Brandschutz, Wärmeschutz, Sanierung etc. Ich befürchte, man fragt mich während des Gespräches nach meinen Gehaltsvorstellungen...
Was ist denn so üblich?
Bin Absolvent (Uni, Regelstudienzeit), habe zwei Auslandsaufenthalte (Asien und Europa), mehrere Praktika, neben dem Studium immer in Büros gearbeitet (auch TOP-Büro), spreche mehrere Sprachen und habe ziemlich gute Computerkenntnisse. (Sorry, ich will mich hier nicht als toll darstellen, aber ich denke, dass ich eben nicht der Null-Acht-Fünfzehn Absolvent bin).
Mir ist das Geld an sich auch nicht so wichtig, aber ich will mich nicht unter Wert verkaufen, d.h. mein Chef soll nicht denken, mit der kann man ja alles machen...
Bin für Tipps echt dankbar!

Tobias 09.11.2004 09:36

Ich bin der Meinung man sollte immer (auch in der Architekturbranche) als Absolvent auch das Gehalt nennen, dass der Durschnitts-Absolvent aller Branchen erhält. Das sind momentan zwischen 33.000 - 35.000 EUR brutto / Jahr.
Ich habe aber schon oft gehört, dass das Büro von sich einen Vorschlag macht. Zudem muss die Arbeitszeit geklärt sein, denn eine 70 Std./Woche mit o.g. Vergütung ist schon was anderes als eine 40 Std./Woche

Francis 09.11.2004 09:56

Hallo Tobi,

das war ja mal eine schnelle Antwort!
Also ich hätte eigentlich gerne 30.000 gesagt, kam mir aber zu hoch vor, dass ich schon 25.000 überlegt hatte...
Du redest vom Durchschnitts-Absolventen aller Branchen, d.h. es ist ein ermittelter Wert, aber ich wüsste gerne, was Leute wirklich so bekommen. Meine Freunde aus dem Studium sind leider alle arbeitslos, die kann ich nicht fragen, aber wenn hier jemand ist, der schon arbeitet, oder jemand kennt der schon arbeitet, wäre super.
Ich möchte halt real bleiben, und nicht ermittelte Wunschvorstellungenangeben. Trotzdem danke, dass du geantwortet hast!

tobitobsen 09.11.2004 12:13

Aufwachen!
 
Also das Büro das 30.000€-35.000€ für Absolventen bezahlt, würde ich gerne sehen! Und zum Vergleich mit anderen Absolventen: Du bist Architekt! Da schneidest du immer schlechter ab!
Und wenn du 30 bis 35.000 verlangst wird dich der leitende Angestellte warscheinlich auslachen, weil du dann mehr bekommen würdest als er selbst.
M.E. ist alles um 2000€ für Absolventen (immer auch ortsabhängig) in einem reinen Architekturbüro normal.

Tobias 09.11.2004 12:15

Hallo,
meine Zahlen waren keine Wunschvorstellungen, sondern das aktuell tatsächliche Durschnitts-Jahresgehalt für Absolventen aller Fachrichtungen. Es gibt natürlich Fachrichtungen, die besser oder schlechter bezahlt werden, inwiefern das genau bei der Architektur ist, kann hier auch keiner genau sagen. Es gibt zwar eine Erhebung durch die Architektenkammer NRW, aber die ist auch schon 2 Jahre alt. Man kann das ganze nicht pauschalisieren, da es ja auch noch auf Art der Firma/Büros ankommt und an die spezielle Qualifikation und die Erfahrung der Absolventen.

Tobias 09.11.2004 12:22

Hi tobitobsen,

klar, Architektur wird momentan schlechter bezahlt, aber es komtm halt immer drauf an, welche Praxiserfahrung man vorweisen kann. Jmd, der schon ein paar Jahre bei großen Projekten während des Studiums gearbeitet hat, kann sicherlich einiges mehr verlangen, als der 0815-Absolvent.

