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Daniel 17.04.2003 00:12

alte Gemäuer zu neuem Leben
 
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Hallo,

kennt Ihr Beispiele des Städte- oder Hochbaus, wo es gelungen ist, abgewirtschaftete Gebäude, die mancheiner abreißen würde, ohne große Investitionen zu neuem Leben zu erwecken? Ich meine insbesondere durch neue (gewerbliche) Nutzer, denen die günstigen Mieten/Kaufpreis entgegenkommen und die durch ihr Engagement die Bausubstanz bewahren und einen eigenen Charme entwickeln?

Ich mache gerade mein Diplom über einen reichlich vernachlässigten Stadtteil im Karlsruher Osten, der besonders geprägt ist durch den noch bis 2006 zu betreibenden Schlachthof und Gebäude des geschlossenen Viehhofes (z.Zt. durch Autohändler genutzt).

Letztere sind zwar baulich in einem relativ schlechten Zustand, wären aber architektonisch für ein wiedergenesenes Quartier durchaus zu aktivieren.

http://www.karlsruhe.de/Termine/Offe...chlachthof.htm

Florian 17.04.2003 11:51

Hi Daniel,

ich mach hier mal eine Aufzählung einiger Objekte, wobei nicht alle unbedingt kostengünstig umgebaut wurden ;)

META - Design Haus in Berlin Charlottenburg (?) an der Leibnitzstr., ehem. Umspannwerk, von Kahlfeld architekten umgebaut für META Design

"Oberbau - City", Berlin, nahe S-Bahnhof Warschauer Str.

"Universal-Musik" an der Spree, in der nähe von der Oberbaumbrücke und "Oberbaum-City", da bin ich mir aus meiner Erinnerung heraus aber nicht sicher, ob das Haus nun ein Neubau war oder ein altes Lagerhaus (dort meist Kornspeicher)...

"Duisburger Hafen", ehem. Hafenanlage, jetzt Museeum etc.

"Kölner Rheinauhafen", jetzt umgebaut zum Sportzentrum

"NY Docks" (?), New York, ehemals Hafenanlagen, jetzt Shopping Malls und Sportanlagen (Golf - Driving Range, Squash, Tennis etc.)

und vielleicht gibt es mittlerweile tatsächlich Pläne für das Gebiet hinter dem Hamburger Bahnhof in Berlin, das Gebiet für den UIA 2002 Studentenwettbewerb. Dies hat ziemlich Ähnlichkeit mit dem Bild, das Du angehängt hast.
bislang gab es dort ein Trödelmarkt, ein Autohändler :D und einige verbliebene Lager...

Grüsse
Florian

P.S. Könntest Du bitte §4 unserer AGB beachten und "Reifen Keskin" entfernen! :) ;) :D

Daniel 12.05.2003 22:58

informelle Privatinitiativen
 
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Hallo Florian,

ok, danke für die Beispiele, aber die scheinen nicht in dem Sinne entstanden zu sein, den im im Kopf habe. Ich denke, wie gesagt, weniger an institutionalisierte Projekte (von irgendeinem Investor oder Stadtverwaltung getrieben) sondern an ein Zusammenwirken vieler "Kleinprojekte", mit denen es gelungen ist, ein größeres Objekt zu revitalisieren.

Ich denke vor allem an das Engagement von Handwerkern, Künstlern, Wohnungsinitiativen u.ä.

Hier nochmal ein Bild des Bauteils, um den es eigentlich geht. Da sieht man auch, daß es baulich wirklich ein Stückchen Arbeit ist, aber daß da auch viele Möglichkeiten und Qualitäten zu entlocken sind:

wencke 13.05.2003 15:51

nur mal so...
 
Hallo Daniel,
kleinteilig, privat kooperative Netzwerke zur Aneignung von Brachen bedürfen auch insbesondere finanzieller Anschubleistung, für Dich daher vielleicht auch interessante Seite:

www.buergerstadt.de

ich würde weiterhin Arbeitsweisen bestimmter Entwicklungsgesellschaften erkunden, auch wenn es nicht Deinen Vorstellungen entspricht, aber gerade solche Unternehmen vermitteln am ehesten die architektonisch nötige Gesamtkonzeption - naja, wieder so ein heikles Ding, insbesondere fällt mir dazu geniale URBANSPLASH-Projekte ein:

[URL=http://www.urbansplash.co.uk/us.php]

Was willst Du eigentlich mehr ergründen: Planungskultur oder Architektonischen Gestalterwillen einer (innerstädtischen) Brache???

Daniel 13.05.2003 17:11

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Hallo Wencke,

ja, vielen Dank, das geht schon eher in die gedachte Richtung. Es ist sicherlich richtig, daß es für eine solche städtebauliche Entwicklungsmaßnahme eine Art Verfassung braucht und wohl auch einen Anschub in Form von Geld oder Organisationsleistung, damit der nötige Funke da ist.

