tektorum.de

tektorum.de (https://www.tektorum.de/)
-   Planung & Baurecht (https://www.tektorum.de/planung-baurecht/)
-   -   Wer arbeitet mit Revit? (https://www.tektorum.de/planung-baurecht/9626-arbeitet-revit.html)

Kieler 21.04.2015 09:36

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
ich glaube es hängt eher damit zusammen, dass Autodesk den Begriff BIM
erfunden hat und mit seiner Marktmacht der Bau-Welt ins Gesicht schreit.
Was dahinter steckt, nämlich das datenbankgestützte Gebäudemodell, das
gibt`s bei Archicad, so kann man nachlesen, schon seit 1983 und auch
unsere Software und viele andere können das schon ewig.
Letztendlich geht es doch darum ein 3D Gebäudemodell zu erstellen und alles
andere ist dann Mehrwert (also Grundrisse, Ansichten, Schnitte
Visualisierungen, Auswertungen)
Das konnten andere Programme schon bevor es Revit gab geschweige denn
BIM.
So wie in der Anlage sieht das z.B. in ACAD Bau aus, 3D Modell in einen
Fenster, automatisch vermaßter Grundriss im anderen, ist praktisch, schnell
und auswertbar, aber mir fällt beim besten Willen niemand ein mit dem ich
diese Daten austauschen könnte, dafür lohnt es sich auf jeden Fall nicht
einen BIM Manager einzustellen.
Damals, als die CAAD Programme sich auf dem Markt etablierten, hatte
Autodesk den Anschluss verpasst und zur Rettung den unsäglichen
Architectural Desktop auf den Markt gebracht, wahrscheinlich ursächlich für
viele Umschulungen von Bauzeichnern in Richtung Sozialwesen, das Ding war
unbedienbar.
Dann wurde Revit gekauft und BIM ausgedacht, und auch wenn das natürlich
aus reinem Eigennutz geschehen ist, so wurde dem jahrhundertealten Thema
"Datenaustausch" doch dadurch auch wieder etwas Schwung gegeben.
Die Formate kamen und gingen bis dahin und eigentlich war es dann doch
immer DWG/DXF.
Toll wäre es, wenn irgendwann all die 3D Programme tatsächlich an einem
Gebäudemodell arbeiten könnten, aber auch wenn fst mir in einem anderen
Thread wieder mehr Hoffnung gegeben hat, so richtig fest glaube ich daran
nicht!

numerobinchen 21.04.2015 17:07

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
BIM nutzt dem Handwerker nicht die Bohne. Der Handwerker braucht all die Daten nicht. Er braucht nur seinen Teil der Informationen und er braucht vor Ort einen Papierplan, der auch mal im Dreck liegen kann.

BIM ist meiner Meinung nach nur für die Planungsphase von Bedeutung um eine gute Übersicht über das Gebäude zu haben, um Massen und Stücklisten mit einem Klick zu generieren usw... Aber Datenaustausch findet mit BIM-Daten kaum statt. Wozu auch? Für die vielen kleinen Bauvorhaben, also die Masse, ist der Aufwand zu groß. Die Daten verschwinden nach Auftragsende sowieso auf einem Backup und werden meist nie wieder eingesehen. Bis man die wieder braucht, gibt es schon die x-te neue Version des Programs, das die alte Version nicht mehr einlesen kann. Dann hält man sich wieder an die Papierpläne. Alles schon erlebt. Ich arbeite mit Allplan seit es noch auf Unix beheimatet war (das lässt sich sogar heute noch an dessen Verzeichnisstruktur erkennen). Um die alten Sachen einlesen zu können muss man sich, kostenpflichtig natürlich, an Nemetschek halten, die diese umwandeln.

BIM ist, und da bleibe ich dabei, derzeit nur eine gute Basis für dezentrale Planungskonsortien, die an einem größeren Projekt gemeinsam arbeiten und so viele Daten auszutauschen haben und am besten auch alle die gleiche Software benutzen. Das funktioniert aber auch nur dann, wenn sich alle strikt an feste Vorgaben halten. Schert einer aus, ist das Chaos schon sicher.

