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jormakka 25.07.2010 12:06

Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Hallo,

Da ich wieder in der Bewerbungphase bin wollte ich fragen, was ihr mit ein Jahr Erfahrung als Angestellte verlangen würdet. Die Einstieggehälter als Absolvent in meiner Region hatte ich wieder aus dem Forum aber mit ein Jahr Erfahrung sollte man mehr verdienen, denke ich. Dazu konnte ich nichts finden. Wieviel mehr sollte es sein?

Danke im Voraus.

Archimedes 26.07.2010 08:22

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von jormakka (Beitrag 40132)

Da ich wieder in der Bewerbungphase bin wollte ich fragen, was ihr mit ein Jahr Erfahrung als Angestellte verlangen würdet.

Da stellen sich doch folgende Fragen zu Deiner künftigen Tätigkeit:

In welchem Bereich arbeitest Du denn bzw. welche Leistungsphasen bearbeitest Du?
Wie groß ist das Büro?
Ballungszentrum oder ländliche Region?
Öffentliche Großprojekte oder eher kleinere private und gewerbliche Objekte?
Position mit hoher Verantwortung (z.B. Bauleiterin) oder eher nicht?
Wieviel Erfahrung konkret nach und während des Studiums?
Beherrschst Du die Software die das Büro nutzt perfekt?
Wieviele Arbeitsstunden hat die Woche?
Wieviel Urlaubstage?
Gibt es viele Überstunden? Werden sie bezahlt?
Sonderleistungen wie Fahrtgeld, Auto, etc.?
Gibt's Weihnachts und/oder Urlaubsgeld?

All das hat Einfluß auf Dein künftiges Gehalt, welches irgendwo zwischen 1.800 und 3.000 Euro (brutto)/Monat liegen könnte.

jormakka 26.07.2010 14:34

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 40134)
Da stellen sich doch folgende Fragen zu Deiner künftigen Tätigkeit:

In welchem Bereich arbeitest Du denn bzw. welche Leistungsphasen bearbeitest Du?
Ich war bis jetzt, also in diesem einem Jahr, nur in der Ausführungsplanung, da ich aber Initiativbewerbungen schreibe, steht es nicht fest, wo ich eingesetzt werde.

Wie groß ist das Büro?
Das sind meistens große Büros, wo ich mich bewerbe.
Ballungszentrum oder ländliche Region?
Das ist ein großes Ballungszentrum
Öffentliche Großprojekte oder eher kleinere private und gewerbliche Objekte?
Eher öffentliche Großprojekte, da sie große Büros sind.
Position mit hoher Verantwortung (z.B. Bauleiterin) oder eher nicht?
Ich gehe davon aus, dass es in der Ausführungsplanung wird, aber nicht mit so einer großen Veranwortung.
Wieviel Erfahrung konkret nach und während des Studiums?
Nach dem Studium ein Jahr und während des Studiums 4 Jahre in allen Leistungsphasen in den renommierten Büros ( Diplom an der TU Darmstadt)
Beherrschst Du die Software die das Büro nutzt perfekt?
Mittlerweile kann ich alle gängigen Programme sehr gut, inkl 3D Programme.
Wieviele Arbeitsstunden hat die Woche?
Ich gehe davon aus, 40
Wieviel Urlaubstage?
Ca. 25

Gibt es viele Überstunden? Werden sie bezahlt?
Ich gehe davon aus, dass sie nicht bezahlt werden.
Sonderleistungen wie Fahrtgeld, Auto, etc.?
Das steht nicht fest
Gibt's Weihnachts und/oder Urlaubsgeld?
Ebenso

All das hat Einfluß auf Dein künftiges Gehalt, welches irgendwo zwischen 1.800 und 3.000 Euro (brutto)/Monat liegen könnte.


Ich glaube ich verlange erstmal 2500, was meint ihr?

Archimedes 26.07.2010 14:43

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von jormakka (Beitrag 40144)
Ich glaube ich verlange erstmal 2500, was meint ihr?

Jepp, denke Du solltest sogar mit mind. 2.600 Euro in die Verhandlung gehen und Dich nicht unter 2.400 Euro drücken lassen, denn das was Du schreibst spricht eigentlich für eine gute Ausgangssituation.

passant 27.07.2010 19:42

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Was kann eigentlich ein erfahrener Architekten (über 10 J. in allen Lphs) in einem Büro (10 - 20 Mitarbeiter) mit guten öffentlichen Aufträgen (Schule etc.) verlangen? Ich gehe von den Lphs 4-8 aus.
5.000€/Monat als Angestelte? oder 40 €/Std. als freier Mitarbeiter?
Bitte dringend um Antwort.

Archimedes 27.07.2010 20:59

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von passant (Beitrag 40160)
Was kann eigentlich ein erfahrener Architekten (über 10 J. in allen Lphs) in einem Büro (10 - 20 Mitarbeiter) mit guten öffentlichen Aufträgen (Schule etc.) verlangen? Ich gehe von den Lphs 4-8 aus.
5.000€/Monat als Angestelte? oder 40 €/Std. als freier Mitarbeiter?

