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mika
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Datum: 24.01.2011
Uhrzeit: 10:01
ID: 42304



AW: CAD Architektur Software Vergleich #4 (Permalink)
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Aus meiner Erfahrung, tut man sich als Umsteiger oft schwer, wenn das Programm ein gänzlich anderes Anwendungskonzept hat.

Als kleines Beispiel: Habe vorher jahrelang als Student und später auch im Büro VectorWorks benutzt. Durch einen Bürowechsel arbeite ich jetzt mit ArchiCAD.
Größte Hürde waren und sind die Stiftsets. In Vectorworks konnte ich Objekten eine Klasse zuweisen, und über diese Klasse Attribute wie Linienstärke, -typ und Farbe etc. zuweisen. Dabei waren Linienstärke und Farbe völlig unabhängig von einander. Ich konnte durch eine Klassifizierung der Zeichnungselemente nach Kostengruppen je nach Darstellung sehr flexibel die jeweiligen Attribute verändern. So konnte ich den gleichen Grundriss einmal als Entwurfsdarstellung nutzen und mit einer anderen Klasseneinstellung als Plan zur Massenermittlung, in dem eine bestimmte Kostengruppe mit einer bestimmten Farbe dargestellt ist.
In ArchiCAD ist das anderes organisiert. Hier gibt es Stiftsets. Die Eigenschaften wie Stiftfarbe und Stiftstärke werden über eine Stift-ID bestimmt. Man klassifiziert als nicht die Objekte, sondern man weist Ihnen einen Stift mit einer ID zu, über die die graphischen Attribute festgelegt sind.
In den Werkseinstellungen in ArchiCAD und in den Handbüchern, wird davon ausgegangen, dass die ersten 7 Stifte unterschiedliche Stiftstärken haben und die restlichen Stifte habe alle die gleiche Stiftstärke, sind jedoch eher für's Colorieren gedacht. Nachteil ist, wenn man nur die 7 Stifte für alles benutzt, was unterschiedliche Stiftstärken haben soll, kann man eine Farbänderung ausgewählter Objekte, die diesen Stift benutzen nicht machen, ohne alle Objekte, die diesen Stift verwenden zu ändern. Man muss also aus dem Stiftset mit nur 7 Stiftstärken ausbrechen. Das führt schnell zum Chaos, weil jeder Mitarbeiter das anderes macht. Und wenn man dann Verknüpfungen via Hotlinks macht, kann eine Grundriss-Darstellung schnell komplett ruiniert sein. Lösung scheint hier zu sein, die Stiftsets nach Bauteilklassen z.B. in Spalten und Zeilen zu strukturieren. Dass muss man sich jedoch selbst erarbeiten, weil es nirgendwo dokumentiert ist und es stehen nur 20 Spalten und 13 Zeilen zur Verfügung.
Das ist ein sehr zeitaufwendiger Prozess mit einigen Fehlversuchen.
In AutoCAD kann man z.B. das ganze sowohl über die Layer (=Klassen in VectorWorks) als auch noch über Stiftsets machen. Noch, weil dieses Verfahren noch aus Zeiten von Stiftplottern stammt.

Das war nur ein Detail, dass mich jedoch sehr viel Zeit und Nerven gekostet hat.
Daher ist es vor einem Umstieg wichtig, sich, statt Empfehlungen aus Zweiterhand, die sicher alle richtig und gut gemeint sind, selbst ein Bild davon zu machen und die Demoversionen zu testen.
Du wirst schnell merken, welches Programm Dir eher zusagt.
Das perfekte Programm gibt es leider noch nicht.
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Grüße Michael

"Warum soll etwas nicht so gut wie möglich sein ?"
Ludwig Mies van der Rohe, 1964

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