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Blumenschein 24.01.2009 19:08

Vorsorgewerk
 
Hallo,
ich stehe gerade vor der Entscheidung, ob ich dem Vorsorgewerk beitreten soll oder nicht!
Grob zusammen gefasst gibt es Vor- und Nachteile:
Nachteil: Ich muss zwingend Mitglied der Kammer werden! Das kostet mich neben einer Aufnahmegebühr einen jährlichen Beitrag (ich glaube in NRW 160,-EUR)
Vorteil: Ich habe keine Wartefrist um Leistungen in Anspruch zu nehmen (Bei der gesetzlichen müssen z.B. erst 60 Monate Beitrag bezahlt werden)
Die Rendite lag in den letzten Jahren deutlich höher als bei den gesetzlichen.

Meine Fragen:
Rechnet Sich der Bonus auch trotz gebührenpflichtiger Kammermitgliedschaft noch?
Wird die Rendite in Zukunft auch hoch sein. Man bedenke dabei, dass Architekten untern den Ingenieuren mit am wenigsten verdienen. Laut Süddeutsche sind Hausmeister finanziell teilweise besser gestellt als z.B. Architekten.
Was sind denn Eure Erfahrungen mit dem Vorsorgewerk?
Gruß
--
Blumenschein

noone 25.01.2009 13:56

AW: Vorsorgewerk
 
160€ pro Jahr sollten aber kein Grund sein, nicht beizutreten. Da liegt ja jede GEZ und Kabelfernsehgebühr schon drüber. Bedenke auch, dass Du dann ausser dem Versorgungswerk noch den Vorteil hast, Pläne selbst einreichen zu können......

Punkto Rendite und Leistungen ist das ganze etwas vielschichtiger. Die Höhe der einbezahlten Gehälter ist total egal, das Versorgungswerk ist kein Solidaritätsprinzip. Jeder bekommt nur seine angelegten einbezahlten Beträge als Rente ausbezahlt.

Blumenschein 25.01.2009 17:09

AW: Vorsorgewerk
 
Vielen Dank,
Gruß
--
Blumenschein

Florian 25.01.2009 19:03

AW: Vorsorgewerk
 
Zitat:

Zitat von Blumenschein (Beitrag 32304)
Nachteil: Ich muss zwingend Mitglied der Kammer werden!

Huch - wo soll das denn so sein??? Also ich bin kein Kammermitglied aber trotzdem im Versorgungswerk Berlin...

Kieler 25.01.2009 19:21

AW: Vorsorgewerk
 
genau anders herum wird ein Schuh draus, wenn Du in die Liste willst musst Du
ins Versorgungswerk, es sei denn Du bist baugewerblicher Architekt oder
angestellt. ;)

noone 25.01.2009 20:41

AW: Vorsorgewerk
 
Nein, mit dem Versorgungswerk verpflichtet man sich sehr wohl zu einer Mitgliedschaft in der Architektenkammer.

Diese Mitgliedschaft wird jedoch erst zwingend, wenn die Eintrittsbedingungen erfüllt sind, sprich frühestens nach zwei Jahren Berufserfahrung.

Blumenschein 25.01.2009 21:04

AW: Vorsorgewerk
 
Kann es vielleicht sein, dass es dort von Kammer zu Kammer Unterschiede gibt?!
Laut telefonischer Auskunft muss ich in NRW so oder so Mitglied der Kammer sein um ins Vorsorgewerk aufgenommenzuwerden.
Gruß
--
Blumenschein

Florian 25.01.2009 23:01

AW: Vorsorgewerk
 
Möglich. In Berlin gibt es diese Verpflichtung nicht, es heißt lediglich:

Zitat:

Als Hochschulabsolvent einer Fachrichtung nach § 1 ABKG bzw. § 2 Architektengesetz werden
Sie Pflichtteilnehmer des Versorgungswerkes.
Voraussetzung ist, dass Sie
[...]
4) zur Eintragung in die Architektenliste eine praktische Tätigkeit im Sinne des § 4 Abs. 1 Nr. 4 ABKG bzw. § 4 Abs. 1 Nrn. 2 und 3 Architektengesetz ausüben
Es geht darum, dass ich mit meiner Tätigkeit mich eintragen lassen könnte - aber da steht nicht, dass die Eintragung selber Voraussetzung ist.

liz_aka_09 22.12.2014 10:16

AW: Vorsorgewerk
 
Hallo

Auch wenn das Thema schon etwas älter ist.

