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emma 02.06.2009 17:51

Endlich ein Job
 
Habe meinen ersten Job unter Dach und Fach! :cool::cool:Ein Jahr nach dem Studium nichts gefunden, etliche Bewerbungen, doch jetzt hat es geklappt. Das einzige was mich irritiert ist ob mein Gehhalt von 1200 Euro, 40 Stunden Woche, angemessen ist und eine Klausel im Vertrag: "die uneingeschraenkte Bereitschaft , die Arbeitszeit nach den Erfordernissen des Dienstes auch in den Abend- sowie Wochenendstunden zu erbringen." Die Stelle ist aber befristet auf 6 Monate. Wisst ihr ob ich danach ALG II beantragen kann?

Archiologe 02.06.2009 19:21

AW: Endlich ein Job
 
Hallo emma,

ALGII (HartzIV) kannst du jederzeit beantragen, wenn du bedürftig bist.
Soviel ich weiss könnten 6 Monate auch für ALGI reichen.

Sind die 1200€ brutto oder netto?
Das mit den Überstunden ist in diesem Beruf normal.
Wichtig ist für dich jetzt erst einmal, dass du Berufserfahrung sammeln kannst.

Florian 02.06.2009 19:26

AW: Endlich ein Job
 
Zitat:

Zitat von emma (Beitrag 33893)
Habe meinen ersten Job unter Dach und Fach! :cool::cool:Ein Jahr nach dem Studium nichts gefunden, etliche Bewerbungen, doch jetzt hat es geklappt. Das einzige was mich irritiert ist ob mein Gehhalt von 1200 Euro, 40 Stunden Woche, angemessen ist

Das freut mich für Dich. Ich glaube, ein Zivildienstleistender bekommt zwar nicht viel weniger. Allerdings ist es für den Anfang besser als nichts zu tun - wie alt bist du denn? Hast Du mal ausgerechnet, was Du davon am Ende raus bekommst? Kannst du davon dann leben?

Zitat:

Zitat von emma (Beitrag 33893)
Die Stelle ist aber befristet auf 6 Monate. Wisst ihr ob ich danach ALG II beantragen kann?

Arbeitslosengeld bekommt man erst nach 12 Monaten Arbeit - ALG II ist glaube ich unabhängig davon...

Archiologe 02.06.2009 19:44

AW: Endlich ein Job
 
Zitat:

Zitat von Florian (Beitrag 33895)
Arbeitslosengeld bekommt man erst nach 12 Monaten Arbeit - ALG II ist glaube ich unabhängig davon...


Das ist nur zum Teil richtig!

ALG I ist eine beitragsfinanzierte Leistung aus der Arbeitslosenversicherung.
Der Anspruch wird tageweise berechnet und normalerweise erstmals nach 12 Monaten bewilligt. Deine 6 Monate bleiben aber als Anspruch innerhalb von 2 Jahren erhalten (Verjährungsfrist). Wenn du zwischendrin arbeitslos bist und dann z.B. wieder 6 Monate arbeitest, wären die 12 Monate erreicht.

Edit: Auch wichtig für dich!
Bei Abschluss des befristeten Arbeitsvertrages ist der Tag an dem du den Vertrag unterschreibt auch der Tag, an dem du Kenntnis vom Ende des Arbeitsverhältnisses hast! Es ist zwar komisch, weil man bei einem neuen Job nicht direkt an dessen Ende denkt, aber das Gesetz schreibt vor, dass man sich derart frühzeitig arbeitsuchend melden muss und sieht eine Sperrzeit beim Arbeitslosengeld vor, wenn man das versäumt! Also melde dich jetzt schon beim Arbeitsamt!

Nightfly 02.06.2009 21:20

AW: Endlich ein Job
 
Glückwunsch Emma!
Denke doch nicht schon an ALG. Immerhin hast Du nach dem Job ein halbes Jahr Berufserfahrung und bist begehrter auf dem Arbeitsmarkt. Ein gutes Arbeitszeugnis ist auch hilfreich, das kannst gleich mitschicken bei ner Bewerbung.
In welcher Gegend bist Du denn?
Ich frage deshalb weil es bei uns in KA/Stuttg. auch schlecht aussieht, aber ich noch nie gehört habe daß einer ein Jahr gesucht hat.

johnnboy 03.06.2009 10:35

AW: Endlich ein Job
 
Zitat:

Zitat von emma (Beitrag 33893)
die uneingeschraenkte Bereitschaft , die Arbeitszeit nach den Erfordernissen des Dienstes auch in den Abend- sowie Wochenendstunden zu erbringen.

(Und das bei 1200 € - Frechheit! Was erlauben die sich eigentlich?)

