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-   -   Einstiegsgehälter für Dipl.-Ing. Architektur??? (https://www.tektorum.de/beruf-karriere/1592-einstiegsgehaelter-fuer-dipl-ing-architektur.html)

marcotica 15.04.2005 10:45

Einstiegsgehälter für Dipl.-Ing. Architektur???
 
Mich würde mal interessieren welche Durchschnittslöhne (brutto) momentan für Einsteiger bzw. für Dipl.-Ing. (Architektur) mit bis zu 3 Jahren Berufserfahrung gezahlt werden.

Es wird natürlich regionale Unterschiede geben und die Art des Diplom's (FH/Uni) bzw. BaMa wird auch eine kleine Rolle spielen.

Ich weiß aus meinem Bekanntenkreis, dass man als frischgebackener Bau-Ing. heute durchaus noch Stellen bei grösseren Bauunternehmen o.ä. in Deutschland findet, wo man quasi von Anfang an Tariflohn (> 3.000 € brutto/Monat) oder sogar mehr bekommt.

Andererseits ist mir auch bekannt, dass sich viele fertige Dipl.-Ing's. Architektur für Bruttolöhne von 1.500 € im Monat verkaufen (müssen).

Ist vielleicht auch ein interessanter Punkt für Architekten die sich nicht zu schade sind in einem Bauunternehmen als z.B. Bauleiter zu arbeiten.
Die kreative Seite bleibt natürlich auf der Strecke, dafür sollte man natürlich einiges in Baubetrieb und Bauko zu bieten haben um gegen spezialisierte Bau-Ingenieure bestehen zu können.

Ich erwarte keine Offenbarungen, aber vielleicht kann der ein oder andere seine Erfahrungen mit Einstiegsgehältern usw. mal beschreiben.

Marco

noone 15.04.2005 12:09

wird in diesem Thread diskutiert:

http://www.tektorum.de/showthread.php?threadid=1265

marcotica 15.04.2005 13:11

Zitat:

wird in diesem Thread diskutiert:

http://www.tektorum.de/showthread.php?threadid=1265


Schon klar....aber ich frag ja nicht nach dem Tariflohn, sondern wollte mal ein paar realistische Zahlen hören! Ich denke da gibt es noch andere zwischen 500 € und Tarif, vielleicht plaudert ja mal jemand!

Flo 15.04.2005 17:32

Re: Einstiegsgehälter für Dipl.-Ing. Architektur???
 
Zitat:

Originally posted by marcotica
Andererseits ist mir auch bekannt, dass sich viele fertige Dipl.-Ing's. Architektur für Bruttolöhne von 1.500 € im Monat verkaufen (müssen).

Ist vielleicht auch ein interessanter Punkt für Architekten die sich nicht zu schade sind in einem Bauunternehmen als z.B. Bauleiter zu arbeiten.
Die kreative Seite bleibt natürlich auf der Strecke, dafür sollte man natürlich einiges in Baubetrieb und Bauko zu bieten haben um gegen spezialisierte Bau-Ingenieure bestehen zu können.
Viel Absolventen arbeiten auch für deutlich weniger als 1500€ oder sogar für umsonst. Das nennt man dann Praktikum :-(

Ich persönlich kenne keinen frischen Absolventen, dem ich eine Baustelle anvertrauen würde. Alles was mit Bauleitung und AVA zu tun hat, kommt im Studium recht kurz und ich denek, dass man für diese Bereiche zusätzlich viel Erfahrung braucht. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, erstmal als "Unterbauleiter" anzufangen.

Florian

Florian 15.04.2005 19:18

Bauleitung wird dann auch gerne ehr von Leuten mit einer Handwerklichen Ausbildung gemacht - also mit 2-3 Jahren Bauerfahrung vorm Studium.

marcotica 15.04.2005 19:31

Den Begriff "Praktikum" finde ich hier echt fehl am Platz und es klingt mehr nach einer Ausrede um nicht akzeptable Löhne zu erklären.

Ein Praktikum kann man während dem Studium machen, in einem fachfremden Bereich oder in einem fachverwandten Bereich z.B. einem Bauunternehmen. Ein Praktikum hat meiner Meinung eine relativ kurze Laufzeit max. ein halbes Jahr.

