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Anonym 04.11.2001 15:58

architekt -was dann
 
aufgrund der doch sehr bescheidenen arbeitsmarktsituation würde es mich doch interessieren wie studenten oder absolventen mit der situation umgehen.
macht es überhaupt noch sinn und lust zur zeit architektur zu studieren ?
wie sehen es die professoren?
wird der klassische architekt mit seinem gesamten leistungsbild überleben oder mutiert der beruf zum "schönen bilder-maler"

gruss
stefan

A. 05.11.2001 01:36

Hallo Stefan...
... bei mir ist das letzte Jahr im Studium angebrochen und du hast recht ein klein wenig "unsicher" ist die Situation. Meiner Meinung nach bietet diese Situation auch ein paar Vorteile. Die Bereiche in denen der Architekt/in in Zukunft arbeiten werden verschieben sich, deswegen ist kein klarer Arbeitsraum mehr erkennbar oder ablesbar. Wie es war wissen wir ... wie es wird wissen wir nicht aber gerade darin sehe ich die Chancen, neue Gebiete für die Architektur zu definieren. Alte Formen natürlich nicht hinten wegfallen lassen, sondern die im Hinterkpopf behalten und als Grundlage für neues zu benutzen.

Hm warscheinlich wird sich das für mich noch nicht in Form eines Jobs auszahlen die Erkenntnis. Aber ich weiss das ich die Augen und Ohren offen halten muss und mich in neue Bereiche trauen muss/kann/darf/will . Das geht gerade noch im Studium ... denn danach will man einen Job haben und auch sein Geld verdienen. Ich bin mir sicher das es da auch Möglichkeiten gibt. Vielleicht sollten auch ein paar gesetzliche Grundlagen geändert werden um es jungen Büros einfacher zu machen in den Markt einzusteigen. Vielleicht sollten auch die Ausbildungen mehr QUalität haben um bessere Leute auf den Markt zu schicken? Eine Lösung wird es bestimmt nicht so schnell geben...

Ob das es Spass macht das schönste Studium der Welt noch auf sich zu nehmen? Aufjeden Fall!

Den klassichen Architekten gibt es den überhaupt noch? Mustieren sollte er sich natürlich nicht er sollte sich klarere Grenzen und Gebiete stecken in denen er arbeitet. Alles aufeinmal geht schon lange nicht mehr.

Vielleicht kommt ja zu dem Thema eine spannende Diskussion auf, denn ich hätte noch einiges zu schreiben.

vorerst viele Grüsse

Andreas

Anonym 15.11.2001 13:13

Hallo Stefan und Andreas,
 
...die Situation ängstigt! Aber der Spass an der Architektur wird bei mir davon nicht beeinträchtigt.

Wir sind am Anfang des Studiums mit den Worten begrüsst worden: "Seien Sie flexibel und schauen über den Tellerrand hinaus". Soviel zum Thema wie die Professoren (in Siegen) das sehen.
Vorteile wie Andreas sehe ich in der Situation nicht! Ich denke daß das mit dem vorherrschenden Zeitgeist zutun hat und mit der Entwicklung der Rechtlichen nd Wirtschaftlichen Situation.
Außer acht lassen sollte man auch nicht, daß die Architekten auch eine gewisse Mitschuld tragen - denke ich -. Ich denke es steht außer Frage, daß der Architekt die Aufgaben, die Fachplaner jetzt übernehmen, abgenben musste. Was mir völlig Schleierhaft ist, warum Bauingenieure und Städtetbauer für Hochbau eine Bauvorlageberechtigung haben! Damit will ich die Bauingenieure und Städtebauer keinesfalls abwerten, aber Gebäude sind teil der Umwelt und daher trägt der Planer auch eine grosse Verantwortung für diese Umwelt und somit eben auch für die Gestaltung der Gebäude. Da Städtebauer sich nur zum Teil und Bauingenieure überhauptnicht mit der Gestalt oder einer Konzeptentwicklung in Ihrem Studium auseinandersetzen, finde ich eben können diese beiden Berufsbilder dieser Verantwortung nicht nachkommen. Der Architekt hingegen beschäftigt sich ein Großteil seines Studiums und später Beruf dieser Verantwortung gerecht zu werden. Da die Gesellschaft (weil Augen und Ohren zu) es sich lieber leicht macht liegt es wohl an den Architekten der Gesellschaft zu vermitteln, daß Architektur nicht nur Bildchenmalerei ist. Problem hier ist meiner Ansicht nach nur, daß eben auch bei den Architekten ein Teil diese Verantwortung gänzlich Ignoriert, weil arbeiten tut man ja nur für Geld und nicht um seine eigene Position in der Gesellschaft und damit seine Zukunft zu sichern.
Leider denken viele da, meiner Ansicht nach, ein bischen kurzfristig.

Zu der Bilder-Malerfrage sage ich nur: Wenn die Gesellschaft den Architekten so sieht und der Architekt das Gefallen lässt, selbst Schuld.

Gruss Sven

Anonym 12.05.2002 23:00

Euer Idealismus in Ehren...!:)Respekt:)!
<ol>
aber die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist ernüchternd...
bin jetzt 4 Jahre dabei...>würg<

<li> 90 % aller Beteiligten sind korrupt oder haben vom Bauen keine Ahnung...:(
<li> Beschiss lauert überall
<li> die Wertschätzung für das was wir tun geht gegen Null, wieviel wirkliche Anstrengung dahintersteht wird von den meisten Bauherren gering betrachtet...
<li> die Bezahlung ist äusserst mies...
wozu hab ich jahrelang studiert, eine Lehre gemacht um dann mit dem Gehalt einer Kassiererin nach Hause zu gehen...
<li> wielange muss man dabei sein um ein "entsprechendes Gehalt" zu erreichen...
<li> mir wurde tatsächlich eine freie Mitarbeit zu 1500€ anbeboten <-- die spinnen doch!
<li> ich hab erst ein Büro erlebt, wo die Überstunden bezahlt wurden...;)
</ol>

Fazit:
ich werde mich in die IT-Branche bewegen...
dort sind die Leute wenigstens dankbar wenn man Ihnen sagt "nimm die Diskette raus - dann bootet Dein Rechner auch wieder;):)
... und die Gehälter die dort gezahlt werden sind mit denen in der Baubranche nicht vergleichbar...:D

leider ist das so --- dieser Entschluss ist mir wirklich nicht leicht gefallen....