Ich gehe mal davon aus, daß Du als "normaler" Angestellter in einem solchen Büro Schwierigkeiten haben wirst irgendwann mal mehr als 4.000 € (brutto) im Monat zu verdienen. Selbst mit 20 Jahren und mehr Berufserfahrung.
Vielleicht noch als Partner oder Projektleiter mit Gewinnbeteiligung, aber als Angestellter wird es schwierig werden jemals soviel zu verdienen (nach heutigen Maßstäben in Deutschland). Bei fast allen Angestellten stagniert das Gehalt irgendwann.

passant 27.07.2010 21:14

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Dankeschön für die zügige Antwort, denn morgen stehe ich vor der Frage.
da ich seit 10 Jahren bei einem GU tätig bin, habe ich jegliches Gefühl für die Gehälter in Architekturbüros verloren. Aber stelle ich jetzt mit Bedauern fest, daß in Architekturbüros fast halb soviel bezahlt als ausserhalb :-(

Nightfly 06.08.2010 09:42

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Was war denn Deine Tätigkeit bei dem GU?
Danke :)

passant 06.08.2010 16:39

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Durch die Bauvorlageberechtigung hauptsächlich Lph. 3-5 und teilweise 8 Aber schon mal auch blöde Dinge wie Fluchtwegpläne oder Entwässerungsanträge etc, aber immerhin war das Gehalt mindesten doppelt so hoch als die Zahlen, die hier genannt werden! Geschweige von Dienstwagen, telefon etc. die auch möglicheweise 600 -1000Euro Netto ausmachen würden, wenn ich Spritkosten, PKW-Abschreibung und Versicherungen einbeziehen würde. Ich bin echt schockiert was in mehr oder weniger guten Architekturbüros "mit stabilen öffentlichen Aufträgen" für Gehälte bezahlt werden!
Irgendwas stimmt da nicht!!!

Archimedes 06.08.2010 17:11

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von passant (Beitrag 40332)
Irgendwas stimmt da nicht!!!


Wohl richtig. Allerdings muß man sich fragen, ob beim Archiitekten oder beim GU etwas nicht stimmt.
Beim GU können solche Gehälter nur gezahlt werden, weil man nicht nur an der Dienstleistung Planung und Bauleitung verdient, sondern auch noch über den Weg der Bauausführung (Preisaufschläge bei Subs) und bei Materialpreisen dem Kunden kräftig in die Tasche greift.

Das ist gleichzeitig der Grund, warum es tatsächlich noch Architekten gibt, denn der erfahrene Bauherr weiß auch, daß er über den Weg der Gewalten- und Aufgabenteilung eine bessere kontrollierte Qualität zu günstigeren Preisen bekommen kann.
Das der Beruf des Architekten besser bezahlt sein müßte, ist keine Frage.

personal cheese 06.08.2010 18:05

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von passant (Beitrag 40332)
Irgendwas stimmt da nicht!!!

Stimmt!

Wenn ein GU ein Angebot abgibt, wird meist auf die Summe der Angebote der Nachunternehmer ein GU-Aufschlag von bis zu 30% für Koordination etc. dazugerrechnet. Das muss also der Bauherr bezahlen.

Wenn ein Architekt mit Nachunternehmern als Generalplaner auftritt, wird das Gesamt-Honorar nach HOAI berrechnet und der Generalplaner zieht den Nachunternehmern jeweils bis zu 20% Generalplaner-Koordinationsgebühr ab. Hier bezahlt der Nachunternehmer.

passant 08.08.2010 20:53

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
1.) Ein GU verdient üblicheweise nicht an Architektenleistungen, denn sonst beauftragt der Bauherr ein Architekturbüro, das dem Bauherrn möglicheweise ordentlich in die Tasche greift und seinen Angestellten denn noch die hier erwähnten Gehälte (2.5 bis 3.5 T) zahlt!
2.) Dass die Sätze nach HOAI nicht ausreichend sind um Angestellten angemessen zu honorieren, muß irgendwas mit der Kammer nicht stimmen, die angeblich unsere Interessen vertretten.
Zwar haben die eine geringfügige Erhöhung vorkurzem erreichen können, aber nicht vergessen, daß die Baukosten in den letzten fünf bis acht Jahren kaum gestiegen, wenn überhaupt. Wir brachen nur einen Blick auf Apotherker oder Ärzte zu werfen, dann spüren wir, wie schlecht unsere Interessen vertreten werden! Stichtwort Apothekenkette etc.
3.) Viele Bauherren, die hier bemitleidet werden, lassen primitive Bauvorlagen durch irgendwelchen Laien anfertigen und lassen vom Statiker als Bauvorlageberechtigter im Rahmen des Statikauftrages einreichen! Wenn alle möglichen oder selbsternannten Sachverständige, Ingenieure Statiker etc. Bauvorlagen einreichen dürfen, dann bleiben wir halt bei solchen Gehältern oder Honorare.
Schöne Grüße

Archimedes 09.08.2010 08:25

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von passant (Beitrag 40335)
1.) Ein GU verdient üblicheweise nicht an Architektenleistungen, ...