Wenn jemand nach seinem abgeschlossenen Architekturstudium in einem Architekturbüro arbeitet, dann ist das für mich ein Job und kein Praktikum. Und ein Job sollte angemessen bezahlt werden.


Es gehören immer Zwei dazu: Einer der es macht und Einer der es mit sich machen läßt!

marcotica 15.04.2005 19:36

Zur Bauleitung:

Natürlich ist es besser, wenn man als Bauleiter vorher selbst schonmal praktisch auf dem Bau gearbeitet hat. Finde ich für Architekten eigentlich generell wichtig....auch oder gerade auch für die Entwerfer unter uns.

Es gibt aber auch Fälle, ich kenne persönlich ein paar (hauptsächlich Bauingenieure, aber auch Architekten), wo Leute ohne praktische Erfahrung direkt nach der Hochschule in die Bauleitung gekommen sind. Auch die haben nach dem Sprung ins kalte Wasser schnell das Schwimmen gelernt....

Flo 16.04.2005 14:58

Zitat:

Originally posted by marcotica
Es gehören immer Zwei dazu: Einer der es macht und Einer der es mit sich machen läßt! [/B]
Im Moment lassen es wohl sehr viele mit sich machen. Ich kenne einige fertige Architekten, die für 500€ im Monat arbeiten.

Florian

marcotica 16.04.2005 17:26

Ich muß jetzt wirklich nochmal fragen:

500€ im Monat für eine Vollzeittätigkeit???

Das bedeutet 160 Arbeitsstunden im Monat + ein paar Überstunden, also sagen wir mal 180 Stunden/Monat

500€ (brutto) - Steuern/Abgaben, schätze mal da bleiben so ca. 400 € übrig. Davon muß man sich natürlich noch krankenversichern....schätze mal 120 €/Monat...bleiben also noch 280 €.

280 € / 180 Stunden = 1,55 € effektiv / Stunde

Stimmt das so in etwa????

Da heißt man arbeitet für 1,55 € in der Stunde bzw. ca. 12 € am Tag???


Ich meine es wird zwar viel über 1 €-Jobs in letzter Zeit gesprochen, aber die Leute, die die machen, haben effektiv zusammen mit ihrem Arbeitslosengeld schon mindestens ihre 4 € pro Stunde in der Tasche.

Wo soll diese Ausbeuterei denn hinführen??

Ich glaube, daß beide Seiten AG und AN davon unterm Strich nix haben.

Oder kann ich als Arbeitgeber erwarten, daß jemand dem ich 500€ im Monat gebe, tatsächlich mit vollem Einsatz bei der Sache ist. Ich muß doch davon ausgehen, daß derjenige nur bei mir arbeitet um von mir bzw. meinen Wissen zu profitieren....um's Geld kann's schließlich nicht gehen. Vielleicht wird dafür mein Know-How aber als Ersatz genommen und sich zu Eigen gemacht bzw. aus meinem Büro in andere getragen....mit unzufriedenen Mitarbeitern ist dauerhaft kein Erfolg möglich!

Kann ich als AN erwarten, daß mich der nächste AG nicht genauso "ausbeutet", wenn ich vorher für 500€ gearbeitet habe. Ich weiß nicht, ob man das bei einem Wechsel der Arbeitsstelle so einfach abschütteln bzw. verbergen kann....schließlich kann sich der neue AG auch beim alten AG informieren.......

Tobias 16.04.2005 18:21

Hi,

bei 500€ brutto gibt es keine steuerlichen Abgaben, da man unter der Grenze ist. Du musst dich im Prinzip nur krankenversichern.

500€ ist wirklich ein Witz! Bei mir sieht es da wesentlich besser aus. Ich bin auch deiner Meinung dass AG und An davon nicht viel langfristig haben. Erstens motiviert ein "Gehalt" auf Sozialhilfe-Niveau nicht sonderlich, wenn man 6-7 Jahre studiert hat. Dem AG muss doch auch etwas daran liegen, dass sein Arbeitnehmer auch in einem vernünftigen sozialen Umfeld sich befindet, genug Geld hat um ggf. mit dem/der Partner(in) zusammenzuziehen etc. etc. Das ganze Drumherum in der Freizeit spielt doch auch einen wesentlichen Faktor bei der Arbeitsbelastung.

