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pepper 10.09.2005 13:56

Erfahrungen für Diplomarbeit
 
Im Oktober werden die Aufgaben für die Diplomarbeit ausgeteilt, 12 Wochen bis zur Abgabe im Januar.
Wie seit Ihr an die Diplomarbeit rangegangen? Jeden Tag von morgens bis abends? Zeiteinteilung? Wann sollte was feststehen? Wie lange für Modellbau?
Wer hat Tipps, wie man die 12 Wochen meistern kann?

Tobias 13.09.2005 00:12

Ach, auch jmd, der ab November DA in Kaiserslautern macht :D Sag mal, habt ihr keine großen Entwürfe bei euch an der FH??? An der Uni sind die Diplomarbeiten eigentlich wie Entwürfe, allerdings OHNE Betreuung!!! Modellbau sollte je nach Projektgröße in 60-70 Std. machbar sein.

Tom 13.09.2005 13:55

Ich habe mich schon vorher an einen etwas soldatischeren Tagesrhythmus gewöhnt: 8:00 Uhr Arbeitsbeginn, geordnete Mittags- und Essenspause ... Realistischerweise kannst/musst Du mit 3 Schichten à 3-4 Stunden pro Tag rechnen. Nach 1 Woche muss das Konzept stehen, nach 4 Wochen alle Rohzeichnungen vorhanden sein. Dann hast Du 4 Wochen für die graphische Feinarbeit und Renderings und nochmal 4 Wochen für den Modellbau. Da die letzten 4 Wochen evtl. durch Unvorhergesehenes noch "angeknabbert" werden, bleiben realistischerweise 3 oder 2 1/2 Wochen für den Modellbau.

Die Zeitwahrnehmung verändert sich: Bei mir gings erstaunlich flott und produktiv los, so dass die Zeit langsam verstrich und ich noch jeden Tag 2 Stunden am Baggersee verbracht habe (ausklingende Septembersonne). Dann habe ich mit Konzeptalternativen, zwischen denen ich mich nicht entscheiden konnte, 1-2 Wochen verloren. Und plötzlich fand ich mich in Woche Nr. 5-6 und musste richtig ranklotzen, um die 1.000 ausstehenden Detailfragen abschließend zu klären. Dann gab's technische Plotprobleme und Detail-Bugs in Illustrator & InDesign (obwohl der Workflow vorher zigmal wasserdicht gelaufen war) - und dann fing die Zeit richtig an zu rennen. Mit Attest vom Amtsarzt über meine (echt) anziehende Sehnenscheidenentzündung im rechten Computer-Arm konnte ich noch 4 Tage gewinnen. Und die letzten 4 Nächte beim Modellbau liefen einfach durch, mit einem Dauerabo im 6 Stunden-Rhythmus beim Pizza-Service :).

3dgeplagt 31.10.2006 18:36

hi leute,

gibt es noch den ein oder anderen, der auf ähnliche weise wie tom seine diplomszeit schildern kann?
ich fange heute an und muss ende januar fertig sein. was für heisse tips könnt ihr geben?

danke

noone 31.10.2006 19:15

am Anfang sich schinden, denn dann hast du am Ende wenig Stress. Und Das was du präsentierst, sieht deutlich besser aus, wenn du ohne Stress arbeitest. Fehler können korrigiert werden.

und du kannst davon ausgehen, daß deine Zeitrechnung, egal wie auch immer sie aussieht, nicht ausreicht.

Umm sicher zu sein, rechne mit dem Faktor 1,5 alle Zeitschätzungen durch, dann kommst du prima hin.

secretgarden 31.10.2006 19:25

stimme noone vollkommen zu. und auch tom.
disziplin ist notwendig.
aber wenn man die schon die jahre davor nicht gelernt hat..... :p

ansonsten finde ich kann man nicht von einem ablauf sprechen, der für alle gleich gilt.
ich hab drei wochen gebraucht bis meine idee stand und hatte trotzdem noch den letzten tag vor abgabe quasi nichts zu tun als meine rede durchzugehen.

