Einzelnen Beitrag anzeigen
Der Gaertner
 
Registriert seit: 16.06.2004
Beiträge: 63
Der Gaertner: Offline

Ort: Osnabrueck
Hochschule/AG: Professor, emeritiert, freiberuflicher Unternehmensberater für den Baubetrieb

Der Gaertner is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 14.03.2011
Uhrzeit: 22:18
ID: 42969



AW: LA Studium - Höxter oder Osnabrück?

#2 (Permalink)
Social Bookmarks:

Hallo sickjay,
zur Frage der Kammerfähigkeit möchte ich doch auf die verschiedenen gesetzlichen Vorgaben hinweisen. In Deutschland regeln das auf Länderebene die entsprechenden Architektengesetze. Im niedersächsischen Gesetz heißt es dazu : "Die Regelstudienzeit muss in der Fachrichtung Architektur mindestens vier Studienjahre, in den Fachrichtungen Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung mindestens drei Studienjahre an einer Hochschule oder einer vergleichbaren Bildungseinrichtung umfassen." (§ 4 Abs. 4 Satz 2 NArchtG). In Nordrhein-Westfalen wird stattdessen ein Studium mit 4-jähriger Regelstudienzeit gefordert. Das ist auch ein Grund, weshalb in Höxter der 8-semestrige Bachelorstudiengang eingerichtet wurde, bei dem die Kammerfähigkeit unbestritten ist.
Dass an die Landschaftsarchitekten in einigen Bundesländern geringere Ansprüche als an die Architekten gestellt werden, geht auf einen sehr umstrittenen Beschluss der Bauministerkonferenz von 2005 zurück.
International gibt es andere Maßstäbe. Da verlangt die Europäische Architektenrichtlinie 4 Jahre Studiendauer, die International Union of Architects (UIA) fordert gar 5 Jahre. Da wird allerdings nicht mehr zwischen Architektur und Landschaftsarchitektur unterschieden.
Ist alles ziemlich diffus und wird in Zukunft noch komplizierter, wenn mit den vielfältigen Bachelor- und Masterkombinationen „Patchwork-Biographien“ auf die Kammern zukommen. Wenn Du einfach hintereinander Bachelor und Master in Landschaftsarchitektur studierst, ist das kein Problem.
Die Sache mit den maximal 10 Semestern Regelstudienzeit sollte übrigens nicht in erster Linie die Studierenden einschränken. Die Hochschulen sollten vielmehr Programme aus Bachelor + Master entwickeln, die in der Summe nicht von vornherein über die 10 Semester hinaus angelegt sind. Diese strengen Vorgaben der Kultusministerkonferenz wurden aber nach den jüngsten Studentenunruhen aufgelockert. Osnabrück überlegt nun auch, zusätzlich zum 6-semestrigen Bachelor einen 8-semestrigen „Bachelor-Plus“ aufzulegen, vor allem um die Praxissemester wieder zu beleben.
Wie Du schon richtig festgestellt hast, gibt es keine/kaum (?) Angebote für einen 2-semestrigen Master in Landschaftsarchitektur. Das ist ja wohl auch kein ernsthaftes Angebot, denkt man einmal daran, dass ein Semester schon für die Anfertigung der Masterarbeit draufgeht. Was also soll im ersten Semester geboten werden, um die Bachelor auf Masterniveau zu hieven? Die meisten Hochschulen, die in der Lage waren, konsekutive Studiengänge von Bachelor und Master anzubieten, wählten deshalb in der Regel auch die Konzeption aus 6+4 oder (seltener) 7+3 Semestern.
Was schließlich die die Qualität des Studienangebotes von Höxter und Osnabrück angeht, kann ich schlecht ein Urteil abgeben. Da bin ich Partei. Für Osnabrück spricht aber ganz eindeutig das qualifiziertere Nachtleben.
__________________
Wolfgang Ziegler

Mit Zitat antworten