160 Std. im Monat ist etwas positiv gerechnet. Ich hatte z.B. letzten Monat 170 Std. gearbeitet und bin noch nicht mal jeden Tag im Büro gewesen.
Ich schätze mal das Arbeitsaufkommen eines Absolventen in einem aureichend beschäftigtem Büro bei 200 Std. plus X. 50 Std./Woche ist wohl oft Realität, oder gibt es da auch irgendwo eine Erhebung?

marcotica 16.04.2005 18:53

Bei 500€ gibt's keine steuerlichen Abgaben sofern die Jahresgesamteinkünfte unterm Steuerfreibetrag liegen. Sozialabgaben sind aber trotzdem fällig, nur zahlt die in der Regel der AG.


Ja, was Arbeitszeiten betrifft sind 160 Stunden natürlich eine Traumvorstellung. Ich weiß von Leuten die in Büros Wettbewerbe schrubben und oft 85 Stunden in der Woche machen einschl Sonntagsarbeit! Aber die machen das nicht für 500€.

chrisly 16.04.2005 22:08

Einstiegsgehälter
 
Hallo Marcotica,

ich glaube du benötigst ein paar Facts:
Ich bin Dipl.-Landespfleger (Landschaftsarchitekt) und nenne dir meine bisherigen Verdienste:
1997-1999 als freier Mitarbeiter in einem Planungsbüro 13 EUR Stundenlohn brutto, exkl. der Mwst.
2001-2001 als Angestellter in einem Planungsbüro 2.100 EUR brutto im Monat, dazu gabs ein Monatsgehalt als Weihnachtsgeld, aber kein Urlaubsgeld
seit 2001 angestellt im öff. Dienst, BAT IVb, 2960 EUR brutto im Monat

Wäre schön, wenn auch andere Mitglieder des Forums konkret werden würden.

Viele Grüße
chrisly

Frollein 16.04.2005 23:01

Ich kann an praktischer Erfahrung lediglich sehr frühe Praktika und für Freunde und Familie geplante Umbauten vorweisen.
Das, in Kombination mit einer sehr langen Studienzeit an einer Uni mit nicht allzu gutem Ruf, wird mich wohl zwingen, über ein Praktikum an einen Job zu kommen. Mangels eines präsentablen Lebenslaufes ist das meine einzige Chance, meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Berufserfahrung wird bei Absolventen inzwischen vorausgesetzt. Da ich keine habe, muß ich sie mir eventuell zu einem Praktikumsgehalt aneignen. Das ist der Preis dafür, daß ich meine Studienzeit teilweise mehr genossen als genutzt habe und mir etliche Jahre Zeit nahm, um meine Affinität zum Städtebau zu entdecken. Aber das ist offenbar eine noch brotlosere Kunst als die Architektur.

marcotica 17.04.2005 12:07

@chrisly:

Danke für die Facts. Ich glaube daran kann man sehen, dass es auch anders geht. Hier im Forum sieht es ja ein wenig so aus, als wären 500€-Jobs die Regel.

Du arbeitest natürlich als Landschaftsarchitekt. Ich gehe davon aus, daß die Stiuation in diesem Bereich noch etwas entspannter ist, als bei den "normalen" (Hochbau)-Architekten.

Ich kann nur von mir persönlich und von guten Bekannten berichten: Wir alle sind jetzt so mit 1500-2300 € brutto/Monat nach dem Studium (ist erst 3 Monate her) in den "ersten" Job eingestiegen.

Man sollte vielleicht erwähnen, dass Keiner von den Genannten in einem "grossen" Büro mit internationaler Bekanntheit arbeitet.