es gibt keine grundregel. jeder hat sein eigenes tempo. es stimmt allerdings, wenn man entwurfsstark ist und früh weiss was man will.
aber diese regelung trifft ja nicht nur aufs diplom zu...... *lach*

happy halloween und toi toi toi :D

Florian 31.10.2006 19:28

Zitat:

Originally posted by Tom
Nach 1 Woche muss das Konzept stehen, nach 4 Wochen alle Rohzeichnungen vorhanden sein. Dann hast Du 4 Wochen für die graphische Feinarbeit und Renderings und nochmal 4 Wochen für den Modellbau. Da die letzten 4 Wochen evtl. durch Unvorhergesehenes noch "angeknabbert" werden, bleiben realistischerweise 3 oder 2 1/2 Wochen für den Modellbau.
Ich möchte nicht sagen, dass das Falsch ist, was Du da sagst, aber ich frage mich bei der Einteilung, zu was wir ausgebildet werden:

10% Entwerfer
30% technischer Zeichner
30% Graphiker
30% Modellbauer

Beim technischen Zeichnen wird ja vielleicht noch Entworfen, die Plangestaltung ist dann vielleicht auch tatsächlich noch ein Teil des Architektenberufes - aber der Modellbau??? mit einer Gewichtung von 30%. eigentlich läuft da was schief.

Könnte man vielleicht wieder dazu kommen, dass in der Uni/FH nicht mehr mit Nebelkerzen geworfen wird und die Note nicht durch Materialschlachten beim Modell und bunten Plänen entsteht, sondern durch den Entwurf??? :confused:

noone 31.10.2006 19:36

Den Gedanken musst du aber fortsetzen, denn es ist ja so, daß inzwischen es nur noch drauf ankommt, einen schön bunten Plan mit irgendwelchen Morphen drauf und 3ds Spinnereien inklusive geilem modell (s.o. "materialschlacht") präsentieren zu können, um ein gutes Diplom zu bekommen. Blender sind absolut auf dem Vormarsch, deshalb wird es ja auch immer schwerer, gute Angestellte für eine Einstellung zu bekommen.

Vielleicht sollten die Profs wirklich wieder mehr auf Entwurf achten, und dann klappts auch wieder besser mit der Ausbildung......


(kleines Offtopic: bei uns hing mal ein entwurf aus, der auch irgendein Preis gewonnen hat, das waren irgendwie schwebende Betonstreifen, das ganze sah aus wie eine schwebende Höhlenlandschaft. Solche wirklich sehr abstrakte und theoretische Ansätze sind wirklich voll in Mode, und klar, bei einem abgespaceten Morph sind ja Defizite in der Konzeption, räumlichem Denken oder Proportionslehre viel einfacher zu kaschieren........ aber viellleicht liegts ja auch an meinen geistigen Kapazitäten, daß ich nichts damit anfangen kann.....)

Tom 31.10.2006 20:03

Zitat:

Originally posted by Florian
Ich möchte nicht sagen, dass das Falsch ist, was Du da sagst, aber ich frage mich bei der Einteilung, zu was wir ausgebildet werden:

10% Entwerfer
30% technischer Zeichner
30% Graphiker
30% Modellbauer

Beim technischen Zeichnen wird ja vielleicht noch Entworfen, die Plangestaltung ist dann vielleicht auch tatsächlich noch ein Teil des Architektenberufes - aber der Modellbau??? mit einer Gewichtung von 30%. eigentlich läuft da was schief.
Den Einwurf verstehe ich nicht, weil die speziellen Diplom-Bedingungen darin liegen, dass Du alles - alles - eigenhändig & selbst machen musst. Im Büro wird das Präsentationsmodell für einen Wettbewerb ja normalerweise für XX.000 EUR extern gemacht. Die Polemik gegen "geile" Pläne und Modelle verstehe ich auch nicht - es kommt darauf an, einen sehr guten Entwurf sehr gut zu verkaufen. Natürlich gibt es Overkill; und den finde ich auch schlimm ...

