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Saxsau 17.07.2006 17:21

Attika entkoppeln?
 
Hallo Leute,

ich habe folgende Frage:

Kann man eine Attika, die ein Flachdach abgrenzt, durch einen Isokorb entkoppeln? Die Situation ist folgende:
An der Unterseite der Dachplatte schliesst direkt eine Glasfront an. Da ich eine Sichtbetonfassade habe, möchte ich die Dämmung nicht um die Attika herum ziehen, da ich ja sonst eine weitere Betonschale, zumindest in diesem Bereich bräuchte. Das möchte ich verhindern.

Wer kann mir helfen?

Danke
Christian

Florian 17.07.2006 18:18

So wie Du Dir das vorstellst funktioniert das alles nicht. Wenn Du Dir die Situation mal aufzeichnest und darauf achtest, dass du eine herumgezogene Wärmedämmung hast, bzw. keine Wärembrücken, wird Dir auffallen, dass man bei Deinem Vorschlag, den Isokorb in der Fassade sehen wird...

Archimedes 17.07.2006 18:35

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Könnte nach meiner Meinung trotzdem funktionieren, wenn die Glasfassade unter dem Dämmelement des Schöck-Korbes liegt.

Die Last der Deckenplatte muß dann über innere Wände und Stützen abgetragen werden.

Siehe Schema-Skizze:

Florian 17.07.2006 18:53

Re: Attika entkoppeln?
 
So würde es gehen, nur hört sich

Zitat:

Originally posted by Saxsau
Dachplatte schliesst direkt eine Glasfront an.
für mich an, als wäre es flächenbündig - aber vielleicht ist da meine Phantasie mit mir durchgegangen. :p

Tom 17.07.2006 19:48

Schau Dir mal die "Fachhochschule Silhof" in Zürich an (z.B. db 07/2004). Dort finden sich interessante Attika- und Flachdach-Details. Ist (auch) ein glatter, scharfkantiger Sichtbeton-Kubus (Fertigteil-Fassade), an dem alle normalerweise störenden Schwellen und Brüstungen wie weggezaubert sind (Arch.: Giuliani Hönger).

Saxsau 17.07.2006 22:48

Also so wie das dargestellte Detail hab ichs mir vorgestellt. So und nicht anders. Ich denke schon daß es funktioniert, allerdings müssten wohl Stahlstützen in der Glasfassade die Deckenlast abtragen, die Innenwände reichen wohl in meinem Konzept nicht aus.

An die FHZürich hätte ich auch mal denken können, allerdings, wen es interessiert, in der Detail 1/2 2006 sind ebenfalls schöne Betonbaudetails.

Danke und Gruß
Christian

Tom 26.08.2006 12:23

Bin gerade noch in einer anderen Detail (12/2005, S. 1434-37) auf ein Haus mit exakt Deinen Wunsch-Details gestoßen: Ein Sichtbeton-Wohnhaus in Zürich (Arch. Christian Kerez). Alles kragt und ragt meterweit aus; mit advancetem Spannbeton und einer richtigen Brückenbau-Statik. Dazu meterlange, geschosshohe Verglasungen aus einem Stück ...

Die Attika-Lösung entspricht 1:1 Archimedes' Skizze oben.

Archimedes 26.08.2006 20:18

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Hab aber nicht abgeguckt....:D :D :D

Ein weiteres interessantes Beispiel dürfte das Sichtbetonhaus auf dem Petrisberg in Trier sein. Ein Projekt von Denzer und Poensgen Architekten aus Köln. Fertiggestellt 2005. Ein Einfamilienhaus als Showobjekt für Sichtbeton (innen und aussen) mit zahlreichen Detailspecials..

http://www.denzer-poensgen.de/projekte/hmp/hmp1.html

Wurde auch in der DBZ 05/2006 veröffentlicht.


Betonarbeiten vom Feinsten!

Tom 27.08.2006 12:03

Du klaust doch nicht - das können Architekten doch gar nicht ;). Fands und finde es cool, wie einfach das zu lösen ist. Auch der Terrassenaufbau (niveaugleich mit Innenraum) ist so simpel & straight, dass es eine Wonne ist ...

Ece 05.01.2013 01:51

AW: Attika entkoppeln?
 
