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-   -   Endlich ein Job (https://www.tektorum.de/beruf-karriere/5653-endlich-job.html)

Funky 07.06.2009 12:17

AW: Endlich ein Job
 
1200 € brutto? Also wer sich so dermaßen unter Wert verkauft, muss schon wirklich verzweifelt sein.

Meine Leute haben alle nach dem Studium innerhalb von einer kurzen Zeit (1 Woche - 3 Monate einen Job gefunden). Alle verdienen so zwischen 1800 und 2500 brutto im Monat. Und ich spreche von Absolventen des Jahres 2008/2009.

1200€ ist eine Frechheit und wenn ich so ein Angebot unterbreitet bekommen sollte (ich bin seit 3 Tagen Absolventin, würde ich aufstehen und gehen).
Und jetzt braucht mir keiner mit so Sätzen kommen wie "Der Markt ist aber nunmal so und da muss man sich fügen. Und auch du wirst das spüren."

Also ich habe 12 Semester studiert, war ein Jahr im Ausland, habe ziemlich gute Praktikas gemacht und ein Diplom mit 1,0. Ich werde ganz sicher nicht für 1200€ arbeiten gehen. Wer das macht, ist tatsächlich selber dran schuld.

Funky 07.06.2009 12:21

AW: Endlich ein Job
 
Zitat:

Zitat von emma (Beitrag 33913)
OK., wegen der Arbeitszeiten muss ich dann noch mal kucken. 1200,- brutto hab ich, einige ehemalige Kollegen verdienen auch nicht mehr, zwischen 800,- und 1800,- so circa. Studiert in Münster , Regelstudienzeit, Note gut.
Das sind nun mal die Fakten, leider. Weiss von einigen die über das Arbeitsamt vermittelt wurden, zahlen dann Hälfte dem Arbeitsgeber dazu, damit es reicht am Monatsende. Bin echt froh das ich überhaupt was habe, die wollten mich schon als Busbegleiter auf die Strasse schicken....so danke für die Anzworten, muss das dann wohl irgendwie selber abklären alles mit Arge und meiner Firma! :o

Wenn ich das lese frage ich mich ernsthaft was ihr für eine Qualifizierung habt. Da bin ich echt sprachlos und ratlos.

Blumenschein 07.06.2009 15:11

AW: Endlich ein Job
 
Hallo,

hier mal ein Beispiel, was andere Beteiligte (in diesem Fall Auszubildende für Baufacharbeiter (Maurer)) verdienen.
Gruß
--
Blumenschein

Archiologe 07.06.2009 19:44

AW: Endlich ein Job
 
Interessanter finde ich diese Gehälter:


Bauzeichner/in
Durchschnittsgehalt in Euro (Brutto):
Laut Tarifbestimmungen verdienen Bauzeichner monatlich beispielsweise 1.895 bis 2.070 Euro.

Gehalt_Bauzeichner

und

Bautechniker/in
Durchschnittsgehalt in Euro (Brutto):
Die tarifliche Bruttogrundvergütung kann beispielsweise 2.539 bis 3.164 Euro im Monat betragen

Gehalt_Bautechniker


Wo kann man eigentlich die tarifliche Bruttogrundvergütung für Architekten nachlesen?:(;)

Funky 07.06.2009 23:26

AW: Endlich ein Job
 
Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 33973)
Interessanter finde ich diese Gehälter:


Bauzeichner/in
Durchschnittsgehalt in Euro (Brutto):
Laut Tarifbestimmungen verdienen Bauzeichner monatlich beispielsweise 1.895 bis 2.070 Euro.

Gehalt_Bauzeichner

und

Bautechniker/in
Durchschnittsgehalt in Euro (Brutto):
Die tarifliche Bruttogrundvergütung kann beispielsweise 2.539 bis 3.164 Euro im Monat betragen

Gehalt_Bautechniker


Wo kann man eigentlich die tarifliche Bruttogrundvergütung für Architekten nachlesen?:(;)

http://www.akbw.de/pubimg/p_m_91.pdf
Siehe T4, T5 und T6.

noone 08.06.2009 15:19

AW: Endlich ein Job
 
tja die Betonung liegt auch hier auf TARIF. Den gibts bei uns leider nicht und deshalb wird auch weniger gezahlt.