Ich frage mich sowieso, warum so viele Leute direkt nach ihrem Studium zu einem der Big-Player-Büros wollen. Erfahrungen allgemeiner Art kann man mit Sicherheit am Besten in einem kleinen Büro sammeln, wo man quasi alles beherrschen muß. Dort kann man auch langsam seinen Wert steigern und muß nicht als 500€-"Praktikant" zu einem der "grossen Meister" kriechen.

noone 17.04.2005 13:40

also bei 500€ kann man wohl davon ausgehen, dass weder AG noch AN Abgaben irgenwelcher Art zahlen, da Steuern erst ab 12 000€ fällig werden. natürlich muss sich der AN selbst versichern, aber das ist ja dann sowieso sein Problem, da ein AG, der 500€ im Monat bezahlt, sich offensichtlich nicht um seinen AN kümmert.

Wie gesagt, ich habe im Oktober vergangenen Jahres als Praktikant in einem Büro als Praktikant angefangen, und im Februar mein Diplom gemacht. Seitdem hat mein Chef, der mir von vorneherein gesagt hat, dass er mich nicht einstellen kann, meine Bezüge von 500 € auf 1000€ im Monat erhöht. Wie gesagt, ich hatte das Praktikum von Anfang an ohne Gehaltsversprechen angenommen, um praktische Erfahrung zu sammeln.

Da ich im Moment noch keine Stelle angeboten bekommen habe, bin ich froh, wenigstens einen "Job" zu haben. Was sollte ich denn sonst tun? Aus Stolz nicht unter 2300€ in keinem Büro zu arbeiten, dafür aber Sozialhilfe zu beziehen, keine Berufserfahrung zu sammeln oder gleich im MC Donalds arbeiten gehen??? Dass man dann nie einen Job in der Architekturbranche bekommt, versteht sich ja wohl von selbst.......

marcotica 17.04.2005 14:23

Zitat:

Da ich im Moment noch keine Stelle angeboten bekommen habe, bin ich froh, wenigstens einen "Job" zu haben. Was sollte ich denn sonst tun? Aus Stolz nicht unter 2300€ in keinem Büro zu arbeiten, dafür aber Sozialhilfe zu beziehen, keine Berufserfahrung zu sammeln oder gleich im MC Donalds arbeiten gehen??? Dass man dann nie einen Job in der Architekturbranche bekommt, versteht sich ja wohl von selbst.......

Falscher Stolz und Eitelkeiten sind mit Sicherheit unangebracht, aber wie ich schon geschrieben habe, sollte man seinen Wert und den Wert seiner Branche doch einschätzen können und sich nicht zu Tiefstpreisen verkaufen. Wie will man denn aus dem Teufelskreis wieder rauskommen??

Man muß sich doch fragen, ob man vom nächsten AG "ernster" genommen wird oder ob man auf unabsehbare Zeit weiter ausgenutzt wird.

Eins ist doch wohl klar: Architektur ist nicht das Leben, sondern nur ein Teil davon. Wenn ich in einem anderen Job besser verdienen kann und mir mein Leben angenehmer (zufriedener) gestalten kann, dann bin ich vielleicht auch irgendwann in einer komfortableren Situation um das Thema Architektur von einer neuen Seite anzugehen. Mit zu wenig Kohle in der Tasche läßt sich auch keine gute Architektur machen. Dafür muß man doch den Kopf frei haben und auch sein Leben neben dem Job noch geniesen können.

Eventuell ist McDonalds (nicht gerade das beste Beispiel) für eine Zeit lang tatsächlich die bessre Alternative....

marcotica 17.04.2005 14:31

Zitat:

also bei 500€ kann man wohl davon ausgehen, dass weder AG noch AN Abgaben irgenwelcher Art zahlen, da Steuern erst ab 12 000€ fällig werden. natürlich muss sich der AN selbst versichern, aber das ist ja dann sowieso sein Problem, da ein AG, der 500€ im Monat bezahlt, sich offensichtlich nicht um seinen AN kümmert.
Sozialabgaben (Rente, Arbeitslosenversicherung) sind schon fällig, selbst bei den berühmten 400€-Jobs muß der AG zusätzlich ca. 100€ an die Bundesknappschaft abführen....

