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Jochen Vollmer 09.02.2005 12:01

Hallo Oliver!

Im Großen und Ganzen gebe ich Dir recht, glaube
allerding, dass die Beipiele treffender sein könnten.
Die Frage ob Behnisch für das duetsche Architektur-
denken angeführt werden darf sollte man mal
ausführlicher diskutieren. Macht der nicht nur das
was gerade angesagt ist - also kauft ideen(?) - ohne
selber zu denken? Ist er nicht deshalb so Wandlungs-
fähig und dauerhaft erfolgreich....? Ich möchte nicht
falsch verstanden werden. Diese Arbeitsweise halte
ich für durchaus legitim. Sie aber entsprechend zu
sehen und zu bewerten.
Das zweite Beipiel: Bauhaus Architektur. Ein ganz
schönes Schlagwort. Kannst Du es erläutern? Was
genau meinst du damit?

Jochen

Oliver 09.02.2005 15:12

Hallo Jochen,
ich denke nicht, daß Herr Behnisch "Ideen kauft". Wie kommst Du darauf ?
Das was er baut, ist meist Architektur aus grauer Vorzeit und besitzt meist
überhaupt keine neuen Ideen ! Daher ja auch die "Greisenmoderne"...
Zu Deiner zweiten Anmerkung. Mit Bauhaus-Architektur meine ich den
"Architekturstil" von Gropius, Meyer und van der Rohe. Es wird fröhlich
alles kopiert, was diese drei Herren und andere Pioniere des Bauhaus
sich erdacht haben. Millionenfache Kopien von Bauten aus den 1920er
Jahren. Ein Pavillion von 1929 hatte ja noch eine Qualität gehabt,
aber wenn man diesen zum 134398ten Male kopiert, ist das für mich nur
noch Unvermögen eigene Ideen zu entwickeln.
Deutsche Architekten sollten sich wieder etwas trauen und die
erstarrte Architektur mit seinen "Ornamentlosigkeit"-Dogmen o.ä. durch
eine frische zukunftgerichtete Baukunst ersetzen !

jcr 09.02.2005 15:29

Zitat:

Überall muss der 2.Weltkrieg in der Architektur sichtbar werden bzw. die Brüche dargestellt werden
These: Damit ist die Architektur lediglich ein Abbild des jeweiligen politisch erwünschten und medial verbreiteten Geschichtsverständnisses.

Ich möchte das an dieser Stelle auch gar nicht bewerten, sondern nur als These in den Raum stellen.
Womit wir wieder bei der "Gesellschaft", der Abbildung der "Gesellschaft" usw. sind.

Eines der aktuellsten Beispiele dieser Brüche-und-Wunden-Ästhetik ist der Umbau des sog. "Alten Hofs" in München*, jedenfalls des Teils, den Prof. Peter Kulka bearbeiten darf. Glücklicherweise habe ich den ideologischen Hintergrund (Aufbau in alter Form, aber mit reduziertem Dekor ist Geschichtslüge etc., "ich habe Dresden brennen sehen", pp.) aus seinem eigenen Munde bei einer Podiumsdiskussion erfahren dürfen. Allerdings bleibt diese architektonische Form der Geschichtsbewältigung durch die noch immer währende Lehrtätigkeit eines erklecklichen Teils dieser Generation nicht auf dieselbe beschränkt bleiben.


*Interessanterweise/bedauerlicherweise sind die Proteste der Reko-Fraktion gegen dieses Projekt gering ausgefallen.


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