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Weasel
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Weasel is on a distinguished road

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Datum: 31.05.2005
Uhrzeit: 23:34
ID: 9120



Arbeiten in der Schweiz #7 (Permalink)
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Arbeiten in der Schweiz ist schön und eigentlich nicht mehr kompliziert.

Bis Juni 2001 bestand ein Gesetz, welches den Schweizer Arbeitgeber dazu verpflichtet hat nachzuweisen, dass er keinen vergleichbaren Bewerber aus der Schweiz gefunden hat, um einen Ausländer anzustellen. Gleichzeitig war er dazu verpflichtet dem ausländischen Angestellten den gleichen Lohn zu zahlen, wie einem Schweizer. Im näheren Umkreis wurde man zu einem Grenzgänger, also einem, der in Deutschland wohnt und in der Schweiz arbeitet. Leute die von weiter her kamen mussten in die Schweiz ziehen. Dies war beides kontingiert, diese Arten von Arbeitserlaubnis konnten also nicht in freien Menger erteilt werden.

Seit juni 2001 hat sich das ducrh neue bilaterale Abkommen gelockert, so dass man sich als Ausländer in der Schweiz ohne Schwierigkeiten bewerben kann. Es gibt keine Bevorzugung von Schweizern mehr, auch der Wohnzwang ist weggefallen. Der Arbeitgeber muss die nötigen Anträge auf Arbeitserlaubnis stellen, dies ist in der Regel kein Problem.

Das Lohnniveau ist in der Schweiz, verglichen mit Deutschland, generell sehr hoch, die Abgaben wesentlich niedriger. Dafür sind die Lebenshaltungskosten deutlich höher. Wer als Ausländer eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis bekommt und somit in der Schweiz wohnt, zahlt Quellensteuer in der Schweiz. Wer als Grenzgänger arbeitet, zahlt eine niedrigere Quellensteur in der Schweiz und den Rest der Steuer in Deutschland.

Die Gehälter schwanken von Kanton zu Kanton sehr stark. Zürich dürfte der absolute Spitzenreiter sein, allerdings braucht man das dort auch! Beim SIA (Schweizer Ingenieur- und Architektenbund, www.sia.ch) kann man sich mit etwas Hartnäckigkeit über typische Gehälter informieren. Es gibt dort eine kostenpflichtige Tabelle.

Leider ist es wirklich so, dass die Schweiz von deutschen Arbeitssuchenden überschwemmt wird. Auf eine Stellenausschreibung haben wir im Büro bis zu 200 Bewerbungen binnen einer Woche erhalten. 50% aus Berlin und Hamburg, was nicht gerade um die Ecke ist. Klar ist, dass hier kulturelle und sprachliche Barrieren bestehen, die eine Einheimischer nicht hat. Ebenso hat eine Ausländer keine Kenntnisse von Kantonalen Baurecht, Normen etc. Somit ist klar, dass ein gleich qualifizierter Schweizer sicher bevorzugt würde. Würde mich aber nicht schrecken, vielleicht kann man ja selber etwas, was der andere nicht kann...

Besonders in den ländlichen Gebieten, wo es keine ETH oder FH gibt, also so ziemlich überall ;-) bewerben sich die Schweizer aber nicht so gerne, so dass die Chancen hier für Deutsche recht gut sind. Aber auch in Zürich gibt es viele Deutsche Arbeitnehmer. Die Deutschen sind leider immer so froh überhaupt einen Job zu bekommen, dass sie für jeden Lohn arbeiten würden. Ein Schweizer würde das sicher nicht! Man sollte sich aber wirklich erst informieren und mit einer Vorstellung in ein Bewerbungsgespräch gehen, sonst kann man bei den Schweizer Lebenshaltungskosten ziemlich auf die Nase fallen.

Man kann aber auch sagen, dass in unserer Region (Thurgau) bestimmt 50% wenn nicht noch mehr in Ingenieur- und Architekturbüros Deutsche sind und keinerlei Ablehnung gegen uns zu erfahren ist.

Leider kenn ich auch keine weiteren Jobbörsen. Di FH WInterthur hat wohl eine im Internet, evtl. auch die ETH?

Zu deutschsprachigen Unis:

ich kenne die ETH, die Uni in Basel und die FH Winterthur, vielleicht gibts aber noch mehr.

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