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dk0815 is on a distinguished road

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Datum: 06.09.2010
Uhrzeit: 20:27
ID: 40738



AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ?

#1 (Permalink)
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Hallo zusammen, dachte mir schon, daß ich nicht ganz allein mit meiner Meinung bin.

Wieviel mal tatsächlich erwirtschaften muß, kann sicherlich ein Steuerberater besser sagen, hatte aber in meinem Fall immer dem Eindruck, daß das Ganze Unternehmen nicht am Rande einer Klippe steht.

Was man auch bei den kleineren Büros nicht vergessen darf, ist daß dort oft nicht nach rein betriebswirtschaftlichen Ansprüchen wie in einer Firma der Betrieb geleitet wird.
D.h. daß Hardware / Software nicht in regelmäßigen Abständen erneuert wird, Büroräume oft in eigenen Immobilien sind (Miete nur als Zahl auf dem Papier); Büroautos nur kurz vor dem Schrottplatz ausgetauscht werden, Chefs über 50 oft diverse Immobilien / Mietwohnungen besitzen,..... so daß mit einem cleveren Steuerberater der Steueranteil doch sehr gering bleibt.
Und alle 10 Jahre mal einen neuen Plotter für 4-5 Tsd Euro zu kaufen, ist in den laufenden Kosten gar kein Problem.

Sicherlich tragen die Besitzer auch das Risiko, da die Angestellten auch ihr Gehalt wollen, wenn es schlecht läuft.

Viel wichtiger wie das Beispiel ist die oftmals bei vielen Kollegen vorhandene fehlende Perspektive. Es ist ja kein Problem mit weniger Geld anzufangen, oder vielleicht auch mal auf einen gewissen Anteil zu verzichten, wenn es im Büro schlecht läuft.
Dieser Status wird aber viel zu oft bis zum Sankt Nimmerleinstag ausgedehnt.
Für einen Mitarbeiter ist es auch nervig andauernd wegen +100€ mit dem Besitzer zu handeln. Oftmals noch verbunden mit einer vermeintlichen Leistungsdiskussion um den Mitarbeiter gleich für das nächste Mal einzuschüchtern.

Wenn man es zugespitzt ausdrücken wollte, müßte man sagen, wenn man sich Mitarbeiter nicht leisten kann, dann darf man auch keine einstellen, und muß die Arbeit selber machen !!

Noch leben wir nicht in amerikanischen Verhältnissen, wo es nur noch Jobs gibt und man halt mehrere machen muß, um sein Einkommen zu haben. Jeder von uns hat ein ausführliches und auch finanziell anspruchsvolles Studium absolviert, und hat damit wie jeder andere auch Akademiker auch das Recht darauf in absehbarer Zeit, mit einer!!! Anstellung sein Leben ordentlich bestreiten zu können.

Vielleicht wäre es besser, wenn das wirkliche Architektendasein mal mehr publik gemacht würde. Hier klaffen nämlich Wunsch und Wirklichkeit am meisten auseinander.
Der Architekt wird immer noch als der porschefahrende Sunnyboy, ohne Geldsorgen und mit viel Freizeit gesehen. Daß dies mit der Realität überhaupt nichts zu tun hat können glaube ich ganz viele bestätigen.

Vielleicht hätte ich so etwas im Studium auch nicht hören wollen, vielleicht hätte ich mir aber auch noch einmal etwas überlegt.

Ich bin der Meinung, daß jeder der möchte dieses Studium auch beginnen und abschließen sollte. Es wäre aber auch gut den Leuten dannn die Wahrheit darüber zu sagen, was anschließend kommt. Und es nicht nur dabei belassen, daß es halt so üblich ist, ewig im Büro rumzuhängen, nie frei zu haben und in Kleinbetrieben auf Gedeih und Verderb dem Wohl und Weh des Chefs ausgeliefert zu sein.

Sicherlich muß man das Feld räumen, wenn man damit nichts mehr anfangen kann. Aber man hat sich diesen Beruf ja nicht aus Spaß ausgesucht damit man ihn nach ein paar Jahren wieder läßt, weil das Ganze System in sich festgefahren scheint. Schade ist dabei nur daß viele Gute Leute vom Markt verschwinden, da sie den Eindruck haben nur verheizt zu werden und ihn denen überlassen, die sich nur wenig Gedanken machen.

Gruß Daniel

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Beitrag
Datum: 06.09.2010
Uhrzeit: 21:39
ID: 40740



AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ?

#2 (Permalink)
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Vieles ist ja richtig was hier gesagt wurde, manches sehr überspitzt und ein paar Dinge werden vielleicht falsch gesehen. Aber das ist ja immer eine Frage des Blickwinkels.