Das Problem setzt sich aber im Beruf 1:1 fort und spiegelt insofern nur die Realität außerhalb der Uni: Da findet die gleiche qualitative und quantitative Darstellungs-Schlacht bei Wettbewerben statt. M. v. Gerkan hat mal in einer Vorlesung erzählt, wie er von Helmut Jahn beim Wettbewerb um das Berliner Sony-Center ausgestochen wurde: Jahn muss da ein dermaßenes Feuerwerk an Modellen, Renderings, Simulationen aufgefahren haben, dass allen anderen die Kinnlade auf den Boden gefallen ist ...

Archimedes 01.11.2006 10:48

Re: Erfahrungen für Diplomarbeit
 
Zitat:

Originally posted by pepper
Im Oktober werden die Aufgaben für die Diplomarbeit ausgeteilt, 12 Wochen bis zur Abgabe im Januar.
Wie seit Ihr an die Diplomarbeit rangegangen? Jeden Tag von morgens bis abends? Zeiteinteilung? Wann sollte was feststehen? Wie lange für Modellbau?
Wer hat Tipps, wie man die 12 Wochen meistern kann?

Es hängt wirklich schwer davon ab, was bei Euch an der Hochschule gefragt ist bzw. auf was Du selbst Wert legst.

Wie bereits erwähnt haben "Blender" heute gute Chancen die besten Diplomarbeiten zu machen. Ich möchte die Leistungen dieser Leute nicht schmälern, aber tatsächlich ist festzustellen, daß man mit abgefahrenen Renderings, einem genialen Layout und poetischen Erklärungen, Defizite in Entwurf, Konstruktion und Detail leicht überspielen kann und die Diplomanden mit Background oft genug wie Deppen dastehen läßt.


Nichtsdestotrotz mußt Du selbst wissen was Du willst und wo Deine Stärken liegen, wenn Du ein "Blender" bist, solltest Du 10 Deiner 12 Wochen auf Layout, perfekte Darstellung mit Renderings und ein schickes Modell verwenden (am Besten in Auftrag geben), der Entwurfsansatz sollte natürlich schon stimmen.
Wenn Du Entwerfer und Konstrukteur bist (also das was man auch als Architekt bezeichnen mag), dann wirst Du feststellen, daß Dir bei ernsthafter Bearbeitung am Schluß wahrscheinlich nur 2-3 Wochen für Layout, Renderings und Modell bleiben.
Bei letzterer Variante wirst Du wahrscheinlich nicht zu den Anwärtern aufs beste Diplom gehören, aber vielleicht bist Du Deiner Linie treu geblieben und hast eine Arbeit gemacht, die Hand und Fuß hat.
Es gibt übrigens später beim Bewerben und Einstellen Leute/Architekten die ein Gefühl dafür haben was Show und was ernsthafter Entwurf war.



Persönlich habe ich meine Diplomarbeit im Rückblick ziemlich locker hinter mich gebracht, weil ich mir schon lange vorher geschworen hatte, mich nicht wahnsinnig machen zu lassen. Von den 3 Monaten habe ich nur die letzten 5-6 Wochen intensiv am Diplom gearbeitet. In den ersten 6 Wochen habe ich bis nach dem 2. Kolloquium verschiedene Entwurfs- und Konstruktionsansätze geprüft, Grundlagen geschaffen (Umgebungsmodell etc.) habe mir Zeit genommen alles sacken zu lassen und noch viel nebenher an anderen Sachen gearbeitet.

In den letzten 5-6 Wochen habe ich einen ganz normalen Tagesrhythmus durchgehalten: Werktags von 8.00 - 21.00 Uhr mit Mittagspause und Abendessen, ganz normale Abend- und Wochenendaktivitäten und Sonntags länger schlafen und nur 5-6 Stunden arbeiten. Das hat prima funktioniert und bis auf die letzten beiden Nächte gabs keine Nachtschichten.
Natürlich hätte ich noch 2 Wochen länger an meiner Präsentation usw. arbeiten können, aber mein Ergebnis war in Ordung und ich bin von der Plazierung (Note) direkt hinter den Premiumblendern gelandet.