Da man Einnahmen ja auch noch aus anderen Bereichen (Mieteinnahmen, Gewinn aus Wertpapieren etc.) wie dem Job erzielen kann, sind u.U. auch (am Jahresende) Steuern fällig.

Francis 17.04.2005 14:59

Also ich schätze mal, dass der Arbeitgeber gar nichts zahlt.
Die meisten Absolventen arbeiten doch als freie Mitarbeiter und schreiben eine Rechnung und das wars...

Da hat der Arbeitgeber keinerlei Kosten.

noone 17.04.2005 15:18

@francis

genau so läufts......... der AG wäre ja blöd wenn er nur 500€ bezahlt und dann noch sozialabgaben.......

@marcotica

Architektur ist nicht alles im Leben....... nun ja, wenn man jahre lang studiert hat, ist es ja wohl Idotie, nicht in dem Fach zu bleiben........wozu jahrelang studieren, um dann zu jobben..... das hätte man ja dann gleich anstelle dem studium machen können.......

marcotica 17.04.2005 19:26

Genau!!!!!;)

marcotica 17.04.2005 19:29

@Francis: Bei meinen Angaben bin ich ja von einem Angestelltenverhältnis auf 400 €-Basis ausgegangen, dass kostet den AG nämlich effektiv tatsächlich 500 €.

Wenn Du natürlich als freier Mitarbeiter arbeitest, dann liegt der Fall anders. Fakt ist, dass Du aber nix für die gesetzliche Rente tust...

secretgarden 17.04.2005 23:25

ok dann helf ich mal der statistik hier mal nach.
finde es sowieso komisch warum in deutschland immer so mit vorgehaltener hand übers gehalt gesprochen wird.
als ob sofort neier zur stelle seind........*tz*

ich jedenfalls arbeite nach meinem diplom welches jez zwei jahr zurückliegt als freiberufler da ich keine anstellung finde.
habe einen wettbewerb gemacht der über drei monate ging und halbtags war. hab 1000 € pro monat netto wie brutto bekommen.

hab ein aufmass einer realschule mit digitalisierung gemacht für 4300€ (das wurde aber auch von der stadt bezahlt)
und sonst verdiene ich mir mein nötigstes geld für miete und lebensunterhalt noch in meinem alten studentenjob im lichtplanungsbüro für 12 € netto.

ist das viel oder wenig??

jetzt ihr! :D

marcotica 18.04.2005 09:17

@secretgarden:

Ja in Deutschland wird tatsächlich nicht gern übers Gehalt und den Job gesprochen. Die Amerikaner haben da beispielsweise weniger Hemmungen...

Deine Einkünfte finde ich angemessen. Damit kann man jedenfalls gut leben und arbeiten...

1000 € (netto) für eine Halbtagsstelle sind doch super! Das liegt sogar über Tarif (umgerechnet auf eine Vollzeitstelle).

12 € netto die Stunde ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Da arbeite ich momentan für deutlich weniger: umgerechnet ca. 8 € netto bei Vollzeitjob.

Die Sache mit der Realschule läßt sich schlecht bewerten. Ist eher ne Honorarfrage.



Wie gesagt: Die Absolventen die ich kenne sind mit ca. 1.500 - 2.300 € (allerdings brutto) in den Job eingestiegen.

noone 18.04.2005 10:35

das ist ja wohl der hammer...... da meckert ihr über die 500€ praktikanten, und dann kommt raus, dass ihr für einen Hungerlohn von 8€ die stunde arbeitet...........wisst ihr eigentlich was bei einem normalen einsteigergehalt von 2300€ die Stunde eine Stunde effektiv den AG kostet??? ca. 55€! es ist also lächerlich, wenn ihr für 8€ die Stunde arbeitet, und euch nicht ausgebeutet findet!!!

wie gesagt, als jobsuchender praktikant bekomme ich 1000 pro monat bei ca 130 Arbeitstunden, was auch immerhin knapp 8€ pro stunde sind!