Da jeder Bau für sich ein Solitär, ein Prototyp ist, muss man sich immer wieder auf gemeinsame Standards einigen. Ein Aufwand, den jede normale kleine Klitsche bestimmt nicht betreibt.

Andererseits würden sich kleine Büros durchaus Arbeit sparen können, wenn sie mehr in 3D und einfacheren Varianten von BIM arbeiten würden. Aber dazu braucht es keine teuren Boliden wie Revit und Konsorten.

Tom 21.04.2015 21:57

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Das hier ist BIM für Fortgeschrittene: http://www.gehrytechnologies.com/en/projects/4/.

T.

Tom 21.04.2015 22:05

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von Kieler (Beitrag 54265)
ich glaube es hängt eher damit zusammen, dass Autodesk den Begriff BIM erfunden hat und mit seiner Marktmacht der Bau-Welt ins Gesicht schreit.

Was meinst Du mit "es"? Das Fazit Deiner folgenden Zeilen ist: "Hat es doch alles schon vor 30 Jahren gegeben" und "kann mein geschenktes CAD-Programm auch"?

T.

Tom 21.04.2015 22:09

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von numerobinchen (Beitrag 54270)
BIM nutzt dem Handwerker nicht die Bohne.

Dem Fliesenleger, der bei einem Umbau eines Vereinsheims die Küche neu fliest, nicht. Dem mittelständischen Rohbauunternehmer oder Fassadenbauer, der wirtschaftlich anbieten und ausführen will, schon. Diese Firmen suchen auch schon entsprechendes Personal.

T.

Kieler 22.04.2015 09:28

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von Tom (Beitrag 54276)
Was meinst Du mit "es"? [...]
T.

hast recht, die Diskussion ist ja so lebhaft, dass man Bezug auf
Vorvorgängerbeiträge mit Zitaten kennzeichnen sollte
mit "es" meinte ich
Zitat:

warum BIM immer mit Revit in Verbindung gebracht wird
Zitat:

Zitat von Tom
[...] Das Fazit Deiner folgenden Zeilen ist: "Hat es doch alles
schon vor 30 Jahren gegeben" und "kann mein geschenktes CAD-Programm
auch"?

Du Snob, der 3k€ für geschenkt hält ;)
Aber davon abgesehen hast Du nicht ganz Unrecht. Du bringst BIM immer mit
Revit in Zusammenhang, also Revit-BIM, ich wünschte mir aber eher ein
plattformunabhängiges BIM (wenn überhaupt)
Aber nun gut, der Thread heißt ja auch: "Wer arbeitet mit Revit?"

wwm1 22.04.2015 10:08

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Die Lösung heisst "Open-BIM" und das gibt es auch. Nur scheint mir manchmal, dass Revit bzw. Autodesk gar nicht so grosses Interesse daran hat. Autodesk wünscht sich eher, dass alle Planer mit einem Autodesk-Produkt planen. :-)

Hier ein kurzer aber aus meiner Sicht sehr guter Artikel, welcher die Vorzüge von OpenBIM auf einer Seite beschreibt.
http://www.computerworks.ch/fileadmi...auszug-bim.pdf

Gruss, wwm1

numerobinchen 22.04.2015 15:29

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Der Artikel beschreibt es auch nur rudimentär. Nichts was man in diesem Forum nicht wüsste.

Aber genau diese Abschottung von Autodesk ist ein Problem im Datenaustausch von BIM. Wenn bei der Fülle an CAD-Herstellern jeder alles selber macht, dann ist BIM auch nur ein geflügeltes Wort. BIM funktioniert derzeit wenn alle die gleiche Software verwenden.