Ich muss mich bis Ende des Jahres entscheiden ob ich weiter ins bayerische Versorgungswerk einzahle oder in das Berliner wechsle.

Kurzer Hintergrund:
- ersten 2,5 Berufsjahre in Bayern
- 2,5 Jahre in das Bayerische Versorgungswerk eingezahlt
- wechsel des Jobs und Bundeslandes (nach Berlin)

Jetzt die Frage weiter ins bayerische zahlen und so die bereits gezahlten Beiträge nicht verlieren oder in Berlin beitreten/ beginnen?

Es gibt auch das Gerücht das das Berliner kurz vor dem aus ist und sich mit einem Werk eines anderen Bundeslandes zusammenlegen wird.

Auf Grund unseres Berufes ist es ja auch gut möglich das man noch mal das Bundesland wechselt und dann evtl. in eine dritte einzahlt. Und dann im Rentenalter bekommt man von mehrere Werken Mini-Beträge.

Kennt jemand Vor- oder Nachteile?

Danke und schöne Feiertage

fst 22.12.2014 13:10

AW: Vorsorgewerk
 
Wo hast Du diese Gerüchte gefunden?

Bzgl. des Wechsels könntest Du ja direkt anfragen beim
Versorgungswerk.

liz_aka_09 22.12.2014 16:16

AW: Vorsorgewerk
 
Vielen Dank für die Antwort.

Das Gerücht habe ich von einem Versicherungsberater und einer Kollegin gehört.

Wie auch immer die Anfrage beim beiden Versorgungswerken ist schon durch. Ich habe beide Möglichkeiten entweder ins Berliner wechseln oder im Bayerischen bleiben.

Die bereits eingezahlten Beträge im Bayerischen Versorgungswerk sind nicht übertragbar.

Micha-H 23.12.2014 10:06

AW: Vorsorgewerk
 
Die Architektenversorgung Berlin / Brandenburg ist recht klein, das ist schon recht. Ob an dem Gerücht etwas dran ist wird sich zeigen.

Welche Vorteile erhoffst du dir denn durch einen Wechsel?
Wenn ich es richtig im Kopf habe, ist der Rechnungszins in Bayern mit 3,5% ( Neumitglieder 2,5% ) etwas niedriger als in Berlin. Aber diesbezüglich wird sich aufgrund der aktuellen niedrigen Zinsen in den nächsten Jahren noch viel tun und wahrscheinlich alle Versorgungswerke werden Absenkungen hinnehmen müssen.

Archimedes 23.12.2014 10:44

AW: Vorsorgewerk
 
Durch die Niedrigzinsphase, die bereits einige Jahre andauert, können auch die Versogrungswerke nicht mehr die Rendite versprechen, die noch vor Jahren in Aussicht gestellt wurde.
Beim Versorgungswerk Bayern treten ab 01.01.15 Änderungen in Kraft, die aus meiner Sicht die Altersbezüge kräftig senken können.
Ich habe schon viele Beiträge in das Versorgungswerk geleistet und glaube nach wie vor, dass es am Ende mehr bringt als die gesetzliche Rentenkasse. Ich befürchte allerdings, dass es bis zu meinem Renteneintritt in schätzungsweise 30 Jahren noch viele gesetzliche Veränderungen geben wird und der Staat, wegen lange vernachlässigter Rentenreformen und leerer Kassen, irgendwann auch Hand an das Ersparte der Versorgungswerke legen wird.

Micha-H 23.12.2014 11:10

AW: Vorsorgewerk
 
Du spielst auf die Umstellung hin zum Rentenbemessungsfaktor an. Soweit wollte ich in meiner vorherigen Antwort nicht ausholen, aber du hast vollkommen recht. Die Einschnitte und Kürzungen werden noch sehr deutlich ausfallen.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass ein Versorgungswerk mehr erbringen kann als die gesetzliche Rentenversicherung. Das kann sich aber auch ändern, wenn die niedrigen Zinsen noch einige Jahre anhalten. Die gesetzliche Rentenversicherung ist umlage- und steuerfinanziert, also nicht auf Zinsen angewiesen. Sämtliche Versorgungswerke sind jedoch davon abhängig. Ein wichtiger Grund, weshalb die Lsitungen in der Vergangeheit besser waren und dies nicht für die Zukunft gelten muss.