Da kenne ich einige Fälle, bei welchen der GU sehr gut mitverdient. Er stellt den Architekten selbst ein(Vereinbarung oft unter Mindesthonorar) und schlägt auf dessen Leistungen, wie bei den Handwerkern auch, noch 20% drauf.


Zitat:

Zitat von passant (Beitrag 40335)
2.) Dass die Sätze nach HOAI nicht ausreichend sind um Angestellten angemessen zu honorieren, muß irgendwas mit der Kammer nicht stimmen, die angeblich unsere Interessen vertretten.
Zwar haben die eine geringfügige Erhöhung vorkurzem erreichen können, aber nicht vergessen, daß die Baukosten in den letzten fünf bis acht Jahren kaum gestiegen, wenn überhaupt. Wir brachen nur einen Blick auf Apotherker oder Ärzte zu werfen, dann spüren wir, wie schlecht unsere Interessen vertreten werden! Stichtwort Apothekenkette etc.

Die Sätze der neuen HOAI sind eigentlich ausreichend (mit Ausnahme von manchen kleinen Projekten und teilweise Bauen im Bestand), wenn sich denn alle daran halten würden, der Mindestsatz nicht immer das Äußerste wäre und nicht dieser ruinöse Preiskampf unter den Architekten ständig im Vordergrund stände.
Die Baukosten haben gerade in den letzten 2 Jahren angezogen, so daß wir eine leicht spürbare Einkunftsverbesserung im Zusammenspiel mit der neuen HOAI haben.

Ich glaube allerdings, daß die Gehaltsforderungen, gerade von Berufsanfängern, oftmals fernab der Realität sind. Im ersten und oft auch noch im zweiten Jahr bringen sie den Büros oft nicht soviel Effektivität und Nutzen. Sie brauchen Zeit und sind noch nicht voll einsetzbar. Daher sind Einsteigergehälter nach dem Studium von 1.800 - 2.200* Euro durchaus zu rechtfertigen. Wenn man dem Büro eine wertvolle Unterstützung ist, sehe ich kein Problem, warum nicht relativ schnell ein Gehaltssprung auf 2.500 - 3.000* Euro erfolgen soll. Das man als angestellter Architekt (ohne Partnerschaft und Projektleitung) irgendwann mal mehr als 4.000* Euro (aus heutiger Sicht/Kaufkraft/ Inflationsrate) verdienen kann, sollte man sich, denke ich, aus dem Kopf schlagen. Das geben die Honorare (sprich Einkünfte) in den allermeisten Büros nicht her. Man sollte dann realisieren, daß man einen anderen Berufsweg hätte einschlagen sollen.

*Bruttomonatsgehalt

Zitat:

Zitat von passant (Beitrag 40335)
Wenn alle möglichen oder selbsternannten Sachverständige, Ingenieure Statiker etc. Bauvorlagen einreichen dürfen, dann bleiben wir halt bei solchen Gehältern oder Honorare.

Leider wahr. Jeder Schornsteinfeger genießt eine bessere Lobby und einen besseren Schutz am Markt.

noone 09.08.2010 09:04

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

1.) Ein GU verdient üblicheweise nicht an Architektenleistungen, denn sonst beauftragt der Bauherr ein Architekturbüro, das dem Bauherrn möglicheweise ordentlich in die Tasche greift und seinen Angestellten denn noch die hier erwähnten Gehälte (2.5 bis 3.5 T) zahlt!
2.) Dass die Sätze nach HOAI nicht ausreichend sind um Angestellten angemessen zu honorieren, muß irgendwas mit der Kammer nicht stimmen, die angeblich unsere Interessen vertretten.
Zwar haben die eine geringfügige Erhöhung vorkurzem erreichen können, aber nicht vergessen, daß die Baukosten in den letzten fünf bis acht Jahren kaum gestiegen, wenn überhaupt. Wir brachen nur einen Blick auf Apotherker oder Ärzte zu werfen, dann spüren wir, wie schlecht unsere Interessen vertreten werden! Stichtwort Apothekenkette etc.
3.) Viele Bauherren, die hier bemitleidet werden, lassen primitive Bauvorlagen durch irgendwelchen Laien anfertigen und lassen vom Statiker als Bauvorlageberechtigter im Rahmen des Statikauftrages einreichen! Wenn alle möglichen oder selbsternannten Sachverständige, Ingenieure Statiker etc. Bauvorlagen einreichen dürfen, dann bleiben wir halt bei solchen Gehältern oder Honorare.
Schöne Grüße
Dem kann ich nur zustimmen.

Insbesondere zu Punkt 3:

Ich habe bisher noch kaum einen Bauherr getroffen, dem man nicht ausführlich deutlich machen muss, dass die HOAI gesetzlich festgelegte Mindesthonorare sind, und dass man da eigentlich nicht mehr darunter gehen darf.

Hat jemand einen Hausartzt, mit dem er die Honorare verhandelt? Oder verhandelt Ihr mit eurem Rechtsanwalt?

Die Architekten, die immer wieder Verträge unterhalb der Mindestsätze schliessen, und dass ewige Konkurrenzdenken innerhalb der Kammern sind wohl mit die Gründe, warum Architekten es einfach nicht schaffen, ihre Honorare auf ein verträgliches Mass anzuheben.

