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Nane 17.07.2006 22:09

WICHTIG-Installationsschicht
 
Hallo, ihr lieben Architekten ;-)

Wisst ihr zufällig, ob die Installationsschicht bei einer Holzmassivwand gedämmt ist?

Wäre wichtig...hab im Internet nicht viel dazu gefunden.
Vielen Dank für eure Antworten
Lieber Gruß
Nane

mika 18.07.2006 09:03

In der Regel ja, um den U-Wert zu verbessern. Muss aber nicht sein. Bauphysikalisch wäre es sogar besser wenn sie es nicht wäre, da die Installationsebene meist auf z.B. der OSB-Platte - also der Diffusionsbremsendenschicht aufgebracht ist. Theoretisch könnte also Feuctigkeit durch die Gipskartonbeplankung in die Installationschicht eindringen die dort dort dann nicht mehr weg kommt, und an der kälteren OSB-Schicht kondensiert. Das ist jedoch nur Theorie. Denn in der Regel ist die Schicht ja nur 6-4cm dick und ein Temeraturgefälle, das zu Kondensation führt, kommt da selten vor. Es ist also Wahrscheinlicher, dass die Feuchtigkeit wieder durch den Gipskarton austritt.

Grüße Michael

noone 18.07.2006 09:26

normalerweise muss doch bei Holzbauten eine Dampfsperre angebracht werden. Normalerweise wird die Doppelbeplankung mit Installationsebene gemacht, um Perforationen an Schalter, steckdosen etc zu vermeiden.
Der Wandaufbau wäre also von außen nach innen: Fassadenverkleidung - Windabdichtung - (Dämmung?) - Massivholz - Dampfsperre - Installationsebene - Gipskarton mit Unterkonstruktion

Tauwasser entsteht ja nur dann, wenn man keine Dampfbremse einbaut und die FEUCHTE Luft am Tauwasserpunkt kondensieren kann. Es ist also völlig egal, ob die Installationsebene vor oder hinter der Dampfbremse liegt, es muss nur dafür gesorgt werden, dass diese dicht ist.

Archimedes 18.07.2006 10:03

Aktuelle Holzständerwandaufbauten kommen ohne Dampfsperren und Folien aus. Sie werden bewusst diffusionsoffen ausgeführt um das "Barackenklima" früher Zeiten zu vermeiden.

Die Installationszone an der Innenseite ist normalerweise 60 mm breit und wird nach Verlegung der Leitungen zusätzlich mit Mineralwolle gefüllt. Das verbessert nicht nur etwas den Wärmeschutz, sondern auch den Schallschutz bei z.B. Abwasserleitungen.

Für die Dämmung der eigentlich Wand nimmt man dann in der Regel aufbereitete Zellulose.

mika 18.07.2006 10:04

Jup, ich habe Holzmassivwand übersehen, und bin von Holzständerwerk ausgegangen. Also OSB is damit Unsinn.

Grüße Michael

Archimedes 18.07.2006 10:49

Stimmt! Aber die Installationszone funktioniert genauso.

Nane 18.07.2006 12:52

Danke für eure Antworten.

Bei uns ist der Aufbau der Wand von außen nach innen: Bekleidung, horizontale Lattung, vertikale Lattung, Dämmschicht, Dampfsperre, Holzmassivwand, Installationsschicht auf Unterkonstruktion...ist die jetzt dann gedämmt? Oder vielleicht nur zur Hälfte gedämmt? Sorry, bin erst im 2.Semester.

Liebe Grüße
Nane

noone 18.07.2006 15:21

i.d.R. ist die Installationsschicht gedämmt, wegen der Schallübertragung, je nach dem wie die Innenwände anschliessen hat man sonst auch Schallbrücken. Es ist immer mal seltsam, wenn man an eine "hohle" Wand klopft........

mika 18.07.2006 16:05

Zitat:

Originally posted by Nane
Bei uns ist der Aufbau der Wand von außen nach innen: Bekleidung, horizontale Lattung, vertikale Lattung, Dämmschicht, Dampfsperre, Holzmassivwand, Installationsschicht auf Unterkonstruktion...ist die jetzt dann gedämmt? Oder vielleicht nur zur Hälfte gedämmt? Sorry, bin erst im 2.Semester.

Liebe Grüße
Nane

Semester spielt doch keine Rolle.
Ich hoffe, die Dampfsperre ist auf der Innenseite der Holzmassivwand und nicht auf der Außenseite.

Grüße Michael

Nane 18.07.2006 20:06

Nein, die Dampfsperre ist laut Assistent, Professor, Vorlesung und Skript zwischen Dämmung und Holzwand, da bei uns die Dämmung außen ist, ist auch die Dampfsperre außen an der Wand sozusagen...hat unser Assistent in der Besprechung selbst so gezeichnet.

noone 19.07.2006 02:17

Die Dampfsperre sollte das Wasser in der Luft "filtern", d.h. sie kann theoretisch überall vor dem Tauwasserpunkt sein.