... Grüsse @ all ...

A. 13.05.2002 10:19

Hi TAXI.

sehr aufmunternd klingt das ja nicht, gerade nicht für jemand der gerade wie ich am Diplom sitzt und nur noch 5 Wochen hat um seinen Entwurf voran zu bringen. :mad:

Alle wissen das es nicht so besonders aussieht aber viel wählen das Studium trotzdem. Wiso Warum kann man doch da nur vermuten bzw. lange drüber schreiben.

Sollte deiner Meinung nach "nicht einfach" die jungen Architekten durch geniale Arbeiten zeigen das sie gebraucht werden, das nicht BAuingenieure die Arbeit einfach miterledigen können, wir lernen und leben das Entwerfen in unserem Studium und das kann man nicht einfach nur miterledigen, und es taucht hinterher bei den Bauings nur als Position in der Rechnung auf.

In welche Richtung gehst du, Webdesign oder Print? Vielleicht auch Datenbanken oder so? würde mich sehr interessieren, denn ich denke (und hoffe natürlich auch) das die beiden Felder IT und ARchitektur sich auch gut verbinden lassen.

ps. das sollte kein Angriff auf die Bauingenieure unter uns hier sein, nur es herrscht nun mal oft die Einstellung das das bisschen Architektur sich eben schnell mal mitmachen lässt, lässt es sich aber nicht. :mad:

Anonym 13.05.2002 21:28

Hallo an alle!

So nun muss ich als Bauing auch mal meinen Senf dazu geben! Hatte ich nicht mal hier im Board gelesen... Die Architekten und Bauings sollten sich vertragen.... Also mit Eurer Einstellung werdet Ihr das niemals erreichen! Ich denke, das ich ebenso in der Lage bin ein Haus zu Planen!!! Da gibt es die GRZ, GFZ, Traufhöhe, Firstrichtung etc.... den NEUFERT.... und ganz oben die Wünschen derjenigen, die Euch bezahlen... die Bauherren.... ich denke ganz frei seid ihr leider nicht in Eurer Enfaltung..... und das gute!!! Wir können ohne Euch..... aber wenn dann die Statik kommt!! Dann sind wir wieder gut genug! Jaja.... ich merke es schon.... bei Euch scheint entweder der "Hass" oder der "Neid" sehr tief zu sitzen! Aber woher das ganze! Ich bin gelernter Maurer! Architekturstudium (einsegen nicht bis zum Ende) an der FH und nun Bauing an der TU! Also ich muss sagen, seit dem letzten Studium weis ich erst, was Konstruktion heißt! Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir das ganze mal erklären könnt, was Ihr an den Bauings so auszusetzen habt!!!

@Taxi!

was genau schlägst du denn in der IT Branche ein???

Danke und nehmt es mir nicht übel!

gruss sky

Anonym 13.05.2002 23:31

Hallo sky,

irgendwie werde ich aus Dir nicht schlau. ;)

An anderer Stelle dieses Boards (und in anderen Foren) fragst Du, was man als Architekt denn "machen" müsse und hier nun outest Du Dich als abgebrochener Architekturstudent...

Die Architekten nehmen den Statikern wirklich nicht die Arbeit weg. Sie beschränken sich i.d.R. auf das, was sie beherrschen.

Manche Statiker allerdings versuchen, auch an Planungsaufträge zu kommen und damit uns Architekten die Butter vom Brot zu nehmen. Frei nach dem Motto "Den Plan können wir auch machen".

Wer neidet also wem das Futter? :D

Versuche es bitte einmal, von dieser Seite zu betrachten und setze probeweise die Architektenbrille auf. Dazu solltest Du aufgrund Deiner (zumindest begonnenen) Architektenausbildung eigentlich in der Lage sein.

Gruss
a:data

Anonym 14.05.2002 09:39

Hallo!

Schlau ist soeine Sache! Ich habe diese ganzen Fragen gestellt, um mir mal einen Überblick zu verschaffen, wie die Arbeiten verteilt sein sollte! Aber was meinst du mit anderen Boards (anderen Foren?!?!?!?!?!?)??? Ich habe doch gesagt, das es mir bitte niemand übel nehmen soll.... es ist aber doch so wie ich sage und denke! Freie Entfaltung gibt es in dem Beruf kaum noch...... ODER..... und eine Bauherrenskizze in einen Bauplan zu bringen sollte nicht so schwer sein!

sky

A. 14.05.2002 10:42

Zuerst einmal nimmt dir hier keiner auch nur irgendwas krumm, denn das Forum hier ist doch dazu da um Informationen auszutauschen, aber auch Diskussionen zu führen, in denen die Meinungen natürlichoftmals auseinander gehen. Jeder kann sich seinen eingenen Reim auf das machen was er liest oder schreibt.