Mich macht es immer wieder krank, wenn Bauherren vom Handwerker alles an Stundensätze hinnehmen, aber die Architektenleistungen immer als "unnötig" oder "überbezahlt" (....machen Sie doch einfach mal einen Plan) hinstellen.

Und den Architekten, die irgendwelche Bauanträge jenseits von Gut und Böse anbieten, gehört direkt die Planvorlageberechtigung entzogen. Meiner Meinung nach sollten bei Einreichung der Bauanträge auch bei der Architektenkammer Statistiken hinterlegt werden, um solche Dumpinghonorare zu verhindern.

Auch bezüglich der Einstellung hausinterner Architekten sollte man sich an Ländern wie Luxemburg ein Beispiel nehmen, wo Bauunternehmer oder Generalunternehmer alle Architektenleistungen extern vergeben müssen.

mika 09.08.2010 09:37

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 40338)
Mich macht es immer wieder krank, wenn Bauherren vom Handwerker alles an Stundensätze hinnehmen, aber die Architektenleistungen immer als "unnötig" oder "überbezahlt" (....machen Sie doch einfach mal einen Plan) hinstellen.

Die Stundensätze bei Handwerkern werden von Bauherrn auch nicht einfach so hingenommen. Da wird zur Abnahme jedes Haar in einer Silikonfuge als Mangel deklariert um einen Minderpreis zu rechtfertigen.

Der Vergleich mit Juristen oder Ärzten ist stimmig.
Freunde von mir sind Ärzte. Neulich haben wir sogar über Gehälter gesprochen. Wir sind gleich alt, und gleich lange im Beruf. Einer von beiden kauft sich gerade für 340000€ eine Eigentumswohnung. Anlaß des Gesprächs war eine Rechnung des Architekten über eine Stunde für Preisabfrage für eine Änderung im Wert von 48€.
Ich habe gemeint, dass das günstig wäre. Darüber kamen wir auf die Gehälter. Und um es kurz zu machen: sein Nettogehalt ist etwa 1/6 Höher als mein Bruttogehalt. Er hat dafür Nachtdienst auch oft am Wochenende. Ich arbeite aber mehr Stunden pro Woche, und kann nicht frei über meinen Urlaub verfügen. Andererseits rettet er leben und ich mach nur teuere Gebäude, über deren Mehrwert sich die Gesellschaft streitet.

Archimedes hat vor allem Recht, wer 4000€ verdienen will, sollte nicht Architekt werden.

passant 09.08.2010 11:55

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zu HOAI:
Die HOAI-Sätze sind NICHT ausreichend, denn als Einmannbüro muß man jährlich 2 Mio (Anrechenbare Baukosten) verbauen um halbwegs auf einem vergleichbares Gehalt von vielleicht 100 T Euro/Jahr zu kommen. Wenn man Angestellten hat (Was auch unvermeindlich wäre), dann könnte man sich den Rest vorstellen.
Ein Makler erhält 4 bis 6% für Null-Verantwortung, er haftet nicht mal für sein Expose!
Zu Baukosten: Abgesehen von Stahlpreisen, die sich verdoppelt haben, sind alle anderen Preise relativ unverändert geblieben! von Preiserhöhungen durch Energiepreise (Verdoppelung von Rohölpreisen) und LKW-Maut sind alle betroffen und nicht nur die Baugewerbe! Außerdem über Einwirkung der Erweiterung der EU-Grenzen (Globalisierung) in den letzten 10 Jahren auf Baugewerbe möchte ich schon gar nicht eingehen!
Zu Berufsanfängern: Welches Büro gibt heutzutage einem Absolventen einen Job?! Außer einem, der schon als Student mindestens ein Jahr vorher als visualisierungsknecht 50-60Std/Woche geschuftet hat.
Für 1.8 und 2.2?! Kannst du mir Bitte sagen, wer am Bau für 1.8 arbeitet (Vom Trockenbauer bis Eisenflechter)? Außer der Absolvent?
Ein Assistentsarzt fängt bei 3 an, und er rettet aber auch kein Menschenleben, denn vor ihm stehen eine Menge Oberärzte Chefärzte etc (Stichwort Effektivität und Nutzen).
Zu Gehaltssprung: Bei einer Gehaltserhöhng um 700€ innerhalb von 10 Jahren kann doch nicht von einem Gehaltssprung gesprochen werden! von 700€ Brutto je nach Steuerklasser bleibt einem Wahrscheinlich 300-400 € Netto!
Ich hab 97 meine Diplomarbeit abgegeben und damals lag der Einstieg bei 3,5 bis 4,5 T DM, und wenn ich das mit 1,8 bis 2,2 T € vergleiche! Dann würde ich einen Mindestlohn-Regelung auch für Absolventen befürworten und nicht nur für Reinigungskräfte und Briefdienste...
Schöne Grüße

Archimedes 09.08.2010 12:29

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von passant (Beitrag 40342)

Zu HOAI:
Die HOAI-Sätze sind NICHT ausreichend, denn als Einmannbüro muß man jährlich 2 Mio (Anrechenbare Baukosten) verbauen um halbwegs auf einem vergleichbares Gehalt von vielleicht 100 T Euro/Jahr zu kommen.