Mit der Satzungsänderung zum 01.01.2015 ist aber schon ein ganz großer Schritt zur Gleichstellung unternommen worden. Zudem wird darin ausdrücklich darauf hingewiesen, dass "ausdrücklich die Möglichkeit von Kürzungen oder Änderungen, sofern dies durch die Entwicklung an den Kapitalmärkten erforderlich werden sollte" wahrgenommen werden kann und muss.
Je länger die niedrigen Zinsen anhalten, desto wahrscheinlicher wird dieses Szenario. Informieren und eine eigene Meinung darüber bilden, sollte sich allerdings jeder selbst.

Archimedes 23.12.2014 11:48

AW: Vorsorgewerk
 
Ja, ich habe die Änderungen bzgl. Rentenbemessungsfaktor gemeint. Ich habe dort auch schon nachgefragt.

Dieser Faktor kann nie über dem Wert 1,0 liegen, aber natürlich darunter. Minderung geht demnach, Erhöhung nicht. Das heisst auch, dass man sich bis unmittelbar zum Renteneintrittsalter über die Höhe der Rentenbezüge im Unklaren ist, denn wenn man seine Anwartschaft dann noch mit einem Bemessungsfaktor von 0,9 multipliziert bekommt, dann hat man gerademal 10% weniger.

Ich empfehle das Anfordern einer Hochrechnung um zu sehen, wie sich das bei den theoretischen Beiträgen entwickelt.

Ich bin ziemlich frustriert, wenn ich mir vor Augen führe, was nach ca. 37 Jahren Mitgliedschaft selbst bei der Einzahlung von Höchstbeiträgen für mich herauskommen würde. Klar, besser als nichts bzw. möglicherweise das was gesetzlich Versicherte erhalten, aber doch deutlich weniger, als wenn ich das gleiche Geld monatlich selbst sicher anlegen würde.
Natürlich gehen hier auch Kosten für die Verwaltung verloren.

Micha-H 23.12.2014 13:29

AW: Vorsorgewerk
 
Absolut richtig. Man sollte sich vor Augen führen, dass die staatliche Rente - Versorgungswerke wie auch gesetzliche Rentenversicherung - eine Grundsicherung darstellt, mehr nicht. Natürlich ist das frustrierend, wenn man bedenkt was man dort jeden Monat einbezahlt.

Ich empfehle hierzu einen Blick auf den jährlichen Rentenbescheid. Bei der dortigen Prognose die Inflation nicht zu vergessen, einfach mal einen Inflationsrechner googlen, um die Kaufkraft zum Renteneintritt zu erhalten.
Und dieses Problem verschärft sich insbesondere bei Frauen, weil durch Erziehungszeiten die Beitragszeiten kürzer und wegen darauf häufig folgender Teilzeit die Beitragshöhen niedriger ausfallen. Traurigerweise liegt die Rente danach nicht selten auf Sozialhilfeniveau und die Satzungsänderung zum 01.01. trägt keinesfalls zur Besserung bei.

Archimedes 23.12.2014 16:02

AW: Vorsorgewerk
 
35 Jahre mit jährlichem Höchstbeitrag von rund 15.200 Euro ins Versorgungswerk bringen maximal rund 2.800 Euro monatliche Bruttorente im Alter, wenn nicht noch der Rentenanpassungsfaktor zuschlägt. Ziehst Du davon noch Krankenversicherung und Steuern ab, dann hast Du eine mit heute vergleichbare Rente von rund 1.200 Euro (inflationsbereinigt) übrig zum Leben. Nicht sonderlich viel, wenn man bedenkt, dass man dafür ca. 532.000 Euro insgesamt an Beiträgen eingezahlt hat.
Wohlgemerkt beim Höchstbeitrag! Wer leistet den?

Frustrierend...:sealed:

Sparst Du 15.000 Euro jedes Jahr selbst und legst sie mit durchschnittlich und konservativen 3,0 % Verzinsung sicher an (Aktien, Anleihen etc.) dann hast Du nach 35 Jahren 934.000 Euro angespart. Wenn Du diese dann weiterhin mit 3,0% verzinst, dann kannst Du Dir 20 Jahre lang jeden Monat 5.150 Euro auszahlen bis das Geld völlig aufgebraucht ist.