Mit was arbeiten die Architekten in den Ländern wo BIM für öffentliche Bauvorhaben zwingend sind? So viel Auswahl gibt es ja nicht. Und wie funktioniert bei denen der Datenaustausch? Oder werden die Daten einfach nur vom Architekten zu einem BIM-Modell zusammen geführt? Das wäre mal interessant zu untersuchen. Wenn der Architekt der Jenige ist, der alle Daten einpflegen muss, dann ist es auf alle Fälle eine Mehrbelastung. Auch hier dürfte das für ein Großbüro kein all zu großes Problem sein, kommt dann der Beruf des Bauzeichners wieder aus der Versenkung. Aber die vielen kleinen Krauter werden das nicht mitmachen.

Kieler 22.04.2015 16:31

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
vielleicht ist es ja auch so, dass man in den aufgeführten Ländern bis Revit kam
nur in 2D geplant hat, und deswegen kein Umstieg von einem anderen 3D-CAAD
Progi erfolgen musste.
Hier ist ja 3D in der Ausfürungsplanung weit verbreitet, und wer will schon BIM
wegen mit einem ganzen Büro von Archicad, VW, Allplan usw. auf Revit umsteigen?
@numerobinchen eventuell hilft Dir dieser kleine Leitfaden [PDF]

Tom 23.04.2015 22:23

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von numerobinchen (Beitrag 54280)
BIM funktioniert derzeit wenn alle die gleiche Software verwenden.

Das stimmt ja nicht; das IFC-Format ist in definierten Grenzen zum Austausch tauglich, und die Entwicklung ist ja noch nicht zu Ende. Erst mal müssen die Architekten und Statiker schön selbst in 3D planen und für sich selbst den Gewinn aus den zusätzlichen BIM-Funktionen ihrer jeweiligen Software ziehen. Parallel dazu müssen sie systematisch die Verknüpfung des Statik-Modells mit dem Architekturmodell einführen (jetzt schon ohne weiteres möglich).

Im nächsten Schritt sollte sich der TGA-Planer dazugesellen, ebenfalls erst einmal, indem er selbst für sich voll in 3D plant, die wundersamen Möglichkeiten eines BIM-TGA-Modells auskostet und sich nebenbei darum kümmert, wie das TGA-Modell mit dem Architekturmodell verknüpft und abgestimmt wird. Alles techn. jetzt schon möglich - man muss es nur wollen und tun.

Später kann man dann die Modelle auf zentrale Server legen, man wird die Abstimmungsprozeduren zwischen den Planern Schritt für Schritt klären und formalisieren (techn., rechtl., etc.), damit authorisierte Teilmodelle in einer kontrollierten Weise geprüft und aktualisiert werden. Wenn das alles perfekt läuft, kann man sich dran machen, an die Seit der Ausführenden zu denken. Am Ende der Entwicklung wird man dann BIM-Modelle zu den Ausschreibungen mit herausgeben, und man wird als Teil der Leistung vom AN ein BIM-Teilmodell mit der Werkstattplanung verlangen. Etc., etc. etc. ... Alles Schritt für Schritt, alles in Teilprozessen möglich, alles von Anfang an für alle mit einem spürbaren Gewinn an Wirtschaftlichkeit und Planungssicherheit.

Die Arbeitsweisen ändern sich, darauf muss man sich einstellen. Es kann nicht mehr jeder wie er meint unqualifiziert in einer Projektdatei rumdöseln. Denn Fehler und Nachlässigkeiten wirken sich projektweit aus und sabotieren die Arbeit der Teammitglieder. Wie sich zeigt, vollzieht sich der Bewusstseinswandel aber im Laufe von Monaten; und die Umstellung im Laufe von 2-3 Projekten ist gut machbar.

T.

Tom 23.04.2015 22:28

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von Kieler (Beitrag 54281)
Hier ist ja 3D in der Ausfürungsplanung weit verbreitet ...

Sicher? In LPH 2, 3 und 4 ist eine 3D-Planung hier noch etwas sehr ungewöhnliches. In LPH 5, so würde ich meinen, so gut wie inexistent. Ich habe es jedenfalls noch nicht erlebt.

