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jormakka 21.06.2009 17:09

Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
Hallo,

Ich arbeite seit einer Woche als Freie Mitarbeiterin in einem Arbhitekturbüro und das ist mein erster Job.(Diplom im Februar 2009)

Meine Frage bezieht sich auf die Altersvorsorge. Welcher ist es für mich vorteilhafter? Ich möchte in der Rente ca. 2000 Euro bekommen und aber vor der Rente bei den monatlichen Beiträgen sparen. Bei welcher Altersvorsorgevariante sind die monatlichen Beiträge weniger? und aber dafür 2000 Euro Rente sicher? Versorgungswerk oder doch Rürup.

Ich habe auch gehört, dass man bei kleinen monatlichen Altersvorsorgebeiträgen dafür mehr Steuern zahlen muss, deshalb besser Rürup wegen der Absetzung. Bekommt man eigentlich bei Rürup dieses Geld in der Rente wieder zurück? Oder erzähle ich gerade völligen Quatsch??

Muss ich eigentlich für den Architekten Titel irgendwann unbedingt mich beim Versorgungswerk anmelden und dafür irgendwelche Beiträge zahlen?

Wie ihr auch seht, bin ich als Absolvent gerade bißchen durcheinander. Daher bedanke ich mich für jede Information.

Tom 21.06.2009 20:58

AW: Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
Für die "Architektin" musst Du in die Kammer, und als Kammermitglied ins Versorgungswerk. Die Pflicht-Beiträge sind dort genauso hoch wie zur gesetzl. Rente, aber die monatl. Rente, die am Ende rausspringt, ist im Versorgungswerk höher (bis zu doppelt so hoch).

Für Selbständige gibt es bei Bürogründung für die erste Zeit einen reduzierten Mindestbetrag im VW (in NRW nur 162 EUR) - das ist aber zuwenig, um am Ende etwas dafür zu bekommen. Man kann im VW allerdings jederzeit freiwillig mehr einzahlen, auch am Ende eines Jahres noch irgendeinen Einmalbetrag.

Mit den Details von Rürup kenne ich mich nicht aus, man sollte die Angebote nur sehr genau prüfen. Die Rechnung, ob und welcher Vertrag sich gegenüber freiwilligen Mehrzahlungen ins Versorgungswerk rechnet, hängt von zig individuellen Faktoren ab.

Blumenschein 22.06.2009 08:16

AW: Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
Hallo,
zum Versorgungswerk hat Tom schon vieles gesagt. Ergänzend noch, dass Du im Versorgungswerk auch gleichzeitig eine kleine Berufsunfähigkeitsversicherung mit dabei hast! Darüber hinaus hast Du im Versorgungswerk im Bedarfsfall ab dem 1. Einzahlungstag Anspruch auf eine Rente (im Vergleich zur gesetzlichen: 12 Monate einzahlen).
Wenn Du eine private Rentenversicherung nach dem Rürup-Modell abschließt, hast Du die Möglichkeit die eingezahlten Beiträge steuerlich geltend zu machen, sprich Du kannst Deine Steuerlast entsprechend mindern. Viele Modelle erlauben auch diverse Einmalzahlungen zum Ende des Jahres um entsprechend Steuern zu sparen! Allerdings kann ich nur dann viel Steuern sparen, wenn ich auch viel Steuern zahle. sprich bei einem kleinen Gehalt (und das ist bei Architekten nicht unüblich) muss ich auch nicht viele Steuern zahlen. Wichtig ist es jetzt dabei zu berücksichtigen, dass die Rürup-Rente im Bezugszeitraum zu 100% versteuert werden muss. Der Spareffekt wäre also negativ, wenn ich jetzt wenig Steuern durch das Rentenmodell spare, im Alter aber mehr Steuern dafür zahle.
Einfach mal einen Steuerberater aufsuchen, 100,00 EUR zahlen und sich umfassend, unabhängig und kompetent beraten lassen.
Gruß
--
Blumenschein

Tobias 22.06.2009 18:52

AW: Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
An der Deutschen Rentenversicherung oder am Versorgungswerk kommst du eigentlich nicht vorbei. Das Versorgungswerk ist natürlich viel besser, weil es kapitaldeckend arbeitet, d.h. du finanzierst mit deinen Beiträgen bis zu deinem 67. Lebensjahr dann deine eigene Rente. Ber der Deutschen Rentenversicherung finanzierst du dagegen mit deinen Beiträgen die Altersbezüge der aktuellen Rentner und musst hoffen, dass unsere Kindergeneration dann auch ausreichend für unsere Renten aufkommen können, was bei der Kinderarmut in Deutschland schwierig wird.