Schade, dass man diese Möglichkeit nicht hat!

Archiologe 24.12.2014 09:28

AW: Vorsorgewerk
 
Beamter müßte man sein. Frohe Weihnachten allerseits!

liz_aka_09 26.12.2014 16:35

AW: Vorsorgewerk
 
Ob es Vorteile gibt in das Versorgungswerk Berlin/ Brandenburg zu wechseln weiß ich eben nicht bzw. fallen mir keine ein.

Ich werde wohl im Bayerischen bleiben um meine Einzahlungen an einer Stelle zu haben und mir den später evtl. anfallenden doppelten Papierkram zu ersparen.

Allen einen guten Rutsch ins neue Jahr

Archimedes 29.12.2014 10:55

AW: Vorsorgewerk
 
Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 53701)
Beamter müßte man sein. Frohe Weihnachten allerseits!

Wünsche frohe Weihnachten gehabt zu haben.

Das was unser Staat seinen Bediensteten auf Kosten aller Steuerzahler gönnt, finde ich in vielen Fällen unangemessen (im Sinne von übertrieben) und nicht erstrebenswert, da es zu Lasten der Allgemeinheit geht.

Archiopterix 30.12.2014 23:07

AW: Vorsorgewerk
 
Nicht weinen ;-) ---> Art. 33 Abs. 2 Grundgesetz.

Wünsche allen einen Guten Rutsch!

Archimedes 31.12.2014 11:17

AW: Vorsorgewerk
 
Zitat:

Zitat von Archiopterix (Beitrag 53721)
Nicht weinen ;-) ---> Art. 33 Abs. 2 Grundgesetz.

Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte.

Mit dem Spruch kommt immer jeder Beamte, wenn diskutiert wird.

Dabei vergißt man, dass viele Leute Hemmungen haben ihre steuerzahlenden Mitbürger auszunutzen und deshalb sich dem Staatsdienst verweigern.

Guten Rutsch wünsche ich auch.

Archiopterix 31.12.2014 16:06

AW: Vorsorgewerk
 
ja, genau...jetzt fang ich gleich an zu weinen...

Archiologe 31.12.2014 16:23

AW: Vorsorgewerk
 
Zitat:

Zitat von Archiopterix (Beitrag 53725)
ja, genau...jetzt fang ich gleich an zu weinen...

Wir fangen alle an zu weinen, wenn wir die Beamtenversorgung sehen. 75% des letzten Gehalts als Pension. Bezahlt von uns Steuerzahlern. Vielen Dank liebe Regierung für diese Ungerechtigkeit und einen guten Rutsch ins Jahr 2015 an alle!

Archimedes 31.12.2014 17:29

AW: Vorsorgewerk
 
Grundsätzlich sind in einigen Bereichen (z.B. Polizei, Strafvollzug) Beamte sicher nach wie vor unerlässlich, denn hier sind diese Dienstverhältnisse ohen Steikrecht erforderlich.
In anderen Bereichen sind Beamte sicherlich überflüssig (Bahn, Bauverwaltung, Lehrer, etc.).
Ob es mit nicht verbeamteten Beschäftigten im öffentlichen Dienst besser funktioniert, kann man nicht sicher sagen, aber jedenfalls ist das Ganze deutlich günstiger für den Steuerzahler, trotz nach wie vor zahlreicher Privilegien, die der Staat auch nicht verbeamteten Staatsdiener bietet.
Hier muss sich jedenfalls wie in allen Sparten das Leistungsprinzip durchsetzen.
Wer gute Arbeit leistet, soll gut verdienen und sich seines Jobs sicher sein. Wer ständig schlampig arbeitet und den Arbeitgeber ausnutzt, muss irgendwann zu Hause bleiben.

Ändern werden wir (als normale Steuerzahler, die nicht in den Genuß staatlicher Beschäftigung kommen) das sicher kurzfristig nicht, da z.B. 32 % der Bundestagsabgeordneten aus dem öffentlichen Dienst kommen, obwohl die Gruppe gerademal nur 6% Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes hat.
Es gib ca. 1,9 Mio. Beamte und ca. 2,8 Mio. andere Beschäftige im öffentlichen Dienst.