Nur zur Info: Viele Einmannbüros nehmen durchschnittlich nur zwischen 40.000 und 50.000 Euro Honorar im Jahr ein (Statistik der Kammer). Dafür tragen Sie aber auch das volle Haftunsgrisiko. ;-)
Die leben dann von ca. 1.500 Euro im Monat, die sie sich selbst auszahlen dürfen. Wären bei einem Angestellten ca. 2.500 Euro (brutto), aber mit deutlich weniger Risiken und Verantwortung.
Andere (wenige) Einmannbüros schaffen aber auch die 2 Millionen anrechenbare Baukosten von denen Du sprichst.
Mach dem Bauherren doch mal klar, daß die HOAI nicht hinhaut und ca. 12% der Baukosten für "ein wenig Papier und ein paar nette Ideen" noch zu wenig sind.
Die Baukosten sind, zumindest bei uns in Rheinland-Pfalz, lohn- und materialseitig seit 2008 spürbar gestiegen. Die verschärfte ENEV sorgt für eine zusätzliche Steigerung der Gesamtkosten.

noone 09.08.2010 14:14

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Die verschärfte ENEV sorgt für eine zusätzliche Steigerung der Gesamtkosten.
Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass mit jeder Gesetzesverschärfung auch die Planung aufwendiger wird.....

noone 09.08.2010 14:16

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Dann würde ich einen Mindestlohn-Regelung auch für Absolventen befürworten und nicht nur für Reinigungskräfte und Briefdienste...
meine Rede, bis auf Deutschland gibts auch ziemlich flächendeckend EU-weit einen branchenunabhängenden Mindestlohn......

Archimedes 09.08.2010 15:06

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 40345)
Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass mit jeder Gesetzesverschärfung auch die Planung aufwendiger wird.....

Das stimmt. Man muß jedes Jahr die Dämmstärken in den Zeichnungen und Ausschreibungen 2 cm stärker machen. :D:D:D

Zitat:

Zitat von passant (Beitrag 40342)
Dann würde ich einen Mindestlohn-Regelung auch für Absolventen befürworten und nicht nur für Reinigungskräfte und Briefdienste...


Ich bezweifle, daß das wirklich etwas bringt, außer natürlich wieder einem Gesetz und einer zu überwachenden Regelung mehr. Liegt der Mindestlohn bei 2.000 Euro ändert sich an der bisherigen Situation recht wenig. Liegt er darüber wird das dazu führen, daß weniger junge Architekten eingestellt werden und verstärkt durch Bauzeichner/-techiker ersetzt werden oder aber in die Scheinselbständigkeit gezwungen werden.

noone 09.08.2010 17:11

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von noone Beitrag anzeigen
Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass mit jeder Gesetzesverschärfung auch die Planung aufwendiger wird.....
Das stimmt. Man muß jedes Jahr die Dämmstärken in den Zeichnungen und Ausschreibungen 2 cm stärker machen.
... :( :(

na ja..... ich dachte da eher z.B. an die Haustechnik mit den ganzen zusätzlichen Schächten und Leitungsführungen für Lüftungsanlage, Solaranlage, Erdwärme etc.

passant 09.08.2010 19:09

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Jetzt bin ich aber beruhigt:-) Daß die Honorare jährlich umgerechnet um 2cm wachsen :-) , ist mir leider entgangen :-)
Es war aber trotzdem ein interessantes Thema
schöne Grüße aus Hamburg

Archiologe 10.08.2010 07:10

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von passant (Beitrag 40342)
Dann würde ich einen Mindestlohn-Regelung auch für Absolventen befürworten und nicht nur für Reinigungskräfte und Briefdienste...

Ist das nicht schlimm, dass man nach 5 Jahren Studium nach einem Mindestlohn flehen muss. Und das gilt bekannt nicht nur für Absolventen.

Wie kaputt ist eigentlich unsere Branche!?!?!! Und die dt. Wirtschaftspolitik !?!?!!

Willkommen im Staat der Ausbeuterlöhne !!!!

Jochen Vollmer 10.08.2010 11:37

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 40356)
Und die dt. Wirtschaftspolitik !?!?!!

Was hat die damit zu tun? Politiker sind ohnehin mit sich selbst beschäftigt. Da wartest du vergeblich.

*HINWEIS*
Dieser Faden beschreibt einen wesentlichen Faktor bei der Jobsuche.

Archiologe 10.08.2010 12:10

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von Jochen Vollmer (Beitrag 40357)
Was hat die damit zu tun?[/URL]

Leider gehört in D die Mindestlohnfrage zur Sozialpolitik, dabei ist diese, meiner Meinung nach, ein integraler Bestandteil der Wirtschaftspolitik. Nur Arbeitnehmer, die von ihrem Lohn in unserer Branche gut leben können, werden auch gute Leistungen erbringen. Mit einem 400 Euro Job sind Absolventen nur bei Laune zu halten, weil sie permanent die AK Eintrag Leistungsnachweisbescheinigungs-Keule im Nacken spüren!

Florian 10.08.2010 12:33

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von mika (Beitrag 40340)
Andererseits rettet er leben und ich mach nur teuere Gebäude, über deren Mehrwert sich die Gesellschaft streitet.