Es ist gut, daß es solche Diskussionen, wie diese hier, gibt, aber es wird sich dadurch nichts ändern, denn wenn man mal schaut, dann findet man hier ähnliche Beiträge schon vor einigen Jahren.

Zitat:
Zitat von dk0815 Beitrag anzeigen
Jeder von uns hat ein ausführliches und auch finanziell anspruchsvolles Studium absolviert, und hat damit wie jeder andere auch Akademiker auch das Recht darauf in absehbarer Zeit, mit einer!!! Anstellung sein Leben ordentlich bestreiten zu können.
Das hört sich aber sehr romantisch und etwas flehend an. So denken wir nur, weil wir hier in einer Art Vollkasko-Staat aufgewachsen sind und denken, daß man für ein paar Jahre Leistung (Studium) Ansprüche auf ein sorgenfreies Leben bis zur Rente hat.


Zitat:
Zitat von dk0815 Beitrag anzeigen
Ich bin der Meinung, daß jeder der möchte dieses Studium auch beginnen und abschließen sollte. Es wäre aber auch gut den Leuten dannn die Wahrheit darüber zu sagen, was anschließend kommt.
Die Wahrheit will niemand hören, daß kannst Du in den ganzen Fragebeiträgen von Leuten lesen, die kurz vor dem Einschreiben stehen.


Zitat:
Zitat von dk0815 Beitrag anzeigen
Sicherlich muß man das Feld räumen, wenn man damit nichts mehr anfangen kann. Aber man hat sich diesen Beruf ja nicht aus Spaß ausgesucht damit man ihn nach ein paar Jahren wieder läßt, weil das Ganze System in sich festgefahren scheint.
Doch, viele Leute haben sich die Architekturbranche anfangs aus Spaß ausgesucht und weiterstudiert, weil es so was elegantes, leichtes und freies hat... Die Leute wachen ziemlich spät auf.


Ich wußte vorher einigermaßen genau was auf mich zukommt. Ich bin auch nicht immer glücklich im Job,aber ich komme klar und versuche nicht so oft zu klagen. 12-13 Stunden-Tage sind halt das übliche, aber viele andere sind auch nicht besser dran in anderen Jobs. Ich bin nicht reich, nicht berühmt, habe wenig Freizeit, aber ich bin im Großen und Ganzen zufrieden.
Die Kirschen am Nachbarsbaum sehen immer verführerischer aus, als die eigenen.

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Datum: 06.09.2010
Uhrzeit: 23:13
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AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #3 (Permalink)
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Ich glaube es ist egal was man studiert die Vorstellung was man nach dem Studium macht und wie es in dem Job abgeht weicht glaube ich bei ziemlich vielen von der anfänglichen Vorstellung ab. - Wobei ich hier aus eigener Erfahrung nur für die Architektur sprechen kann.

Wobei ich sagen muß das es nicht sein das man nach dem Studium -egal wie schlecht es der Branche geht mit 1600-2000€ nach Hause geht, ich habe vor dem Studium eine Ausbildung gemacht, da hatte ich das Gehalt direkt nach Abschluss der Ausbildung und das ist jetzt auch schon wieder 8 Jahre her. Dazu kommt das man dabei eine geregelte Arbeitszeit hat (Baunebengewerbe).

- mir kommt es in vielen Stellenausschreibungen die ich sehe vor als würde ein Architekt eher als Bauzeichner angesehen der aber wahrscheinlich weniger aufmuckt als ein solcher. -Ein weiterer Punkt ist auch das man während des Studiums wenn man den "reinen Entwurf" vertieft schlecht auf das wirkliche Berufsleben vorbereitet ist.

- Ich habe in meiner jetzigen Position mit vielen Architekten zu tun, gerade Absolventen fehlen zum teil Grundlagen und Fachwissen die nach dem Studium wichtiger wären als der reine Entwurf. - Ich finde es zum teil verwerflich, gerade Studenten, die über keinerelei Berufserfahrung verfügen reden schlecht über Hochschulen die das Architekturstudium recht technisch aufbauen, aber gerade das ist doch was einen von den anderen abhebt, und dies wird am Markt auch eher gefragt.
- Die Realität ist doch in den meißten Fällen, der Chef macht den Entwurf und lässt ihn ausarbeiten, was natürlich dann mehr techn. know how benötigt.
Ich kenne einige Architekten wie auch Bauingenieure und kenne auch die Gehaltsstrukturen in beiden Bereichen, der Architekt kommt dort deutlich schlechter weg, wobei auch der Bauingenieur schon nicht besonders gut bezahlt ist wenn man dies mal auf die Stunden die er macht umrechnet. - Aber der Architekt liegt da noch deutlich dahinter, da auch die Absolventen des "Entwurfs" auch das techn. know how dazulernen müßte eigentlich dort das Gehalt nach einiger Zeit deutlich steigen. - Dies ist nicht der Fall.