WIe sich die Qualifikatrion von francis hier anhört, kann er schon mehr verlangen ... 30TEUR kann man schon als VHB nehmen, denke ich

archinform 09.11.2004 12:30

Zitat:

Ich bin der Meinung man sollte immer (auch in der Architekturbranche) als Absolvent auch das Gehalt nennen, dass der Durschnitts-Absolvent aller Branchen erhält. Das sind momentan zwischen 33.000 - 35.000 EUR brutto / Jahr.

nun, ja...
die Meinung ist zwar in Ordnung, allerdings lässt sie das Prinzip von Angebot und Nachfrage etwas ausser acht. Ausserdem ist's für viele Büros auch ziemlich schwer kostendeckend zu arbeiten. Vor allem bei kleineren (privaten) Bauprojekten ist der Aufwand im Verhältnis zum Honorar zw. schlecht und ganz schlecht. Ich würde daher meine Gehaltsvorstellung von der Projektstruktur des Büros und deren Ausrichtung stark mit abhängig machen. Wenn's wie beschrieben mehr in Richtung Gebäudetechnik geht eher etwas mehr.
Bei bekannten Büros ist's meist weniger. Diese stellen Dir aber meist auch selbst ein Angebot.
Als Forderungsvorschlag für einen Absolventen würde ich aber mal so zw. 2000 und 2500 Euro annehmen und mehr Wert auf Überstundenausgleich legen (lohnt sich schnell ;) ) und nicht zu wenig Urlaub!
Üblich bei Architekturbüros ist eigentlich auch die Vereinbarung von Monatsgehältern. Je nach witschaftl. Erfolg sollte es dann noch als Extra von einem anständigen Büro zu gegebener ZeitWeihnachtsgeld geben.
Schlussendlich hängt natürlich viel auch noch vom Ort ab (Berlin: unten Ödhausen: oben).

Gruss und viel Erfolg
Sascha

ps: Wenn Du den Job hast, die Arbeit gut läuft und Dich dann unterbezahlt fühlst, ist's meist leicht nach ein paar Monaten an eine entspr. Gehaltserhöhung zu kommen.

tobitobsen 09.11.2004 14:26

@tobiP
 
Also ich arbeite seit drei Jahren in einem sehr großen (und auch bekannten) Büro als Student. Habe mehrere Wettbewerbe und Ausführungsprojekte gemacht. Zusätzlich habe ich dann auch noch ein gutes Diplom gemacht und meine Verhandlungsposition bestand darin, ob ich den Job nehme oder nicht. Soviel zum 0815-Studenten. Auf die Frage nach mehr Gehalt gab es die Antwort, dass andere den Job auch für weniger machen.
Also, bei mehreren hundert Bewerbungen pro Woche ist deine Verhandlungsposition nicht die beste. Entweder man macht den Job für das angebotene oder ein anderer macht es für weniger. Es gibt sogar Leute, die sich hier bewerben und sagen sie arbeiten für umsonst! Und zu den Überstunden: in vielen Büros gibt es (faktisch) keine Überstunden (mehr)! Wenn man Glück hat, kann man die noch im nächsten Monat abfeiern. Ansonsten verfallen sie einfach. Es ist nunmal so, dass bei der Vielzahl der arbeitswilligen Absolventen praktisch kein Verhandlungsspielraum besteht. Traurig aber wahr.

Tobias 09.11.2004 14:34

das ist sicherlich alles richtig, ABER die Arbeitgeber legen es ja darauf aus, dass man nimmt, was man bekommt. Sie zocken! Warum sollst du das nicht auch dürfen.
Klar, wenn deine Konkurrenz gleiche Erfahrungen und Qualifikationen hast wie du, musst du das nehmen, was dir angeboten wird, aber wie ich schon oben geschrieben habe, scheinst du nicht der 0815-Stduent zu sein, sondern schon einen gewissen Vorsprung vor der Masse zu haben.

Wenn du jetzt etwas mehr verlangst, muss der AG sich entscheiden: Dich mit etwas mehr Gehalt und geringer Einarbeitungszeit wegen Praxiserfahrung oder ein "0815"-Student mit längerer Einarbeitung ... verhandeln hat sich immer gelohnt und meist trifft man sich immer irgendwo in der Mitte.


@archinform: Deine genannten 2500 EUR/Monat reichen ja fast an meine genannten Zahlen ran. Macht 30.000 EUR / Jahr zzgl. möglicher Weihnachtsgelder oder Überstunden-Zahlungen o.ä.
Um aber letztlich 30.000 zu bekommen muss man schon etwas mehr "verlangen" damit man sich am Ende auf 30.000 einigt ;)

Francis 09.11.2004 14:34

Hallo nochmal!