Archimedes hat vor allem Recht, wer 4000€ verdienen will, sollte nicht Architekt werden.

Ja, wer viel Geld verdienen möchte, muss sich einen Beruf suchen, bei dem das Wohl der Kunden lebensbestimmend abhängig von der Arbeit ist: Arzt oder Anwalt, stehen da ganz oben.

Alternativ, der direkte Mehrwert, sprich die eigene Geldvermehrung...

noone 10.08.2010 12:34

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Tja Deutschland definiert sich immer noch als soziale Marktwirtschaft. Der Staat soll nicht aktiv an der Wirtschaft teilnehmen, jedoch regulatorische Massnahmen ergreifen.

Leider ist dies zur Zeit im Sinne der Allgemeinheit immer weniger der Fall. Die Priorität hat sich immer mehr von dem "sozial" auf die Interessen der Wirtschaft verlagert.

Meiner Meinung nach ist das Hauptproblem, dass die Globalisierung noch nicht in den Köpfen der Politik angekommen ist.

Zur Zeit werden Mindestlöhne noch als Gewinnbremse bzw. Standortnachteil gesehen. Die Zeit lokal begrenzter Wirtschaftsräume ist jedoch bald vorbei. Unternehmen werden immer mehr auf die Standortkosten sehen, und die lokalen Bevölkerungen werden dann entweder nachwandern müssen oder durch billigere Zuwanderer ersetzt.

Was überhaupt nicht gesehen wird, ist dass die Globalisierung ausser Migrantenströmen auch ein rasantes Ansteigen des Bildungsniveaus aller Bevölkerungen mit sich führt.
Studium und Ausbildung gleichen sich immer mehr an, und es wird sehr bald für Unternehmen interessant werden, trotz längerer Einarbeitung billigere Arbeitnehmer einzustellen.

Erste Anzeichen einer Fehlentwicklung sind deutlich zu sehen: in Deutschland zeichnet wird immer deutlicher ein Rückgang des Wohlstands ab, Billigjobs, Kinderarmut, soziales Elend sind alles Dinge, die wir bei uns nicht für Möglich hielten.

Unsere Nachbarn mit Mindestlöhne haben in der gleichen Zeit, als in Deutschland über Krisen und Rezessionen geschimpft wurde, eine vergleichsweise stabile Wirtschaftsentwicklung hingelegt.

Ich kann mich noch gut an den kurzen Aufschwung 2006-2008 erinnern, als jeder nur von Schuldenabbau sprach. Auch hier waren Gehaltserhöhungen mit dem Argument der Standortssicherheit verhindert worden.
Das Resultat ist, dass wir seit der Einführung des Euros europaweit so ziemlich die niedrigste Lohnentwicklung haben.

Aber jetzt sind wir erst mal in der nächsten Krise, da heisst es kleine Brötchen backen, und warten auf bessere Zeiten.....

Archimedes 10.08.2010 12:59

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von noone (Beitrag 40361)
...
Unsere Nachbarn mit Mindestlöhne haben in der gleichen Zeit, als in Deutschland über Krisen und Rezessionen geschimpft wurde, eine vergleichsweise stabile Wirtschaftsentwicklung hingelegt.
...

Hier muß auch sagen, daß in Deutschland immer schnell und viel geschimpft wird, aber es dann letztendlich denjenigen, die es verbockt haben, doch nicht an den Kragen geht.

Ich bin mehr als politikverdrossen und erwarte mir derzeit wirklich nichts Gescheites von unseren Politikern und den Leuten in den Schaltzentralen.
Alles lamentieren hilft leider nichts, denn wie Jochen Vollmer sagt, beschäftigt sich die Politik nur noch mit sich selbst und dem Erhalt/der Erhöhung ihrer Privilegien und Diäten. Wer kann es dem gemeinen Fußvolk da verübeln, daß es in erster Linie an sich denkt und unter den gegebenen Umständen versucht, daß Beste für sich rauszuholen.
Das heißt EGOISMUS und der herrscht unter Arbeitnehmern (mit Mindestlohnforderungen) genauso wie unter Arbeitgebern (die Dumpinglöhne zahlen). Das sollte man den zuletzt genannten Personen jedoch nicht ankreiden, denn Sie bekommen es von der Staatsführung vorgemacht und erleichtert.

passant 10.08.2010 13:15

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
An Florian u. Mika
Hier liegt offenbar ein Mißverständnis vor, es geht nicht um viel oder wenig Geld zu verdienen! es geht darum, daß die Leistung und damit verbundene Verantwortung und Vorinvastitionen angemessen vergütet werden, zu mindest wie bei Ärzten, Anwälten etc. Außer der Kollege Archimedes mit seinen "ein wenig Papier und ein paar nette Ideen" kann sich ein Einmannbüro mit üblichen Aufträgen, die durch eine Person bewältigt werden können, kaum übers Wasser halten. Außerdem es wird hier auch nicht mal erwähnt, daß selbst die Mindestsätze fast nur bei öffentlichen Aufträgen bezahlt werden.