Leute machen sich nicht nur selbstständig weil sie meinen damit Ihre tollen Entwürfe durchsetzen zu können, nein- Sie tun dies zum teil weil sie dazu gezwungen sind um Ihre Gesundheit nicht zu gefährden, wenn neben den 10-12 Stunden am Tag auch noch ein schlechtes Verhältnis unter den Kollegen und das gehacke dazukommt, kann mit der Selbstständigkeit wenigstens dieser Belastung entflohen werden. - Geschichten wie sie Samsarah erzählt kenne ich und habe es selbst schon erlebt zum Glück nur als Praktikant in einem Büro.

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Datum: 07.09.2010
Uhrzeit: 08:26
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AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #4 (Permalink)
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Was in dieser Diskussion aus meiner Sicht gar nichts bringt, ist das Philosophieren über die Einkünfte der Büroinhaber.
Zum Errechnen der Einkünfte der Büroinhaber fehlen den Allermeisten wohl die notwendigen Angaben und Erfahrungswerte. Ich finde nichts verwerflich oder unangemessen daran, wenn ein Büroinhaber von einem Architekturbüro mit 8-10 Angestellten, daß 5-fache eines durchschnittlichen Angestellten (netto) verdient bzw. sich selbst auszahlt.
Diese Spanne ist nicht hoch und wird in vielen anderen Bereichen der freien Marktwirtschaft deutlich überschritten. Sowohl bei Handwerksunternehmen, als auch bei anderen freien Berufen (Ärzte, Rechtsanwälte) verdienen die Inhaber um ein Vielfaches besser, als jeder ihrer Angestellten. Nehmen wir z.B. mal die Rechtsanwälte, weil ich mich da ein wenig auskenne. Bei einer mir bekannten Kanzlei kommen auf 4 Rechtsanwälte 3 weitere Angestellte (2 Fachgehilfen und eine Auszubildende). Die drei Angestellten machen die ganze Büroarbeit und bekommen mit abgeschlossener Ausbildung und ca. 15 Jahren Berufserfahrung ca. 1.500-1.600 Euro (brutto) bei Vollzeit im Monat, während die Anwälte durchschnittlich bei ca. 5.000-6.000 Euro (netto) im Monat liegen werden. Und das bei halbwegs geregelten Arbeitszeiten. Da beschwert sich niemand, weil es marktüblich ist. Natürlich haben diese Angestellten nicht studiert, aber wenn man die Dauer eines Studiums (ca. 5 Jahre) ins Verhältnis zur Dauer einer Ausbildung (ca. 3 Jahre) setzt und das Ganze wiederrum ins Verhältnis zur Lebensarbeitszeit (ca. 40 Jahre) setzt, dann wirkt sich das Studium kaum aus.
Grundsätzlich hat Jeder die Möglichkeit sich selbständig zu machen und auszuprobieren, wie es ist, wenn man auf der "anderen" Seite des Tisches sitzt. Viele haben es versucht, viele sind gescheitert und mußten wieder als Angestellte arbeiten. Die, die es geschafft und durchgehalten haben, sehen viele Dinge sicher anders, als zu den Zeiten als Angestellter und werden sich für Ihren "Erfolg" auch gerne etwas mehr auszahlen wollen.
Es wird Einige geben, die Ihre Angestellten sicher fair und angemessen bezahlen. Es gibt aber auch genügend Chefs, die mit ihren Angestellten genau das machen, was sie selber damals als Angestellte erregt hat.
Komischerweise können beide Bürostrukturen dauerhaft funktionieren.

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Datum: 07.09.2010
Uhrzeit: 10:56
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AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #5 (Permalink)
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Aber besteht die Aufregung nicht darin, dass für die Bezahlung eines technischen Zeichners die Leistung eines Architekten mit 5 oder mehr Jahren Berufserfahrung erwartet wird ?
Das ist jedenfalls bei mir Anlaß für meine Kritik.
Wenn dann einer meiner Chef's sagt, "also Du kannst zwar heute (Freitag) um 18:00 Uhr gehen, aber das ganze muß auf jeden Fall am Montag fertig sein." Und selbst dann um 16:00 Uhr sagt, "so ich geh' jetzt Shoppen, bis Montag"
Und die terminliche Zusage von Ihm gegen meinen Einwand gemacht worden ist, dann komm ich mir schon mit Füßen getreten vor.