T.

numerobinchen 24.04.2015 01:30

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Intern verwende ich schon seit 20 Jahren 3D und teilweise auch BIM, obwohl es den Begriff damals noch nicht gab. Das ist wahrlich nichts neues für mich. Nur leider steht man allein auf weiter Flur und die Daten gehen doch nur 2D raus, bzw. kommen nur als 2D rein, weil keiner mit was anderem was anfangen kann. Vieles aus der BIM Richtline deckt sich mit sauber durchgeführten CAD Richtlinien in größeren Büros. Leider haben sich die meisten in diesen Büros nicht daran gehalten. Und heute noch bekomme ich Pläne wo Zeichnungsteile auf Layern liegen, auf denen eigentlich andere Sachen gehören. Es wird im CAD viel geschlampt, viel mit Zeitdruck gearbeitet und so auf Durchgängigkeit nicht geachtet. Es wird noch viel Wasser den Rhein runter fließen, bis sich in D in dieser Richtung etwas grundlegendes ändert. Mit dieser Zeitdruckmenatlität ist ein sauberes BIM mäßiges Arbeiten kaum möglich.

Ich will dir das BIMsen ja nicht absprechen. Ich finde es ja durchaus auch sinnvoll, aber ich verzweifle an meinen Berufs- und Zeitgenossen...

Naja, jetzt haben wir den Revit-Thread für BIM gekapert. :D

wwm1 24.04.2015 10:05

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Mit dieser Zeitdruckmenatlität ist ein sauberes BIM mäßiges Arbeiten kaum möglich.
Wo ist der Knopf "Teilen" oder "Gefällt mir"?

Viele Grüsse, wwm1

personal cheese 24.04.2015 10:07

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von Tom (Beitrag 54288)
Im nächsten Schritt sollte sich der TGA-Planer dazugesellen, ebenfalls erst einmal, indem er selbst für sich voll in 3D plant, die wundersamen Möglichkeiten eines BIM-TGA-Modells auskostet und sich nebenbei darum kümmert, wie das TGA-Modell mit dem Architekturmodell verknüpft und abgestimmt wird.

Nun das ist ja Aufgabe des Architekten (Objektplaners), warum sollte der TGA-Planer das also tun?

Kieler 24.04.2015 12:38

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von numerobinchen
Mit dieser Zeitdruckmenatlität ist ein sauberes BIM mäßiges Arbeiten kaum möglich.

Aber das ist doch gerade der Vorteil, den BIM erzielen soll.
In unserer 3D Planung stelle ich nicht einen Layer händisch ein, das macht die
automatische Layersteuerung, das wird doch in Deinem Programm genauso sein.
Wenn man also wie Du die Ausführungsplanung in 3D macht, dann ist es doch
zum IFC Austausch nur noch ein kleiner Schritt, es müssen halt "nur" die
Standards definiert werden.
@Tom\3D Planung: vielleicht reden wir aneinander vorbei, deshalb ein kleines
Bild. Ich meinte Gebäude in 3D zu zeichnen und 50tel automatisch ausgeben
zu lassen. Das macht doch eigentlich jeder, der Archicad, VW, Allplan usw. hat,
oder nicht?

Patrick123456 24.04.2015 14:03

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Das ist doch die Krux mit der sogenannten 3D-Planung. Das sieht auf den ersten Blick nach Architektur aus, letztendlich stimmt die Darstellung aber einfach nicht. (Wärmebrücken vor den Fenstern, Darstellung der Tür) Gerade in der Ausführungsplanung häufen sich genau diese Probleme und machen viel von dem Zeitgewinn wieder zunichte.
Man bekommt da Pläne die eigentlich überdetailliert sind, aber in den entscheidenden Punkten oft einfach nicht stimmen und von einem 0815-Architekt darstellungstechnisch nicht angepasst werden können. Ich habe gebaute Projekte mit Autocad, Archicad und Revit gemacht, hat alles Vor- und Nachteile, meiner Meinung nach.