Normalerweise musst du wie schon erwähnt einen festen Prozentsatz (1/2 x 19,9%) deines Einkommens in das Versorgungswerk einzahlen. Wenn du am Ende Geld übrig hast, kannst du wie erwähnt die Beiträge dort aufstocken oder Akternativ vorsorgen. Rürup würde ich aber nicht machen. Wenn du eine maximale Rendite deiner Zusatzrücklagen erreichen willst, lass dir von einem Bankberater Möglichkeiten skizzieren. Mischfonds sind da z.B. eine Möglichkeit.

Vergiss aber nicht, über die Berufsunfähigkeitvers. des Versorgungswerkes hinaus eine solche abzuschließen, da das VW erst zahlt, wenn du wirklich Berufsunfähig bist. In einigen Fällen wird die Berufsunfähigkeit nämlich nicht anerkannt (Beispiel: Rechte Hand wird amputiert. Trotzdem kannst du den Beruf des Architekten weiter ausführen).

PS. Wenn du in die Architektenkammer kommst, wirst du früher oder später eh verpflichtet, ins VW zu wechseln!

fuenfjahresplan 22.06.2009 23:23

AW: Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
borr, hört sich ja hier an wie in einem versicherungsmaklerseminar!

eine konstruktive diskussionsebene gefällig?

noone 24.06.2009 13:24

AW: Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
Hab gerade in einem anderen Thema gepostet:

Zitat:

Alle Finanzprodukte basieren auf Investment, und daher auch Risiko. Und alle Investmentfonds sind massiv eingebrochen.

Die Renten bleiben aber trotzdem stabil, da das Versorgungswerk kein Fonds ist. Es ist trotz alledem ein Versicherungsunternehmen, das Geld investiert, ein Zugeständnis an Mindestzinssatz macht, und Teile der Zinsgewinne als Eigengewinn der Versicherungsgesellschaft einbehält.

Man kann natürlich auch einen eigenen "Rentenfond" auflegen, jedoch trägt man dann mehr Risiko und hat auch keine Berufsunfähigkeitsversicherung.

Wir müssen einfach von unserem Anspruchsdenken weg, wenn Du Festangestellt bist, bekommst Du im Alter mit den Architektenlöhnen auch keine grosse Rente. Die Zeiten sind definitiv vorbei.

Wenn du arbeitslos bist, ruht deine BFA-Renteneinzahlung genauso, sprich dies drückt alles die Höhe der Rente.

Mit einer BFA Befreiung und Einzahlung ins Vorsorgewerk kannst Du eigentlich nur gewinnen, du kannst bei Arbeitslosigkeit die Beitrage auch aussetzen.

Es wurde im Forum in einem anderen Thread von einer Absolventin mal die Frage nach der Höhe des Beitrages für eine Rente von 2000 Euros gefragt.
Dazu müsste man ein konstanten Jahresgehalt von 57.000 € bis zur Rente haben.

Wie viele Architekten kommen dahin?
Wiederhole meine Frage: wer glaubt ernsthaft, bis zur Rente (Ziel: 2.000 €) ein durchschnittliches Jahresgehalt von 57.000 Euro zu erreichen??

Archiologe 24.06.2009 14:22

AW: Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 34211)
Wiederhole meine Frage: wer glaubt ernsthaft, bis zur Rente (Ziel: 2.000 €) ein durchschnittliches Jahresgehalt von 57.000 Euro zu erreichen??

Hier mein Post aus dem anderen Thread!:

Zitat:

Habe mir mal die Mühe gemacht und die alten Unterlagen meines Versorgungswerk von 2004 herausgesucht.
Da gibt es eine Tabelle, in der der Rentenanspruch berechnet wird.



