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dk0815
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dk0815: Offline

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dk0815 is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 06.09.2010
Uhrzeit: 20:27
ID: 40738



AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #12 (Permalink)
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Hallo zusammen, dachte mir schon, daß ich nicht ganz allein mit meiner Meinung bin.

Wieviel mal tatsächlich erwirtschaften muß, kann sicherlich ein Steuerberater besser sagen, hatte aber in meinem Fall immer dem Eindruck, daß das Ganze Unternehmen nicht am Rande einer Klippe steht.

Was man auch bei den kleineren Büros nicht vergessen darf, ist daß dort oft nicht nach rein betriebswirtschaftlichen Ansprüchen wie in einer Firma der Betrieb geleitet wird.
D.h. daß Hardware / Software nicht in regelmäßigen Abständen erneuert wird, Büroräume oft in eigenen Immobilien sind (Miete nur als Zahl auf dem Papier); Büroautos nur kurz vor dem Schrottplatz ausgetauscht werden, Chefs über 50 oft diverse Immobilien / Mietwohnungen besitzen,..... so daß mit einem cleveren Steuerberater der Steueranteil doch sehr gering bleibt.
Und alle 10 Jahre mal einen neuen Plotter für 4-5 Tsd Euro zu kaufen, ist in den laufenden Kosten gar kein Problem.

Sicherlich tragen die Besitzer auch das Risiko, da die Angestellten auch ihr Gehalt wollen, wenn es schlecht läuft.

Viel wichtiger wie das Beispiel ist die oftmals bei vielen Kollegen vorhandene fehlende Perspektive. Es ist ja kein Problem mit weniger Geld anzufangen, oder vielleicht auch mal auf einen gewissen Anteil zu verzichten, wenn es im Büro schlecht läuft.
Dieser Status wird aber viel zu oft bis zum Sankt Nimmerleinstag ausgedehnt.
Für einen Mitarbeiter ist es auch nervig andauernd wegen +100€ mit dem Besitzer zu handeln. Oftmals noch verbunden mit einer vermeintlichen Leistungsdiskussion um den Mitarbeiter gleich für das nächste Mal einzuschüchtern.

Wenn man es zugespitzt ausdrücken wollte, müßte man sagen, wenn man sich Mitarbeiter nicht leisten kann, dann darf man auch keine einstellen, und muß die Arbeit selber machen !!

Noch leben wir nicht in amerikanischen Verhältnissen, wo es nur noch Jobs gibt und man halt mehrere machen muß, um sein Einkommen zu haben. Jeder von uns hat ein ausführliches und auch finanziell anspruchsvolles Studium absolviert, und hat damit wie jeder andere auch Akademiker auch das Recht darauf in absehbarer Zeit, mit einer!!! Anstellung sein Leben ordentlich bestreiten zu können.

Vielleicht wäre es besser, wenn das wirkliche Architektendasein mal mehr publik gemacht würde. Hier klaffen nämlich Wunsch und Wirklichkeit am meisten auseinander.
Der Architekt wird immer noch als der porschefahrende Sunnyboy, ohne Geldsorgen und mit viel Freizeit gesehen. Daß dies mit der Realität überhaupt nichts zu tun hat können glaube ich ganz viele bestätigen.

Vielleicht hätte ich so etwas im Studium auch nicht hören wollen, vielleicht hätte ich mir aber auch noch einmal etwas überlegt.

Ich bin der Meinung, daß jeder der möchte dieses Studium auch beginnen und abschließen sollte. Es wäre aber auch gut den Leuten dannn die Wahrheit darüber zu sagen, was anschließend kommt. Und es nicht nur dabei belassen, daß es halt so üblich ist, ewig im Büro rumzuhängen, nie frei zu haben und in Kleinbetrieben auf Gedeih und Verderb dem Wohl und Weh des Chefs ausgeliefert zu sein.

Sicherlich muß man das Feld räumen, wenn man damit nichts mehr anfangen kann. Aber man hat sich diesen Beruf ja nicht aus Spaß ausgesucht damit man ihn nach ein paar Jahren wieder läßt, weil das Ganze System in sich festgefahren scheint. Schade ist dabei nur daß viele Gute Leute vom Markt verschwinden, da sie den Eindruck haben nur verheizt zu werden und ihn denen überlassen, die sich nur wenig Gedanken machen.

Gruß Daniel

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