Ich denke, dass diese Klausel sehr bedenklich ist - hoffentlich sogar unwirksam:

"Vorsicht vor Formulierungen wie "Der Mitarbeiter arbeitet den betrieblichen Erfordernissen gemäß": "Der Arbeitsvertrag sollte immer eine konkrete Angabe zur Arbeitszeit enthalten", sagt Norbert Schuster, Arbeitsrechtler der Industriegewerkschaft IG BCE. Auch sogenannte All-inclusive-Klauseln, die besagen, dass mit dem Gehalt gleichzeitig sämtliche Überstunden und Mehrarbeit abgegolten wird, sind nicht rechtens.

Die Höchstarbeitszeit pro Werktag darf laut Arbeitszeitgesetz maximal zehn Stunden betragen. Über einen längeren Zeitraum hinweg darf der Mitarbeiter allerdings nicht so viel arbeiten: Im Durchschnitt von sechs Monaten darf die Arbeitszeit acht Stunden nicht überschreiten.


(Quelle: sueddeutsche.de)

bastelheld 03.06.2009 14:10

AW: Endlich ein Job
 
1200 € brutto wäre frech
1200 € netto ist als Absolvent okay (aber auch nicht die Welt)

Überstunden sind doch bei uns eher die Regel als die Ausnahme, wichtiger ist, was passiert mit den Überstunden. Also, wie werden diese vergütet? Freizeitausgleich, Bonus, etc...

emma 03.06.2009 15:25

AW: Endlich ein Job
 
OK., wegen der Arbeitszeiten muss ich dann noch mal kucken. 1200,- brutto hab ich, einige ehemalige Kollegen verdienen auch nicht mehr, zwischen 800,- und 1800,- so circa. Studiert in Münster , Regelstudienzeit, Note gut.
Das sind nun mal die Fakten, leider. Weiss von einigen die über das Arbeitsamt vermittelt wurden, zahlen dann Hälfte dem Arbeitsgeber dazu, damit es reicht am Monatsende. Bin echt froh das ich überhaupt was habe, die wollten mich schon als Busbegleiter auf die Strasse schicken....so danke für die Anzworten, muss das dann wohl irgendwie selber abklären alles mit Arge und meiner Firma! :o

jelim 03.06.2009 15:33

AW: Endlich ein Job
 
Ja, irre. Ich hab nach 4 Jahren immer noch kein Angebot in D bekommen. Zum Glueck dann auch...
Aber wie man sieht lohnt es sich ja maechtig in D wieder einzusteigen. :D

Was machst du eigentlich in 6 Monaten? Supermarkt zur Ueberbrueckung, dann wieder suchen, Zeitarbeit, befristete Vertraege. Und im Rentenalter?
Wovon lebst du dann? Hartz4 Rente? Auweia!

Archiologe 03.06.2009 18:53

AW: Endlich ein Job
 
Tja, das sind, wie emma schreibt, die Fakten in Deutschland. Mit 1200€ brutto(habe schon ganz andere Zahlen gehört: 400€, 650€ etc.) fährst du noch im Mittelfeld.
Ich würde unbedingt, wie du schreibst, zum Arbeitsamt gehen und "Aufstockergeld" beantragen. Ich habe es damals nicht gemacht (zu viel Stolz) und bereue es zutiefst. War so blöd eigenen Erspartes noch draufzulegen, um leben zu können. Natürlich ist es für niemanden schön zur Arge zu gehen aber du machst ja nichts Unanständiges. Der Arbeitgeber ist unanständig und asozial. Meine Meinung!

Zitat:

Zitat von jelim (Beitrag 33914)
Ja, irre. Ich hab nach 4 Jahren immer noch kein Angebot in D bekommen. Zum Glueck dann auch...
Aber wie man sieht lohnt es sich ja maechtig in D wieder einzusteigen. :D

Was machst du eigentlich in 6 Monaten? Supermarkt zur Ueberbrueckung, dann wieder suchen, Zeitarbeit, befristete Vertraege. Und im Rentenalter?
Wovon lebst du dann? Hartz4 Rente? Auweia!

Diese Zerstückelung des Arbeitslebens ist echt die Geisel unser Zeit. Wer gerne seinen Arbeitsplatz wechselt so es machen. Viele würden aber lieber ein Arbeitsplatz fürs Leben haben. Und diese ewige Unterbezahlung führt zur Altersarmut! Ich bin für den Mindestlohn und Bezahlung der Überstunden! Und eine ordentliche Gewerkschaft gibt es für Architekten auch nicht. Jeder ist in unserem Beruf seines eigenen Glückes Schmied. Noch schlimmer: Ein Architekt hackt dem anderen die Augen aus (natürlich im übertagenen Sinn;). Mit Polieren zum Beispiel könnte man solche Spielchen nicht treiben. Da ist die Gewerkschaft davor. Wenn man sich nicht anständig organisiert kommen solche Misstände auf breiter Front zustande. Meine Meinung!

Maller 04.06.2009 17:02

AW: Endlich ein Job
 
Zitat:

Zitat von emma (Beitrag 33893)
..."die uneingeschraenkte Bereitschaft , die Arbeitszeit nach den Erfordernissen des Dienstes auch in den Abend- sowie Wochenendstunden zu erbringen." ...

