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Schmetterling* 17.08.2010 16:52

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Bist du dir da sicher? Man hört in den Nachrichten, in der Zeitung oder Radio doch immer wieder, dass ein Arzt bei einer OP gepfuscht hat und in den meisten Fällen endet das ja darin dem Arzt die Zulassung zu entziehen. Es ist schon möglich, dass es in Wirklichkeit viel mehr Fälle gibt, in denen die Ärzte geschlampt haben, nur wird das glaube ich oft nicht wirklich untersucht. Vor allem glaube ich, sind da nicht die Ärzte selbst Schuld, sondern vielmehr die Umstände. Wenn man 24 Stunden dauerhaft unter Strom steht und jederzeit Einsatz zeigen muss, lässt natürlich auch irgendwann die Konzentration nach. Ärzte haben wirklich den verantwortungsvollsten Beruf, den es gibt und sollten dafür mMn auch bezahlt werden.

Ich lerne das gerade übrigens auch. Wenn man sich nicht jede Kleinigkeit schriftlich vom AG bestätigen lässt, kommt man schnell ins Wanken. Püh, richtig übel. Damit möchte ich aber nicht abstreiten, dass der Architekt auch ein ziemlich verantwortungsvoller Beruf ist. Nur hat sich das - so wie ich das bisher erfahren habe - erst die letzten Jahre so entwickelt.

Archimedes 17.08.2010 17:12

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von Schmetterling* (Beitrag 40459)
Damit möchte ich aber nicht abstreiten, dass der Architekt auch ein ziemlich verantwortungsvoller Beruf ist. Nur hat sich das - so wie ich das bisher erfahren habe - erst die letzten Jahre so entwickelt.

Der Beruf ist schon immer sehr verantwortungsvoll gewesen und die 30 Jahre Haftung auf gravierende Planungsfehler gibt's auch schon lange. Nur haben wir in den letzten 10 Jahren ein paar andere Probleme. Die heißen
- Geiz ist Geil
- Google und Co.
- Rechtschutzversicherung (ohne Selbstbeteiligung)

Geiz ist Geil

Das Billigste ist gerade gut genug. Kaum einer ist mehr bereit etwas mehr für gute Leistungen oder Expertenwissen zu bezahlen.
Das Internet erleichtert das internationale Preisvergleichen.
Man probiert den neuen LCD-TV im kleinen Elektronikgeschäft um die Ecke aus und bestellt es anschließend 10% günstiger im Internet. Toll.

Google und Co.

...und das Halbwissen was dort verbreitet wird. Jeder auch noch so "dumme" Kunde weiß mittlerweile wie man an irgendwelche (zweifelhaften) Infos rund ums Bauen und Planen kommt. Man tummelt sich in Foren, wo mit Architekten und Baupfusch gehadert wird und glänzt dann beim nächsten Gespräch beim Architekten mit einigen Fachvokabeln, obwohl man überhaupt keine Ahnung hat.

Rechtschutzversicherungen (ohne Selbstbeteiligung)

werden die neue Geissel unserer Gesellschaft. :D
Ich habe guten Kontakt zu einigen Anwälten und muß mir ständig anhören wegen welchem Blödsinn und Peanuts Menschen andere Menschen (oder Architekten) verklagen. Das nimmt stetig zu. Erleichtert wrd das Ganze durch die Rechtschutzversicherungen, die die Kosten tragen. Schließlich will man als Verbraucher auch mal eine Leistung für die monatlichen Beiträge sehen. Schlimm, sag ich Dir. Die Rechtsanwälte reiben sich die Hände und raten i.d.R. zum Vergleich, dann haben sie wenig Arbeit und mehr verdient als bei jedem Prozeß. Der gegnerische Anwalt natürlich auch.
Wenn Du mehr Geld verdienen willst, dan studiere Jura...geklagt wird immer.

Schmetterling* 18.08.2010 16:45

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Da gebe ich dir echt überall Recht. Diese Ahnungslosigkeit kann einen richtig anpissen. Viele denken "Och, was macht schon ein Architekt außer ein paar schöne Plänchen aufzukritzeln". Ja ne is' klar, kaum einer schätzt den Aufwand ein, den die gesamte Planung und Ausführung hat, und erwartet aber trotzdem, dass man so wenig wie möglich dafür blechen muss. Das Problem hat man aber nicht nur in der Architektur, sondern fast überall.

Die Patienten meiner Eltern saugen das ganze Halbwissen aus dem Internet und wollen IHNEN dann erzählen, dass das so gar nicht sein kann.
Genauso bei My Hammer. Eine Firma schreibt ein Angebot aus, indem sie eine umfangreiche Webseite mit den, den und den Funktionen , plus selbst gemachter Bilder aus Hamburg, plus dies und jenes haben wollen. Jeder unterbietet sich gegenseitig bis dann für so einen Haufen Arbeit nur noch 500 Euro rausspringen.
Oder der Chef aus der Schreinerei, in der ich mein Praktikum gemacht hab, wollte mit den Ikeapreisen mithalten und wollte nicht einsehen, dass er mit solchen Bedingungen seinen Betrieb nicht aufrecht erhalten kann.

Es gibt so viele Beispiele, nur will jeder so viel wie möglich für so wenig wie möglich. Echt traurig.


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