Ich muss auch sagen das ich skys Einstellung zum Teil verstehen kann, aber auch gleichzeitig ablehne, denn das mal eben mitentwerfen kann ein Bauing nicht machen. Das ganze ArchiStudium ist darauf ausgelegt Dinge, Situationen und Bedürfnisse zu erkennen und umzusetzen. Das geschieht durch das analysieren der Baugeschichte bis hin zu Soziologie. Es werden Forschungen gemacht in denen die Bedürfnisse der Menschen (muss ja nicht immer die 4Kopf Familie sein) erforscht werden um diese Erkenntnisse in neue Gebäude umzusetzen. Alles was Architektur ist und sein kann, kann ich eh nicht hier aufschreiben, doch ich denke das Bauings einfach oft sich als Lakai der Architekten fühlen, dem natürlich nicht so ist. Bauings müssen im Gegensatz zu den Architekten das ganze Studium mit Zahlen, Formeln und Funktionen umgehen und es gibt entweder richtig oder falsch (1 oder 0) und aus dieser Ausbildung heraus sollen sie die ganzen künstlerischen und entwerferischen Dinge des Architekten einfach so miterledigen? Wie denn wenn sie gar kein Gespür dafür entwickelt haben? (Gespür ist num mal keine Formel)

Na klar kann auch ein Bauing ein EFH bauen wenn der Bauherr mit einer Szizze ankommt, auf jeden Fall durch die Geschmaksverödung vieler Leute dabei auch kein entwerferischer Ansatz zu bringen (man siehe nur in die Neubaugebiete) Da hat sky schon recht, auch Industriebauten mögen wohl auch nvon Bauings gebaut werden können, man kann es aber so oder so machen.

A und B sollten einen gemeinsamen Weg gehen denn ohne den einen kann der andere nun mal auch nicht. Das ist hört sich kurz und knapp an, so wie die Situation zwar nicht ist.

g_gans 05.11.2002 12:17

Architektur "miterledigen"
 
Als Architekt muss ich hier auch einmal zu Wort melden... Es ist sicher für einen Bau-Ing (oder überhaupt so ziemlich jeden Nicht-Architekten) schwierig zu verstehen, warum ein Architekt überhaupt "nötig" ist. Denn

a) kann die Notwendigkeit eines Bau-Ings viel leichter nachvollzogen werden (wenn der BauIng fehlt, bricht's halt zusammen) und
b) machen viele Architekten eine Architektur, bei der auch ICH sage: "DAS kann ich mir auch aus dem Katalog bestellen".

Allerdings muss der Entwurf Sache eines ausgebildeten Architekten sein. Denn zum einen sind da die relativ einfach nachzuvollziehenden Fähigkeiten eines Architekten was das Baurecht angeht (und das ist einiges: 16 versch. Landesbauordnungen, Baugesetzbuch, Baunutzungsverordnung, und hunderte weiterer Richtlinien und Normen). Nicht vergessen: der "Entwurfsverfasser" zeichnet VERANTWORTLICH für alles, was er entwirft!!! Und das auch Jahrzehnte nach Fertigstellung!!! Leider ist es so, dass auch ein Bau-Ing Entwurfsverfasser sein darf. Ich weiss nicht, wieso das rechtlich möglich gemacht wurde, aber da haben sich die Architekten wirklich die Butter vom Brot nehmen lassen. Nicht böse sein BauIngs, aber ich habe auch das Fach "Tragkonstruktionen" belegt und würde mir nicht zutrauen, Eure arbeit "mitzuerledigen". Denn die Möglichkeit, dass auch ein BauIng als Entwurfsverfasser auftreten darf, ist auch für die BauIngs nicht immer positiv: im Zuge der schlechten wirtschaftlichen Lage werden nämlich BauIngs häufig gedrängt, den Entwurf mitzuerledigen - sonst gibt's halt keinen Auftrag. Und damit steckt der Ingenieur in einer Verantwortung, die ihn Kopf und Kragen kosten kann - s.oben (Baurecht).

Zum anderen bietet ein Architekt eine Dienstleistung an, die nicht einfach zu ersetzen ist: nur er weiß nämlich, wie ein Gebäude auf seine Benutzer wirklich zugeschnitten werden kann. Ein Haus muss nicht nur einfache funktionale Bedingungen erfüllen (das könnte sicher auch ein BauIng), ein Haus kann (und muss) auch andere Aspekte berücksichtigen. Wart Ihr schon einmal in irgendeinem Gebäude und habt Euch in einer bestimmten Ecke total wohl gefühlt? Wusstet Ihr warum? Dafür ist ein guter Architekt verantwortlich. Architektur kann nämlich sowohl glücklich wie auch wahnsinnig machen. Bedenkt, dass Euer eigenes Haus das Haus ist, in dem Ihr Euch die meiste Zeit Eures Lebens aufhaltet. Und dann schaut Euch um, was es irgendwo auf der Welt an Häusern gibt, die Euch wirklich gefallen. Wenn Ihr das auch wollt - dann braucht Ihr einen Architekten.

Tut mir leid, aber deswegen bin ich nun einmal der Meinung, dass nur ein Architekt als Entwurfsverfasser tätig sein dürfte. Und jetzt kommt leider die Realität: Viele Architekten wiederum bauen so eine Scheisse, dass alles was ich grad geschrieben habe, wieder in Frage gestellt ist...

Casaglia 24.03.2003 21:04

Hallo!

Jetzt muß ich hier als Dipl.-Ing. Fachrichtung A doch auch mal was sagen.
Ich habe im Januar mein Diplom an der FH Hannover/ Nienburg bestanden.
Als erste 3 Architekturstudenten haben wir es gewagt, nicht einen Entwurf als Diplomarbeit abzuliefern, sondern eine schriftliche Arbeit. Das war sozusagen eine Nestbeschmutzung, die "Künstler- Architekten" unter den Profs waren völlig entsetzt.
Und zu allem Übel haben wir dann auch noch einen Bau-Ing. als Zweitprüfer gewählt.
Wir haben den Schritt zur schriftlichen Arbeit (mit den Themen Projektentwicklung und Projektmanagement) gewählt, um unsere Berufsaussichten zu verbessern. Im Entwurfsbereich haben wir FH-Studenten gegen die Uni-Studenten ohnehin keine Chance. Es gibt soviele Bereiche in denen Architekten arbeiten können, leider sind die Meisten unserer Zunft immernoch ziemlich verbohrt. Architektsein bedeutet nicht nur bunte Bildchen malen und Ausführungsplanung und Bauleitung machen.
Leider wird im Studium der Teil Wirtschaft viel zu wenig behandelt.
Baufachleute gibt es jede Menge, aber Baufachleute mit Kenntnissen in der Betriebswirtschaftslehre viel zu wenig.