Zitat:

1200 € brutto? Also wer sich so dermaßen unter Wert verkauft, muss schon wirklich verzweifelt sein.

Meine Leute haben alle nach dem Studium innerhalb von einer kurzen Zeit (1 Woche - 3 Monate einen Job gefunden). Alle verdienen so zwischen 1800 und 2500 brutto im Monat. Und ich spreche von Absolventen des Jahres 2008/2009.

1200€ ist eine Frechheit und wenn ich so ein Angebot unterbreitet bekommen sollte (ich bin seit 3 Tagen Absolventin, würde ich aufstehen und gehen).
Und jetzt braucht mir keiner mit so Sätzen kommen wie "Der Markt ist aber nunmal so und da muss man sich fügen. Und auch du wirst das spüren."

Also ich habe 12 Semester studiert, war ein Jahr im Ausland, habe ziemlich gute Praktikas gemacht und ein Diplom mit 1,0. Ich werde ganz sicher nicht für 1200€ arbeiten gehen. Wer das macht, ist tatsächlich selber dran schuld.
Absolventen und Jobsuchende 2008 hatten es im Vergleich zu den Vorjahren echt einfach, was durch die von Maller gepostete Statistik (http://www.uni-due.de/isa/fg_ingenie...itektur_zb.png) auch belegt wird.

Wie es jetzt mit den Absolventen 2009 in Krisenzeiten aussieht, bleibt abzuwarten.

Fakt ist es, dass Leute, die 2008 jahrelang ohne Erfolg Jobs gesucht hatten, wohl entweder sich nicht ernsthaft engagiert oder so hart es jetzt klingen mag, einfach von den Kompetenzen nicht attraktiv sind.

Ich persönlich habe zu schlechten Zeiten das Spiel selbst mitgemacht, man bekommt dann einfach nicht sehr viel (damals waren es um die 1.800 Brutto) angeboten. Was nutzt Dir dann ein Diplom mit 1.0 oder einem Auslandssemester, wenn Dir keiner eine Chance gibt?

Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, dass manche, die (eventuell mit Glück) direkt untergekommen sind, einfach so tun, als läge es nur am Bewerber, dass er keinen Job oder keine ordentliche Bezahlung bekommt. Ich kenne reihenweise Leute, die zu schlechtesten Zeiten ohne oder mit Beziehungen top-Angebote bekamen. Dies waren aber durch die Bank einfach glückliche Bewerbungen zur richtigen Zeit im richtigen Unternehmen.
Dass es nicht jeder so einfach haben hat, kann man doch anhand der Arbeitslosenstatistik jederzeit nachvollziehen.

angelina86 09.06.2009 15:36

AW: Endlich ein Job
 
Ohh man, wenn ich mir das alles so durchlese, wird mir ganz anders.

Ich habe bis gestern als Kauffrau für Groß und Außenhandel ( mit abgeschlossener Ausbildung) gearbeitet. Ich habe meine Ausbildung in 2 Jahren gemacht und habe 2 Jahre fest gearbeitet. Ich bin jetzt 23 Jahre alt und habe 1300 Euro netto verdient!

Das lustige ist, das ich im Oktober anfange Architektur zu studieren.ICh finde es total interessant und denke, dass ich den Job lieben werde!
Jedoch werde ich mich bestimmt nicht unter meinem Wert verkaufen ( Voraussetzung ist, dass ich einen guten abschluss habe und mich engangiere!)

Ganz ehrlich, die Gehälter die ich hier lesen kann, sind echt schrecklich!
Ich studiere doch nicht 5 Jahre lang und bekomme dann sogut wie nichts wieder! ne sorry leute, auch wenn ich noch nicht die Ahnung von dem Arbeitsmarkt im Bereich Architektur habe, würde ich nie für 1200 Euro brutto arbeiten gehen!

emma 17.06.2009 09:18

AW: Endlich ein Job
 
Oder doch besser als das hier:

Arbeitsmarkt: Enthusiasmus für 3,56 Euro - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft

Funky 18.06.2009 11:43

AW: Endlich ein Job
 
Zitat:

Zitat von emma (Beitrag 34134)

Du vergleichst dich mit einer Reinigungskraft?

