Einzelnen Beitrag anzeigen
j0gi
Registrierter Nutzer
 
Registriert seit: 07.02.2010
Beiträge: 12
j0gi: Offline


j0gi is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 07.02.2010
Uhrzeit: 19:03
ID: 37655



AW: FH Mainz zu künstlerisch? #7 (Permalink)
Social Bookmarks:

ich war selbst einige semester mal auf der fh mainz für architektur, bin dann aber gewechselt, da mir der architektonische bzw. der künstlerische schwerpunkt etwas gefehlt hat. das soll jetzt nicht heißen, dass ich speziell danach gesucht hätte, aber in der zeit in mainz hatte ich nicht das gefühl, das die architektur das maß der dinge wäre, sondern lediglich die konstruktion.

was du mit "künsterlischen" fächern gelesen hast, sind wirkliche basics, da gehört einfaches freihand-zeichnen dazu oder formen in ein ausgewogenes oder spannendes verhältnis bringen. aber ich sag dir aus erfahrung, deine fähigkeit zu zeichnen entscheidet nicht, ob du ein guter architekt bist. außerdem hab ich noch nicht erlebt, das jemand so schlecht gezeichnet hat, dass er deswegen nicht weiter kam. immerhin sind zeichnungen ja "kunst", und da gibts keine absolute bewertung.

walter gropius z.b. konnte gar nicht zeichnen und ließ sich zeichnungen immer anfertigen nach seinen ideen.

CAD bekommst du in der regel an fh/uni gar nicht gelehrt, software-schulung gehört einfach nicht in den lehrplan, da ist dann eigeninitiative gefragt. dennoch bieten die meisten fh/uni's im rahmen eines semester oder über die semester-"ferien" ein cad-tutorium an. dies ist aber meistens in der gruppe und vom tempo daher eher mäßig, du wirst danach nicht "cad können", im gegenteil, die meisten verzweifeln dann eher, weil sie im kurs etwas nicht mitbekommen haben und den anschluss nicht mehr finden. außerdem reicht ein cad-programm meistens nicht aus, du brauchst was, um schnell was zu visualisieren zu können ( 3d z.b. sketchUP), um deine 2d-zeichung zu machen (acad, vectorworks, archicad, etc.), schöne perspektiven erstellen zu können, entweder via hand, als feinausgearbeitete collage (photoshop) oder gerendert (3dsmax, maya, cinema, etc.) und um am ende zu layouten.
architekten werden so immer mehr auch zu grafikern. daher kann ich dir da empfehlen, dich vorab schonmal mit dem ein oder anderen programm auseinander zu setzen, zeichne z.b. den grundriss deines hauses mal nach.

die fh wiesbaden und fh mainz werden sich insgesamt nicht viel unterscheiden, der künstlerische anspruch ist bei fh's ja sowieso eher sekundär. dort geht's wirklich mehr um die technische seite. ich selbst bin jetzt an einer uni, dort gehts mehr um den philosophischen & künstlerischen aspekt der architektur.

sicher werden mir einige widersprechen wollen, aber das ist nun mal meine erfahrung die ich gemacht habe an FH und UNI.

denke aber nicht, dass du nach 6 semester architektur mit einem bachelor abschluss schon durchstarten kannst, so traurig es vielleicht klingen mag, aber nach 6 semester hast du immernoch nicht wirklich ahnung, dafür gehört einfach zu viel dazu, allein baukonstruktiv, bauphysikalisch, statisch, zeichnerisch, historisch, energetisch und vor allem entwerferisch! außerdem gibts architekten wie sand am meer, da sollte man sich schon von der masse abheben, und wenn ein "b.a.-absolvent" nach 6 semestern sich bewirbt und er mitbewerber mit master abschluss, von der uni, mit auslandsaufenthalt, mehrmonatiger praktischer erfahrung hat, sind seine chancen nicht allzu gut.

der eintrag in die kammer bzw. architektenkammer erfolgt übrigens erst nach 2 jähriger berufserfahrung nach dem studienabschluss. in der zeit darf man sich noch nicht selbstständig machen oder architekt nennen, sondern eben dipl.-ing. architektur.

Mit Zitat antworten