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Flo 26.02.2007 11:58

neuer Beton
 
Zitat:

Ein Ingenieur der Universität Kassel hat eine neue Art von Beton entwickelt, die bis zu sechsmal mehr Kraft aufnehmen kann als herkömmlicher Beton. Der UHPC (Ultra High Performance Concrete) des Bauingenieurs Gregor Zimmermann wird von Fachleuten als mögliches neues Standardmaterial – vom Brückenbau bis zur Badewannenkonstruktion – gehandelt, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 3/07.
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Der UHPC unterscheidet sich vor allem durch zwei Eigenschaften von herkömmlichem Beton. Erstens besteht er aus sehr feinen, rund 0,1 mm großen Kiespartikeln als Zugabe zum Zement. Gießt man ihn in eine Verschalung aus Glas, hat er anschließend eine so glatte Oberfläche, dass er sogar spiegelt. Zweitens bestehen rund zweieinhalb Prozent seines Volumens aus 0,1 mm dicken und 10 bis 17 mm langen Stahlfasern. Je nachdem, wie der UHPC in die Form gepumpt wird, richten sich diese Fasern in beliebige Richtungen oder parallel aus. Beim Aushärten verbacken sie dann untrennbar mit dem Beton. Dadurch erreicht UHPC eine Zug- und Druckfestigkeit von rund 200 statt bislang 30 bis 35 Newton pro Quadratmillimeter.

Mit dem neuen Hochleistungsbeton können Bauwerke also weitaus filigraner gebaut werden. Doch auch über die Architektur hinaus will Zimmermann seine Erfindung vermarkten: "Wir haben bereits sieben Millimeter dünne Platten gegossen. Die eignen sich besonders als Möbel für den Küchen- und Sanitärbereich."
http://www.heise.de/newsticker/meldung/85848

Florian

mika 26.02.2007 13:27

Erinnert mich einwenig an Eternit.
Hoffentlich muss man ein Bauwerk aus UHPC niemals abreißen. Wird wohl auch Sondermüll sein und gesundheitsschädlich. Oder hat sich der Herr Zimmermann dazu auch Gedanken gemacht ?

flash 26.02.2007 14:03

@mika

woraus leitest du eine gesundheitsschädlichkeit denn ab .. an den stahlfasern oder an dem Kleinstkorn? Ich denke beides sollte kein Problem sein. Du sprichst ja auch Eternit an und somit wahrscheinlich auch Asbest. In Asbest wurde aber eine natürlich Gesteinsfaser verwendet, die als feiner Staub für die Lunge gefährlichwar. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Stahlfasern solch einen Effekt haben.

Gernerell finde ich es eine hoch interessante Entwicklung und man darf gespannt sein auf die ersten Anwendungen.

Maller 26.02.2007 14:14

Zitat:

Originally posted by flash
@mika

Gernerell finde ich es eine hoch interessante Entwicklung und man darf gespannt sein auf die ersten Anwendungen.

Hm, 2 cm dicke Betonwand und 22 cm Wärmedämmung.... :)
sehr filigran.
Und Feuerschutz ist mit dem ganzen Stahl wohl auch nicht so einfach?
Ich glaube das Thema Recycling ist am schwierigsten bei solche Verbundmaterialien.

Aber ist doch ne interessante Sache. Vielleicht kann man ja so ähnlich auch so eine Art Porenbeton mit 6facher Festigkeit entwickeln...

flash 26.02.2007 14:18

das mit dem Recycling find ich auch kritisch, weil mir nicht klar ist wie man diese kleinen Stahlfasern aus dem Verbund mit dem beton lösen wil

@ maller

denkst du das Brandschutz ein problem ist denn eine beton ummantelte Stahlstütze gilt doch auch als brandgeschützt?

Maller 26.02.2007 16:16

Zitat:

Originally posted by flash


denkst du das Brandschutz ein problem ist denn eine beton ummantelte Stahlstütze gilt doch auch als brandgeschützt?

Also ich als Brandexperte... würde mal sagen... ähem...

Hm. sogar eine mit Beton gefüllte Stahlstütze gilt doch als brandgeschützt oder?
Aber hier wirken die beiden Stoffe ja zusammen... Und wenn die Stahlfäden durch die Hitze instabil werden können die vielleicht nicht mehr mithelfen beim tragen. Und das bei filigranen Bauteilen. Die werden da in Kassel ja sicher Untersuchungen dazu gemacht haben . Ich vermute aber mal dass man da ein bischen was beachten muss wegen Brandschutz...

http://www.concretecentre.com/main.asp?page=649
Dort steht irgendwas von Spalling...


:rolleyes:

Jochen Vollmer 27.02.2007 20:12

Die oben stehende Beschreibung lässt darauf schließen, dass in der
Prozesskette der Betonherstellung erhebliche "ökologische Kosten"
zu erwarten sind.

Die Bereitstellung des speziellen Sandes/Kies´ wird mit einem hohen
Energiebedarf einhergehen.
Zement hat im Allgemeinen bei der Herstellung einen hohen Energie-
und Ressourcenbedarf.
Insbesondere durch den Stahlzuschlag verfielfachen sich die Quantitäten
aller ökologischen Parameter: Ressourcen, Primärenergie, CO2-Ausstoß,
Versäuerung, Überdüngung und Sommersmog-Beitrag ...

Alles in allem wird über die Verwendung derartiger Materialien im Einzel-
fall zu entscheiden sein. Mit Sicherheit ist UHPC kein "Wundermaterial"
das alle Probleme mit einem Schlag aus der Welt schafft. Ganz im Gegen-
teil: Die Problematik wird für den Unwissenden verschleiert.

Nightfly 28.02.2007 00:25

Es ist nicht der erste Beton der angeblich alles in den Schatten stellt. Es gab mal einen von dem man sagte, er toppe sogar die Eierschal in der Festigkeit. Ich weiß leider nicht mehr um was es da ging; ich glaube um ein Gebäude auf der Weltausstellung (?). Jedenfalls wa das tatsächlich so, aber nur solange wie er sich nicht zersetzte (ca. anch 2 Jahren).
Ich bin skeptisch, aber gespannt. Neue Produkte sind immer mit Problemen behaftet. Vielleicht kriegt man sie ja bei diesem in den Griff.


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