Die Lage bei diesem Objekt in Karlsruhe schätze ich so ein, daß die Stadt, die sowieso kein Geld und noch weniger Idealismus hat, hier nicht überfordert werden darf, sonst passiert nämlich gornix. Insofern will ich auf die Lust von Privaten setzen, hier was zu reißen, wobei auch so nicht auf das Wohlwollen und eine gewisse Unterstützung der Stadt verzichtet werden kann.

Was die architektonische Gesamtkonzeption angeht, mache ich mir keine Sorgen, denn dieses Objekt ist nur Teil eines größeren Sanierungsgebietes mit zum größten Teil Gebäuden in besserem Zustand, wo ich in meiner Diplomarbeit zeigen werde, wo der architektonische Hammer hängt. Aber so ein Objekt wie diese Halle wäre für ein Experiment ohne architektonische Gesamtkonzeption ein guter Ort. Und solche Sachen sind es ja nicht selten, die einem Quartier ihren Stempel aufdrücken und einfach Spaß machen - ohne die geplante Perfektion.

Mir geht es also darum, für die Durchführung ein Konzept zu finden, daß nicht auf Gedeih und Verderb vom Stadtsäckel abhängt und diese, zum großen Teil denkmalgeschützten Gebäude, verkommen läßt.

(Die Halle, die ich als Beispiel herausgegriffen habe, sieht man hier rechts unterhalb der Sheddach-Halle)

Daniel 13.05.2003 17:18

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Hier eine typische Situation mit zwei satteldach-gedeckten Hallenbauten, deren Buntsandstein-Mauern bis ca. 2m Höhe durch Salpeter stark angegriffen sind und reichlich Salzausblühungen haben (auch eine Sanierungs-Herausforderung):

wencke 15.05.2003 18:42

...dann hilft das vielleicht !
 
Vielleicht hilft ja ein bisschen Detournement / Man verabrede sich mit ein paar netten Theaterleuten oder anderweitige K[nstler, kauft bei Aldi nette Flaschen Wein. Besaeuft sich. Und hat dann bestimmt gute Gedanken zum Ort der Begierde, respektive den ehemaligen Schlachthofhallen. Ich glaube ein Happening f[r und mit dem Quartier w[rde ein paar Ideen vor Ort bringen. Das geht also in richtung Marketing. Und wenn die Leute sp[ren, dass auf in diesen Hallen sich Avantgarde einnistet...
Ich habe 'hnliches in Paris erlebt, als ein Kommilitone in den Katakomben mit ein bisschen Licht und Wein uns zum Brainstorming einlud. Eigentlich ist soetwas sehr f;rderlich, sich auch f[r seine Helfershelffer was nettes einfallen yu lassen und obendrein seinen Entwurf mit einem Happening abyurunden...
Ich glaube, dass durch eine witzige Aktion das Gebiet ins Bewusstsein r[ckt.
Wenn mir eher noch was einf'llt / melde ich mich.

Ansonsten liebe Gr[sse nach Karlsruhe, ich durfte vor kuryem Bekanntschaft mit einigen Kommilitonen von dort machen / dann liebe Gr[sse an Alex und Sarah und die Bochum/Crew bei Prof. Wall.

Daniel 21.05.2003 17:50

weitere Beispiele
 
Ok, auch eine Möglichkeit - aber nicht 5 Wochen vor der Abgabe :rolleyes:

Hier für alle, die sich auch für solche Sachen interessieren, die Projekte, die mir bislang bekannt sind:
Danke an Wenke:

Auslaender 22.05.2003 07:20

Hey, Daniel! Genial! Die Gebaeude erhalten und einem neuen Zweck zufuehren! :cool: Adaptive reuse heisst das hierzulande. So alte Schuppen ;) haben naemlich eine enorme Ausstrahlungskraft und Attraktivitaet, kaum zu schlagen!

Mein Nachbarort nach Sueden hin, Emeryville, hat sich durch Erhaltung und Wiederbelebung seiner verlassenen Industriegebaeude von einer tristen und fast toten Stadt in ein Mekka von chic urbanism verwandelt. All die alten Industriegebaeude wurden kreativ in Wohnungen, Bureaus, Laeden usw. umgestaltet, und dort herrscht, jedenfalls in der Gegend dieser einem neuen Zweck zugefuehrten ehemaligen Industriegebaeude, LEBEN! Die in diesen alten Gebaeuden neu geschaffenen Raeume haben einfach ein Flair, das einzigartig und unwiderstehlich ist.

Die Stadt half mit, in erster Linie durch weise Gesetze, aber das Grossteil der Projekte wurde durch Privatunternehmer finanziert und umgesetzt.

Ein anderes Beispiel: Die Speicherstadt in Hamburg. :)

Ich wuensche viel Erfolg bei diesem vielversprechenden Projekt!

Tobias 11.01.2004 10:48

Da fällt mir auf Anhieb die alte Spinnerei "KAMMGARN" in Kaiserslautern ein, die jetzt die neue Fachhochschule und ein Kulturzentrum beherbergt.

Zudem teilweise das alte BÖHLER Edelstahl Gelände in Meerbusch bei Düsseldorf.



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