In einer Branche, in der immer stärker der Kosten- und Zeitfaktor im Vordergrund steht, sind aber diese Kenntnisse umso wichtiger.

Meine persönliche Lösung: Ergänzungsstudium der Wirtschaft

Ach und nochwas : Architekten und Bauingenieure können erheblich voneinander profitieren (auch schon im Studium), dafür muß man aber erstmal die Vorurteile auf beiden Seiten abbauen.

Gruß, Casaglia

Misao 10.04.2003 15:56

Zitat:

Originally posted by A.

Ob das es Spass macht das schönste Studium der Welt noch auf sich zu nehmen? Aufjeden Fall!

Andreas

was macht architektur zum schönsten studium der welt, andreas ?
ich bin nämlich noch am überlegen was ich studieren werden , wenn überhaupt, aber wie schon gesagt wurde ,weis ich nicht so recht ob das wirklich sinn macht ! andrerseits interessiert es mich schon sehr .

Jonathan Löwe 11.04.2003 01:31

mehrfachposting
 
ich poste hier ja selten, aber ich mecker trotzdem mal, das mehrfachanfragen in sämtlichen forenbereichen finde ich was nervig :confused:

so!

aber das ist sicher nur dein übermut, weils dich so interessiert :D
gruß
j.lö.

Psychojan 17.06.2003 19:08

Architekten versus Bauings
 
Hallöchen,

die unterschiedlichen Sichtweisen/Meinungen von Architekten und Bauings was den Entwurf angeht, die sind nun mal vorhanden. Im Gegensatz zu den alten Baumeistern, die beide Berufsfelder in einer Person abdeckten, ist es mit der Zeit zu einer Spezialisierung in diesem Bereich gekommen. Klar ist,dass sich der jeweils andere Berufszweig das Basiswissen des anderen aneignen muss; das erleichtert das zusammenarbeiten natürlich enorm....(schwafel,schwafel)

Ich studiere an der Uni Dortmund, wo Architektur und Bauingenieurswesen parallel angeboten werden. Das heisst, im Grundstudium werden viele Vorlesungen zusammen besucht, manche Klausuren zusammen geschrieben und 3 grössere Projekte (1 im GS, 2 im HS, ) gemeinsam bearbeitet.
Das hilft schonmal, mit der anderen "Seite" vertraut zu werden und zeigt auch schon die Probleme auf, die man so vielleicht noch nicht sieht.( Bsp: das späte herumdocktern an einen Entwurf, was die schon erstellte Tragwerksplanung null und nichtig macht. Aber grade im Studium kann man ja noch viel probieren, ohne übermässige Konsequenzen zu fürchten)

Ist auch nicht alles rosig hier aber der Gedanke der Kooperation dieser beiden Tätigkeitsfelder schon im Studium ist sicher keine schlechte Idee.


bis denne...

Christian Selig 17.07.2003 17:55

architekt - was dann
 
Am schönsten denkbaren Datum, dem 7.7.77 habe ich das "schönste denkbare Studium" abgeschlossen und mich gleich am nächsten Tag arbeitslos gemeldet, ein halbes Jahr lang ca. 60 unaufgeforderte Bewerbungen an in den regionalen Gelben Seiten verzeichnete Architekten geschrieben und zurückerhalten (war halt Rezession und meien Abschlussnote nicht der Hit... ) und dann ging's los:
Auf Vorschlag eines in der Industrie tätigen Schwagers nahm ich an einem 3-monatigen Schweißfachingenieurkurs (is'n das?) teil und habe seit dem Tag der erforlgreichen Abschlussprüfung nun immerhin 25 Jahre viel Arbeit - dank meines Architekturstudiums (Hallo Siegen !), denn ohne den Ing. grad. (später Dipl. dazugekauft) hätte ich den Kurs nicht beginnen können. Meine Architekturambitionen habe ich an meinem (Gebraucht-) Haus ausgetobt und langsam vergraben, nachdem ich meine im Häuslebau praktizierenden Studienkollegen im Kampf mit Baubehörden, Bauherren und oh, Gott - Handwerkern :-((( beobachten konnte und noch kann.
ALSO: schön flexibel bleiben - und hier noch DER GEHEIMTIPP:
Erbschaften aufhebn und nach dem Studium planverfassend sämtliche umgebenden alten Gebäude aufkaufen und je nach Geschmack architektürlich fertigmachen und VERMAKELN !!!! Immer schön überufsübergreifend tätig und GLÜCKLICH sein !
Alles Gute für alle bisher noch deprimiert gewesenen stuidierenden und arbeitslosen Architekten.

Grüße aus Flórina/Griechenland
Christian

:) :) :) :) :)

Angel25 22.07.2003 16:01

Architekt was dann??
 
Ich habe erst vor kurzem dieses Forum endeckt und frage mich grade ob Ehrlichkeit eventuell belohnt wird??
Habe mein Architekturstudium schon vor 2 Jahren abgeschlossen, meine Abschlußnote, war auch nicht der Hit!!! Habe in dieser Zeit in einem kleinen Handwerksbetrieb gearbeitet, sodass ich sogar das Tischlern gelernt habe. Leider bin ich schon seit 6 Monaten Arbeitslos, habe schon verschieden Bewerbungen geschickt leider ohne Erfolg. Ich würde gern als Architekt arbeiten aber es macht mir Angst zu wissen, dass ich bisher noch keine großen Erfahungen als solcher gemacht habe. Ich habe zwar mit Architekten zu tun gehabt, aber als ausführende Handwerker und weiß daher, dass Manche in dieser Branche ziemlich wenig Ahnung haben, was auf so eine Baustelle los ist.
Ich mache mir ernsthafte Sorgen, dass meine Arbeitslosenzeit weiter ansteigt und wollte Euch deswegen fragen, ob es denn möglich wäre in einem Architekturbüro wenigstens ein Praktikum zu machen??
Oder wie das mit freier Mitarbeiter funktioniert??
Für Eure Antworten, Danke ich schon mal im Voraus!
LG
Angel!:)

New Territories 23.08.2003 16:54

Architekt - und dann?
 