Zahlen von hier: Staatsdiener: Die ganze Wahrheit über das deutsche Beamtentum - DIE WELT


So lange der Einfluss auf die Politik, die Interessenvertretungen (Beamtenbund) und Lobbyarbeit für diesen "kleinen" Teil der Gesellschaft so stark überrepräsentiert ist, wird es kaum nachvollziehbare Veränderungen in diesem Bereich zum Wohle der Gesamtbevölkerung geben.
Leider wird es Personen aus dem öffentlichen Dienst besonders leicht gemacht sich politisch zu engagieren, denn eine mehrjährige Freistellung vom Dienst mit anschließender problemloser Rückkehr bei vollen Bezügen und Pensionsansprüchen ist deutlich einfacher als das man als Geschäftsführer eines Unternehmens oder Selbständiger sich für ein paar Jahre aus dem Geschäft zurückzieht um sich politisch voll zu engagieren oder Lobbyarbeit zu betreiben.



Wäre schön wenn wir die Kurve bekämen, bevor wir irgendwann griechische Verhältnisse erreichen. :D


Ich finanziere mit meinen Steuergeldern derzeit aktiv meine (Architekten-)Konkurrenz im öffentlichen Dienst,

- die auf kommunalen Verwaltung selbst Bauaufgaben abwickelt, die auch extern an Architekten vergeben werden könnten,
- die mir das Leben bei öffentlichen Projekten schwer macht, weil sie selbst nie Fehler macht, wenig Ahnung hat, selten rechtzeitig Entscheidungen trifft, Verantwortungen ablehnt, Honorare einfach kürzt, Zahlungen vertagt
- die mit dienstlichen Bauvorlageberechtigungen nach frühem Dienstschluss noch Bauanträge für private Häuslebauer tätigt
- die z.B. als LBB (Landesbetrieb Bauen) in Rheinland-Pfalz fast alle Großaufträge im öffentlichen Bereich abfrühstückt und nur die unliebsamen Teile davon outsourct und dann noch um Honorare pfeilscht als ginge es ums letzte Hemd.

Muss ich das gut finden?



Die Hoffnung stirbt zuletzt, auch in 2015.

Gehabt Euch wohl.

Blumenschein 06.01.2015 10:35

AW: Vorsorgewerk
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 53699)

Sparst Du 15.000 Euro jedes Jahr selbst und legst sie mit durchschnittlich und konservativen 3,0 % Verzinsung sicher an (Aktien, Anleihen etc.) dann hast Du nach 35 Jahren 934.000 Euro angespart. Wenn Du diese dann weiterhin mit 3,0% verzinst, dann kannst Du Dir 20 Jahre lang jeden Monat 5.150 Euro auszahlen bis das Geld völlig aufgebraucht ist.

Schade, dass man diese Möglichkeit nicht hat!

Aktien und sicher ist immer so eine Sache. Darüber hinaus fehlt die Besteuerung in Deiner Rechnung.

Archimedes 06.01.2015 11:04

AW: Vorsorgewerk
 
Zitat:

Zitat von Blumenschein (Beitrag 53755)
Aktien und sicher ist immer so eine Sache. Darüber hinaus fehlt die Besteuerung in Deiner Rechnung.

Das Aktien nur begrenzt sicher sind, da gebe ich Dir recht, aber wenn man keine kurzfristigen Interessen verfolgt und auf Substanzwerte setzt, dann war die langfristige Entwicklung fast in jedem Fall positiv. Ich halte mich da allerdings dennoch zurück.
3% wäre Nettozuwachs, also nach Steuer und Gebühren.
Über 3% Nettorendite haben wir vor 15 Jahren noch gelacht. Ich habe zwischen 1998 und 2001 bei zwei Investmentfondsgesellschaften gearbeitet. Damals galten 5% Rendite im Jahr als konservativ und jederzeit realisierbar. Selbst 8%-10% Rendite waren damals ohne zu große Risiken drin. Natürlich haben sich damals auch einige Menschen die Finger bei Aktien- und Fondsanlagen verbrannt, aber das kam eher durch das Gezocke am NeuenMarkt und den Telekomhype. Plötzlich konnte Jeder mit Aktien umgehen und wollte dabei sein.
Langfristig orientierte Anleger mit Geduld und etwas Wissenbackground sind aber seltenst baden gegangen.
Durch die Niedrigzinsphase der letzten Jahre kann sich wohl keiner mehr daran erinnern. Das langfristige Mittel der Zinserträge und Gewinne liegt selbst bei konservativen Anlageformen über 3%/Jahr, denn sonst wäre die Inflation immer stärker als der Kapitalzuwachs.

