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Arno Dübel
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Arno Dübel: Offline


Arno Dübel is on a distinguished road

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Datum: 08.09.2021
Uhrzeit: 19:15
ID: 57846



AW: Architektengehälter 2021 #11 (Permalink)
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Es ist schön, dass sich hier ein Arbeitgeber prompt mit seiner neoliberalen staatskritischen Meinung äußert.

Zunächst mal eine kleine Feststellung: Wenn man sich den Altersdurchschnitt der Angestellten in einem gewöhnlichen Architekturbüro anschaut, stellt man schnell fest, dass kaum noch angestellte Architekten mit über 50 Jahren und nur noch wenige über 40-jährige vertreten sind.

Woran das liegt ist klar: Es sind Menschen, die „…es in der freien Wirtschaft nicht schaffen, die nicht klarkommen, die auf Dauer keiner beschäftigen wollte…“ Denn Altwerden ist ganz klar eine Form des persönlichen Versagens. In einer Welt der Selbstoptimierung hat man seinen Chef mit 200 % Leistungseinsatz bis zur totalen Selbstaufgabe täglich „von sich zu begeistern“ und das bis zur Rente (wenn man sie denn erlebt).

Ich kann aus meiner Behörde berichten, dass es hier eine große Anzahl älterer ehemaliger Architekten gibt. Und natürlich erweckt das manchmal den Eindruck eines Gnadenhofes. Sehr Junge und Unerfahrene gibt es hier nicht, (zumindest nicht in den anspruchsvollen Gehaltsgruppen). Die würden den Einstellungskriterien nicht genügen. Die Behauptung ist also Quatsch.

Ich kann verstehen, dass Chefs Ängste haben, dass mit der Möglichkeit ins Amt zu gehen, die Angestellten eine echte Alternative zum alltäglichen Büroterror haben. Allein die theoretische Möglichkeit, nicht ohnmächtig den Zumutungen seinen Chefs auf unabsehbare Zeit ausgeliefert zu sein, verleiht den Angestellten den Mut, sich gelegentlich zu wehren.

Bezüglich meines relativ hohen Gehaltes und der Steuertöpfe an denen ich genussvoll hänge, habe ich nicht das geringste schlechte Gewissen. Ich sehe es als persönliche Nachzahlung eines Gehaltes an, dass mir viele Jahre vorenthalten wurde. Und dass es sich bei den größeren Steuerzahlern auch um jene bestverdienende Chefs handelt, die auf Kosten ihrer Angestellten leben, erfüllt mich mit besonderer persönlicher Genugtuung.

In diesem Zusammenhang möchte ich hier alle abhängig Beschäftigten auf die anstehende Wahl hinweisen, mit der Bitte das Kreuz nicht ausversehen bei der gelben freiheitsliebenden Unternehmerpartei zu setzen, denn:

„Zwischen dem Starken und dem Schwachen, zwischen dem Reichen und dem Armen, zwischen dem Herrn und dem Diener ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit.“ (Lacordaire)

In diesem Sinne: Gründet Betriebsräte, handelt gerechte Gehälter und Arbeitszeiten aus, wehrt euch!

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