@tobitobsen

Also bist du schon mit dem Studium fertig und arbeitest jetzt in dem grossen, bekannten Büro?
Was verdienst du denn jetzt da?

tobitobsen 09.11.2004 14:46

zum Schluss:
 
@ Francis: da man über Geld ja eigentlich nicht wirklich spricht:
es sind weniger als die 30 tsd. Nicht deutlich weniger aber eben weniger.
Da es sich bei dir aber nicht um ein Architekturbüro handelt, wo viel Geld in Wettbewerbe fließt, kann es sein, dass da mehr zu holen ist.

@tobi.P: viel Spaß beim Verhandeln!

Francis 09.11.2004 14:48

@tobitobsen

Wie kommst du auf Wettbewerbe?
Eigentlich machen die überhaupt keine Wettbewerbe, noch nicht mal viel Entwurf, wie gesagt, eher technisch, vielleicht mehr Ingenieurbüro als Architekturbüro...

Francis 09.11.2004 14:49

sorry, hatte zu schnell gelesen...
 
sorry, hatte zu schnell gelesen...

alles klar mit den Wettbewerben!

archinform 09.11.2004 15:10

Zitat:

Eigentlich machen die überhaupt keine Wettbewerbe, noch nicht mal viel Entwurf, wie gesagt, eher technisch, vielleicht mehr Ingenieurbüro als Architekturbüro...
na, dann würde ich mich aber richtig teuer verkaufen (und wenn's nicht klappt darüber freuen, dass mein Leben nicht durch 2%-Gefälle und andere leckere haustechnische Fragen bestimmt werden wird) ;)

Daniel 09.11.2004 18:33

Ich kann wenig aus eigener Erfahrung sagen, deshalb hier der Hinweis auf die Bröschüre der arbeitsagentur (PDF). Hier das Kapitel "Luftschlösser? Verdienstmöglichkeiten von Architekten" (S. 40)

Daniel

Tobias 09.11.2004 19:04

Sehr interessant!! Na da stehe ich mit meinen Zahlen ja gar nicht so schlecht ... durchschnittlicher Verdienst im ersten Jahr zwischen 2400 und 3700 EUR. Finde ich zwar wieder etwas zuuu hoch, aber vielleicht sind das auch Zahlen, wenn man eingetragener Architekt ist ... denn in diesem Fall hat man durch die Zeichnungeberechtigung ja noch ganz nette Nebenverdienstmöglichkeiten.

Ich vertrete nachwievor die Meinung, dass es nicht so schlimm ist, wie es aussieht. Meist melden sich eh immer die Menschen mit negativen Erfahrungen zu Wort, also diejenigen, die nicht so schnell unterkommen oder mikriges Gehalt bekommen. Vielleicht liegt es in einigen Fällen auch daran, dass ein Teil der Absolventen mit der Illusion lebt, nach dem Studium groß entwerfen zu dürfen. Dann das wollen alle und da ist dann die große Auswahl der Arbeitgeber.
Wie sieht es denn mit Bauleitung, Ausschreibung, Werkplanung und Genehmigungsplanung aus!? Ich denke mal, dass in diesen Bereichen deutlich bessere Gehälter bezahlt werden. Leider werden hier dann meist langjährige Praxiserfahrung erwartet :rolleyes:

Snobs 09.11.2004 21:23

Wenn ich wegen dem Geld studieren wuerde, dann sicherlich nicht Architektur...
Geld ist hoechstens ein Grund nicht Architektur zu studieren!!!

chrisly 10.11.2004 09:27

Angaben Verdienstmöglichkeiten
 
Hallo Daniel,
vielen Dank für deinen Link zur Arbeitsagentur. In diesem Dokument wird behauptet, daß 35 % Prozent aller Architekten in 2002 einen Nettoverdienst von mehr als 2.600 € besitzen, und 21% hätten zwischen 2.000 € und 2.600 € netto. Das mag für freie Architekten mit eigenem Büro zutreffen, aber bestimmt nicht für Angestellte. Aber die Diskussion hatten wir schon vor ein paar Wochen hier im Forum. Ich wollte nur sagen: Vorsicht bei Gehaltsangaben der Agentur für Arbeit oder den Angaben der Architektenkammern. Ich denke bei einem wirtschaftlich einigermaßen erfolgreichen Büro sollte man schon, auch als Absolvent, 30.000 € fordern und dafür vielleicht das Weihnachtsgeld zur Disposition stellen. Ich würde mir den Tarifvertrag für angestellte Ingenieure besorgen und bei unerquicklichem Verlauf der Gehaltsverhandlungen diesen aus der Tasche ziehen, zum Vergleich.
Gruß
Chrisly

Francis 10.11.2004 11:35

Habs hinter mir!
 