Kieler 24.04.2015 14:24

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
oh Mann, es geht doch hier nicht um die Details, die Fensteranschlüsse kannst
Du natürlich nach Deinem Gusto anpassen wie Du willst, hatte nur schnell ein
paar Wände aufgezogen und voreingestellte Fenster eingesetzt.
(Und wieso ist die Tür falsch dargestellt?)
Die Darstellung unserer Bauteile sind gem. DIN 1356-1 eingestellt.
Für Anschlussdetails benutzen wir 1:5, das soll hier aber alles nicht Thema sein,
denn für das BIM ist das eigentlich herzlich egal.

numerobinchen 24.04.2015 16:48

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Es geht um die Darstellung der vom 3D-Modell abgeleiteten Zeichnung. Da hat jede Software ihre Schwächen in der Darstellung. Da muss ich Patrick Recht geben. Das verleitet die Zeichner dann per Hand Ergänzungen einzufügen (unter Zeitdruck, versteht sich, weil Scheffe meint das geht alles auf Knopfdruck). Bei diesen Ergänzungen wird dann, aus Zeitdruck, nicht mehr auf den korrekten Layer geachtet. Daten werden ausgetauscht und man guckt sich die Zeichnung in einem Viewer an und blendet störende Layer, die man nicht braucht, aus und hat trotzdem jede Menge Müll in der Zeichnung.

Mancher Soft sind die eigenen Darstellungsdeteils schlecht beizubringen und überall klemmt es doch. Dann muss man viel Arbeit investieren um den Dingern beizubringen wie man es denn gerne dargestellt haben möchte. Das sind Beispiele, die einem unnötige Arbeit machen. Da erlebe ich bei Kollegen oft, dass es einfacher und schneller ist es gleich auf die Schnelle in 2D einzuhacken.

Ich hatte es oft so gemacht, dass ich erst mal in 2D gezeichnet und es dann in 3D hochgezogen habe. Das 3D geht dann ruck zuck und man muss auch nicht mehr auf Plan-Darstellungen achten, weil man das 3D für die Kollisionskontrolle und die Daten die man rausziehen will braucht. Die Pläne für die Baustelle waren dann auf Grundlage der reinen 2D Zeichnungen, die man von Anfang an gezeichnet hat, weil deren Darstellung sauberer und so fehlersicherer auf der Baustelle waren.

Mit jeder Software hatte ich ab und an irgend welche Probleme mit der Darstellung von 3D ins 2D. Sich dann damit zu beschäftigen und versuchen dem System die Macke auszutreiben verbrät so viel Zeit, wenn man diese Macke überhaupt beheben kann, dass sich viele damit nicht beschäftigen wollen und können. Zwischen Theorie und Praxis besteht leider immer noch eine große Lücke. Das sind dann die Gründe die ich bei meinen Kollegen immer wieder erlebe, die dazu führen, dass sie dann doch wieder nur in 2D arbeiten. Es hat sich zwar inzwischen gebessert, aber so ganz 100%ig funktioniert es immer noch nicht.

Was aber ganz gut funktioniert, ist die Datenerfassung durch das 3D-Modell. Da spart man jede Menge Zeit, wenn man es denn nutzt.

Kieler 24.04.2015 17:44

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von numerobinchen (Beitrag 54306)
[...]
Mit jeder Software hatte ich ab und an irgend welche Probleme mit der
Darstellung von 3D ins 2D. Sich dann damit zu beschäftigen und versuchen dem
System die Macke auszutreiben verbrät so viel Zeit, wenn man diese Macke
überhaupt beheben kann, dass sich viele damit nicht beschäftigen wollen und
können. [...]

Ja aber wenn man einmal einen Standard entwickelt (eine Vorlage) dann sind
doch die Darstellungen vorab festgelegt.
Ich glaube nicht, dass wir hier über Wände, Türen, Fenster, Unterzüge, Treppen
usw. reden, das sollte doch alles problemlos darstellbar sein. Kannst Du ein
Beispiel nennen wo es bei Euch konkret die Probleme gab?