Ich folge ja das langste Pfad bis ins Architekt-Route......

Ich komme aus Grossbritannien und habe mein 'Bachelor' im Architekturfeld absolviert. Nach einem Austauschjahr in Australien, ist es mir eingefallen ob es sich loehnt die besten 7 bis 8 Jahren des Lebens um den Titel von 'Architektin' zu bekommen. Ich habe zwar mein Kurs in England ueberhaupt eher eine Zeitverschwendung gefunden. Wie die Dozenten die Projekte evaluiert hatten, war absolut sche****. Also, nach dem ersten Etappe, fuhr ich zuerst nach Oesterreich um Hotelfuehrerin zu werden, und danach ins Asien um Englischlehrerin zu sein. 4 Jahre danach bin ich immer noch sicher ob ich noch weiter studieren moechte. Mein vorlaufiges Gehalt ist die gleiche wie eine Beginner im Architektberuf. Ich erfahre weitaus mehr Beispiele von weltweitbaukunst als viele andere - ich denke jetzt dass vielleicht es fuer mich akzeptable waere, wenn ich nur Architektur als Hobby haben, eher als in eine Buero zu schuften. Nach meiner Erfahrung gibt es genugend offenen Stellen fuer Architekten, nur wenn man bereit ist, ausserhalb vom Heimatsland zu fahren. Zur Zeit gibt es jede menge von offenen Stellen in China zum Beispiel - fang sofort an mit dem Chinesischstudium!!!!!

cyan 24.09.2003 00:30

studium - was nun - Arbeiten im Ausland!
 
Vor 4 Monaten habe ich mein Studium abgeschlossen und arbeite nun seit etwa einem Monat in einem Architekturbüro. Ich finde die bisherigen Beiträge doch durchweg pessimistisch. Es sieht zwar in der Branche nicht gut aus, aber gerade als Absolvent sollte man diese Chance nutzen und sich nochmal ins Ausland aufmachen. Vielleicht hatte ich auch nur Glück - ich denke jedoch, das es nichts bringt zuhause zu sitzen und zu jammern. Wer wirklich will findet auch eine Anstellung als Architekt - muss ja nicht immer in Deutschland sein - und später hilft einem diese Erfahrung sicher auch wieder weiter - vielleicht sogar für einen job back in good old Germany.

Tobias 01.10.2003 00:04

Re: Architekten versus Bauings
 
Zitat:

Originally posted by Psychojan


Ich studiere an der Uni Dortmund, wo Architektur und Bauingenieurswesen parallel angeboten werden. Das heisst, im Grundstudium werden viele Vorlesungen zusammen besucht, manche Klausuren zusammen geschrieben und 3 grössere Projekte (1 im GS, 2 im HS, ) gemeinsam bearbeitet.
Das hilft schonmal, mit der anderen "Seite" vertraut zu werden und zeigt auch schon die Probleme auf, die man so vielleicht noch nicht sieht

Ist an der TU Kaiserslautern genauso, hier gibt es den Fachbereich ARUBI (Architektur, Bauingenieurwesen, Raum- und Umweltplanung sowie die Lehrämter Bau- und Holztechnik) ... alles schön unter einem Dach.

Man hat nicht nur im Grund- sondern auch im Hauptstudium gemeinsame Vorlesungen (Recht, Baumanagement, Bauphysik, Bauschäden oder Integrierte Hochbautechnik) ... hier besteht sogar die Möglichkeit eine Art Großen Entwurf mit BIs gemeinsam zu bearbeiten.

Es stimmt schon, dass man gegenseitige Einblicke erhält, doch bin ich der Meinung, dass es eher für die Bauings interessant und aufschlußreich ist zu sehen, wie die Architekten arbeiten, da sie Entwurfsarbeit und Modellbau nicht kennen. Die großen Bereiche der BI sind bei uns natürlich Statik und alle anderen mathematischen Fächer sowie Baubetrieb und verwandte Fächer. Mit Mathe und Statik haben wir hier (da zu sehr entwurfslastig) nicht viel Umgang und Einblicke und den zweiten Bereich decken wir ebenfalls ab.
In der Praxis sieht es leider schon anders aus. Ich finde es aus Sicht eines angehenden A eher Interessant, wenn man Kontakt mit dem Statiker bekommt, wenn man in der Werkplanung eines Büros mitarbeitet.

Trotzdem finde ich wie Jan es sehr hilfreich, dass zumindest in den beiden Unis in Deutschland, diese Interdisziplinaritär angeboten wird ... sollte bei den anderen auch so sein und noch viel mehr verstärkt werden!!!

TU Kaiserslautern
Fachbereich ARUBI

stefwilde 09.10.2003 11:22

@Angel25

"Ich mache mir ernsthafte Sorgen, dass meine Arbeitslosenzeit weiter ansteigt und wollte Euch deswegen fragen, ob es denn möglich wäre in einem Architekturbüro wenigstens ein Praktikum zu machen??"

Natürlich sind die meisten Büros über Praktikanten nicht gerade unerfreut, wegen der günstigen Arbeitskraft, zumal wenn es sich um Absolventen handelt und diese aus ihrer Not heraus erstmal sogar umsonst arbeiten. Das ist derzeit eine weit verbreitete Praxis größerer Architekturbüros, Absolventen für lau arbeiten zu lassen - der einzige Lohn ist meist, dass man hinterher mit deren Namen Reklame machen kann.
Ist ja in solchen Zeiten auch nicht das Schlechteste...