Das Gespräch ging 1,5 h , habe es jetzt hinter mir, ´die blöde Frage nach dem Gehalt kam natürlich, man wollte ein Monatsgehalt wissen, und ich habe 2100 gesagt. Mann, ich bin eben nicht gut im Verhandeln!
Vielleicht hätte ich mehr nehmen sollen/können...
Aber ich schätze mal, ich habe dafür den Job (melden sich Ende der Woche, aber ich gehe stark davon aus, weil ansonsten lief es gut, obwohl sie mich irgendwie für etwas überqualifizert hielten).
Zumal ich glaube, dass ich bei dem Job eine Menge lernen kann...

Und falls bei dem Gehalt dann auch noch Weihnachtsgeld dazu kommt, oder viele Urlaubstage, kann man mit 2100 doch leben, oder?

realist 10.11.2004 12:25

Tarifvertrag der ASIA
 
hallo francis,

es gibt einen tarifvertrag der ASIA, vielleicht schafft der ein bißchen klarheit in gehaltsfragen. zumindest ist er eine hausnummer.

setzt in gehaltsfrage lieber ein bißchen höher an, dann hast du spielraum nach unten und bekommst was du dir vorgestellt hast (hat bei mir bisher zweimal geklappt).
letzlich mußt DU wissen was du dir wert bist und vor allem warum!
wenn du diese frage für dich beantworten kannst, trittst du im gespräch auch sicherer auf und kannst besser verhandeln.

gruß
realist

chrisly 10.11.2004 12:40

Tarifvertrag
 
Hallo Realist,
diesen Tarifvertrag, den du erwähntest, gibt es den irgendwo als Download? Kannst du mir ein Link nennen, würde mich mal interessieren, was die "Ingenieurs-Gewerkschaft" so vorschlägt.
Danke im Voraus.
Gruß
Chrisly

Francis 10.11.2004 12:45

Naja, verhandeln kann ich jetzt nicht mehr, aber ich denke, wenn ich den Job habe, dann habe ich ihn auch mit 2100. Da gibt es dann, denke ich mal, keine Diskussionen mehr...

Tobias 10.11.2004 20:18

Re: Habs hinter mir!
 
Zitat:

Originally posted by Francis
[...]sie mich irgendwie für etwas überqualifizert hielten).
Zumal ich glaube, dass ich bei dem Job eine Menge lernen kann...


Wenn du überqualifiziert wärest, würdest du nicht mehr viel lernen :D:cool:

Francis 10.11.2004 20:56

Naja, SIE halten mich dafür, ICH meine, dass ich aber was lernen kann. :-)

Überqualifiziert ist wohl auch das falsche Wort, Problem war, ich habe vorher bei einem absoluten Top-Büro im Ausland gearbeitet, und sie fanden es dann komisch, warum ich bei ihnen arbeiten wollte und nicht bei einem Top-Büro in Deutschland...

Tobias 11.11.2004 00:04

:D ... weil man in "kleineren" Büros einblicke in alle Bereich bekommt und mehr lernt, als in sog. TOP-Büros, wo du dann monatelamng nur WC-Anlagen und Treppenhausgeländer zeichnen darfst :D :D

Ich persönlich finde kleinere Büros auch interessanter. Und Gehalt bekommt man angeblich dort auch etwas mehr ;)

realist 11.11.2004 09:46

>> "Ich persönlich finde kleinere Büros auch interessanter.
>> Und Gehalt bekommt man angeblich dort auch etwas mehr"

dem kann ich nur zustimmen! :D

man hat viel mehr möglichkeiten in mehrere bereiche hineinzuschnuppern. außerdem hatte ich hier immer das gefühl nicht nur eine austauschbare nummer zu sein sondern als mitarbeiter geschätzt zu werden.

gruß
realist :)

SoNici 12.11.2004 13:52

hei francis, haben sie sich schon gemeldet? Schreib, wie es weitergeht!

