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iLegacy 22.05.2006 16:58

Fragen & Kritik
 
Hallo ihr Studenten des Bauwesens!

Ich studiere an der Games Academy Berlin und entwerfe und modelliere gerade einen alten Turm. Eher ein Observatorium.
Während ich an diesem arbeite schießen mir immer mehr Fragen in den Kopf die mir vermutlich nur Architekten beantworten können. Deshalb bin ich nun hier :)

Zuerst die Fragen und dann die Bilder des Turms in seinem aktuellen Stand:

1. Wozu dient auf dem dem Bild unten (1) diese Verzierung? Warum kommt ein Sims an das Haus? Warum haben manche Häuser mehrere?
Dienen die der Wasserableitung? Oder sind es "Auswüchse" der Decke?

2. Warum werden die Dächer (2) so abgestuft? Warum ist die Wand rechts neben der Säule (oberster Kringel) nochmal nach hinten gesetzt?

http://i58.photobucket.com/albums/g2...te-house-7.jpg

3. Auch bei diesem Haus gibt es (1) Absätze. Warum? Warum haben die die Decke der Terasse ein wenig nach Innen versetzt (3)? Und warum haben fast alle Häuser auf Brusthöhe anderes Baumaterial und eine andere Farbe (2) ?

http://i58.photobucket.com/albums/g2...inklerHaus.jpg

4. Welche Regeln gibt es beim Fachwerk für die Balken? Manche folgen dem Deckenverlauf und manche ... tja wer weiß warum die so plaziert werden.

http://www.uwegrintz.de/bilder/spe/g...erk%201971.JPG

Tja also wie ihr merkt, habe ich gar keine Ahnung von Architektur. Ich wäre für Antworten und Links sehr dankbar.

Und nun der Turm (Kritik ist sehr willkommen!):


http://i58.photobucket.com/albums/g2...front_back.jpg http://i58.photobucket.com/albums/g2...irt_detail.jpg
http://i58.photobucket.com/albums/g2...ory_indoor.jpg
http://i58.photobucket.com/albums/g2...vatory_all.jpg

Samsarah 22.05.2006 18:16

Hallo iLegacy,

Gesims-Verziehrungen haben ihren Ursprung in Balkendecken-Konstruktionen. Die Holzbalken sind früher aus der Fassade ausgetreten. Soweit ich weiß, aus statischen Gründen. Aus dieses Konstruktiven Gegebenheiten haben sich im Laufe der Zeit Zierbänder in anderen Materialien entwickelt, d.h. in der Architektur kommt es oft zu Transformationen von funktionalen Elementen hin zu dekorativen Elementen, die sich dann auch auf andere Materialien übertragen lassen. (Eine schöne Theorie dazu findet man in Gottfried Sempers "Der Stil")
Die meisten der aufgeführeten Elemente haben keine "Notwendigkeit". Es geht den Architekten hier eher darum, das Gebäude zu gliedern und "lesbar" zu machen. Traditionell gibt es drei horizontale Zonen - Sockel, Mittelteil , Dach/Giebel. Hinzu kommen oft vertikale Gliederungen in Fensterachsen oder Eingansbereiche, Eckzonen... Das ist beliebig erweiterbar. Die Gesimse und Säulen/Pfeiler beschreiben das Tragen und Lasten, also den Verlauf der Kräfte. Die Proportion dieser Elemente bestimmt oft den leichten oder wuchtigen Charakter des Gebäudes. Die Betonung solcher Elemente kann das Gebäude auch glaubhafter machen. Der Betrachter erkennt (meist unbewußt) das Prinzip und das gibt dem ganzen ein Gleichgewicht. Genauso spielen viele zeitgenössische Architekten mit diesem Aspekt und lassen Gebäude optisch kippen oder schmelzen.
Wie Fachwerke funktionieren, ist auf die Schnelle nicht zu erklären. Aber wenn Du Dir die Füllung mal wegdenkst, und versuchst, nachzuvollziehen, in welche Richtungen ein einfaches rechtwinkliges Holzskelett kippen würde, dann verstehst Du vielleicht, dass es Diagonalen braucht, um diese Kippbewegung zu verhindern. Wo diese sitzen und wie sie dimensioniert werden müssen, ist ein eigenes Kapitel.
Deine Fragen sind sehr grundlegend. Die klassischen Bauelemente, die Du ansprichst, also Gesims, Säule, Giebel etc. sind in vielen Standardwerken erklärt und umschrieben. Mit heutigen Baumethoden ist davon nichts mehr wirklich in der Fassade verpflichtend.
Aber es hat den Anschein, dass Dein Turm auch in eine andere Welt als die heutige gehört, oder?
Die Frage ist hier m.E. nur, welche Wirkung Dein Bauwerk haben soll.

