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sarah.h 27.06.2015 23:27

Bitte dringend um Hilfe/Rat
 
Hallo zusammen,

ich bin in folgender Situation:

Vor 3 Jahren habe ich meinen Master in Architektur beendet und den Master in Innenarchitektur begonnen.
Parallel zu diesem Zweitstudium arbeite ich nun seit 2,5 Jahren als Studentische Aushilfe in einem Architekturbüro.
Da ich mich dort sehr wohl fühle und auch an 5 Tagen in der Woche kommen soll, möchte ich mein Zweitstudium (zu dem ich durch die Arbeit im Büro zeitlich sowieso nicht komme) abbrechen und fest angestellt oder als freie Mitarbeiterin in dem Büro weiter arbeiten.
Mit beiden Optionen ist mein Chef einverstanden, versucht mich allerdings schon stark von der „so viel vorteilhafteren“ freien Mitarbeit zu überzeugen.

Bei der Frage, was ich mir für ein Gehalt vorstelle, antwortete ich mit 35000,-€ im Jahr. Ich gebe zu, dass ich sehr unsicher war, was zu wenig und was vielleicht zu „unverschämt“ wäre…ich habe versucht im internet herauszufinden, was man als Absolventin mit 3-jähiger Berufserfahrung (bin noch nicht in der Kammer) verlangen darf und bin auf sehr unterschiedliche Gehälter gestoßen... Was meint ihr dazu?

Bisher hatte ich 15,-€ die Stunde als Studentische Aushilfe. Da ich von dem Nettolohn noch meine Krankenversicherung selbst zahlen muss, macht das danach ca. 9,70€/h netto.

Jedenfalls war er mit 35000,-€/Jahr einverstanden.
Allerdings hat er diesen Betrag als „Basis“ genommen, um damit zu errechnen, was ich als freie Mitarbeiterin an Stundenlohn bekommen wurde. Heraus kommen knapp 17,-€.

Aber davon muss ich ja dann die komplette Kranken-/Pflegeversicherung, Rentenversicherung, evtl Arbeitsunfähigkeitsversicherung, Steuern…etc zahlen.
Ich habe leider keine Ahnung, wie viel da letztlich überhaupt an Netto-Stundenlohn dabei rauskommt, aber mein Ex-Arbeitskollege, der bis vor Kurzem ebenfalls im gleichen Büro als freier Mitarbeiter gearbeitet hat, allerdings mit 15 Jahren Berufserfahrung, davon 10 Jahre in diesem Büro gearbeitet und natürlich als eingetragener Architekt (machte aber die gleiche Arbeit wie ich), sagte mir, dass ich ca. 50% vom Stundenlohn abziehen kann, um auf den Nettobetrag zu kommen. Demnach hätte ich keine 8,50€/h.
Mein Chef erzählt mir allerdings, dass ich alles absetzen kann…in den ersten 2 Jahren keine Steuern zahlen müsse und so viel verdienen könne, wie ich wollte…

Ja, dass ich mir dann jede Stunde aufschreiben kann ist schon toll, denn ich mache JEDEN Tag Überstunden, das geht gar nicht anders…bin neben einem Azubi auch nur noch die Einzige, die dort zeichnet (kleines Büro). Zwei Kollegen wurden im letzten Jahr gekündigt (angeblich aus finanziellen Gründen). Ich weiß, dass der eine 60.000/Jahr bekam (Festangestellt), der andere ca. 40€ brutto (Freier Mitarbeiter).

Ich soll mich jetzt entscheiden, ob fest oder frei…

Habt ihr einen Rat für mich und was denkt ihr über das Brutto-Jahresgehalt von 35000 als Festangestellte und die 17€ Netto-Stundenlohn als Freie Mitarbeiterin?

Vielen Dank schonmal im Voraus…ich hoffe wirklich ein paar Meinungen dazu zu bekommen. Danke!