Ich will hoffen, dass du ein wenig mehr qualifiziert bist als eine Reinigungskraft. Wobei man bei deinem Gehalt da tatsächlich anfängt daran zu zweifeln.

Wenn man damit anfängt dieses Lohndumping mit Begründungen wie "Es geht ja noch schlimmer." zu rechtfertigen, wo kommen wir denn dann hin? Zum 1-Euro-Jobber bei ner 70 Stundenwoche?

Archiologe 18.06.2009 12:14

AW: Endlich ein Job
 
@Funky

Einfach mal den gesamten Artikel lesen, bevor man sich dazu äussert! ;)


Zitat:

Artikel /Ausschnitte:

Sonntag hatte keine Wahl, sie musste den Job annehmen, obwohl sie in Dresden Englisch und Architektur studiert und in einem Architekturbüro in Washington gearbeitet hatte. Weil ihr Visum auslief, kehrte sie im April vorübergehend nach Deutschland zurück. Diese Zwischenzeit wollte sie sinnvoll nutzen. Doch sie fand keine Arbeit, so wurde sie Zimmermädchen.

(...)

So schnell wie möglich will sie jetzt wieder ins Ausland, um als Architektin arbeiten zu können. Als sie ihrer Arbeitsvermittlerin von ihrem Vorhaben erzählte, sagte die nur: "Was anderes kann ich Ihnen leider auch nicht empfehlen."


Funky 18.06.2009 12:46

AW: Endlich ein Job
 
Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 34148)
@Funky

Einfach mal den gesamten Artikel lesen, bevor man sich dazu äussert! ;)

Dass die unterbezahlte Reinigungskraft Architektur studiert hat macht das ganze doch nicht besser. Es gibt immer Menschen, die in ihrem Beruf/Berufung scheitern und gar nichts finden.

Lässt sich damit jetzt rechtfertigen, dass manche Absolventen/Architekten für den Lohn einer Bäckereifachverkäuferin (die übrigens nur eine maximal 40 Stunden Woche hat) arbeiten gehen? Offensichtlich gehen müssen?!

Also ich kann das nicht nachvollziehen.

Archiologe 18.06.2009 14:16

AW: Endlich ein Job
 
Zitat:

Zitat von Funky (Beitrag 34146)
Du vergleichst dich mit einer Reinigungskraft?

Ich will hoffen, dass du ein wenig mehr qualifiziert bist als eine Reinigungskraft.

Die Reinigungskraft hat Architektur studiert, war im Ausland in ihrem Beruf tätig, musste nach Deutschland zurück und bekam hier mit ihrer Qualifikation nur ein
Reinigungsjob angeboten!!!
Darum geht es! Das ist die Situation in Deutschland!

Dieser Artikel will nicht die miese Bezahlung von angestellten Architekten/Absolventen rechtfertigen oder relativieren, sondern die Situation von arbeitssuchenden Architekten/Absolventen darstellen. Und die ist nun mal Fakt!

Man kann ja nun wirklich nicht sagen, das die Dame aus dem Artikel beruflich gescheitert ist. Im Gegenteil: Sie will ja schnellstmöglich wieder aus Deutschland weggehen.

noone 18.06.2009 14:41

AW: Endlich ein Job
 
Zitat:

So schnell wie möglich will sie jetzt wieder ins Ausland, um als Architektin arbeiten zu können. Als sie ihrer Arbeitsvermittlerin von ihrem Vorhaben erzählte, sagte die nur: "Was anderes kann ich Ihnen leider auch nicht empfehlen."
---> Diese Aussage schockiert mich trotzdem. Es ist ja nicht so, dass man UNBEDINGT ins Ausland abwandern muss, um als Architekt arbeitten zu können.

Leute, die ins Ausland gehen, sollten sich halt auch bewusst sein, dass sie sich dadurch unter Umständen für den deutschen Arbeitsmarkt unattraktiver machen, da die Arbeitsweise und Normen sich teilweise doch erheblich unterscheiden.
Den Schritt, mit einem befristeten Visum in die USA zu gehen - mit allen eventuellen Schwierigkeiten der Aufenthaltserlaubnis, hat sie selbst gewählt.