Ich hoffe, ich konnte Dir ansatzweise helfen.
Samy

Florian 22.05.2006 18:16

Ich versuch mich mal mit Antworten:

1.) Der Ursprung solcher Überstände (mit Verzierungen) ist tatsächlich technischer Natur. Ohne diesen Überstand würde das Regenwasser vom Giebel immer die Fassade hinunterlaufen. Das hinterlässt dreckige streifen. (Aber selbst mit so einem Überstand ist das nicht ganz zu vermeiden).

2.) Sicher das die Wand perspektivisch nicht weiter hinten liegt und ein "Dachgeschoss" bildet?

3.) Die Absätze dienen hier wohl mehr der Optischen Teilung zwischen den Geschossen. Das ist ein Stilmittel, welches die innere Struktur in die Fassade trägt und diese damit ggf. ansprechend gestaltet.
Der Sockel (also Brusthöhe, bzw. mind. 30cm über dem Erdreich) hat auch einen technischen Hintergrund. In diesem Bereich verwendet man Materialien die kein Wasser ziehen (keine Kappilarwirkung - Naturstein wäre z.B. nicht wasserziehend, Ziegelsteine sind sehr gut wasserziehend) oder setzt zusätzliche Abdichtungen ein, damit das Gebäude nicht feucht wird.
Die Höhe dieser Schicht sollte bei mind. 30 cm liegen, damit das Spritzwasser von Regen nicht an die "gefährdeten" Bauteile kommt.


Zu Deinem Turm(Ich bin Baugeschichtlich nicht sehr bewandert):
- Mir scheint das geschwungene Vordach unpassend für eine Architektur die ehr im Mitteleuropäischen Raum einzuordnen ist. Wirkt leicht wie ein Pagodendach in Asien.
- Das Kuppeldach ist wohl auch ehr ein modernes Element
- Die Umfassung der Fenster könnte etwas gerader sein, die Einzelnen Steinelemente könne zwar durchaus versetzt sein, aber nicht schief. Sowohl der Oberste als auch der Unterste Stein sollte mind. die länge der Steine haben, auf dem er liegt, bzw. auf dem aufgebaut wird.

Technisch sieht die Visualisierung aber schon ziemlich gut aus.

Grüsse
Florian

milivanili 22.05.2006 18:32

Hallo,

da die antworten von Florian und Samsarah schon sehr gut waren brauche ich darauf nicht mehr zu antworten. Nur an den Turm will noch Kritik ausüben. Das kleine komische Vordach ist mir auch sofort ins Auge gefallen, sieht irgendwie komisch aus. Das Kuppeldach finde ich aber doch gut. Es ist ja ein Observatorium und eigentlich kann ich mir kein anderes Dach darauf vorstellen. Ausser ein Spitzes vielleicht. Sonst finde ich den Turm sehr interesant.

gruss milivanili

iLegacy 22.05.2006 20:16

Hey vielen Dank für eure Kritik und die Tipps! Ist echt toll sich mal mit Leuten zu unterhalten, die verstehen was hinter Architektur steckt :) Ich bin gerade dabei die Steine zu begradigen und werde den euch immer weiter mit Bildchen versorgen :)

Danke!

iLegacy 22.05.2006 20:29

@ Florian

Hier mal ein Shot des "neuen" Fensters. Ist das so korrekt? Ich habe den Steinen gerade Kanten gegeben und der die obersten und untersten sollten gleich den aufliegenden sein...

http://i58.photobucket.com/albums/g2...einfenster.jpg

audovis 22.05.2006 20:51

Guten Abend!

Find ich ja richtig toll, daß jemand "artfremdes" hier wirklich was wissen möchte. :)

Ich finde die Visualisierung richtig toll, ist eh eines meiner liebsten Dinge.