Micha-H 06.01.2015 14:31

AW: Vorsorgewerk
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 53756)
Das Aktien nur begrenzt sicher sind, da gebe ich Dir recht, aber wenn man keine kurzfristigen Interessen verfolgt und auf Substanzwerte setzt, dann war die langfristige Entwicklung fast in jedem Fall positiv. Ich halte mich da allerdings dennoch zurück.
3% wäre Nettozuwachs, also nach Steuer und Gebühren.

Ich bin voll und ganz bei dir - als Sparplan zum Vermögensaufbau!
Aber nicht als möglichen Ersatz für das Versorgungswerk bzw. sonstige Rentenleistungen, um bei der vorherigen Diskussion zu bleiben.

Auf deine Rechnung bezogen: Bei einer angenommenen Inflation von 2% und einer gewünschten monatlichen Entnahme von 2.000 € benötige ich aufgrund des Kaufkraftverlustes in 35 Jahren 3.280 € zur Entnahme. Bei einem weiteren Inflationsausgleich und der 3% Rendite ist das gesamte Kapital von 934.000 € nach 27,25 Jahren aufgebraucht.
Wenn ich älter werde habe ich ein Problem, - und das möglicherweise in einer Phase in der ich hilfs- und pflegebedürftig bin.

Versicherungen, wozu ja auch das Versorgungswerk zählt, haben daher schon ihre Berechtigung. Hinzu kommen auch noch Leistungen bei Berufsunfähigkeit- und Hinterbliebenenversorgung, deren Kosten ich nicht außen vor lassen darf.
Bewußt machen sollte man sich das niedrige Versorgungsniveau aus dem Versorgungswerk und darauf seine individuelle Planung (rechtzeitig) aufbauen.

Archimedes 06.01.2015 14:44

AW: Vorsorgewerk
 
Hallo Micha-H,

die Versorgungswerke und Rentenkasse müssen natürlich auch mit der Lebenserwartung spekulieren. Es erreichen einfach nicht alle Einzahler das Renteneinstiegsalter und manche bekommen nur 5 Jahre Rente bevor sie sterben. Es ist eine perfide, aber nüchterne Rechnung.

Es wäre halt schön, wenn man bei Erreichen des Renteneinstiegsalter auch die Chance hätte, die eingezahlten Beträge ohne große Abschläge auf einmal zu entnehmen und im eigenen Sinne zu verwenden. Natürlich muss etwas für die Sozialgemeinschaft abgegeben werden, aber da es schon Sozial-, Pflege- und Arbeitslosenabgaben gibt, sollte die Rente im Wesentlichen auch dem Einzahler zukommen.

Ich gehe davon aus, dass das Renteneinstiegsalter bis zu meinem Renteneintritt bei mind. 70 Jahren liegen wird. Meine Berechnung sah vor, dass das angesparte Kapital nach 20 Jahren völlig aufgebraucht ist, wenn ich mir nach heutiger Betrachtung monatlich 5.150 Euro auszahle, die dann natürlich, durch Inflation, eine geringe Kaufkraft als heute haben werden. Dennoch könnte ich mir so bis zu meinem 90.ten Geburtstag damit den Lebensabend versüßen, falls ich so alt werde.
Die Rentenkasse spekuliert doch eher darauf, dass arme Rentner auch (gerne) kürzer leben.

Micha-H 07.01.2015 10:15

AW: Vorsorgewerk
 
Hallo Archimedes,
ich persönlich gehe weniger davon aus, dass das Renteneintrittsalter weiter angehoben wird. Als wahrscheinlicher halte ich höhere Abzüge bei vorzeitiger Rente oder eine Kombi. Oder wie es ein Politiker zwischen den Feiertagen formuliert hat: "Steuerliche Anreize schaffen für ein Arbeiten bis 70".