Tom 25.04.2015 13:50

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von numerobinchen (Beitrag 54291)
Es wird im CAD viel geschlampt, viel mit Zeitdruck gearbeitet und so auf Durchgängigkeit nicht geachtet. Es wird noch viel Wasser den Rhein runter fließen, bis sich in D in dieser Richtung etwas grundlegendes ändert. Mit dieser Zeitdruckmenatlität ist ein sauberes BIM mäßiges Arbeiten kaum möglich.

Schlamperei und Zeitdruck - damit sprichst Du zwei Gründe an, warum Büros zögern, BIM-Programme einzuführen. Tatsächlich erfordert die sorgfältige Arbeit im BIM-Modell auf Seiten des Teammitglieds mehr Disziplin und Zeit als das Hopplahopp im 2D-Plan, weil nicht nur Teildarstellungen aktualisiert werden, sondern immer das komplette 3D-Modell. Dies erfordert eine ganz spezielle Arbeitsweise, die man erst mit der Zeit lernt.

Chefs, die kurzfristig denken und nicht die Nerven und/oder das Geld haben, in der Übergangsphase ein Projekt auch einmal negativ abzuschließen, schrecken davor zurück. Dies trifft nicht nur aber stärker auf sehr kleine Büros zu, die nach meiner Erfahrung von einer besonders kurzsichtigen Geschäftspolitik geprägt sind. In jeder anderen Branche wäre es den Unternehmern klar, dass die Einführung von BIM Übergangskosten versursacht und sich die Effizienzgewinne erst später realisieren. Deutsche Architekten wurschteln aber lieber wie bisher einfach weiter.

T.

Tom 25.04.2015 14:10

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von Tom (Beitrag 54288)
Im nächsten Schritt sollte sich der TGA-Planer dazugesellen, ebenfalls erst einmal, indem er selbst für sich voll in 3D plant, die wundersamen Möglichkeiten eines BIM-TGA-Modells auskostet und sich nebenbei darum kümmert, wie das TGA-Modell mit dem Architekturmodell verknüpft und abgestimmt wird.

Zitat:

Zitat von personal cheese (Beitrag 54294)
Nun das ist ja Aufgabe des Architekten (Objektplaners), warum sollte der TGA-Planer das also tun?

Weil er im Generalplanervertrag oder im Planungsvertrag, den er mit dem BH schließt, sich dazu verpflichtet. Im Augenblick erhält der TGA-Planer in regelmäßigen Abständen 2D-DWGs und erstellt auf dieser Basis seine TGA-Planung. In Zukunft erhält er ein BIM-Architektur-Modell und blendet sein TGA-Modell drüber. Dass die HOAI und andere Regelwerke für BIM angepasst werden müssen, ist klar. Im Augenblick werden diese Leistungen individuell vereinbart.

Der Austausch zwischen Architekt und TGA-Planer ist aber ja auch jetzt schon keine Einbahnstraße, auch wenn dem Architekten nach HOAI die Gesamtkoordinationspflicht obliegt. In Zukunft vereinbaren BIM-Manager oder projektbezogene BIM-Koordinatoren auf beiden Seiten den Modus des Datenaustauschs und bleiben durch das ganze Projekt hindurch in kooperativer Abstimmung. Für TGA-Planer, die ihrem Architekten zum Abschluss einer Leistungsphase bisher zum Zeitpunkt X einen Stapel Papier auf Basis leicht veralteter Architekturpläne vor die Füße werfen, ist das natürlich nichts.

T.

Tom 25.04.2015 14:15

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von Kieler (Beitrag 54298)
@Tom\3D Planung: vielleicht reden wir aneinander vorbei, deshalb ein kleines Bild. Ich meinte Gebäude in 3D zu zeichnen und 50tel automatisch ausgeben zu lassen. Das macht doch eigentlich jeder, der Archicad, VW, Allplan usw. hat, oder nicht?