Ist hier jeder im Forum auf Sparflamme eingestellt oder was????

realist 18.04.2005 11:41

mutig mutig....

http://www.bdla.de/ausbild/jobboerse/einzel.php?id=1321

bezieht sich zwar auf la´s, trifft aber den kern von uns allen in der architekturbranche!!

gruß
realist :)

marcotica 18.04.2005 12:00

@noone: Sag mal vergleichen wir hier jetzt Äpfel mit Birnen oder was

Wir fangen nochmal an zu rechnen (zum mitschreiben):



1. Fall

Ein sogenannter 500 €-Praktikant arbeitet "normal", also Vollzeit 160 Stunden und bekommt brutto für netto:

500/160 = 3,12 €/Stunde bar auf die Kralle

um seine Krankenversicherung, seine Altersvorsorge und seine Arbeitslosenversicherung muß er sich selber kümmern! Ansonsten keine Ansprüche!


2. Fall

Jetzt haben wir einen sogenannten 1000 €-Praktikanten, der wie jetzt erst bekannt wird "nur" 130 Stunden im Monat arbeitet und anscheinend als "freier Mitarbeiter" ebenfalls brutto für netto bekommt:

1000/130 = 7,70 €/Stunde bar auf die Kralle

Gar nicht so schlecht, aber bei "regulären" 160 Stunden/Monat (8-Stunden-Tag) liegt man schon bei 6,25 €/Stunde. Und nicht vergessen: um seine Krankenversicherung, seine Altersvorsorge und seine Arbeitslosenversicherung muß er sich selber kümmern! Ansonsten keine Ansprüche!



3. Fall

Meine Situation: Ich arbeitet momentan für ca. 1850 €(brutto) im Monat (Einstiegsgehalt direkt nach Studium). Ich arbeite dafür ca. 160 Stunden im Monat plus einige unbezahlte Überstunden. Netto bleiben ca. 1.230 €/Monat

1230/160 = 7,69 €/Stunde aufs Konto

Damit sind aber schon Lohnsteuer, Kirchensteuer, Rente-, Arbeitslosen und Krankenversicherung bezahlt. Das heißt im Falle einer Arbeitslosigkeit habe ich nach einer gewissen Beschäftigungsdauer auch Anspruch auf Arbeitslosengeld und ich zahle in die Rentenkasse ein (die Einzahljahre sind später bei der Bemessung wichtig!). Desweiteren bezahlt der AG noch bestimmte Beträge in die Sozialversicherung und vermögenswirksame Leitungen kommen von Fall zu Fall auch dazu. Zu erwähnen ist auch, dass man als Angestellter z.B. auf dem Weg zur Arbeit bzw. bei der Arbeit versichert ist.



4. Fall (Tariflohn)

ca. 2.500 € brutto/Monat für Einsteiger bei ca. 160 Stunden plus X

Netto dürften dabei ca. 1.550 € übrig bleiben.

1550/160 = 9,69 €/Stunde aufs Konto

Ansonsten wie Fall 3




5. Fall bis 25458. Fall

blabla





Hinweis: Das Brutto-Netto-Verhältnis hängt ganz entscheidend von der persönlichen Steuerklasse ab und von einigen anderen Faktoren z.B. bei welcher Krankenkasse man ist.

_______________________________

Ich hoffe jetzt ist einiges klarer!
_______________________________


Was bringt Dich auf das schmale Brett, dass ein 2.300 €/Monat Mitarbeiter den AG 55 €/die Stunde kostet. Das wären bei 160 Stunden/Monat

55*160= 8.800 €

Üppig....was haste denn da alles reingerechnet??????

Tatsache ist das ein 2.300 €-Mitarbeiter den AG mehr kostet als nur diese 2.300 €. Ich schätze die effektiven Gesamtkosten im Monat auf ca. 4.000 €, aber nicht auf 8.800 €


Abrechnen darf der AG nach HOAI für solche Leute jedenfalls nur 36 - 59 €/Stunde + Mwst. bei der Berechnung nach Zeithonorar, was eher die Ausnahme ist. Bei der Berechnung nach HOAI-Mindesthonorar darf ein solcher Mitarbeiter nicht mehr wie 30€/Stunde+Mwst. kosten. Sonst gehts mit dem Büro in die Binsen.