Archiologe 10.08.2010 14:15

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Spätens bis Ende nächsten Jahres muß es zu Mindestlöhnen kommen. Dann werden nämlich alle Grenzen für neuen EU-Ost Arbeitnehmer beseitigt. Dann kommen Billigstarchitekten aus Polen, Rumänien, etc. auf den dt. Arbeitsmarkt geströmt, die mit Minimallöhnen zufrieden sind. (siehe Erntehelfer heute schon).

Nicht, daß ich menschlich etwas gegen sie hätte, aber die grenzenlose EU Arbeitsfreiheit wird uns auch noch das letzte Maß an Anstand in der Lohnfindung zerstören.

noone 10.08.2010 14:22

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Spätens bis Ende nächsten Jahres muß es zu Mindestlöhnen kommen. Dann werden nämlich alle Grenzen für neuen EU-Ost Arbeitnehmer beseitigt. Dann kommen Billigstarchitekten aus Polen, Rumänien, etc. auf den dt. Arbeitsmarkt geströmt, die mit Minimallöhnen zufrieden sind.
..... und auch das wird wahrscheinlich bis dahin unter Vorbehalte der "Standortsicherheit" nicht passiert sein. Wahrscheinlich werden wir in Zukunft billiger als alle Polen und Rumänen.

Archimedes 10.08.2010 15:00

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von passant (Beitrag 40364)
Außerdem es wird hier auch nicht mal erwähnt, daß selbst die Mindestsätze fast nur bei öffentlichen Aufträgen bezahlt werden.

Wer die Mindestsätze nicht konsequent gegenüber ALLEN Auftraggebern durchsetzt, der darf nicht über das niedrige Lohnniveau meckern. Ich arbeite grundsätzlich nicht unter dem Mindestsatz nach HOAI, ob es die Garage vom Nachbarn, die Industriehalle oder das Rathaus ist. Eine klare Linie, keine Ausnahmen. Alles andere bringt nichts. Einmal billiger Jakob, immer billiger Jakob.
Natürlich bekomme ich nicht jeden Auftrag, weil es genug "billige" Kollegen gibt, aber damit kann ich zumindest bisher leben. Ich weiß nicht, wie lange die noch damit "überleben" können. Auf die Geiz-ist-Geil-Kunden verzichte ich gerne.

Nightfly 10.08.2010 16:11

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
So handhabe ich es als Angestellter auch. Unter einem gewissen Limit fange ich nicht an bei einem zu arbeiten. Einmal habe ich nen Job angenommen, bei dem ich weniger verdient habe als vorher; das mache ich nie wieder. Wer runtergeht muß auch erstmal wieder hochkommen und ist dann erstmal soweit wie vorher.

noone 10.08.2010 16:31

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Einmal habe ich nen Job angenommen, bei dem ich weniger verdient habe als vorher; das mache ich nie wieder. Wer runtergeht muß auch erstmal wieder hochkommen und ist dann erstmal soweit wie vorher.

Die Bewerbung ist ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren. Ausser der Bezahlung sind auch Projekte, Arbeitsklima, persönliche Ziele und vor allem Arbeitszeiten wichtig.

Der bestbezahlte Job bringt einem auch nichts, wenn das Arbeitsumfeld krank macht.

In den ersten 3-5 Jahren hat man dieses Denken der stetigen Gehaltserhöhung noch drin. Irgendwann ist das obere Limit erreicht. Irgendwann hast Du dann alles gemacht und es geht vorrangig um andere der oben genannten Prioritäten.

Wenn Du dann noch weiter nach oben willst, dann musst Du Dir überlegen, wie Du in eine Stelle wechselst, in der Du Personalverantwortung hast. In grossen Büros ist das noch relativ einfach, da es Angestellte, Projektleiter, Büroleiter und Partner gibt.

Archimedes 10.08.2010 17:50

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von Archiologe (Beitrag 40365)
Spätens bis Ende nächsten Jahres muß es zu Mindestlöhnen kommen. Dann werden nämlich alle Grenzen für neuen EU-Ost Arbeitnehmer beseitigt. Dann kommen Billigstarchitekten aus Polen, Rumänien, etc. auf den dt. Arbeitsmarkt geströmt, die mit Minimallöhnen zufrieden sind. (siehe Erntehelfer heute schon).

Kein schönes Szenario. Allerdings wurde die HOAI im letzten Jahr u.a. angepaßt um EU-tauglich zu sein. Das heißt, daß zumindest für freischaffende Architekten aus dem Ausland in Deutschland die gleichen Konditionen (z.B. Mindesthonorar) gelten.
Bei Angestellten verschärft die Situation möglicherweise stärker, wobei es schon seit längerem jede Menge ausländische Absolventen (von außerhalb der EU) gibt, die sich bei deutschen Büros bewerben. Ich habe allerdings selbst festgestellt, daß diese Bewerber sehr wohl die deutschen Löhne kennen und mit Ihren Forderungen nicht selten über denen der deutschen Mitbewerber liegen.
Außerdem warum sollen diese Leute (aus Polen und Rumänien) nach Deutschland kommen, wenn sie in Ländern wie Irland, England, Norwegen, Luxemburg wesentlich besser verdienen können?

