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Archimedes
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Beitrag
Datum: 11.09.2009
Uhrzeit: 19:01
ID: 35263



AW: Wir Architekten #11 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von amel Beitrag anzeigen
Ich stimme dir vollkommen zu Archiologe. Besonders das mit dem informierten Bauherrn. Doch was habe ich dann in den letzten 5 Jahren studiert? Die Frage ist Ernst gemeint. Warum kann der informierte Bauherr auf gleicher Augenhöhe mit dem Architekten argumentieren? Oder warum denkt er, er kann es?

Er kann es nur augenscheinlich und nur in kleinen Teilbereichen.
In einer halben Stunde mit Google kannst Du Dir soviel "aktuelles Halbwissen" aneignen, daß Du in fast jedem Bereich (egal ob Arzt, Anwalt oder Architekt) den Experten unbequeme Fragen stellen kannst oder Sie vor anderen leicht vorführen kannst.
Das ist aber ein sehr kurzfristiger und auch kurzsichtiger Effekt, weil Berufserfahrung und verknüpftes Wissen aus vielen Einzelbereichen nicht in einigen Minuten vor dem PC kompensiert werden können.
Am Besten man geht auf die neunmalkluge Klientel nicht weiter ein.

Ich habe heute von einem Fliesenleger erfahren, daß er bei einem Beratungsgespräch mit einem Privatkunden sofort wieder seine sieben Sachen eingepackt hat und nach Hause gefahren ist, als dieser ihm nach einigen Sätzen offerierte, daß man sich "bereits ausführlich im Internet informiert habe".
Beratungsresistente Kunden sollten ihr eigenen Erfahrungen machen. Wenn es später von der Decke tropft, hilft das Internet nicht mehr.

Ich finde es sehr gut, wenn Leute sich im Vorfeld umfassend informieren, aber sie sollten erst den Fachmann zu Wort kommen lassen und sich dann ein Bild machen. Es ist manchmal schön, wenn man merkt, daß das was der Experte sagt, sich mit dem deckt, was man selbst recherchiert hat.
Berufserfahrung, fortlaufende Weiterbildung und Austausch mit Kollegen und Fachleuten ist halt durch nichts zu ersetzen.

Direkt nach dem Studium darf man von sich nicht zuviel erwarten. Im Studium wird nur ein sehr begrenztes Wissen vermittelt, oftmals sehr praxisfern. Es gilt nun Erfahrungen zu sammeln und von den "alten Kämpfern" zu lernen.

Wir haben uns, als Architekten, natürlich den denkbar komplexesten Berufzweig ausgesucht.

Wir müssen uns "sicher und souverän" zwischen 30 Einzelgewerken, hunderten von Baustoffen, BGB, LBauO, VOB, HOAI, DIN-Normen, BImSCH, BGBau, Unfallverhütungsvorschriften, Brand- und Schallschutzvorschriften, örtlichen Auflagen, quertreibenden Beamten, besserwissenden Kunden, tausenden von Gerichtsurteilen und Sachverständigenkommentaren bewegen.

Hab ich was vergessen? Es bleibt spannend.

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