Was war mit Sparflamme im Forum?
:eek:

marcotica 18.04.2005 12:46

@noone:

Noch was: Schau mal hier im Forum (S.2) zum Thema "Scheinselbständigkeit" nach.

noone 18.04.2005 12:56

zu fall 4: 2500 netto = 1550 brutto????? no way, bei 2500 brutto bleiben immer noch mindestens 1800


zu den 55€: ist ein Satz zu dem eine Arbeitsstunde eines Angestellten Architekten verrechnet wird (vielleicht nicht in allen Büros....)



egal, fest steht, dass das Brutto gehalt von 1800€ für ein Akademiker immer noch voll in der Sparte "Ausbeutung" steht...... da verdient man so ziemlich in allen anderen jobs ohne qualifikation mehr........

noone 18.04.2005 12:58

ps: halte dir immer vor augen, dass jeder Handwerker auf der Baustelle schon 40€ pro Stunde abrechnet......

marcotica 18.04.2005 13:40

Zitat:

Originally posted by noone
zu fall 4: 2500 netto = 1550 brutto????? no way, bei 2500 brutto bleiben immer noch mindestens 1800


zu den 55€: ist ein Satz zu dem eine Arbeitsstunde eines Angestellten Architekten verrechnet wird (vielleicht nicht in allen Büros....)



egal, fest steht, dass das Brutto gehalt von 1800€ für ein Akademiker immer noch voll in der Sparte "Ausbeutung" steht...... da verdient man so ziemlich in allen anderen jobs ohne qualifikation mehr........


ca. 1550 € netto bei 2500 € ist leider Realität für einen Alleinstehenden mit Steuerklasse 1.
Ich empfehle Dir mal den Besuch beim Steuerberater oder noch ein paar Semester Betriebswirtschaft!

Das ein angestellter Architekt mit 55 - 65 € die Stunde verrechnet wird ist vollkommen richtig nur das ist nicht das was er den Arbeitgeber kostet. Der muß schließlich noch Gewinn machen, Hardware und Software, Verbrauchsmaterial anschaffen, das Büro bzw. den Arbeitsplatz mieten und heizen usw., usw.....

1800 € für einen Akademiker ist wrklich nicht allzuviel, aber Du bist ja derjenige der weitaus niedrigere Löhne rechtfertigt. In welchem Wunderland lebst Du übrigens, dass Du glaubst in anderen Berufen stände man soviel besser dar.

Z.B. Eine Bankkauffrau (Duetschland) wird nach ihrer Ausbildung mit ca. 1350 €/brutto-Monat nach Hause geschickt. Ein Facharbeiter (Maurer) auf dem Bau bekommt mit 10 Jahren Berufserfahrung in unserer Region ca. 1800 €/brutto-Monat für ca. 190 Stunden im Monat.

Die Realität ist hart, nicht wahr?

Zu den Handwerkerlöhnen auch noch ein paar Facts:

Ein Malergeselle wird mit ca. 35 €/Stunde+Mwst. in Rechnung gestellt.

Ein Schreiner mit ca. 38 €/Stunde+Mwst..

Ein Maurer mit ca. 37 €/Stunde.

Das schwankt natürlich etwas je nach Firma und Region....

Das was die Arbeiter als Angestellte davon effektiv (netto) in der Tasche haben sind ca. 15-20 %...

Du hast doch bestimmt schonmal was von der Diskussion um zu hohe Lohnnebenkosten in Deutschland gehört. Genau damit hat das was zu tun.



Willkommen im Alltag!

realist 18.04.2005 14:04

hallo noone und alle anderen,

ein kleiner tip zum thema brutto-netto-gehalt:

unter

http://www.gmx.net/de/themen/beruf/index.html

findest du / findet ihr einen gehaltsrechner! :D
viel spaß damit und erschreckt euch nicht zu sehr...

gruß
reralist :)

marcotica 18.04.2005 14:22

@realist: Danke das mal jemand Aufklärung leistet. Hier bestehen, glaube ich, einige Defizite.

So muss jetzt für meinen "spartanischen" Arbeitslohn bißchen was tun, sonst gehöre ich bald auch zu den "freien Mitarbeitern".:D


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:12 Uhr.

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