Es darf allerdings keine Berechnung des Rentenbezuges (ob staatlich oder privat) bis zum 90. Geburtstage erfolgen. Was geschieht mit all jenen, die älter werden? Was würde auch mit dir passieren, wenn du angenommen 95 Jahre alt wirst und das Geld ist dann aufgebraucht?
In all diesen Fällen müsste der Staat und damit die Solidargemeinschaft einspringen. Und es kann doch nicht Ziel einer Gesellschaft sein, dass am Ende des Lebens Harz 4 auf einen wartet, wenn man ein paar Jahre über die 90 hinaus vor hat zu leben.

Auch wenn künftig die staatlichen Renten bei einem Durchschnittsverdiener etwa auf Sozialhilfeniveau sein werden, sie werden lebenslänglich bezahlt und belasten daher nicht die Sozialkassen und die Allgemienheit. Auch wird ein solcher Durchschnittsverdiener mit sinnvoller privater / betrieblicher Vorsorge eben deswegen nicht in finanzielle Schwierigkeiten kommen.
Ich will das System aber gar nicht verteidigen, denn es hat riesengroße Macken. Aber eine lebenslange Rente und eine Hinterbliebenenversorgung machen schon Sinn.

VG
Micha

Archimedes 07.01.2015 18:00

AW: Vorsorgewerk
 
Zitat:

Zitat von Micha-H (Beitrag 53763)
Ich will das System aber gar nicht verteidigen, denn es hat riesengroße Macken. Aber eine lebenslange Rente und eine Hinterbliebenenversorgung machen schon Sinn.

Ja, unsere Vollkaskomentalität hat schon was für sich. Keine Frage.

Ich denke aber auch, dass in wenigen Jahrzehnten schon über Themen diskutiert werden wird, die heute noch absolutes Tabu sind.
Es werden sicher irgendwann Themen geben wie "Lebensbudget". Also wie alt darf ein Bürger werden, bevor er gehen muss oder wer hat ein Recht auf lebensverlängernde Maßnahmen und wer nicht oder wer bekommt genug Rente um auch im Alter gesund zu bleiben und wen lässt man mehr oder weniger durch Unterversorgung vorzeitig ableben.

Das klingt furchbar, aber unsere Gesellschaft wird berechnender, es werden mehr Daten erfaßt, die Krankenkassen werden bereits in Kürze Anreize schaffen für Leute die sich nach deren Vorgaben ernähren und bewegen und ihre Daten artig per Smartphone sammeln.
Schließlich ist es längst kein Geheimnis, dass ein Mensch die Krankenkassen die letzten Monate und Jahre vor seinem Tod in der Regel am Meisten belastet. Warum also nicht die letzten 3 Jahre streichen und viel Geld sparen?
Ich gehe mal stark davon aus, dass das was wir heute als Science-Fiction betrachten uns noch zu Lebzeiten als Realität begegnet. Angesichts leerer Kassen und sozialer Unruhen werden so manche Tabus fallen und die einige extreme Vorschläge hervorbringen.

Aber zum Thema zurück:
Was mache ich wenn ich älter als 90 Jahre werde und meine angesparte Rente aufgebraucht habe? Das war Deine Frage. Nun, wenn ich dieses "Glück" haben sollte, dann habe ich zunächst mal nur meine Rente aufgebraucht, die ich ohnehin gesetzlich verpflichtet war anzusparen. Ich habe darüber hinaus hoffentlich noch weitere Rücklagen und möglicherweise ein Eigenheim, welches ich zu Gunsten einer Unterbringung im Altersheim versilbern kann.

Aber Scherz beiseite:
Es geht mir nicht darum, dass System komplett zu kippen oder in 20 Jahren meine Rente durchzubringen.
Ich hoffe, dass ich bis fast an mein Lebensende halbwegs arbeitsfähig bleibe und mir immer auch etwas dazu verdienen kann. Das hält auch jung und bewahrt vor Alterstarsinn. Es geht darum, dass die öffentliche Rentenkasse leider zu sehr zum Selbstbedienungsladen der Politik geworden ist und damit auch Löcher gestopft werden, die man den Beitragszahlern nicht aufbürden sollte.
Nun kommt es auch zu Einschränkungen im Versorgungswerk.
Als Resultat aus dieser Entwicklung würde ich selbst lieber 30% meiner bisherigen Beiträge sofort als staatliche Abgabe zahlen und sie als verloren verbuchen und die verbleibenden 70% für mich privat anlegen. Dann hätte ich etwas für die Solidargemeinschaft getan und dennoch die Möglichkeit meine Vorsorge selbst zu steuern.


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