Dennoch zeigt gerade der Artikel im Spiegel, dass ohne gesetzlichen Rahmenbedingungen der Arbeitsmarkt in Richtung unkontrollierbarer Gewinnmaximierung kippt.

Die Übeltäter bei der Reinigungsfrauenproblematik ist hier an erster Stelle der Staat, da er keine konsequente Mindestlöhne vorsieht und absurderweise das Lohndumping durch Zuzahlung subventioniert. Die Hotels drücken die Preise und erhöhen somit den Konkurrenzdruck der Firmen, welche wiederum knallhart Kosten senken, sprich die Löhne weiter senken. Die Gewinne der Reinigungsfirmen werden wohl auch dabei teilweise auf der Strecke bleiben, doch die grosse Verantwortung trägt hier das Hotel, welches mit konstanten Zimmerpreisen die Kosten immer weiter drücken will, um die Gewinne zu maximieren.

Prinzipiell läuft es in dem Mikrokosmos eines Architekturbüros genauso ab. Wir haben die Kunden, die für immer weniger Geld eine immer höhere Bauqualität wollen, und immer weniger Honorar zahlen wollen. Die Rolle der Reinigungsfirma übernimmt der Büroinhaber, der der Profite wegen dann die Honorarkürzungen auf die Kosten der Angestellten überträgt.

Diese Aussage trifft natürlich nicht auf alle Architekturbüros zu, es gibt genügend, die einfach keine Aufträge mehr haben. Aber die, die wegen der Auftragslage sich Neueinstellungen zu diesen sagenhaften Konditionen leisten, sind an dem immer weiterreichenden Lohndumping unter Architekten schuld.

Archiologe 18.06.2009 16:17

AW: Endlich ein Job
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 34153)
Den Schritt, mit einem befristeten Visum in die USA zu gehen - mit allen eventuellen Schwierigkeiten der Aufenthaltserlaubnis, hat sie selbst gewählt.

Mir wurde immer gesagt: Gehe ins Ausland, sammele dort Erfahrungen (Sprache, Mentalität andere Länder etc.) und du wirst hier bessere Chancen bei der Arbeitssuche haben.

Sonst gebe ich die aber vollkommen recht!

@emma
Wenn jemand lieber für sehr wenig Geld in seinem Beruf bleiben möchte, als auch schlechtbezahlte berufsfremde Arbeiten zu machen, kann ich das verstehen.
Bewirb dich mal mit dem Lebenslaufeintrag: 1 Jahr als Reinigungskraft im Hotel gearbeitet.
Den Chef will ich sehen, der darin nicht einen Markel sieht. Da kommt man dann gar nicht mehr in den Beruf hinein.

bastelheld 22.06.2009 09:21

AW: Endlich ein Job
 
Um allen mal wieder ein wenig Mut zu zusprechen - es geht auch anders!

Mein Büro legt am Ende des Jahres die Zahlen den Angestellten offen vor. Sobald ein Gewinn erzielt wurde, der es ermöglicht den Angestellten Geld auszuzahlen, bekommen alle ein halbes 14. Gehalt. (14. Gehalt - ich hab sogar Weihnachtsgeld). Dies ist für das letzte Jahr geschehen und so wie es zur Zeit aus sieht, wird es auch dieses Jahr geschehen - trotz Krise.
Ich weiß, damit bin ich in einer enorm komfortablen Situation. Allerdings zeigt es mir auch, daß es gehen kann. Daß ein zwei/drei Mann Büro auf Dauer nicht wirtschaftlich funktionieren kann ist klar, aber häufig wird den kleinen Angestellten auch gerne mal etwas vor gemacht wie schlecht es doch unserer Branche geht, nur damit der Chef seinen Porsche fahren kann.

Laßt die Hoffnung nicht sinken. Es ist mir bewußt, daß Jobs wie meiner immer seltener werden, aber es gibt sie noch...

P.S.: Ich befinde mich noch im Absolventen Status.


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