Die LPH 4 also noch in 2D, und dann erstellst Du ein 3D-Modell, um 1:50stel Schnitte und Grundrisse abzuleiten? Nein, diese Arbeitsweise kenne ich so nicht. Und ich halte sie auch nicht für verbreitet. Vor allem muss ich aber zu Deinem und einigen anderen Posts hier sagen: Alle, die beim Thema BIM von ihrem 3D-CAD-Programm sprechen, das sie schon seit 25 Jahren verwenden, haben wohl noch nicht ganz verstanden, was eine aktuelle BIM-Lösung von einem Standard-3D-Programm unterscheidet.

T.

numerobinchen 25.04.2015 16:18

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Och, ich habe das durchaus verstanden. Wer heute in 3D plant und konstruiert, der macht es meist bürointern, weil er meist allein auf weiter Flur ist. Wenn ich den BIM Leitfaden richtig verstanden habe, beginnt BIM vom kleinen an. Aber für wen ist eine BIM-3D Planung denn wirklich nützlich und sinnvoll? Mir fällt auf die Schnelle nur der Architekt, TGA und Lüftung ein. Bei der Heizungs- und Wasserinstallation wird es schon grenzwertig (wenn, dann bitte nur die Hauptrohre) und beim Elektriker sinnlos (weil der sucht sich oft seinen Weg und seine Kabel können überall liegen wo es passt und jede Schalterdose in 3D zu platzieren ist lächerlich).

Wer das in 3D macht, der nutzt auch die Vorteile daraus und das ist schon eine Stufe von BIM. Wer noch schlauer ist, der integriert die Pläne vom Heizungs- und Wasserinstallateur und Elektriker in sein CAD Modell (allerdings in 2D). Auch so hat er schon einen guten Überblick und kann die Teile an und abschalten und so nach Inkonsistenzen prüfen. Das ist heute eigentlich auch schon weit verbreitet und so ein Teil von BIM. Nicht die Idealform, aber immerhin ein Anfang. Aus den 2D Plänen der Fachbereiche braucht der Architekt nix heraus ziehen, das bekommt er fertig geliefert. Wie gesagt, nicht ideal, aber funktional und immerhin ein Anfang.

2D Pläne werden übrigens nicht hopla-hop gemacht. Da steckt auch Sorgfalt dahinter. Zumindest sollte es das und wer da keine Sorgfalt walten lässt, der schlampt auch im 3D. Leider wird mittlerweile selbst im 2D viel geschlampt. Ein sehr großes Problem der BIMserei sehe ich in der Hektik und Schlamperei die heute teils an den Tag gelegt wird. Diese Hektik ist aber auch irgendwie eine Deutsche Mentalität, die man so schnell nicht ändern kann.

Tom 25.04.2015 16:46

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von numerobinchen (Beitrag 54324)
Och, ich habe das durchaus verstanden.

Nachdem, was Du weiter ausführst, offensichtlich nicht. Der BIM-Leitfaden ist keine geeignete Quelle, um ein erstes Verständnis von BIM zu bekommen. Es wäre wertvoll, wenn sich hier Leute äußern würden, die BIM anwenden und aus eigener Erfahrung kennen. Und nicht Leute, die es noch nicht ganz verstanden haben, nicht anwenden - und im schlimmsten Fall sogar noch behaupten, das was sie seit 25 Jahren tun, sei schon BIM.

Wem hilft das?

T.

wwm1 26.04.2015 00:25

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Hallo Tom

Bitte bleibe anständig oder halte dich aus der Diskussion raus!

Ich will dir aber trotzdem ein paar Antworten geben und dich nicht einfach ignorieren.

Zitat:

Der BIM-Leitfaden ist keine geeignete Quelle, um ein erstes Verständnis von BIM zu bekommen.
Wenn ein Leitfaden genau das nicht abdeckt, dann ist das aus meiner Sicht ein sehr schlechter Leitfaden. Wenn aber im Leitfaden etwas drin steht, was nicht deiner Meinung entspricht, dann heisst das nicht, dass es keine geeignete Quelle ist.