Snobs 12.11.2004 18:12

Zitat:

Originally posted by Tobi.P
:D ... weil man in "kleineren" Büros einblicke in alle Bereich bekommt und mehr lernt, als in sog. TOP-Büros, wo du dann monatelamng nur WC-Anlagen und Treppenhausgeländer zeichnen darfst :D :D

Ich persönlich finde kleinere Büros auch interessanter. Und Gehalt bekommt man angeblich dort auch etwas mehr ;)

Stimmt, aber die bekannten Bueros machen sich halt besser im Lebenslauf...

realist 15.11.2004 12:04

bekannte büronamen können hilfreich sein, aber letzlich muß man doch mit seinen leistungen und seinem können überzeugen und nicht mit einem guten namen.
er ist hilfreich aber nicht alles.....

was bringt mir ein neuer mitarbeiter der bei "xy" gearbeitet hat, dort immer nur den gleichen kram machen mußte, vielleicht nur ein besserer techn. zeichner war, und der rest ist deshalb vernachlässigt worden?
sowas soll´s ja auch geben... ;)

gruß
realist :)

Francis 15.11.2004 14:23

Hab den Job!
 
Ich habe den Job bekommen:)

Das Gehalt ist mir jetzt auch egal, ich glaube, heutzutage kann man ja schon echt froh sein, wenn man überhaupt was findet...

Ich freue mich jedenfalls:D :D :D

Snobs 15.11.2004 16:44

GLUECKWUNSCH!!!
 
Glueckwunsch zum neuen Job, Francis... :) !!!


realist, es ist mir schon klar, dass es bei einem bekannten Namen im Lebenslauf oft "mehr Schein als Sein" ist und das man von den kleinen Bueros oftmals mehr lernen kann.
Jedoch scheint das die wenigsten Arbeitgeber zu interssieren, denn bei einer Bewerbung wird doch eher ein Bewerber eingestellt der bei Behnisch und Co. gearbeitet hat, als jemand der bei Mueller, Maier und Schmitt seine Erfahrungen gesammelt hat - obgleich er wahrscheinlich dort mehr dazu gelernt hat.
Aber vielleicht liegt das auch daran, dass die Arbeitgeber beeindruckt sind, weil ja nicht jeder bei Hadid, Foster oder Libeskind genommen wird - und wenn es der Bewerber geschafft hat sich dort erfolgreich zu bewerben, dann muss er ja zu den Besten gehoeren!?
Tja, was wuerdet Ihr tun wenn Ihr die Wahl haettet - "Star"-architekt oder doch lieber ein kleines unbekanntes Buero???

Tobias 15.11.2004 19:45

@Francis:
GRATULATION!
Was hast du denn nun bekommen? Und wieviele Mitarbeiter hat das Büro?

Tobias 15.11.2004 19:51

Re: GLUECKWUNSCH!!!
 
Zitat:

Originally posted by Snobs

Aber vielleicht liegt das auch daran, dass die Arbeitgeber beeindruckt sind, weil ja nicht jeder bei Hadid, Foster oder Libeskind genommen wird - und wenn es der Bewerber geschafft hat sich dort erfolgreich zu bewerben, dann muss er ja zu den Besten gehoeren!?

Ich bezweifel, dass hier jmd wirklich bei Foster & Co. je gearbeitet hat, wenn da nicht Vit B im Spiel ist/war. Ich denke mal, mit den Größten unserer Zeit brauchen wir keine Vergleiche ziehen. Es geht hier um die Masse der Stellenangebote, und die kommt nun mal von Büros mit 5-10 Mitarbeitern (klein) bzw. den größeren Büros mit Mitarbeitern, die in den Rankinglisten erst ab Platz 50 in Erscheinung treten (wenn nicht noch weiter unten).

Ich behaupte einfach mal, dass fast alle Büros, egal, ob Foster oder XY aus Buxtehude, eher einen Bewerber nehmen, der in allen Leistungsphasen bereits eine gewisser Erfahrung aufweisen kann, als einen, der 10 Wochen bei Libeskind ein paar Bildchen gezeichnet hat.