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Ich habe hier auch so eine ähnliche frage.... Ich habe auch eine Sichtbetonfassade ...ihr müsst euch das wie Mikado Stäbe vorstellen die übereinander gestapelt sind.... die frage ist jetzt wie man dazu die Attika konstruieren würde?? Ich hätte da ein Beispiel...und eine Beispiel Konstruktion die ich schon angefangen habe... Würde eine Attika mit Sichtbetonplatte mit Dampfsperre und Kies funktionieren??

k-roy 05.01.2013 09:23

AW: Attika entkoppeln?
 
das hält nicht, da du die in der STB-Platte unten liegende Bewehrung so nicht herstellen kannst. Die Platte muss in voller Stärke durchlaufen - (oder deutlich "dicker" werden, damit man unten eine Nut machen kann.) Das Problem der Wärmebrücke bleibt aber.
Vielleicht kann man auch, siehe oben, auf einen "Isokorb" zurückgreifen.

Bez Dachaufbau würde ich mir erstmal Standardkonstruktionen anschauen (Dachdichtung 15cm an Attika hochführen, Gefälledämmung, Kies wenn überhaupt nur 5cm oder so, usw.)

Archimedes 05.01.2013 09:53

AW: Attika entkoppeln?
 
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@Ece: Dein Gefühl als angehender Architekt müsste Dir doch beim Zeichnen solcher Details schon sagen, dass so etwas nicht halten kann, weil Du den Querschnitt erheblich schwächst und gleichzeitig extrem weit auskragen möchtest. Das geht weder mit Stahlbeton, noch mit Stahl oder Holz in der dargestellten Form.

Bitte erklär doch mal Dein Konzept, denn aus der Mikado-Metapher werde ich nicht schlau.

Ece 05.01.2013 12:31

AW: Attika entkoppeln?
 
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Die Auskragung ist nicht so weit wie du es dir vorstellst.

k-roy 05.01.2013 13:51

AW: Attika entkoppeln?
 
wie gesagt, das hält nicht, da du die in der STB-Platte unten liegende Bewehrung so nicht herstellen kannst. Die Platte muss in voller Stärke durchlaufen - die Nut macht doch auch gar keinen Sinn !?
zum Entwurf sag ich jetzt mal nix ;)

Ece 05.01.2013 14:11

AW: Attika entkoppeln?
 
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hmmmm:confused:
aber wie funktioniert dann so etwas??(siehe Bilder)
Findest du den Entwurf nicht gut??

Archimedes 05.01.2013 14:43

AW: Attika entkoppeln?
 
Zur Gestaltung enthalte mich...sieht sehr chaotisch aus.

Man beachte bei dem Beispiel "Satteldachkonglomerat" die Stufen hinter den Fassaden.

Funktional, kontruktiv und Energetisch sehr schwierig und daher auch fragwürdig.
Riesige Außenoberflächen bei verhältnismässig geringem Volumen. Kaum lösbare Anschlußdetails und Wärmebrücken, zumindest bei der dargestellten dünnen Optik.
Schwerzugängliche Ecken in den sich das Ungeziefer schnell heimisch fühlen wird.

Aber es ist fürs Studium, vielleicht ist es noch wie bei manchem unserer Profs früher:
Kosten egal, Energie egal, Konsturktion egal, Haltbarkeit egal, Baubarkeit egal, Funktionalität zweirangig, Hauptsache das Teil sieht anders aus als der Rest.

Ece 05.01.2013 14:58

AW: Attika entkoppeln?
 
Ja das kann man sagen durcheinander sieht es von außen aus aber die Grundrisse sind sehr überblicklich...ich weis kann man sich kaum vorstellen aber ist so:)
Bei dem Projekt ging es wirklich erstmal nur um Entwurf alles andere war nicht wichtig... was wir nur machen müssen ein Fassadenschnitt in 1:50 und du weist da kann man nichts so richtig erkennen... und bei meinem Fassadenschnitt ist auch halt Attika drauf und da hatte ich halt probleme...

Tom 05.01.2013 15:14

AW: Attika entkoppeln?
 
Bei den gezeigten Beispielen ist doch rundherum eine zweite Haut draufgepackt, inkl. einer vermutlich ziemlich ungestört durchgehenden Dämmschicht. Und diese zweite Haut kann auch Sichtbeton sein. Von daher kein Problem. Die Ansichtsflächen sind dadurch aber auch alles andere als schlank / elegant. Das ist die arch. Herausforderung dabei.

Diese Stapelei gehört sicher zu den recht kurzfristigen Moden, die man nicht nur präzise einem Jahrzehnt zuordnen können wird, sondern wahrscheinlich einer kurzen Spanne von 3-5 Jahren. Wenns dem Prof gefällt und es Dir Spaß macht, warum nicht. Die Profs wissen heutzutage doch auch nicht mehr, was sie wollen sollen ...

T.

Tom 05.01.2013 15:16

AW: Attika entkoppeln?
 