Zitat:

Es wäre wertvoll, wenn sich hier Leute äußern würden, die BIM anwenden und aus eigener Erfahrung kennen.
Wenn sich ein Architekt, ein FM-Planer und ein Haustechniker äussern werden, dann wirst du vermutlich drei unterschiedliche Meinungen haben.
Aus meiner Sicht muss bei einem BIM-Projekt zuerst definiert werden, welche Informationen (das "I" von BIM) im Modell enthalten sein sollen. Je nach Projekt wird es also unterschiedliche Anforderungen ans BIM-Modell geben.

Zitat:

und im schlimmsten Fall sogar noch behaupten, das was sie seit 25 Jahren tun, sei schon BIM.
Es gibt aus meiner Sicht die klare Trennung zwischen Littel-BIM & Big-BIM. Little-Bim gibt es tatsächlich schon recht lange. Habe die Jahre aber nicht gezählt ;-)


Ich wäre dafür, dass wir diesen Thread versuchen zu schliessen und schlage folgende vier Punkte zu einer gemeinsamen Meinungsfindung vor:

1. BIM-Planungen werden in den nächsten Jahren zunehmen.

2. Little-BIM beschreibt die Anwendung der BIM-Methode beschränkt auf eine Disziplin (Insellösung). Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Erstellung eines virtuellen Architekturmodells ohne die Daten mittels der IFC-Schnittstelle an eine nächste Disziplin weiter zu geben.

3. Big-BIM meint die interdisziplinäre und durchgängige Anwendung der BIM-Methode über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerkes.

4. Die OpenBIM-Methode ist gekennzeichnet durch den Austausch von BIM-Dateien zwischen den Disziplinen, unabhängig von der verwendeten BIM-Software. Dies geschieht durch die Verwendung der IFC-Schnittstelle.

Gruss, wwm1

Tom 26.04.2015 15:00

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von wwm1 (Beitrag 54329)
Es gibt aus meiner Sicht die klare Trennung zwischen Littel-BIM & Big-BIM. Little-Bim gibt es tatsächlich schon recht lange. Habe die Jahre aber nicht gezählt ;-)

Ist für Dich die Benutzung eines einfachen 3D-Programms aus den 1990er Jahren, dessen interne Struktur keine projektweite Auswertung und Steuerung von Bauteildaten ermöglicht, schon "Little BIM"? Dessen Programmstruktur nicht vorsieht, Bauteile mit weitergehenden Informationen wie etwa Brandschutz- oder Ausbauqualitäten, etc. zu füttern? Dessen Struktur auch kein Hinzufügen individueller Parameter ermöglicht? Das nicht Scripting-fähig ist?

Ich spreche mich dagegen aus, dass sich hier Leute in die Tasche lügen. Es geht nicht um Ausgrenzung oder um Begriffshuberei, sondern um das, was jenseits einer "dummen" 3D-Gebäudegeometrie mit den Projektdaten passiert.

T.

Tom 26.04.2015 15:03

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von wwm1 (Beitrag 54329)
Ich will dir aber trotzdem ein paar Antworten geben und dich nicht einfach ignorieren. ... Ich wäre dafür, dass wir diesen Thread versuchen zu schliessen ...

Ich wäre dafür, dass Du Deine anmaßende Haltung dem Thread-Ersteller und Moderator gegenüber überdenkst.

T.

fst 26.04.2015 20:44

AW: Wer arbeitet mit Revit?
 
Zitat:

Zitat von Tom (Beitrag 54331)
Ist für Dich die Benutzung eines einfachen 3D-Programms aus den 1990er Jahren, dessen interne Struktur keine projektweite Auswertung und Steuerung von Bauteildaten ermöglicht, schon "Little BIM"? ....

Auf welche Programme beziehst Du Dich, wenn Du von den einfachen Programmen schreibst? Dann könnte man die Aussage wohl eher zuordnen.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:53 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.11 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
SEO by vBSEO
Copyright ©2002 - 2022 tektorum.de®