Der Tauwasserpunkt ist der Punkt, an dem die Luftfeuchte kondensiert, d.h. die Luft gibt Wasser ab, das dann in der Wandschicht anfällt und verdunsten muss.

Liegt in deinem Fall der Tauwasserpunkt hinter der Holzwand in der Dämmung, dann wäre die Folie an dieser Stelle möglich, man könnte dann die Holzwand sichtbar lassen, was du ja aber prinzipiell durch die Installation wieder verhinderst. Es ist mir also nicht klar, warum die Folie genau an dieser Schicht angebracht werden soll.........

mika 19.07.2006 10:13

Sehr gefährlich Noone,
theoretisch ist das ja alles richtig, aber der Taupunkt ist nicht statisch. Es gibt Holzmassiv-Systeme von 80 bis 320mm Stärke am Markt. 320mm braucht man viel weniger Dämmung als bei 80mm. Je nachdem, welches System Nane hier anwandet kann der Taupunkt auch in die Holzwand wandern. Wenn man den Aufbau mit alles Schichten und deren Dicken kennt, kann man sicherlich mit einer großzügigen Sicherheit den Taupunkt bestimmen, und die Lage der diffusionshemmenden Schicht bestimmen.
Solange man das aber nicht kann, halte ich es für sehr gefährlich die Sperrschicht auf der Außenseite der Holzmassivwand anzubringen. Denn in der Regel ist der Dampfdruck auf der Innenseite größer als auf der Außenseite. D.h. es wird immer Feuchtigkeit von innen nach außen dringen (wollen). Ist die Sperre auf der Außenseite angebracht, und der Taupunkt wandert hinter diese Sperre kommt es zur Kondensation in der Holzmassivwand. Da weiterhin Dampfdruck von innen herrscht, kann die Feuchtigkeit nicht nach innen abgeführt werden. Nach außen kann sie durch die Sperre aber auch nicht.
Da diese Situation ein treten kann, und bei kalten Windern eintreten wird, ist man grundsätzlich auf der sicheren Seite, im wahrsten Sinne des Wortes, wenn die Wandschichten von innen nach außen zunehmend diffusionsoffener werden. D.h. wenn eine Dampfbremse eingebaut werden soll, dann nicht hinter (außen) dem Holz, sondern vor (innen) dem Holz. Es wäre sonst besser, man läßt die Dampfbremsende Folie weg, was ja auch möglich ist.
Vielleicht sollte man noch mal sagen, dass es bei einer Holzmassivwand nicht um den Feuchteschutz der Dämmung geht, sondern um den Feuchteschutz der Holzmassivwand. Die Dämmung wird ja durch die Hinterlüftig vor Feuchte geschützt.


Nane, wenn Du es ganz genau wissen willst informiere Dich bei Herstellern, wie Finnforest oder Thoma.

noone 19.07.2006 10:25

Meine Worte: die Dampfbremse sollte auf jeden Fall vor die Massivholzwand, da ja wie gesagt sie wegen der Installationsebene sowieso nicht sichtbar ist.

der Tauwasserpunkt wird höchstwahrscheinlich beim beschriebenen Aufbau liegen, und der Ansatz der Profs in einem Baukoseminar ist mir ehrlich gesagt unbegreiflich. Es geht doch hier um einen 2.Semesterkurs, und ich verstehe nicht, wieso hier nicht standardaufbauten vermittelt werden, sondern gleich irgendwelche ausgekügelten Sonderfälle, die die Studenten dann im Zweifelsfall als Standard nehmen und das System nicht richtig verstehen.

noone 19.07.2006 10:28

PS: der Taupunkt ist genauso statisch wie die Temperaturschwankung....... Er liegt immer bei einer festen Gradzahl, nur liegt diese je nach Temperatur immer an einer anderen Stelle in der Wand..........

Es kann also durchaus sein, dass ein Aufbau funktioniert, jedoch im extrem Kalten Winter es dann voll in die Hose geht........ also lieber nicht experimentieren, es sei denn man ist Fachmann und verfügt über grosse Erfahrung (was ich von mir in Bezug auf Holzbau nicht behaupten kann.....)

mika 19.07.2006 11:47

Okay, dann sind wir uns ja einig. Eigentlich wäre es mal interessant das Skript zu sehen.
Man sollte vielleich gegebenfalls, wenn hier kein Missverständnis vorliegt, die Herren mal darauf hinweisen, dass sie fatale Fehlinformationen verbreiten.

Bei welchem Prof bist Du denn ?

