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zoi 27.08.2004 18:08

ruhrpott_entvölkerung_ideen
 
hallo_
suche ideen im rahmen eines projektes ideen zum thema ruhrpott_entvölkerung...-wie bekommt man wieder menschen in die städte des ruhrpotts? was könnte man für errichten bzw.umbauen um neues leben in die städte zu bekommen? cafe, installtion, begegnungsstädte..?
bin über jeden hinweis- hintergründe, fertige projekte-sehr dankbar!_zoi

noah.clein 27.08.2004 19:28

Hallo zoi,

Ich denke das die Entvölkerung heutzutage ein generelles Problem ist. Sei es in der Provinz oder im Großraum. Wir machen im Fach Städtebau an unserer FH(Detmold) gerade ein ähnliches Projekt. In Detmold ist es der Fall, daß sich allmählich die ganze "Innenstadt" auflöst. Es gibt kaum noch Ansporn und Interesse sich hier anzusiedeln. Stattdessen läuft es gegenläufig, die Geschäfte, Cafes und sonstige Attraktivitäten flüchten gerade zu aus der Stadt und geben entweder aus Frustration auf oder versuchen ihr Glück in den umliegenden "größeren" Städten.
Unsere Vorgehensweise ist nun das wir uns ganz banal mit großen shopping malls auseinandersetzen. D.h. wir analysieren große malls, z.B. solche wie es namenhafte in Hülle und Fülle in den USA gibt. Dort werden kilometerweise Zentren hochgezogen, die eigentlich immer einem bestimmten Konzept unterliegen. Wir versuchen nun nicht aus Detmold eine shoppingmall zu basteln sondern filtern Eigenschaften wie Verkehrsführung, Infrastruktur, Attraktionen, Themenestaltung usw. aus dem Gegebenen heraus und wägen ab was und in welcher Form in Frage kommt. Dies ist nun eine einfache Studie die letztendlich an einem Fazit ankommen soll und ermitteln soll was machbar bzw sinnvoll oder nicht machbar und Unsinn ist. Umgesetzt wird das ganze durch einfach Photoshop- Montagen, d.h. wir nehmen Originalszenen, Plätze und Orte als Foto und bereichern oder übersteuern diese mit attraktiven Elementen. Ein sehr interessanter Aspekt bei der ganzen Sache ist, daß wir uns anschließend mit Stadtplanern der Stadt Detmold zusammensetzen und unsere Ergebnisse präsentieren. Es soll nicht zeigen, wie es auszusehen hat, sondern einfach nur Anreize geben.

Zuvor haben wir die Stadt Paderborn analysiert. Dies war in Gruppen eine einfache Analyse mittels Diagrammen(Verkehr, Vegetation, landmarks usw.). Hier ist herausgekommen, daß in Paderborn die "Welt" noch ziemlich in Ordnung ist. Das soll heißen, es gibt noch eine einigermaßen zentrale Innenstadt. Im Gegensatz dazu ist es in den heutigen Städten eher so, das sich z.B. die Jugend eher an einer Tankstelle außerhalb trifft anstatt die Stadtmitte aufzusuchen.

Manchmal stößt man bei Menschen aber auch auf eine assoziative Abneigung gegen bestimmte Räume. In deinem Fall gab es bei uns eine Exkursion nach Bochum in den Pott. "RUHRPOTT" verbindet man ja eher, ich merke es selber, mit Dreck, Industrie, qualmende Fabriken usw.. Eine ganz einfache Methode um dieses Bild einwenig zu erschüttern war, daß alle Exkursionsteilnehmer aufs Kreishaus hochgestiefelt sind und sich Bochum mal von oben angesehen haben. Auffällig war dabei die Reaktion, daß man doch eine ganze Menge Grün und Vegetation erkennen konnte. Ich will dir damit sagen, daß man manchmal einfach nur den Blickwinkel ändern muß um neue Perspektiven und Ansätze zu erkennen und diese eventuell aufzugreifen.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen

Gruß noah.clein

Patrick 28.08.2004 14:34

hallo zoi,

eine ähnlichen Vorhaben hat es in den 90er Jahren am Times Square in New York gegeben, auch wenn das Planungsgebiet wohl nicht ganz dem Umfang des Ruhrgebietes entspricht.
Man hat das ganze Gebiet - nicht ohne maßgeblich Druck von Disney - von einem heruntergekommen Zentrum der Drogen-, ***- und Kriminalitätsszene wieder in ein familientaugliches Viertel verwandelt. Man knüpft dabei an die goldene Vergangenheit des Ortes an (Musicals, Broadway, Theater, Nightlife,...) und blendet mal eben ganze 30 Jahre Geschichte aus, sprich den *** und die Drogen. Das ganze soll wohl der am meisten fotographierte Platz der Welt sein und auch eine der Attraktionen wieder schlechthin von NYC, zu mindest in der Zielgruppe.
Beachtlich dabei ist, dass die Menschen nun wieder in die Städte kommen und sich dort vergnügen, wo die Zielgruppe praktisch schon vor Jahrzenten vor den Problemen der Städte in die Suburbs geflohen ist.
Das ganze hat aber auch sehr viel mit Gentrifizierung, einem verklärten Bild von Geschichte und vielen wirtschaftlichen Interessen zu tun. Letztendlich kommt es aber darauf an, wie man mit soetwas umgeht.

Gute Lektüre:
Roost, Frank "Die Disneyfizierung der Städte", Opladen, 2000

Vielleicht hilft Dir das,

Patrick
:)

Tobias 28.08.2004 18:39

Zitat:

Originally posted by noah.clein
"RUHRPOTT" verbindet man ja eher, ich merke es selber, mit Dreck, Industrie, qualmende Fabriken usw..
Hi, ja, ein Bild, das in den Köpfen der Menschen ist, aber nicht mehr zutrifft. Das Ruhgebiet ist mittlerweile eines der modernsten Regionen Deutschlands. Viele ehem. Zechenanlagen wurden in Landschaftsparks umgewandelt, Hoch-Technologieformen haben sich angesiedelt und Global Player haben hier ihren Firmensitz. eigentlich ist das Ruhrgebiet ja eine große Stadt .... Metropolis ;) Kurze Wege, viel Kultur, das pulsierende Leben

noah.clein 28.08.2004 18:40

Etwas anderes wollte ich damit auch nicht ausdrücken. Assoziation gegenüber Realität.

Tobias 29.08.2004 00:54

das ist klar ... und ich wollte es nur bestätigen :D

zoi 29.08.2004 13:32

vielen dank_für hinweise
 
um das thema noch mehr einzugrenzen, sei gesagt, dass es sich um bauen im bestand handelt- leider nicht sehr frei, insofern als das es mehr ein innenarchitekturthema ist, welches das thema beeinhaltet; entvölkerung in essen, gebäude ist vorgegeben; leider keine zeche, sondern ein hochhaus aus den 60ern und oder eine baulücke und oder ein 60er bunker...
es ist relativ konzeptionell, ideen zu finden, wie die menschen mittels einer bestimmter aktion/einrichtung/instellation/wohnungsart wieder in die stadt zurück kommen bzw.dableiben...lg_zoi

Tobias 29.08.2004 16:06

wie groß ist denn das Gebäude?? BGF? BRI?? GF? Außenfläche?

zoi 29.08.2004 19:57

das gebäude ist noch nicht ezakt bestimmt,
es geht in erster linie um das konzept, das gebäude/areal ist noch nicht bestimmt...(denke es stehen ca.500qm zu verfügung)
konzept kann alles sein, von handelszentrum bis wohnungsbau,begegnungsstädte...

Tobias 31.08.2004 22:49

naja, so durch das forum ist das schwer zu sagen, da man ja eigentlich keine grundlagen hat. Umgebung, bestehende Infrastruktur etc. .... eine Begegnusngsstätte lohnt nicht, wenn nebenan bereits eine existiert ;)

Vom Wohnungsbau würde ich allerdings eher Abstand halten. Wenn es tatsächlich eine Entvölkerung gibt, ist es bestimtm falsch zu dem durch die Entvölkerung entstandenen freien Wohnraum noch zusätzlichen zu schaffen.

Was ich generell in größeren Orten oder Stadtteilen vermisse sind Restaurants/Bistros/Cafes der Zukunft. Solche Orte sind Orte der Kommunikation und des Treffs. Zum Beispiel wäre es reizvoll, wenn man abends in seiner Lieblingskneipe umd die Ecke bei einem leckeren Bier neben seinem Kumpel sitzt und dabei im WWW surfen kann o.ä.
Als klassische und morderne Kommunikation an einem Ort.


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