;)

Kieler 01.11.2006 11:31

Re: Re: Erfahrungen für Diplomarbeit
 
Zitat:

Originally posted by Archimedes
....
In den letzten 5-6 Wochen habe ich einen ganz normalen Tagesrhythmus durchgehalten: Werktags von 8.00 - 21.00 Uhr mit Mittagspause und Abendessen, ganz normale Abend- und Wochenendaktivitäten und Sonntags länger schlafen und nur 5-6 Stunden arbeiten. Das hat prima funktioniert und bis auf die letzten beiden Nächte gabs keine Nachtschichten.
Natürlich hätte ich noch 2 Wochen länger an meiner Präsentation usw. arbeiten können, aber mein Ergebnis war in Ordung und ich bin von der Plazierung (Note) direkt hinter den Premiumblendern gelandet.

;)

Das ist so ziemlich genau die Beschreibung auch meines Ablaufs.
Hatte mir vorgenommen, mich nicht in Endlosrenderingaktionen, bei denen
man spätestens nach dem Plot nicht mehr zufrieden ist , zu verstricken.
Das habe ich eingehalten und hatte nur in den letzten Tagen vor der Abgabe
etwas Stress.
Anders als Tom, habe ich mich ca. die Hälfte der Zeit im Entwurfsmodus
befunden ca. vier Wochen die Pläne ausgearbeitet und zwei Wochen Modell
gebaut.
Zur Info: Ich hatte ein städtebauliches Thema (nix mit Energie :D)

Tom 01.11.2006 12:47

Wenn ich sag(t)e, nach 1 Woche muss das Konzept stehen; nach 4 Wochen die Rohzeichnungen fertig sein, heißt das ja nicht, dass nach 1 Woche die Grundrisse fertig ausgearbeitet sind - man muss nur wissen, wo man hin will und sich zwischen 3, 4 grundsätzlich untersuchten Alternativen für eine tragfähige entschieden haben ...

Und und zu den 4 Wochen Layout, etc. gehören dann noch die kleinen Gimmicks wie Explosions-Isos, Strukturdiagramme, etc., die man erst gern in der Zeitplanung vernachlässigt, die aber auch Tage und Nächte kosten ...

@Archimedes - Ich zähle mich selbst nicht zu den "Blendern", Deine Darstellung strotzt aber so vor polemischen Untertönen - die Bescheidenen, Aufrichtigen als die wahren Architekten, die Blender, die keinen Kleiderhaken zum Halten bringen - dass man Milz-Zuckungen bekommt.

Bei Wettbewerben kommt es auf die große, attraktive Idee an, auf die poetischen Erläuterungen - weil diese das intellektuelle Fundament der ganzen Geschichte sind. Und DAS ist die Kernkompetenz des Architekten - nicht das Wissen um Dampfbremsen und Dämmstoffe ... Der Uni-Betrieb bildet zum Wettbewerbsarchitekten aus; das ist so. Und wenn man das nicht gut findet, muss man woanders hingehen ...

Archimedes 01.11.2006 13:51

Zitat:

Originally posted by Tom

@Archimedes - Ich zähle mich selbst nicht zu den "Blendern", Deine Darstellung strotzt aber so vor polemischen Untertönen - die Bescheidenen, Aufrichtigen als die wahren Architekten, die Blender, die keinen Kleiderhaken zum Halten bringen - dass man Milz-Zuckungen bekommt.

....Der Uni-Betrieb bildet zum Wettbewerbsarchitekten aus; das ist so. Und wenn man das nicht gut findet, muss man woanders hingehen ...

:D :D :D :D

Danke für die Milzzuckungen, Tom.

Aber ich muß ab und an einfach in die Kerbe schlagen, weil es einem auch heute immerwieder bei Bewerbungen auffällt.

Natürlich wird man als Architekt auch dazu ausgebildet seine "großartigen" Ideen im entsprechenden Rahmen präsentieren und erläutern zu können, aber leider hört es bei manchen schon danach auf....

