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Archimedes
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Datum: 24.06.2009
Uhrzeit: 15:59
ID: 34214



AW: Architekten Gehälter 2007 #235 (Permalink)
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Die Abrechnung nach Stunden würde in erster Linie den Entwurfsbereich treffen, weil Ideen und Konzepte sich schlecht zeitlich erfassen lassen und der Kunde/Bauherr dann drängt, daß möglichst schnell eine Lösung gefunden wird, egal wie "architektonisch wertvoll" diese Ergebnisse dann wären.
Das könnte tatsächlich ein Nachteil, bei Abrechnung nach Zeit, sein. Allerdings muß man, wenn man ehrlich ist, sagen, daß man sich auch bei der Abrechnung nach Leistungsphasen (treu nach HOAI) heute schon unbedingt zeitliche Limits setzen muß, wenn man einigermaßen wirtschaftlich arbeiten will. Das kann natürlich die Kreativität begrenzen, aber wenn das Konto leer bleibt, ist das der Kreativität auf Dauer auch nicht zuträglich.

Die Abrechnung nach Stunden würde sich aber ab LPH. 5 positiv auswirken, weil dann bei Ausführungsplanung, AVA und Bauleitung tatsächlich das vergütet würde, was auch geleistet würde und keine "virtuellen" Prozentansätze.

Wenn ich, ähnlich wie ein Handwerker, meinen zeitlichen Aufwand und den meines Personals, meinen Materialeinsatz und meine Fahrtkosten nach nachvollziehbaren Sätzen abrechnen könnte, wäre es transparenter, individueller und fairer wie heute.

Es ist Bauherren ohnehin schwer zu vermitteln, warum man als Architekt (nach HOAI) für ein Wohnhaus mit 650.000 € Baukosten doppelt soviel Honorar erhält, wie für ein Wohnhaus mit 300.000 € Baukosten. Die Details können bei dem kleinen Haus genauso schwierig, die Entwurfsphase ebenso langwierig und die Bauleitung vielleicht sogar aufwendiger sein, aber es wird halt weniger Material verbaut.

Nüchtern betrachtet sind Wohnhäuser unter 350.000 € Baukosten eher Minusgeschäfte, betrachtet man das Honorar in Relation zum Zeit- und Nerveneinsatz. Ab 350.000 € wird dann auch der private Häuslebauer für den Architekten langsam interessant. Leider gibts in dieser Preisregion immer weniger potentielle Privatkunden, die mit einem Architekten bauen wollen. Also schlagen wir uns bei Eigenheimen mit den Schlüsselfertiganbietern und Fertighausbauern rum oder schlagen uns bei lukrativeren gewerblichen und öffentlichen Aufträgen mit dutzenden Kollegen um ein Stück vom Kuchen.