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Lang
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Lang is a jewel in the rough Lang is a jewel in the rough Lang is a jewel in the rough Lang is a jewel in the rough

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Datum: 16.01.2012
Uhrzeit: 13:48
ID: 45868



AW: Neverending Baukosten - Wer kann das erklären? #13 (Permalink)
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Ich glaube mittlerweile dass es hierbei, zumindest teilweise, um politisches Kalkül handelt.

Wenn mann dass Beispiel der Elbphilharmonie genauer betrachtet:

Am Anfang standen eine gerenderte Perspektive, und ich glaube ca 80 mio. Euro Baukosten im Raum.

Sind wir Dochmal ehrlich:
Wenn man sich diese Perspektive anschaut, ist doch jedem, der halbwegs mit der Materie vertraut ist klar, dass die genannte Summe bei den vorgegebenen Bedingung ( Bauen auf einem Bestandsgebäude der Nachkriegszeit, in einem Hochwassergebiet, Prestigebau, etc...) nicht auskömmlich sein kann.

Würde man von Anfang an sagen:
Wir bauen eine neue Philharmonie, die Kosten belaufen sich Vorraussichtlich auf 300 mio Euro, würde dass ganze nie gebaut werden, DIe Oppositionn würde Aufschreien (Stichwort Geld besser für ... ausgeben) und man könnte als politisch Verantwortlicher spätestens bei der nächsten Wahl seinen Hut nehmen.

Solche Bauten sind jedoch meistens Politisch gewollt.
Also stellt man sich hin (so ist zumindest meine Theorie) und lügt sich selbst ein wenig in die Tasche:
Es Werden Kosten publiziert, von denen alle Beteiligten wissen, dass sie nicht realistisch sind. Wenn die ganze Sache allerdings erstmal angeschoben wurde, sprich gebaut wird, will sich niemand mehr die Blöße geben, und den Bau aus finanziellen Gründen Stoppen, da dies der öffentlichkeit gegenüber als ein EIngeständniss der eigenen Unfähigkeit wäre.

Potentielle Schuldige gibts ja genug (Baufirmen, Architekten, Ingenieure, der Markt an sich, unfähige Behörden, mangelnde Kommunikation, Änderungswünsche während der Bauzeit, ...)
Dazu kommt noch die Problematik mit der Vergabepraxis der öffentlichen Hand, Aufträge in er Regel an den billigsten Bieter zu vergeben.(Der dann oft genug unter Preis kalkuliert, und sich seinen Gewinn über Nachträge reinholt), und die tatsache dass auf Seiten der bauherren oft Mitarbeiter mit der Projektsteuerung beauftragt werden, die fachlich einfach überfordert sind.

Und schwupps haben wir eine Kostenüberschreitung von 100% und mehr, und alle Beteiligten kratzen sich am Kopf und fragen sich wie dass wohl passieren konnte.Der Spiegel nörgelt, die Opposition schreit rum, und die Verantwortlichen in der Politik sagen: "Hätten wir dass am Anfang gewusst..."

P.S.: Ich will nicht Sagen dass die Planer an einer Kostenexplosion immer unschuldig sind, aber aus meiner Erfahrung sind Kostensteigerungen zu ca. 80 % hausgemacht.

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