Aus der nachfolgenden Richtwerttabelle kann entnommen werden, welcher Rentenanspruch in etwa erzielt wird, wenn
an dem Eintrittsalter (Alter bei Mitgliedschaftsbeginn) monatlich konstant 100€ bis zum 65. Lebensjahr als Beitrag entrichtet
werden. Wird ein x-faches von 100€ monatlich kontinuierlich entrichtet, erhöht sich auch der Rentenanspruch um das x-fache:

Eintrittsalter| monatl. Rente

25 -530€ 35 -350€
26 -510€ 36 -330€
27 -490€ 37 -320€
28 -470€ 38 -300€
29 -450€ 39 -290€
30 -430€ 40 -270€
31 -410€ 41 -260€
32 -400€ 42 -250€
33 -380€ 43 -230€
34 -360€ 44 -220€

Zu dieser Tabelle ein Beispiel:

Eintrittsalter: 30. Lebensjahr
montl. Beitrag (konstant) bis zum 65. Lebensjahr: 500€
monatl. Altersruhegeld (rund): (430€ x5=) 2.150€


noone 24.06.2009 16:16

AW: Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
Die 57000 sind nach BFA Rente mit Online Rechnern berechnet.....

Zur Berechnung nach Versorgungswerk - Rente:

Pflichtsatz ist 1/2 * 19,9% vom Gehalt. Bei 500€ monatlich wären dies ein Bruttogehalt von 5.025,13€.

Gibt es einen angestellten Architekt, der ein solches Monatsgehalt bekommt??

Archiologe 24.06.2009 16:51

AW: Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 34215)
Gibt es einen angestellten Architekt, der ein solches Monatsgehalt bekommt??

Ich jedenfalls nicht! : mad:

Wenn ich rechne komme ich vll auf 240€ im Monat.(= Rente unter 1000€).
Die Armenrente in D liegt bei 920€. Na danke!:(


Edit: Interessant ist, dass man nach deinen Berechnungen in der gesetzliche Rente nach BfA weniger verdienen muss, um die
gleiche Rente beziehen zu können als beim Versorgungswerk! Was oft falsch gesagt wird.
Aber gehen die 19,99% nicht hälftig (50% Arbeitgeber, 50% Arbeitnehmer) also nur 250€ Arbeitnehmeranteil vom Bruttogehalt weg?
Dann wäre doch weniger Bruttogehalt nötig für die errechnete Rente??

noone 26.06.2009 11:05

AW: Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
ja also das kommt darauf an, ob man selbstständig (100% Eigenanteil) oder angestellt ist.

Bin aber auch weit davon entfernt, Fachwissen zu besitzen. Hatte eben nur die genannte Formel und Online Rechner verwendet.

Tom 26.06.2009 12:19

AW: Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 34247)
ja also das kommt darauf an, ob man selbstständig (100% Eigenanteil) oder angestellt ist.

Für Angestellte mit Brutto ca. 2.500 EUR, bei denen der Arbeitgeber die Hälfte trägt, ist eine monatl. Zahlung zur Altersvorsorge von >500 EUR realistisch (AN+AG) und führt im Versorgungswerk wie oben in der Tabelle gezeigt auch zu Renten >2.000 EUR. Für Selbständige ist es evtl. schwieriger, diese Summen allein zu erreichen.

Tobias 28.06.2009 10:28

AW: Private Altersvorsorge oder Versorgungswerk
 
Selbstständige müssen natürlich auch den AG-Anteil an das Versorgungswerk leisten, um die gleiche Rentenleistung im Alter zu kassieren.
Ich selbst bin ja noch recht frisch im Berufsleben (3,5 Jahre), habe anfangs auch nur die Mindestsätze als Selbstständiger eingezahlt. In der Hichrechnung des Versorgungswerkes wird bei mir mom. eine Rente von 1.560 € ausgewiesen. Wenn ich in den nächsten 30 Jahren noch Gehaltssteigerungen einrechne, kommt man schon auf einen höheren Wert. Aber Vorsicht!! 2.000€ heute sind in 35 nicht mehr soviel wert. Wenn die Inflation eingerechnet wird, sieht das Ganze nicht mehr so schön aus. Deswegen ist Private Altersvorsorge in Top unerlässlich.


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