Immer wieder schön was zum lachen zu lesen...

Aber wenn man sich das genau durchliest:
- Die Arbeitszeit an den Wochenend und Abendstunden erbringen -
DIE Arbeitszeit ist aber 40 Stunden. Das heißt, dass du einen Teil der 40 Stunden in den Abend oder in die Wochenenden verlegen kannst. Von Überstunden ist zumindest in diesem Abschnitt gar nicht die Rede. Aber ich denk wohl wieder zu logisch fürn Architekten...

conqueror 05.06.2009 00:35

AW: Endlich ein Job
 
600 € , 1200 €, wenn ich das schon höre. Macht mal weiter so. Macht mal den Markt kaputt. Dann haben die Büros euch bald bei 200 € pro Monat.

tenorvision 05.06.2009 11:10

AW: Endlich ein Job
 
Guten Tag zusammen,

Ich bin es unendlich leid wie sehr sich hier irgendwelche Leute ständig darüber ereifern das Absolventen den Markt kaputtmachen weil sie sich unter ihrem vermeintlichen Marktwert verkaufen.
Seid Ihr nicht in der Lage euch mal in die Situation einer Person zu versetzen die nunmal einfach gerne als Architekte arbeiten möchte und irgendwann soweit ist auch den dünnsten Strohhalm zu ergreifen?
Ich war vor 3 Jahren in exakt der selben Situation wie Emma.....ich habe 3 Wochen umsonst gearbeitet,danach habe ich in meinem aktuellen Büro ein mit 500 € echt beschissen bezahltes Praktikum gemacht.....5 Monate lang.....Es wurde mir immer wieder gesagt dass ich bei einer Verbesserung der Auftragslage festangestellt werde.Ich habe mich damals sehr unter Druck gesetzt um den Job zu bekommen....es waren verdammt harte Zeiten, aber für mich war es in meinen Augen die allerletzte Chance den Job auszüben der mir Spass macht.
Ich sage es mit aller Deutlichkeit- es war mir sowas von Scheissegal ob ich den Markt kaputtmache oder nicht...ich wollte als Architekt arbeiten und habe mich ein Jahr lang ohne nennenswerte Reaktionen beworben, beworben, beworben...
Irgendwann ist man halt soweit auch für wenig Geld zu arbeiten um wenigstens einen Fuß in die Tür zu bekommen....und für mich hat es sich gelohnt- ich haben einen verdammt guten Job in einem guten Büro...und zwar in dem Büro in dem ich als Praktikant mit Diplomzeugnis angefanmgen habe....
Ich drück Dir die Daumen Emma, und wünsche Dir viel Glück in Deinem Job und hoffe dass Du die Chance bekommst dich zu beweisen!!!

Gruß

Tenorvision

Maller 05.06.2009 18:44

AW: Endlich ein Job
 
Zum Thema Arbeitsmarkt kann ich ja auch nochmal eine These aufstellen:
Ich hab zwar hier nicht den Super-Überblick was die Zahlen der Absolventen usw. angeht, aber ich habe den Eindruck, dass oft etwas übersehen wird:
Dass nämlich nicht unbedingt die Zahl der Absolventen heute übermäßig hoch ist, oder die "billigen" Absolventen den Markt kaputt machen, sondern:
Die Geburtenstarken Jahrgänge (1955 - 1966 geboren) sitzen heute in den Büros und "besetzen" die Arbeitsplätze und kriegen natürlich auch nicht 1200 Euro im Monat.
Nicht dass das hier repräsentativ sein soll, aber sowas wie hier: Architekt : Ingenieurbro HERMANN HAGSPIEL
:D
4 von 6 Mitarbeitern zwischen 40 und 50 Jahre alt.
Da bleibt wirklich kein Geld mehr für die Jugend...
Da sind auch ein paar nette Statistiken:
ISA - Informationssystem Studienwahl und Arbeitsmarkt - Ingenieurwissenschaften

Mal ganz abgesehen davon, dass wir 60 Jahre keinen Krieg mehr hatten,es sowieso genug intakte Häuser gibt (gut, ein bischen alt viele Häuser und die Keller schimmelig aber wen störts) und deshalb keiner baut...

Und dann noch die Krise...

Archiologe 06.06.2009 18:36

AW: Endlich ein Job
 
Meinen Angaben nach beenden jedes Jahr mehr Architekturstudenten das Studium als alte Architekten in Rente gehen.
Also gibt es rechnerisch schon mal einen Überschuss. Wenn man mal die Leutchen abzieht, die nie vor hatten architektonisch
tätig zu sein, bleibt dennoch ein grosser Teil an junger "Möchtegernarchitekten", die keinen Job finden.

Denn:
Was vorne rein geht muss gleichzeitig hinten raus kommen!
Es sei denn, es gibt mehr zu arbeiten.:D


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