Grüße Michael

Nane 23.07.2006 01:26

Also ich weiß es ja nicht besser, hab noch mal nachgeschaut, aber auch meine Kollegen, haben es so aus der Vorlesung mitgezeichnet. Hab hier zwei Skizzen, wo die Dampfsperre außen an einer 9,5 cm Massivholzwand ist, hinter der Dampfsperre kommt dann eine 16cm Dämmung und dann die Außenbekleidung. Ist das jetzt ein Sonderfall? Unser Assistent hat uns das extra in einer Besprechung noch mal in der Reihenfolge aufgezeichnet, weil ich mir eben auch nicht sicher war, da ich der Meinung war in Haustechnik gehört zu haben, dass die Dampfsperre innen liegt, aber da hat mich der Assistent ganz komisch angeschaut.

Bin am Lehrstuhl EBB Holzbau an der TU bei Prof. Hermann Kaufmann, der auch selbst ein Büro hat und viele Gebäude realisiert.

mika 23.07.2006 09:12

Kannst Du präzise einen Link oder eine Daarstellung posten, die den Schichtenaufbau Deiner Assistenten schildert.
Ich habe in den PDFs auf der FG-Seite nicht wirklich was gefunden, was explizit eine Dampfsperre oder -Bremse aussenseitig der Holzmassivwand darstellt.

Grüße Michael

Archimedes 23.07.2006 14:59

Also ich weiß nicht, was Ihr habt, daß hört sich, wie ich finde, ganz richtig an mit der Lage der Dampfsperre.


Sie liegt doch zwischen Massivholzwand und äußerer Dämmung, daß heißt sie liegt vor (von innen betrachtet) dem Bauteil in welchem der Taupunkt liegen müßte. Außerdem liegt sie an einer Stelle, wo sie normalerweise kaum noch durchdrungen werden muß....

Finde diese Lösung OK, obwohl in den letzten Jahren eher diffusionsoffene Systeme, ohne Dampfsperre, bevorzugt werden. Bei Holzmassivwänden habe ich diese Variante allerdings selbst noch nicht angewendet.

noone 23.07.2006 19:20

Ich denke nicht, dass man so pauschal sagen kann ob sie nun innen oder aussen liegen sollte.

Bei dem Aufbau von Installationsschicht, womöglich noch gedämmt, dann massivholzwand, die ja auch einen relativ guten dämmwert hat, müsste man eigentlich genau untersuchen, ob der Taupunkt nun vor, in oder hinter der Holzwand liegt.

In der Lehre liegen hier meiner Meinung nach jedoch grosse defizite, da der Prof ja offensichtlich nicht die Funktion und Lage der Dampfbremse erörtert hat, und in einem niedrigen Semester sollte man grundsätzlich standarddetails lernen, die immer anwendbar sind, und da sollte die dampfbremse immer auf der Raumseite liegen. Wenn der Prof eine ordentliche Vorlesung gemacht hätte, würden hier die Fragen ja nicht auftauchen........

FoVe 01.08.2006 21:31

Installationsebene ungedämmt/gedämmt?
 
... ich habe bei meinem Wohnhaus folgenden Aufbau gewählt:
von außen nach innen
-24mm Lärchenholz-Stülpschalung als Elemente auf 30mm vertikallattung
-40mm Horizontallattung
-20mm bituminierte Gutexplatte
-160mm Lärchenständerwand, gedämmt mit Zellulose
-20mm Gutex
-40 mm Horizontallattung
-24mm Vertikallattung
-12.5mm fermazell

Keine Dampfsperre!
Die Installationsebene ist ungedämmt.

Die Problematik liegt nach meiner Erfahrung darin, dass man praktisch nie ganz winddicht baut. Dadurch bekomme ich möglicherweise "Zug" in die Installationsebene. Heute würde ich da sicher auch dämmen, alleine um diesem "Zug" zu entgehen.
Was aber auch ganz nett ist - wir hatten in der Installationsebene sowohl Insekten- als auch Nagerbefall.

Gut - Ortsrandlage in einem ländlichen Gebiet - aber "nett" wars dennoch
;)

Eine Dampfbremse auf der Außenseite des Holzes würde ich auch für sehr bedenklich halten. Hier würde ja die feuchtigkeit direkt im Holzwerk "abgefangen"

Gruß

Martin

Archimedes 01.08.2006 22:10

Dein Aufbau ist ein "klassisches Beispiel" für einen diffusionsoffenen Wandaufbau, wie er heute häufig verwendet wird.
So was hatte ich gemeint.

Grundsätzlich sind alle Holzbaustoffe trocken einzubauen (mit geringer Restfeuchte). Beim o.g. Beispiel mit Holzmassivwand halte ich die Dampfsperre zwischen Massivholz und Aussendämmung aber für praktikabelste Lösung.
So lange die Feuchtigkeit als Dampf vorliegt und nicht kondensiert (Taupunkt!), kann sie ja auch wieder vom Holz an die Luft der Innenräume abgegeben werden.


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