There's no business, like show business. ;)


Ich mag um ehrlich zu sein diese Art von Architekten und schau mir gerne ihre teils hervoragenden Entwicklungen und Darstellungen an, aber oft mit dem kleinen Schmunzeln, daß eine gezielte Frage in die richtige Richtung den ganzen Turm der Illusion zum Schwanken bringen könnte.
...und natürlich mit dem Wissen, daß man selbst, solange es Leute gibt die ihre Ideen so großartig verkaufen können, immer Arbeit finden wird, weil es andere Architekten geben muß, die die Sache umsetzen und ab und an ihre eigenen Ideen präsentieren und realisieren dürfen.




... Und wenn man das nicht gut findet, muss man woanders hingehen ...
[/QUOTE]


Gut das noch ein paar von uns woanders hingehen (wollen).


:D

Tom 01.11.2006 14:15

Zitat:

Originally posted by Archimedes
...und natürlich mit dem Wissen, daß man selbst, solange es Leute gibt die ihre Ideen so großartig verkaufen können, immer Arbeit finden wird, weil es andere Architekten geben muß, die die Sache umsetzen und ab und an ihre eigenen Ideen präsentieren und realisieren dürfen.
Ist ja auch richtig: Die Star-Büros suchen mitunter ja ausdrücklich technisch kompetente Leute, die nicht mit Hyper-Entwurfsfähigkeiten glänzen oder Graphik-Design-Maniacs sein müssen. Diese Büros bauen ja; die wissen, dass sich die Dinge nicht von selbst konstruieren ...

Deshalb ist die Diskussion (die mal wieder neben dem eigentlichen Thema liegt, sorry) auch bloß ein wiederholt aufgeführter Affentanz von Leuten, die eigentlich genau wissen, dass es um unterschiedliche Facetten ein und derselben Profession geht, die beide ihre volle Berechtigung haben ...

Amen. Gott sei mit Euch. Gehet hin in Frieden.

Archimedes 01.11.2006 15:00

Zitat:

Originally posted by Tom

Amen. Gott sei mit Euch. Gehet hin in Frieden.

Wohin??? Hoffentlich nicht dahin wo der Pfeffer wächst...wir brauchen uns doch so sehr....*schnüff*

:D


Aber DANKE für Dein Verständnis.


Zitat:

Originally posted by Tom
..DAS ist die Kernkompetenz des Architekten - nicht das Wissen um Dampfbremsen und Dämmstoffe ...


MAN Du hast aber auch Gespür um anderen Teilnehmern mit ihren in anderen Beiträgen geäußerten Statements auf den Zahn zu füllen....
Ich sollte einfach vorsichtiger agieren.


:D


So OFFTOPIC-Modus auf OFF und weiter übers Diplom philosophiert.

Francis 01.11.2006 18:18

Also nach einer Woche das Konzept fest, finde ich krass!
Bei uns hatte die Dipl.arbeit noch zusätzlich einen theoretischen Hintergrund, da hatte ich nach einer Woche gerade mal das Buch dazu komplett gelesen...

Naja, währenddessen hab ich mir natürlich auch schon Gedanken über das Konzept gemacht aber ich würde sagen, so nach 4 Wochen war erst alles komplett klar...da konnte ich dann auch erst die Grundrisse ausarbeiten.

Modell 2-3 Wochen finde ich sehr viel, das städtebauliche Modell sollte man in 3 Tagen schaffen, das 1:50 oder was auch immer Modell sollte nicht länger als 1 Woche dauern, also insgesamt für beide Modelle max. 1,5 Wochen.

Ich hab bei den Grundrissen total sorgfältig gearbeitet, dadurch hab ich mir fürs Rendering usw. alles schon gut vorbereitet, ging dann alles schneller.


Die Präsentationen werden tatsächlich immer extremer, da werden Renderings aufgefahren, die hauen dich weg! Muss man aber nicht haben. Wobei bei uns jemand durchgefallen ist, der "nur" mit Bleistift gezeichnet hatte. Sein Konzept war auch schlecht, aber ich denke, die Präsentation hat ihr übriges getan...