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Datum: 07.09.2010
Uhrzeit: 11:56
ID: 40749



AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #6 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von mika Beitrag anzeigen
Aber besteht die Aufregung nicht darin, dass für die Bezahlung eines technischen Zeichners die Leistung eines Architekten mit 5 oder mehr Jahren Berufserfahrung erwartet wird ?
Aber halten wir als Studierte nicht viel zu viel von uns selbst? Also ich meine vom hohen Ross gucken und so weiter. Der Bauzeichner mit 5 Jahren Berufserfahrung kann in einem Büro möglicherweise mehr "leisten", wenn man ihn in den entsprechenden Bereichen einsetzt, wie der Architekt mit 5 Jahren Berufserfahrung. Entwurf und Bauleitung lasse ich da mal außen vor.
Der eine hat halt 3 Jahre Lehre hinter sich und der andere 5 Jahre Studium, aber hat der Studierte darum automatisch ein wesentlich höheren Rang oder bestimmte berechtigte Ansprüche? Ich denke, daß muß individuell nach der Person und nicht nach dem Abschluß beurteilt werden.

Zitat:
Zitat von mika Beitrag anzeigen
Und die terminliche Zusage von Ihm gegen meinen Einwand gemacht worden ist, dann komm ich mir schon mit Füßen getreten vor.
Das kann ich nachvollziehen und sicher hat das jeder schonmal als Angestellter erlebt. Ab und zu muß man halt die Faust in der Tasche ballen oder nach einer Weile etwas Neues versuchen.
Bei einem Bekannten in der Schreinerei müssen die Angestellten seit ca. 2 Jahren fast jeden Tag 1-2 Überstunden machen und von 52 Samstagen mind. 40 im Jahr arbeiten. Die zusätzlichen Arbeitsstunden werden ordentlich bezahlt bzw. ausgeglichen. Die Leute gehen teilweise auf dem Zahnfleisch. Er als Chef übrigens auch. Aber wem's nicht paßt, der kann jederzeit gehen. Das hört sich schlimm an, aber verglichen mit Strukturen in anderen Industrienationen geht's uns Deutschen doch recht gut.
Bei den Japanern ist der Samstag immer ein Arbeitstag, soweit ich weiß und dazu gibt's dann 12 Urlaubstage im Jahr. Nur unmotivierte Arbeitnehmer nehmen dort den gesamten Jahresurlaub.

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Datum: 07.09.2010
Uhrzeit: 13:05
ID: 40751



AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #7 (Permalink)
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Zitat:
- Ich habe in meiner jetzigen Position mit vielen Architekten zu tun, gerade Absolventen fehlen zum teil Grundlagen und Fachwissen die nach dem Studium wichtiger wären als der reine Entwurf. - Ich finde es zum teil verwerflich, gerade Studenten, die über keinerelei Berufserfahrung verfügen reden schlecht über Hochschulen die das Architekturstudium recht technisch aufbauen, aber gerade das ist doch was einen von den anderen abhebt, und dies wird am Markt auch eher gefragt.
- Die Realität ist doch in den meißten Fällen, der Chef macht den Entwurf und lässt ihn ausarbeiten, was natürlich dann mehr techn. know how benötigt.
Ich kenne einige Architekten wie auch Bauingenieure und kenne auch die Gehaltsstrukturen in beiden Bereichen, der Architekt kommt dort deutlich schlechter weg, wobei auch der Bauingenieur schon nicht besonders gut bezahlt ist wenn man dies mal auf die Stunden die er macht umrechnet. - Aber der Architekt liegt da noch deutlich dahinter, da auch die Absolventen des "Entwurfs" auch das techn. know how dazulernen müßte eigentlich dort das Gehalt nach einiger Zeit deutlich steigen. - Dies ist nicht der Fall.
Ich hatte auch an einer Schule mit einer sehr fundierten technischen Ausbildung studiert - die Uni Karlsruhe. Wir mussten zu jedem Entwurf (die grossen Semesterentwürfe) Details bzw. Ausführungsplanung machen.

Trotzdem - egal wie viele Schnitte und Details du auch zeichnest - Du brauchst einfach 2-3 Jahre im Beruf, bis du ein fundiertes Fachwissen hast. Du brauchst das Feedback von Handwerkern und Baustelle, um zu lernen, wie man was ausführbar detailliert.

Man kann die schlechte Situation mit vielem begründen, doch immer alles auf das Studium zu schieben, finde ich einfach feige. Das Studium bringt Basiswissen bei, und ein Absolvent ohne Berufserfahrung kann einfach nicht von Tag 1 an effektiv arbeibeiten. Das ist in keinem Studienfach so.

Ich finde es übrigens auch richtig, dass vorrangig Entwurf gelehrt wird, weil eine Fortbildung im Entwurf nach dem Studium nicht mehr stattfindet. Im Büro machen das entweder die Chefs, oder die, die sehr stark im Entwurf sind. In grossen Büros macht das dann die Wettbewerbsabteilung.

Wenn du mit einem Ordner voller Fachwissen an Details kommst, aber wochenlang an einem Entwurf herumbrütest, wirst Du keinen weiteren Entwurf mehr machen dürfen.