Zitat:

Zitat von Ece (Beitrag 48968)
hmmmm:confused:
aber wie funktioniert dann so etwas??

Diese Entwürfe sind doch publiziert. Einfach in die Bibliothek gehen und sich die Fassadenschnitte anschauen.

T.

k-roy 05.01.2013 15:16

AW: Attika entkoppeln?
 
Zitat:

Zitat von Ece (Beitrag 48968)
hmmmm:confused:
aber wie funktioniert dann so etwas??(siehe Bilder)
Findest du den Entwurf nicht gut??

ich finde den Entwurf deswegen nicht gut, weil du ihn -meinetwegen unbewusst- abgeschaut hast. Kreativität und selbstständiges Denken sollte schon sein.

Konstruktiv ist das HdM Gebäude von aussen rundum gedämmt - macht Sinn . Das Konzept lässt sich nicht mal eben auf monolithischen Sichtbeton in High-End-Details und Auskragungen übertragen. Bei HdM steckt ein sehr kompliziertes statisches System dahinter. Und du machst a) noch dünnere Bauteile und b) auch noch Nuten rein. Das geht halt nicht.

(schickes Gebäude, aber fatal bei HdM ist das schlechte A/V Verhältnis - ich finde, das ist bei einem Bürobau ein Entwurfsfehler, das nur nebenbei).

Tom 05.01.2013 15:22

AW: Attika entkoppeln?
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 48969)
Funktional, kontruktiv und Energetisch sehr schwierig und daher auch fragwürdig. Riesige Außenoberflächen bei verhältnismässig geringem Volumen.

Auch da gibt es leider weniger gesicherte Standpunkte zu als Glaubensschulen. Ich habe kürzlich einen Transsolar-Mitarbeiter im Vortrag gehört, der zu einem der gezeigten Stapel-Bauten hier sagte, das Thema Minimierung der Außenfläche und Transmissionswärmeverluste sei überschätzt und gar nicht so wichtig. Entscheidend sei heute, dass alle Flächen perfekt mit Tageslicht versorgt sind.

T.

Archimedes 05.01.2013 16:04

AW: Attika entkoppeln?
 
Zitat:

Zitat von Tom (Beitrag 48974)
.. das Thema Minimierung der Außenfläche und Transmissionswärmeverluste sei überschätzt und gar nicht so wichtig. Entscheidend sei heute, dass alle Flächen perfekt mit Tageslicht versorgt sind.

Natürlich würde ich auch so argumentieren, wenn ich möglichst viel Fassade verkaufen wollte. Die Passivhauskollegen sehen allerdings schon noch die Relevanz eines guten A/V-Verhältnisses.
Grundsätzlich ist mir Tageslicht in Gebäuden bei der Planung auch wichtiger, als das letzte Quentchen Energieeffizienz.
Im hier gezeigten Beispiel wird die verschwenderisch große Oberfläche allerdings schlecht genutzt im Sinne der Tageslichtausbeute.

Tom 05.01.2013 16:08

AW: Attika entkoppeln?
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 48975)
Natürlich würde ich auch so argumentieren, wenn ich möglichst viel Fassade verkaufen wollte.

Hallo? Transsolar verkauft keine Fassaden. In Zeiten irrwitziger Dämmstärken sind nur die Transmissionswärmeverluste über opake Flächen tatsächlich so niedrig, dass man sich anderen Aspekten zuwenden kann und/oder sollte.

T.

k-roy 05.01.2013 16:37

AW: Attika entkoppeln?
 
es mag ja stimmen, daß das A/V Verhältnis heutzutage nicht mehr ganz so wichtig ist - aber dieses konkrete Beispiel, mit den ganzen zusätzlichen Böden gegen Aussenluft, hat nun mal wesentlich höhere Wärmeverluste...

(und gerade wenn es im Passiv-wohnhaus um hohe Dämmstärken geht, wird m.E. auch das A/V-Verhältnis als Stellschraube wieder wichtig.)

personal cheese 05.01.2013 16:41

AW: Attika entkoppeln?
 
Ein anderer Aspekt für diese Mode:
Ich war vor kurzem in Weil am Rhein und konnte bei Tauwetter schön die Dachentwässerung das HdeM-Möbelhauses in Aktion sehen. Das Prinzip "es tropft von Dach zu Dach" muss man halt auch mögen...
(Passt aber gut zur Dachentwässerung der super höhenverfahrbaren Überdachung einer Gabelstaplerüberfahrt von Siza. https://www.youtube.com/watch?v=W7f1Sh-H5w0)


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