Wir mussten übrigens die eigentliche Diplompräsentation als Powerpoint Präsentation machen, da konnte man dann nochmal richtig punkten, weil man die Pläne dann nochmal viel besser aufbereiten kann. Und da wurde technisch dann richtig geklotzt! Filme waren da keine Seltenheit ;-)

Florian 01.11.2006 19:03

Zitat:

Originally posted by Francis
Und da wurde technisch dann richtig geklotzt! Filme waren da keine Seltenheit ;-)
Das ist es was ich kritisiere. Die Studenten werden heute zu Filmchenmachern und Renderern ausgebildet, aber kaum noch zu Ingenieuren.Die Filmschulung ist dann leider aber auch auf einige technische Aspekte beschränkt.

Die Rechner sind zwar schneller geworden, aber wenn ich mit alleine schon überlege wie viele Stunden der einzige Film, den ich im Studium (2002) gemacht habe gedauert hat...
Ich glaube wir hatten 5 Rechner jede Nacht für fast eine Woche lang rechnen lassen...

Francis 02.11.2006 11:13

Also ich hatte auch 2 Filme drin, aber die waren ziemlich kurz und die waren schnell gerendert (keine Ahnung wielange das gedauert hat, aber max. 1 Stunde).

Es ist sicher nicht gut, wenn Leute einen mageren Entwurf haben, und dann die Schwächen mit Renderings ausgleichen. In einigen Büros werden heute auch sehr gute renderings erstellt, wenn man sowas mal machen möchte, ist es sicher gut, wenn man bereits im Stuidum erfahrungen gesammelt hat.

Für den "echten" Architektenjob bring das allerdings wenig, da gebe ich dir recht. Ich finde das auch nicht gut, aber das hat sich mittlerweile eben hochgeschaukelt, alle machen es, da muss man es dann auch machen, wenn man eine gute Note haben will. Aber ganz ehrlich, meine Perspektibven und die beiden Filme haben insgesamt weniger Zeit gebraucht, als die ausarbeitung der Grundrisse. Und da habe ich mich echt aufgeregt beim Diplom. wenn man selbst alles richtig im Detail ausgearbeitet hat (z.B. Grossküche, Restaurant, Krankenzimmer etc. alles mit Möbelierung) und andere nur ein rechteck haben wo dann "Grossküche" geschrieben drin steht, und man sich dann fragt, wie da jemand die Küche reinkriegen soll, weil der Raum viel zu klein ist, und keine anlieferung hat (ausser durchs "Restaurant" durch) währned man selbst stundenlang mit dem Neufert da sass und alles geschoben hat bis es passte...

Kieler 02.11.2006 11:21

Zitat:

Originally posted by Francis
.., alle machen es, da muss man es dann auch machen,...
:eek: *staun*

Francis 02.11.2006 12:15

Also ich hab es nicht gemacht, weil alle es machen, um das mal klarzustellen ;-)

Ich kann sowas (Renderings, Filme) eben ziemlich gut, und warum sollte ich es dann eben nicht machen, bringt mir ja nur Vorteile und macht mir Spass. Ist natürlich nicht so toll den anderen gegenüber, die das nicht können, aber dafür haben die vielleicht mehr Kohle und damit tollere Modelle als ich, der sich nur billigstes Material leisten konnte ;-)

Ich denke halt nur, dass es eben dasselbe Problem ist, wie mit den unbezahlten Praktika, zu viele machen es. Und wenn einer es nicht machen will, kriegt er keinen Job. Bei uns hätte man das Diplom auch ohne Rebnderings und Filme bekommen (es gab einige, die das nicht hatten) aber es hilft halt. Man sollte halt machen was man kann. Wenn jemand superschöne Perspektiven von Hand zeichnet, kommt das sicher auch gut an, aber das kann ich halt nicht so gut.

Das wir mit powerpoint präsentieren mussten fand ich der Zeit angemessen, sowas gibts heute viel (nicht unbedingt im Arch.büro, aber bei grossen Baufirmen). War aber halt auch Pech für die Leute, die das bisher noch nie benutzt hatten (ja, die gabs auch). Die mussten sich das dann eben ziemlich schnell aneignen.