Die ganze Diskussion über Gehälter und Inhabergewinne dreht sich genauso im Kreis wie die über die Mindestlöhne in der Wirtschaft.

Wirtschaftliche Interessen werden immer mit Appel an die Ängste - wie z.B. bei hohen Löhnen gefährden wir unsere Standorte/Arbeitsplätze - durchgesetzt. Die Frage ist doch, ob wir tarifliche Mindestlöhne festsetzen oder nicht. Tun wir es nicht, wird wohl für einige Berufsgruppen - sorry, die Architekten gehören unter den Akademikern definitif dazu - eine Existenz mit Billiglöhnen die Folge sein.

Wenn wir aber Tarife festsetzen, ist die Folge ja nicht, dass alle Büros schliessen werden, sondern dass die Architekten ihre Honorarermittlungsgrundlage neu überdenken müssen. Eine HOAI-Novelle ist zur Zeit ja kaum möglich, weil sich jeder unterhalb der Mindestgrenze unterbietet. Es muss einen Tarif für alle Architektenleistungen geben, und auch Firmen, die Architekten einstellen, müssen sich an diese Tarife halten. Nur so kann man die Missstände des Lohndumpings verhindern. Appelle an die Moral bringen in Politik und Wirtschaft leider gar nichts.

Zitat:
Bei einem Bekannten in der Schreinerei müssen die Angestellten seit ca. 2 Jahren fast jeden Tag 1-2 Überstunden machen und von 52 Samstagen mind. 40 im Jahr arbeiten. Die zusätzlichen Arbeitsstunden werden ordentlich bezahlt bzw. ausgeglichen. Die Leute gehen teilweise auf dem Zahnfleisch. Er als Chef übrigens auch. Aber wem's nicht paßt, der kann jederzeit gehen. Das hört sich schlimm an, aber verglichen mit Strukturen in anderen Industrienationen geht's uns Deutschen doch recht gut.
Sorry - aber wenn es dem Betrieb langfristig - und zwei Jahre sind langfristig - gut geht, dann gehört es sich, zusätzlich jemanden einzustellen. Die unzähligen Überstunden vernichten Arbeitsplätze, und sind zudem sozial unzumutbar. Schreiner oder Architekt, man muss ja noch ein Mindestmass an Privatleben haben, nicht umsonst gibt es gesetzlich festgesetzte Höchstarbeitszeiten.

Beispiele aus anderen Ländern bringen da gar nichts, was hilft es mir, wenn in China Arbeiter noch unter den gleichen Bedingungen arbeiten wie in Europa zu Zeiten der industriellen Revolution?

Dann können wir unter dem Prinzip, dass es irgendwo noch schlechter ist, gleich alle Gesetze wegdiskutieren und in eine archäiche Gesellschaft zurückfallen, in der das Recht des Stärkeren zählt.

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Datum: 07.09.2010
Uhrzeit: 20:39
ID: 40757



AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #8 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Bei den Japanern ist der Samstag immer ein Arbeitstag, soweit ich weiß und dazu gibt's dann 12 Urlaubstage im Jahr. Nur unmotivierte Arbeitnehmer nehmen dort den gesamten Jahresurlaub.
In Indien größtenteils auch. Die "private industry" macht wohl zunehmend samstags auch frei, aber ansonsten ist der Samstag ein normaler Arbeitstag. Wer mit einer Baustelle zu tun hat, der arbeitet dann auch häufig Sonntags, denn die Baustelle ruht nicht...