Aber ich kann davor nur warnen, kostenlos zu arbeiten --- zum einen: wie finanziert man denn dann sein Leben, ohne BAFöG, vielleicht ohne elterliche Unterstützung?
Zum Anderen: man nimmt sich selbst und anderen Absolventen im Endeffekt den Arbeitsplatz weg... Denn könnten solche Büros nicht auf kostenlose Arbeitskräfte zurückgreifen, dann müssten sie Leute einstellen, oder zumindest freie MAs für bestimmte Spitzenzeiten beschäftigen.

Und je mehr diese Art von Arbeitsplätzen wieder vorhanden ist, desto mehr Chancen auf (fair) bezahlte Arbeit bestehen auch für uns! Ich denke in solchen Zeiten muss man zusammenhalten!

Stell Dein Licht nicht unter den Scheffel!!!

Immerhin hast Du einen Ing-Titel!

Gruß, das Stef![COLOR=skyblue]

spl 12.10.2003 14:27

Genau.

Ich bin auch zurzeit arbeitslos und auf der suche. Gerne würde ich erfahrungen machen! Aber: ich bin doch nicht blöd und lasse mich ausbeuten!

Wenn ich für jemanden Arbeit dann will ich für meine Leistungen - Unistudium, Dipl.-Ing., ein wenig Erfahrung, besser im Umgang mit PC als 98% aller Chefs etc - auch die entsprechende Geld.
Gut einige Anstriche muss man in dieser Zeit machen und traumgehälter sind zurzeit einfach nicht drin, aber vernünfitg muss es schon sein.

Die Architekten kämpfen doch gerade um die HOAI - eine gerechte Grundlage für die Kostenabrechung mit dem "Kunden". Wie kann jemand das Recht nehmen sich um die HOAI zu kümmern, der seine eigenen Kollegen ums Gehalt betrügt. Wer eine Absolventen für 1000 oder weniger Euro pro Monat voll beschäftigt der unterwandert wohl auch die HOAI (ist denn nicht beides wirklich das selbe?)

suppenkind 15.10.2003 13:08

Ja ja das schönste Studium der Welt!!! Das ich nicht lache... Entschuldigung, aber warum das schönste?
Ein Studium, was mit immer wiederkehrenden Zweifeln verbunden ist und in dem man für die wundervolle zukünftige Arbeitslosigkeit hinarbeitet, kann doch wirklich nicht das Beste sein.
Natürlich träumen wir alle von einer glorrreichen Zukunft eines gutbezahlten Stararchitekten, der ein paar Skizzen macht und nicht mehr wissen muss, als sich gut zu verkaufen. Glaubt jemand von Euch wirklich daran, dass er das schaffen wird?
Und in der Realität dürfen wir dann dankbar sein, wenn wir 0-8-15 EFH für den wirklichen Durchschnittmenschen mit seinen Wünschen nach Normalität erfüllen dürfen.
Und das mit einem, meiner Meinung nach, ziemlich geringen Wissen über die wirkliche Arbeit von Architekten. Natürlich Ahnung von Entwürfen haben wir, aber was sonst?
Da gibt es so viele Bereiche, die man zumindest in der RWTH Aachen nur am Rande erlernen kann, die aber nicht wirklich hochgeschätzt werden. Und in den Entwurfsaufgaben werden höchstens die Detailplanungen und das Tragwerk miteinbezogen. Klar im Grundstudium wird einem alles Basiswissen versucht zu vermitteln, aber das Hauptstudium ist hauptsächlich auf die Aufgaben des Entwerfers ausgerichtet.
Wir brauchen die Bauingenieure und die Städtebauer. Eventuell brauchen sie ja sogar uns, obwohl hochtragende Entwürfe kaum mehr gefragt sind.

mattes 23.08.2005 10:09

Schönen guten Tag,

jetzt muss ich auch mal was hierzu sagen. Ich finde diese Hetzerei zwischen B und A lächerlich. Nehmt euch mal ein Beispiel an den Städtebauern die kommen auch mit den Bau. Ings. klar. Und denkt daran im späteren Berufsleben müsst ihr das auch.

Vakilandor 23.08.2005 18:53

Hi Zusammen,

nachdem sich hier so viele über die Situation Bau Ings vs. Achichtekten aufregen muss ich doch mal einen neuen Aspekt aufzeigen.
Klar gibt's Bau Ings, die den Entwurf auf Grund eigener Überschätzung, oder wegen Zwang durch den Bauherrn mit machen und sicher gibt's auch ein paar die tatsächlich entwerferische Qualitäten haben ( wobei ich persönlich noch keinen getroffen habe ;) ).

ABER es gibt da ja durchaus noch was neben dem klassischen Ingenieurswesen der Bau.Ings. und der Architektur.
Zitat:

Originally posted by g_gans
Wart Ihr schon einmal in irgendeinem Gebäude und habt Euch in einer bestimmten Ecke total wohl gefühlt? Wusstet Ihr warum? Dafür ist ein guter Architekt verantwortlich
SORRY, aber das ist Innenarchitektur!!!
Ergo sollte das ein Innenarchitekt machen.

Leider gibt's da unter den Achis aber auch nicht so sonderlich viel Einsicht, dass das nicht so ganz deren Aufgabengebiet ist bzw. dass sie sich damit im Studium eben doch nicht so umfassend beschäftigt haben! :mad:

Klar gibt's viel Achitektur von Bau.Ings., die die offensichtlich grottenschlecht ist, aber wieviele Archis machen Innenarchitektur genauso mit!?
...mit leider genauso erschreckendem Ergebnis!

Also nicht den anderen die Butter vom Brot nehmen, sonderen besser zusammenarbeiten, denn wenn alle 3 an einem Strang ziehen würden wäre viel Architektur sicher bedeutend besser.

Jeder sollte das machen wovon er wirklich Ahnung hat und das dafür ordentlich.

Florian 23.08.2005 20:15

Zitat:

Originally posted by Vakilandor
Klar gibt's viel Achitektur von Bau.Ings., die die offensichtlich grottenschlecht ist, aber wieviele Archis machen Innenarchitektur genauso mit!?
...mit leider genauso erschreckendem Ergebnis!