Florian 15.11.2004 22:08

Dem kann ich nicht mehr ganz zustimmen. Es gibt tatsächlich Büros, wo Leitungsphasen, wie z.B. die Ausführungsplanung eine immer geringere Rolle spielten. Dabei handelt es sich vor allem um Büros, die im asiatischen Bereich tätig sind. Dort ist die Produktion von Bildchen wichtiger als die Details fürs Ganze. Projekte in China werden in kürzester Zeit abgearbeitet. Die Unternehmen vor Ort übernehmen dann die Ausführungs"planung". Es gibt also von der deutschen Seite neben dem Entwurf in ca. 1:100 nur einige Leitdetails...

Tobias 16.11.2004 09:54

Ja, da hast du Recht, aber das ist momentan vielleicht so. Ich habe mal einen kritischen Bericht im TV gesehen, in dem gesagt wurde, dass der Bauboom in China schon in den nächsten 5 Jahren deutlich abnehmen soll. Die Wirtschaft selbst ist an den wichtigen Küstenregionen bereits ausgereizt. Die chinesische Regierung versucht jetzt immer stärker in der ärmliche Hinterland zu investieren. Für florierende Wirtschaften ist es dort aber ziemlich gebirgig.

Aber das ist ja eine andere Diskussion, wie weit der Chinaboom noch geht. Aber wenn der mal zuende ist, verlagert sich das ganze sicherlich nach Indien.

Sputnik 16.11.2004 11:12

Re: Re: GLUECKWUNSCH!!!
 
Zitat:

Originally posted by Tobi.P
Ich bezweifel, dass hier jmd wirklich bei Foster & Co. je gearbeitet hat, wenn da nicht Vit B im Spiel ist/war.
Warum eigentlich? Es ist gar nicht so schwer, wie es scheint, wenn man einigermassen gut ist. In dem Büro, in dem ich arbeite sind einige, die bei Eisenman, Arets, vanBerkel, Mecanoo waren, obwohl sie auch nur mit Wasser kochen. OK, würde man den breiten Querschnitt an der Hochschule betrachten, so müsste man sie gestalterisch schon eher zu den besseren 25% zählen.
Oft muß man einfach nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein: Wenn ein Foster gerade ein Riesenprojekt startet und dringend 5 zusätzliche Leute zum "Zeichnen" braucht, schaut er sie sich nicht viel genauer an als ein 2-Mann- Büro in Buxtehude den neuen Bewerber, der ja die Zukunft des Büros gewichtungsmäßig viel stärker prägen wird. Oft spielen da auch die Finanzen eine Rolle: Seinerzeit konnte man relativ einfach bei Mirailles als Absolvent tätig sein...für 0 EUR (-: im Monat!
Ich selbst bin auch etwas skeptisch, ob große Büros so einen Vorteil darstellen. Ich arbeite jetzt in einem sehr großen Büro, habe zwischendurch während des Studium auch bei Kleineren gejobbt und da lernt man oft wirklich mehr. In den Riesenbüros gehst Du schon eher unter und wirst zu einem Fachmann für X, während du in Y und Z kaum einen Einblick bekommst.
Ich glaube, es muß jeder selbst für sich herausfinden, was zu seiner Zukunftsplanung passt: Wer innerhalb eines großen Büros "Karriere" machen will, vom Architekten zum Projektleiter , dann zum Bereichsleiter, Filialenleiter, Partner(?) sind Erfahrungen bei den Großen sicher ganz gut und machen sich gut bei Bewerbungen. Plant man eher eine selbständige Tätigkeit irgendwann in der Zukunft, sollte man sich überlegen, ob man in einem kleinen Büro, wo man von allem was mitbekommt, nicht besser aufgehoben ist...nachher interessiert es den Bauherrn mehr, ob man ihm eine vernünftige Kostenschätzung liefern kann als daß man bei Chipperfield war (wenn er mit dem Namen überhaupt was anfangen kann)
...und übrigens, würdest Du wirklich bei Foster arbeiten wollen, es gibt doch auch bekannte Architekten, die anspruchsvolle Architektur machen? Ich zitiere mal Francoise H. Jourda: " Heute baut Norman Foster seine Projekte von der Stange. Egal, ob die Hochhäuser in Hongkong, London oder Rijad stehen – Hauptsache sie sind lukrativ!"
Grüße!


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