Sarah

Ideen aus Beton 29.07.2015 19:09

AW: Bitte dringend um Hilfe/Rat
 
Hallo Sarah,

Ich weiß nicht, ob sich dein Problem inzwischen gelöst hat. Ich kann nichts zu den Zahlen sagen, aber meiner Meinung nach musst du als freie Mitarbeiterin schon deutlich mehr bekommen als als Festangestellte. Eben wegen der Versicherung, aber auch weil alle Kosten für Material und Ausrüstung (Computer, Programme, Drucker, selbst der Arbeitsplatz, Internet, Telefon...) auf dich zurückfallen. Stell dir nur mal vor, dein Rechner geht kaputt und du musst den neu kaufen. Wieviele Stunden macht das aus?
Was man davon absetzen kann, weiß ich nicht, aber damit kommst du sicher nicht auf +/-0. Ich würde mich da genau informieren und schnell eine Lohnerhöhung verhandeln.

LG
IaB

Niko 30.07.2015 01:48

AW: Bitte dringend um Hilfe/Rat
 
Wegen Rechner u. sonstiger Arbeitsmittel würde ich mir keine großen Sorgen machen - ich vermute bei dir wird sich eine "Scheinselbständigkeit" (wofür theoretisch der Arbeitgeber richtig Ärger kriegen kann, aber bwi kleineren Büros eh Gang und Gebe..) entwickeln, wo du im Büro arbeitest und die Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt bekommst.

Was man natürlich hinzurechnen muss sind Fehlzeiten - für Urlaubstage oder bei Krankheit kannst du ja keine Rechnung stellen... Von 12 Monatsgehältern würde ich also mit 10.5 "vollen" rechnen wollen.
Zusätzlich kommt natürlich die doch "volatile" Natur der Selbständigkeit - von heute auf morgen kannst du "weg" sein. Ein entsprechendes Netzwerk von eventuellen Arbeitgeber hilft schon immens - diese hat man aber in der Regel erst nach einigen Jahren...
Falls du dich doch für die Freiberuflernummer entscheidest, würde ich dir empfehlen, sämtliche Haftungen im Vertrag über die Haftpflichtversicherung des AG laufen zu lassen/abzuwälzen.

Ohne zu wisen wo du genau lebst und was für projekte bearbeitest, kommen mir 17€ als Freiberufler als doch zu wenig vor. Um die 25-30 ist meines Erachtens realistischer - ohne ein "Sicherheitsnetzwerk" trotzdem sehr kritisch. Falls man keine großartige Ersatz-Auftraggeber hat würde ich persönlich zur (Fest)Anstellung tendieren. Zudem bin ich immer skeptisch wenn die Gegenseite versucht einem was aufzuquatschen.... Muss nicht immer mit bösen Absichten sein, kann aber leider schon...

Ich drücke dir die Daumen!

numerobinchen 30.07.2015 20:41

AW: Bitte dringend um Hilfe/Rat
 
Die Rechnung, die sich dein AG macht, ist nur eine Milchmädchenrechnung. Als Freiberuflerin würde ich eher mit Stundenlöhnen zwischen 30 und 40 Euro rechnen. Alles andere bringt nichts und ist nur Selbstausbeutung. Aus dem Geld musst Du deine KV und eine eigene Berufshaftpflicht bezahlen, wie auch Rente, Rücklagen und Urlaub. Dazu kommen noch allerlei andere Dinge die Du selbst brauchst um selbstständig arbeiten zu können. Auch wenn Du derzeit noch bei diesem AG bist, so kann er dich recht schnell los werden, wenn es bei ihm nach paar Jahren nicht mehr so gut läuft. Dann musst Du gucken wo Du bleibst und evtl. Aufträge an Land ziehen für die Du dann entsprechende Software und Computer brauchst, bis dich einer in Festanstellung oder wieder als freie Mitarbeiterin nimmt.

Achja, wenn Du als freie Mitarbeiterin wirkst, würde ich mir auch erlauben meine Freiheiten als Selbständige zu nutzen, also flexible Arbeitszeit, Arbeit von Zuhause aus wenn es mal passt und so. Wenn er das nicht zulässt, dann ist es eine Scheinselbständigkeit.


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