Kieler 02.11.2006 12:25

ich wundere mich halt nur darüber, dass es da so einen Gruppenzwang mit
allgemeiner Darstellungskonvention gibt.
Ich habe ja nur auf einer unfreigeistigen FH studiert, aber wenn bei uns
jemand meinte er musste die Diplomarbeit im freihändigen Comicstyle, oder
Oldschool mit Rapis machen, dann war das OK und hatte keinen negativen
Einfluss auf die Note.
Im Gegenteil, nach Jahren quietschebunter Visualisierungen konnte man mit
einer schönen Strichzeichnung, und davon habe ich wirklich schöne gesehen,
richtig punkten.

noone 02.11.2006 12:57

im Prinzip ist ja auch nichts gegen Visualisierung zu sagen, es ist ein legitimes Mittel, Entwurfsgedanken klar und verständlich jemanden mitzuteilen, der mit Plänen nichts anfangen kann.

Meine Kritik lag einfach nur darin, daß es inzwischen für Bestehen oder Durchfallen wichtiger ist, schöne Bildchen zu machen, als ein gutes Konzept zu finden.

Übrigens möchte ich nochmals Tom Aussage zustimmen, daß an den Unis die Ausbildung auf Entwurfsarchitektur und Darstellung gewichtet ist.

Francis 02.11.2006 13:46

Also ich glaube, es ist so:

Guter Entwurf + super Präsentation (Renderings etc) = Verbesserung der Note aufgrund der Präsentation

Mieser Entwurf + super Präsentation = auch bessere Note, vielleicht noch bestanden, obwohl vom Entwurf her durchgefallen

Guter Entwurf + Handzeichnung = Note bleibt gleich oder beser, wenn die zeichnungen schön sind

Mieser Entwurf + Handzeichnung = Note wird schlecht, wenn Handzeichnung auch mies, normale Handzeichnung kann die note auch nicht mehr retten

Msl so grob gesagt :-)

Und ich hab absolut nichts gegen Handzeichnungen. Bei uns war mal eine im Entwurf, die hatte nur ganz einfache Pläne abgegeben, ohne Schnick-Schnack, zwar Computer aber halt Bauzeichnungscxharakter, die hatte die beste Note. Da sind Leute mit super renderings durchgefallen...

Archimedes 02.11.2006 14:53

Zitat:

Originally posted by Francis
Bei uns war mal eine im Entwurf, die hatte nur ganz einfache Pläne abgegeben, ohne Schnick-Schnack, zwar Computer aber halt Bauzeichnungscxharakter, die hatte die beste Note. Da sind Leute mit super renderings durchgefallen...

Ja, ja. Die Wege des Herrn sind unergründlich....;)

m.sekalf 04.11.2006 00:33

Du meinst wohl die Wege "der" Herren ... . (die Quotenfrau nicht mitgerechnet)

Archimedes 05.11.2006 17:50

...so kann man es auch ausdrücken.

Auf unserer Hochschule, ca. 50/50 Frauen/Männer, gab es jedenfalls oft merkliche Bonuspunkte fürs weibliche Geschlecht. Besonders für die, die sich gerne mal im Arbeitsbereich über die Schulter (in den Ausschn...) schauen gelassen haben.

Fairnesshalber muß man sagen, daß man dieses Verhalten nur bei zwei Professoren feststellen konnte und das auch nicht alle Studentinnen davon profitieren konnten. :D

War aber manchmal schon interessant zu beobachten, wie "blöd" sich manche Kommolitoninnen anstellen konnten, denen dann trotzdem zu einer "guten" Arbeit verholfen werden konnte.


KEINE VERALLGEMEINERUNG. ;)

Francis 06.11.2006 09:18

Ich glaube, m.sekalf meinte eher die Quotenprofessorin ;-)

Wir hatten nur eine Professorin an der Uni..später kam dann noch eine andere, aber viele gibts ja leider wirklich nicht.


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