Also ich sehe die Innenausstattung auch als Teil meiner Aufgabe. Ein guter Architekt / gutes Architekturbüro wird sogar versuchen bis hin zu den Möbeln einen Entwurf anzufertigen.
Z.T. ist das natürlich aus Kostengründen nicht möglich oder macht bei einigen Dingen auch kein Sinn.

Archimedes 23.08.2005 20:34

I Agree!

Die Bereiche Architektur und Innenarchitektur sind sich auch deutlich näher, als Bau-Ings und Architektur.

Ich denke als "guter" Architekt sollte man beide Felder beherrschen bzw. sich auch eingehend mit Innenarchitektur beschäftigen.

Ein gutes Beispiel ist der Architekt Marcel Breuer der am Anfang Sitzmöbel entwickelt hat und sich dann hin zu grösseren Objekten (Gebäuden) orientiert hat.

Seine Philosophie war: "Ersteinmal die Sachen im Kleinen gut machen und dann sich den grösseren Aufgaben nähern..."




Kann die Innenarchitekten, die über die Architekten als Auftragsdiebe fluchen, verstehen, aber das wird keinen Architekten davon abhalten....

Dafür machts zuviel Spaß! ;)

Vakilandor 24.08.2005 15:28

@ Florian

Gutes Architekturbüro finde ich durchaus ok, wenn da ein oder mehrere Innenarchis mit drin sitzten.
Aber so gleich sind sich Architektur und Innenarchitektur eben doch nicht.
Ich meine wie intensiv hast Du dich im Studium mit Möbelbau, Design, Lichtplanung, Farbgestaltung und all den anderen Dingen, die man als Archi doch wohl eher am Rande mal wahrnimmt, beschäftigt?
Unabhängig davon ist der Entwurfsansatz meistens grundverschieden, ich meine Achitekten arbeiten in der Regel von Aussen nach Innen, also mit groben Kubaturen, die dann schrittweise auf- bzw. unterteilt werden.
Innenarchitekten dagegen arbeiten normalerweise von Innen nach Aussen, also von einem Raum oder Raumteil ausgehend entwickeln sie das drum herum; das Gebäude ist also eher Ergebnis, denn Ausgangpunkt.

Das macht beides für sich gesehen ja auch Sinn und damit komme ich wieder zu meiner Aussage, dass beide zusammen arbeiten sollten, oder sich eben auf das beschränken sollten, was sie tatsächlich können.

...ich meine sorry, aber ich hatte die gleichen Vorlesungen Tragwerkslehre und BauKo wie unsere Archis und würde trotzdem kein Hochhaus bauen.
Zumindest nicht alleine. Denk mal drüber nach.

So und nun noch etwas Schwarz-Weiß-Malerei zu Deiner Auffassung des Tätigkeitsfeldes von Architekten und Innenarchitekten: :) :D
Architektur ist alles was zur Erstellung eines Gebäudes beiträgt, also Fundament, Wände Decken, Fenster, Dach, etc. (Stumpf gesehen der Rohbau).
Innenarchitektur ist alles was zur Raumbildung beiträgt, also Licht, Farbe, Material, Haptik, Akustik, Aussatttung und die jeweilige Ausführung.

@ Archimedes

Ob die Bereiche sich tatsächlich sooo viel näher sind sei dahingestellt.
Klar hast Du recht, dass es durchaus einige Architekten gab, die neben Ihrer Architektur auch gute Innenarchitektur gemacht haben.
Aber Callatrava wüde ich auch eher zu den BauIngs zählen und der macht ziemlich gute Architektur, oder ? ;)

Im übrigen ist mir klar, dass Architekten weiterhin Innenarchitektur machen, weil's eben Spass macht, mich stört nur das ewige gewetter gegen die BauIngs, wenn man bei genauer Betrachtung selbst nicht besser ist...

Ansonsten sehe ich das ziemlich gelassen, der Beste wird's machen und der Bauher, der sich den für ihn "Richtigen" aus den falschen Gründen aussucht ist selbst schuld! :D

Archimedes 24.08.2005 16:53

Hi Vakilandor,

Ich denke auch, dass die "besten" oder die optimalsten Ergebnisse entstehen, wenn die verschiedenen Berufsgruppen miteinander (anstatt gegeneinander) arbeiten. Es sollte eine "fruchtbare" Gemeinschaftsproduktion von Architekten, Bauingenieuren und Innenarchitekten sein.
Wenn wir schon dabei sind, dann sollte man auch die Haustechnikplaner, Lichtplaner, Städteplaner, Landschaftsarchitekten, die Projektsteuerer, die Vermesser, die Sigekos, die Gutachter und Sachverständigen und am Besten auch noch die Betriebswirte und Finanzexperten mit einbeziehen!

Ich denke, daß man an dieser Aufstellung schon das eigentliche Problem erkennt: Extrem viele Schnittstellen, hoher Kommunikationsaufwand, Abstimmungsprobleme und dadurch vermutlich eine Erhöhung von Mißverständnissen und Fehlern.
Klar, daß man diese Personen und Könner alle irgendwie braucht, aber man sollte es wirklich von Projekt und Aufgabe (und von der Größenordnung) abhängig machen, ob man diese Personen alle braucht oder nur gezielt, die "Notwendigen", in Anspruch nimmt.

Wirklich schwierige Entscheidung?!


Zu Deinem Beispiel Calatrava möchte ich noch anmerken, dass ich nicht zu den Architekten gehöre, die etwas gegen Bauingenieure haben oder ihnen generell die Fähigkeit absprechen Architektur zu machen. Es gibt natürlich eine Reihe schlechter Architektur für die Bauingenieure verantwortlich zeichnen, aber die gibt es auch immer wieder von Architekten. Ingenieursbauwerke haben den Vorteil, daß sie in der Regel wenigstens technisch OK sind.
Als Architekt will ich nicht herablassend auf die Bauingenieure schauen, sondern sie tatsächlich als kompetente Partner für Baukonstruktion, Standsicherheit und Koordinierung von Bauabläufen betrachten. Genau wie ich die Innenarchitekten für Ihre Fähigkeiten schätze, der Aufwand sie einzubinden aber oft einfach zu groß ist.