Allerdings möchte ich dabei vorallem Kritisieren, dass die Qualität der Arbeit vermutlich auch auf Grund des fehlenden geistigen Ausgleichs häufig leidet...
__________________
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Datum: 14.09.2010
Uhrzeit: 09:26
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AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #9 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
Was in dieser Diskussion aus meiner Sicht gar nichts bringt, ist das Philosophieren über die Einkünfte der Büroinhaber.
Zum Errechnen der Einkünfte der Büroinhaber fehlen den Allermeisten wohl die notwendigen Angaben und Erfahrungswerte. Ich finde nichts verwerflich oder unangemessen daran, wenn ein Büroinhaber von einem Architekturbüro mit 8-10 Angestellten, daß 5-fache eines durchschnittlichen Angestellten (netto) verdient bzw. sich selbst auszahlt.
Diese Spanne ist nicht hoch und wird in vielen anderen Bereichen der freien Marktwirtschaft deutlich überschritten. Sowohl bei Handwerksunternehmen, als auch bei anderen freien Berufen (Ärzte, Rechtsanwälte) verdienen die Inhaber um ein Vielfaches besser, als jeder ihrer Angestellten. Nehmen wir z.B. mal die Rechtsanwälte, weil ich mich da ein wenig auskenne. Bei einer mir bekannten Kanzlei kommen auf 4 Rechtsanwälte 3 weitere Angestellte (2 Fachgehilfen und eine Auszubildende). Die drei Angestellten machen die ganze Büroarbeit und bekommen mit abgeschlossener Ausbildung und ca. 15 Jahren Berufserfahrung ca. 1.500-1.600 Euro (brutto) bei Vollzeit im Monat, während die Anwälte durchschnittlich bei ca. 5.000-6.000 Euro (netto) im Monat liegen werden. Und das bei halbwegs geregelten Arbeitszeiten. Da beschwert sich niemand, weil es marktüblich ist. Natürlich haben diese Angestellten nicht studiert, aber wenn man die Dauer eines Studiums (ca. 5 Jahre) ins Verhältnis zur Dauer einer Ausbildung (ca. 3 Jahre) setzt und das Ganze wiederrum ins Verhältnis zur Lebensarbeitszeit (ca. 40 Jahre) setzt, dann wirkt sich das Studium kaum aus.(...)
Ja, ich denke wirklich beurteilen kann man das nur, wenn man mal auf beiden Seiten gesessen hat. Aus dem Umsatz die Gehälter zu errechnen halte ich ohne Erfahrungswerte eher schwierig. Ich denke hier ist es in der Architektur wie überall: Es gibt Firmen, die zahlen gute Gehälter, soweit es Ihnen möglich ist, anderen wiederum ist der eigene Profit wichtiger. So ist es doch fast überall in der freien Wirtschaft, was jetzt nicht heißt, dass ich das gutheißen würde, aber joa...

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Datum: 14.09.2010
Uhrzeit: 17:45
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AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #10 (Permalink)
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Meiner Meinung nach bringt es sehr viel, über die Gehälter zu philosophieren. Die Höhe der Chef-Löhne geht einen Angestellten nichts an, aber schon, ob er - falls ausreichend Umsatz vorhanden ist - die Angestellten angemessen bezahlt.

Ist nicht genug Umsatz da, um seine Leute angemessen zu entlohnen, dann muss der Betrieb eben wie in der freien Wirtschaft (mit Tariflöhnen) saniert werden - sprich Mitarbeiter entlassen und Kapazitäten anders einplanen.

Da Büros aber nie effizient arbeiten (Zeichnungen und Entwürfe werden einfach zu oft überzeichnet), und deshalb zu viele Arbeitskräfte im Büro sitzen haben, wird oft die niedrigen Löhne mit dieser misslichen Betriebsorganisation entschuldigt.

In diesem Sinne ist eine Diskussion über Löhne und Umsätze durchaus gerechtfertigt.

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Datum: 14.09.2010
Uhrzeit: 18:35
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AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #11 (Permalink)
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Wenn man das aber tut, dann nicht mit spekulativen Werten. Da gebe ich Archimedes recht. Und da es sich bei einer Anstellung im Architekturbüro in der Regel auch nicht um ein Verhältnis auf Umsatzbeteiligung handelt, ist diese Koppelung erstmal gar nicht nachvollziehbar für mich.
Dass mißbräuchliche Argumente zur Durchsetzung zu niedriger Gehälter nicht ok sind, d'accord. Fakt ist doch aber, dass wir alle uns mit den Konditionen einverstanden erklären, wenn wir in ein solches Beschäftigungsverhältnis eintreten (klar, mancher aus der Not heraus). Und wir können nicht einerseits in der Gehaltsverhandlung alles schlucken, um nur ja irgendeinen Job zu bekommen und dann hinterher zetern, dass das nicht fair ist. Vertrag ist Vertrag. Sinnvoller ist es doch, gleich andere Maßstäbe bei der Jobwahl anzulegen. Ich bleibe dabei, dass wir (unabhängig von den Motiven der Arbeitgeber) maßgeblich zu den Lohndumpingsituationen beigetragen haben und noch beitragen.

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Datum: 14.09.2010
Uhrzeit: 18:40
ID: 40861



AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #12 (Permalink)
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Da Büros aber nie effizient arbeiten (Zeichnungen und Entwürfe werden einfach zu oft überzeichnet), und deshalb zu viele Arbeitskräfte im Büro sitzen haben, wird oft die niedrigen Löhne mit dieser misslichen Betriebsorganisation entschuldigt.
Ich denke, daß mangelnde Effizienz in allen Arten von Planungsbüros zu finden ist. Unabhängig von Bürogröße, Auftraggebern oder Projekten.
Das liegt aber daran, daß es keine standardtisierten Abläufe gibt bzw. kaum geben kann, da jedes Projekt, jeder Bauherr, jede Aufgabe, jeder zeitliche Rahmen anders ist. Regeldetails kann man hin und wieder verwenden, aber nicht ausschließlich. Entwurfsabläufe kann man zwar im Voraus planen, aber in den seltensten Fällen wird dieser Plan eingehalten werden können, da zuviele Faktoren und Änderungswünsche hereinspielen. Selbst die Leistungsphasen nach dem Entwurf sind schwer einzuschätzen und zeitlich planbar, da zuviele andere Personen (Bauherr, Banken, Fachplaner, Firmen, Nachbarn, Behörden, etc.) oder Dinge wie Wetter, Materialengpässe, Preisschwankungen etc. Einfluß darauf nehmen und jeder Beteiligte wiederum eigene Schwankungen in seiner Zeitplanung hat.