Ich habe beispielsweise vor 2 Jahren in Irland einen Polen getroffen, der dort schöne Natursteinwände gemauert hat. Der hatte jahrelang als Erntehelfer in deutschen Weinbergen geschuftet und hat sich (als Pole in Irland) über das deutsche Lohnniveau amüsiert. Er verdient in Irland mit angenehmerer Arbeit das Zwei- bis Dreifache und damit vermutlich soviel, wie hier ein Architekt mit einigen Jahren Berufserfahrung. Eine Ausbildung als Maurer hatte er übrigens nicht. :D

Jochen Vollmer 10.08.2010 22:29

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von Archimedes (Beitrag 40367)
Auf die Geiz-ist-Geil-Kunden verzichte ich gerne.

Gute Einstellung und noch besser wenn Du in der Situation bist es
durchhalten zu können. Das Thema "einmal billiger Jakop, immer billiger
Jakob" sehe ich genau so. Man tut sich selbst keinen gefallen sich unter
Wert zu verkaufen -- Voraussetzung ist dafür allerdings, sich über "seinen
Wert" Klarheit zu verschaffen.

Schmetterling* 16.08.2010 18:42

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Mir wird speiübel, wenn ich mir all das hier durchlese :(

Archimedes 16.08.2010 18:49

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Soviel Neues steht hier doch nicht.

Schmetterling* 17.08.2010 13:06

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Das nicht, aber das klingt alles sehr hart.

"Wer 4000 Euro verdienen will, sollte kein Architekt werden" fand ich auch sehr heftig. Ein Bekannter arbeitet in einer Autoindustrie (ohne direkte Ausbildung) und verdient schon um die 4000. Wenn ich mir dann überlege, dass ich trotz jahrelanger Ausbildung plus jahrelanger Erfahrung noch nicht mal ansatzweise an diesen Betrag rankomme, demotiviert mich das total ...

Irgendwie überlegt man sich ja schon, warum und wofür man dann all das tut. Nach meinem bisherigen Stand möchte ich später gar nicht den 0/8/15 Architektenberuf ausüben. Ich würde mich am liebsten auf Präsentationen und Visualisierungen mit verschiedenen CAD-Programmen festlegen. Aber ich weiß überhaupt nicht wie da die berufliche Perspektive aussieht. Die Bezahlung wird auch hier ziemlich mau sein, nehme ich an.

Vielleicht kommt ja doch alles ganz anders, aber hier in Deutschland sehe ich irgendwie keine langfristige Perspektive.

Nur eins möchte ich noch sagen: Ein Arzt hat einen völlig anderen Beruf als ein Architekt, den man mMn auch nicht wirklich vergleichen kann. Vor allem als Absolvent ist das fast noch schlimmer als beim Architekten. IdR muss man eine ganze Zeit lang Nachtschichten einlegen, 24-36-Stundendienste, manche müssen sogar ein Jahr lang Praktikum machen unter diesen Zeiten. Die Bezahlung ist natürlich unter aller Sau und steht noch weniger im Verhältnis zu dem, was man leistet i.V. zum Architekt. Und ein Arzt übernimmt natürlich mehr Verantwortung als ein Architekt. Nur wird man je mehr Erfahrung man gesammelt hat auch anständiger bezahlt. Nur ist man schön blöd, wenn man sich hier in Deutschland weiterhin ausbeuten lässt, hier funktioniert es nicht, genauso wenig wie der Beruf der Architekten.

Mal eine Frage am Rande: Hat man überhaupt Aussichten mit einem Bachelorabschluss genommen zu werden?

Archimedes 17.08.2010 14:47

AW: Angestelltengehalt mit ein Jahr Erfahrung
 
Zitat:

Zitat von Schmetterling* (Beitrag 40456)
Mal eine Frage am Rande: Hat man überhaupt Aussichten mit einem Bachelorabschluss genommen zu werden?

Das kann ich Dir nicht sagen, aber ich denke, daß man erstmal mit einem niedrigen Einstiegsgehalt irgendwo beginnen muß und dann seine Qualitäten zeigen muß. Unter Umständen spielt der Abschluß dann nach 2, 3 Jahren schon keine Rolle mehr und man kann genausoviel (oder wenig) erreichen wie mit dem Masterabschluß.

Zitat:

Zitat von Schmetterling* (Beitrag 40456)
Das nicht, aber das klingt alles sehr hart.
"Wer 4000 Euro verdienen will, sollte kein Architekt werden" fand ich auch sehr heftig.

Ich glaube, daß wurde so nicht gesagt. Es ging um Architekten im normalen Angestelltenverhältnis. Als Selbständiger, Partner oder Projektleiter kann man sicherlich mehr verdienen. Garantien gibts aber keine.

Zu dem Beispiel Ärzte wollte ich noch ergänzen, daß Ärzte zwar sehr große Verantwortung tragen, aber bei der späteren Ausübung ihres Berufes im Gegensatz zum Architekten fast unantastbar sind. Passiert ihnen ein gravierender Fehler, dann fällt es fast immer unter die Rubrik Kunstfehler und es geschieht wenig bis nichts. Als Architekt ist man bei einem gravierenden Fehler nahe am Ruin.


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