Deine Ausführung über die Tätigkeitsfelder:
"Architektur ist alles was zur Erstellung eines Gebäudes beiträgt, also Fundament, Wände Decken, Fenster, Dach, etc. (Stumpf gesehen der Rohbau).
Innenarchitektur ist alles was zur Raumbildung beiträgt, also Licht, Farbe, Material, Haptik, Akustik, Aussatttung und die jeweilige Ausführung. "

finde ich zu einfach. Die Überschneidungen sind doch wesentlich grösser.


Auf eine gute Zusammenarbeit!

Nils 24.08.2005 21:13

"aufgrund der doch sehr bescheidenen arbeitsmarktsituation würde es mich doch interessieren wie studenten oder absolventen mit der situation umgehen.
macht es überhaupt noch sinn und lust zur zeit architektur zu studieren ?
wie sehen es die professoren?
wird der klassische architekt mit seinem gesamten leistungsbild überleben oder mutiert der beruf zum "schönen bilder-maler" " Zitat Ende

Hallo Stefan - um auf Deine Fragen zu antworten:

Viele nutzen die Zeit nach dem Studium, um sich zu sammeln, und ihren weiteren Lebensweg abzuwägen, so zumindest fast alle meiner Kommilitonen. Welche Freiheiten sie dabei haben, ist ihnen meist seit langem bekannt.

Eine künstliche Verlängerung des Studiums unter einem Vorwand ist dabei kurzfristig sehr dienlich (Studententarife und nur 10% statt über 40% Sozialabgaben auf alle Jobs über 800 Euro).

Im Vorteil sind diejenigen, die finanziell von daheim getragen werden.

Bei mir ist das nicht der Fall, ich habe jedoch das Glück gehabt, während des Studiums schon bei einem hiesigen Architeken gearbeitet zu haben, der im Moment genug zu tun hat, um mich zu beschäftigen, und mir die ersten Monate meines AIPs zu ermöglichen.

Ob es Sinn macht? Kommt auf das Semester an. Niedrigen Semestern würde ich raten, so schnell wie möglich zu wechseln, in ein Fach, welches ihren Neigungen auch entspricht und bessere Berufsaussichten hat. Bei höheren Semestern ist es sicher Ermessensfrage. Einige meiner Kommilitonen beginnen nun eine zweite Ausbildung oder ein Studium. Hat da ihr erstes "Sinn" gemacht?

Ob es Lust macht? Mir hat es schon Spaß gemacht - man lernt viel über die Welt, wenn man will. Der Reiz des Studiums steckt sicherlich in der religiösen oder künstlerischen Komponente, die es beinhaltet - etwas in sich perfektes zu schöpfen. Doch die Lust kann einem auch schnell vergehen, wenn man sich im Klaren ist, daß man ausschließlich mit dieser Ausbildung meist auf absehbare Zeit keinen festen Job, keinen festen Wohnsitz, keine Familie haben kann.

Die Professoren fordern, dem eigenen Perfektionismus geschuldet, über die Maßen viel von ihren Studenten. Das ist sicher auch eine Folge der Konkurrenz unter den Lehranstalten. Wären sie ähnlich konsequent sich selbst gegenüber wie sie es den Enwürfen ihrer Studenten gegenüber sind, müßten sie zurücktreten. Die Zahl derer, die eine Architektenausbildung genießen, ist viel zu hoch. Die Professoren wissen das.

Der Architekt mit klassischem Leistungsbild wird sicher überleben. Doch er wird nicht mehr die Bandbreite allen Bauens abdecken. In hochentwickelten Ländern ist der technische und ökonomische Anspruch an Gebäude derart hoch, gleichzeitig aber die Standardisierung so weit fortgeschritten, daß sich der Planungsanteil des Architekten mit den Jahren reduziert hat und immer weiter reduzieren wird. Es wird mehr gebaut pro Architekt.

Eine Perspektive bietet in Mitteleuropa das Bauen im Bestand, welches andere Anforderungen als der Neubau hat. Dort ist, auf Gebäudeebene, der Planungsanteil eines Generalisten deutlich höher.

Auf stadtplanerischer Ebene ist das Bauen im Bestand vor allem die Frage nach sinnvollen Ergänzungen funktionierender oder Reparaturen schlecht funktionierender Stadtgefüge, vor dem Hintergrund schrumpfender ökonomischer Potenz. Auch dies ist ein Wachstumszweig.

Und schön soll es sowieso sein, alles, was wir tun...

Gruß,

Nils

Vakilandor 24.08.2005 21:28

@ Archimedes

Mein Statement Architektur vs. Innenarchitektur war bewust etwas überzogen und nicht ganz ernst gemeint
( Beim nächstenmal lege ich mehr Ironie in meinen Tastenanschlag ;) ).
Ich fand nur Florians Aussage genauso etwas überzogen in die andere Richtung...

Btw, sind Lichtplaner Innenarchitekten (ich wüsste jedenfalls nicht, dass man das gesondert studieren kann)

Ansonsten hast Du recht, dass es nicht für jedes Projekt Sinn macht alle möglichen Leute mit ein zu beziehen, aber man sollte eben auch nicht gleich alle anderen vom Tisch fegen und sagen man könne alles selber machen...
Einzelfallentscheidung im Sinne des besten Ergebnisses, wie schon gesagt.
In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass ich auch niemandem grundsätzlich irgendwelche Fähigkeiten absprechen wollte.
Klar Augen und Ohren offen halten und auch mal über den Tellerrand gucken, aber eben nicht vergessen welcher der eigene Teller ist... ;)

In diesem Sinne auf gute Zusammenarbeit!


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