Wie sieht also das Rezept für das effektiv arbeitende, zeitlich durchorganisierte und gerecht bezahlende Architekturbüro aus???

Sollen wir es wie der Handel oder die Autowerkstatt handhaben und von Stücken und Zeiteinheiten sprechen?

Kann z.B. ein Bildhauer, der vor einem Granitblock steht, genau sagen, wieviele Stunden er benötigt um daraus eine Büste zu schlagen und wieviele Hammerschläge oder Trennscheiben er brauchen wird? Kann er vorher wissen, ob durch einen falschen Schlag der gesamte Block unbrauchbar wird und er ganz von vorne anfangen muß und dazu noch einen neuen Stein bezahlen muß?

Wie läßt sich das also in den "künstlerischen" Bereichen des Architekturbüros, wie Entwurf, Detailplanung und Bauleitung (auch hier ist Kreativität gefragt) im Vorfeld so einschätzen, daß man genau weiß, wie lange man wieviele Mitarbeiter für die Lösung der Aufgabe benötigt und wie hoch der Gewinn sein wird?

Trägt der Büroinhaber das Risiko einer Fehleinschätzung alleine oder darf er seine Mitarbeiter am Risiko teilhaben lassen, wenn sie auch am Gewinn partizipieren wollen?

Ich bin sehr gespannt, ob es neben theoretischen Ansätzen hierzu praktische Alltagstipps gibt.

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Datum: 01.10.2010
Uhrzeit: 14:51
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AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #13 (Permalink)
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Die durchschnittlichen Verdienste von Architekten sind nach dem publizierten Umfragen der Architektenkammern in der Tat äußerst dünn. Wenn ich mir anschaue, was andere Berufszweige (mit und OHNE Studium) verdienen, erkennt man die Schieflage. Allerdings muss man hier differenzieren. Habe ich Architektur studiert und arbeite tatsächlich nur als "besserer Bauzeichner", sind die eingangs genannten Gehälter sicherlich nicht sehr üppig aber auch nicht zu wenig. Haben wir denn tatsähliche 5-7 Jahre Architektur an eine FH oder Uni studiert, nur um Plänen zu zeichnen?? Das Studium ist doch vielmehr breiter aufgestellt und bietet im Vergleicht zu anderen Studiengängen die Möglichkeit einer Tätigkeit in zahlreichen Nischenbereichen.
In meinem Fall ist es so, dass ich bei einem Bauträger mit ca. 50 Mitarbeitern arbeite, von denen 8 Architekten sind, von denen allerdings nur einer auch zeichnet, nämlich der Planungsleiter, der einen Mitarbeiterstab von 6 Bauzeichner /-technikern hat. Die übrigen Architekten arbeiten als Projektleiter/Projektentwickler, geben nur gestalterische Rahmenbedingungen vor und arbeiten überwiegend die kaufmännischen Bereiche von großen Projeten ab, bzw. koordinieren die Fachingenieure und erledigen die Abstimmung mit Kommunen, Ämtern, Behörden.

Ein Studienkollege von mir arbeitet bei einer Firma, die PC-Spiele entwickelt. Er entwirft hier Häuser, Innenräume bzw. ganze Stadtteile für unterschiedliche Spiele, in denen man durch eine 3D-Welt als Spieler wandelt.

Auch andere Studienkollegen haben sich in eher untypischen Arbeitsbereichen im Bereich der Architektur eine Tätigkeit gesucht und diese auch gefunden. Hier sind schon deutliche bessere Verdienstmöglichkeiten möglich, sei es dass man dort natürlich mehr Verwantwortung trägt oder halt wirklich eine Nische gefunden hat, in die nicht die Masse der Absolveten strebt.

Ich glaube, dass man sich nach dem Studium trotzdem erst mal 2-3 Jahr seine Sporen verdienen muss. Als Absolvent kommt man ziemlich grün hinter den Ohren in die Arbeitswelt. Ab dem 4 Jahr sollte man aber spätestens eine Tätigkeit gefunden haben, in der die Verdienstmöglichkeiten angemessen sind und in der man sich auch entwickeln kann.

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Datum: 03.10.2010
Uhrzeit: 13:12
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AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #14 (Permalink)
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@ tobias

d. h. dass du jetzt nur noch so den finanziellen Rahmen für Projekte festlegst und dann noch finanzbuchhalterische Aufgaben erledigst?
Zeichnest oder entwirfst du dann noch selbst?
Ist das noch genauso interessant als Tätigkeit und wenn man also so etwa 4 Jahre im Beruf ist und die Verdienstmöglichkeiten besser sind, heißt das dann auch, dass man eher eine Leitfunktion von einem Team ausführt und nicht mehr kreativ aktiv ist?

lg grinsecatze

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noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough

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Datum: 04.10.2010
Uhrzeit: 09:43
ID: 41143



AW: Architekten - ein Volk von Sklavenhaltern und Opferlämmern ? #15 (Permalink)
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Zitat:
Ein Studienkollege von mir arbeitet bei einer Firma, die PC-Spiele entwickelt. Er entwirft hier Häuser, Innenräume bzw. ganze Stadtteile für unterschiedliche Spiele, in denen man durch eine 3D-Welt als Spieler wandelt.
---> daraus hat sich ein eigener Berufszweig entwickelt, "Rendern" kann man auch ohne 4-jähriges Studium lernen,

Zitat:
n meinem Fall ist es so, dass ich bei einem Bauträger mit ca. 50 Mitarbeitern arbeite
---> gemeinnützige Wohnungsbauunternehmen sind finanziell immer sehr attraktiv, da sie fast immer öffentlich sind.

Zitat:
Die übrigen Architekten arbeiten als Projektleiter/Projektentwickler
---> spätestens wenn es mehr Projektentwickler als Architekten gibt, ist damit auch Schluss.


Ich finde, dass es typisch ist, eine Schieflage mit den unsäglichen Möglichkeiten der Nischenbesetzung zu relativieren. Wir studieren Architektur, um als Architekten zu arbeiten.

Wenn ich in die Spieleszene will, mache ich eine entsprechend kürzere Ausbildung, will ich als Entwickler in die Wirtschaft, bin ich mit einem Wirtschaftsingenieursstudium wesentlich besser gestellt und verdiene auch mehr als mit entsprechend "fachfremden" Architekturstudium!

Wenn jede Nische überrannt wird, stehen wir immer noch von demselben Problem. Übrigens haben sich die ersten Nischen wie Gaming oder Projektsteuerung schon erheblich gefüllt.

Warum verdienen andere Branchen mehr? Weil die Akzeptanz der Branchen in der Gesellschaft höher ist, und sie nicht wie die Architekten aus Existenzängsten sich in der Abrechnung immer niedriger drücken lassen. Um diesen Fakt kommen wir einfach nicht herum, egal mit welchen Gründen auch immer wir ihn uns wegwünschen.

Gründe, warum die Architekten dieses schlechte Image in der Gesellschaft haben, sind vielschichtig. Ich denke, dass ein schwerwiegender Grund der ist, dass das "Produkt" - das fertige Gebäude, ein langwieriger Prozess ist, an dem sehr viele beteiligt sind - und jeder beansprucht in seiner Weise den "Erfolg" bzw. Misserfolg - ob es jetzt Architekt, Fachplaner oder Handwerker sind.

Wenn ich jetzt auch viele vor den Kopf stossen mag: unbestritten ist, dass viele Handwerker (und auch Fachplaner), um eigene Fehler von sich zu schieben, immer den Architekt anschwärzen. Und das auf eine Art und Weise, die dazu führt, dass inzwischen der Handwerker im Vergleich zum Architekten als kompetenter gilt. Eigentlich wird er vom Architekten nur schikaniert, der Architekt macht mit seinen Gestaltungsfimmel immer alles nur komplizierter und teurer.

hier ein kleiner Auszug aus dem Forum:

Zitat:
kleiner tipp an die archies unter euch. öffter mal mit offenen augen über die baustelle gehen und schauen, was geht und was nicht. hab leider schon einige kollegen von euch gesehen, die zwar schöne ideen hatten, aber sonst keine ahnung (dem maurer wird gesagt, er hat treppe flächig an holzhauswand zu schmieren und dann wird sich gewundert, warum der mist gammelt). die kunst des ing ist solche fehler im vorfeld zu bedenken und zu vermeiden.

Jeder, der mal ein paar Jahre mit Bauleitung verbracht hat, kann entsprechend berichten, wie Handwerker durch schlechte Organisation, Qualität der Ausführung oder bewusst niedrig kalkulierte Preise sich selbst den Gewinn zerschiessen, und danach versuchen, das Ganze auf "Änderungswünsche" des Architekten - sprich Nachträge - zu schieben.

Ich habe kein Problem mit Handwerkern, respektiere deren Leistung sehr, jedoch erwarte ich im Umkehrschluss genauso, dass die Arbeit der Architekten respektiert wird.

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