Ich würde mich an Deiner Stelle auf eine Art von Fenstern festlegen, also entweder auf die Bogenfenster oder auf die mit den großen Steinen. Das folgt dann meiner Meinung nach auch eher einer Logik. Ich gehe einfach mal davon aus, daß Du Dich an einem wirklich historischem Gebäude versuchen möchtest und nun stell Dir vor, daß Du natürlich dieses Haus von unten nach oben baust und deshalb nicht unten einen Fensterstil verbauen kannst, der vom chronologischen her hinter dem Stil der darüberliegenden Fenster kommt. Meiner Meinung nach wurden zuerst solche schmalen "Schießscharten" und dann kunstvoll gestalteten Fenster mit Rundbögen verbaut.

Wie gesagt, ist meine Meinung, vielleicht haben andere ja eine andere Meinung. ;)

Gruß audovis

audovis 22.05.2006 20:53

Guten Abend!

Find ich ja richtig toll, daß jemand "artfremdes" hier wirklich was wissen möchte. :)

Ich finde die Visualisierung richtig toll, ist eh eines meiner liebsten Dinge.

Ich würde mich an Deiner Stelle auf eine Art von Fenstern festlegen, also entweder auf die Bogenfenster oder auf die mit den großen Steinen. Das folgt dann meiner Meinung nach auch eher einer Logik. Ich gehe einfach mal davon aus, daß Du Dich an einem wirklich historischem Gebäude versuchen möchtest und nun stell Dir vor, daß Du natürlich dieses Haus von unten nach oben baust und deshalb nicht unten einen Fensterstil verbauen kannst, der vom chronologischen her hinter dem Stil der darüberliegenden Fenster kommt. Meiner Meinung nach wurden zuerst solche schmalen "Schießscharten" und dann kunstvoll gestalteten Fenster mit Rundbögen verbaut.

Ich würde auch versuchen, den Fensterumrandungen, welchen auch immer, eine Textur zu geben, so glatte Materialien passen meiner Meinung nach nicht unbedingt in die Erbauungszeit. Bei den anderen Steinen, also denen von den Wänden, hast Du ja auch eine Textur benutzt.

Wie gesagt, ist meine Meinung, vielleicht haben andere ja eine andere Meinung. ;)

Gruß audovis

iLegacy 22.05.2006 20:56

@ audovis

Vielen Dank für deinen Post! Also natürlich kommen da noch viel mehr Materialien drauf! Ich bin ja gerade erst am Anfang der Textur-Arbeit. Zu den Fenstern: Ich habe mich dabei an Gebäuden orientiert, die ich so in der Stadt gesehen habe: da hat jedes Stockwerk anders ausgeschmückte Fenster. Find ich beeindruckend wieviel Arbeit die Architekten sich da machen...

Florian 22.05.2006 21:56

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Es bleibt noch die Frage, ob man sich damals im Mittelalter vor der Gotik so lang gezogene Fenster zu bauen und im mittleren Bereich die Auskragung, die auf Holzstützen steht... ich weiß nicht - zumindest glaube ich nicht, dass dieser Bereich dann mit Naturstein / Sandstein ausgefacht worden wäre. Ich denke da müsste entweder auch Holz oder Lehm hin.

audovis 22.05.2006 22:21

Zitat:

Originally posted by iLegacy
@ audovis

Zu den Fenstern: Ich habe mich dabei an Gebäuden orientiert, die ich so in der Stadt gesehen habe: da hat jedes Stockwerk anders ausgeschmückte Fenster. Find ich beeindruckend wieviel Arbeit die Architekten sich da machen...

Jap, das gibt es, hab ich auch schon so gesehen, aber halt anders herum. ;) Erst die "alten" und dann die "neuen" Elemente. Das haben sogar schon die alten Griechen bei Ihren Tempeln gemacht. Die haben vielfach auch von außen nach innen die älteren und dann die neueren Bauformen der Säulen verwendet.

Aber für jemanden, der sich mit der Materie eigentlich nicht auskennt, beobachtest Du die richtigen Dinge. Dran bleiben. :D

iLegacy 22.05.2006 22:52

@ Florian

Danke für deine Zeichnung. Werde es gleich umsetzen!

Jep diesen Vorbau werde ich auch nicht mit Sandstein ausfüllen. Ich hatte nur gerade keine andere Textur :) Laut Wikipedia kam beim Fachwerk immer Lehm oder Ziegelstein zwischen die Leerräume. Ich denke ich werde Lehm nutzen.

@ audovis

Danke :) Aber sag mal, hast du ein Beispielbild dafür?

iLegacy 22.05.2006 22:57

@ Florian

p.s. Warum sollte eigentlich der 1. bzw. letzte Stein so groß sein, wie der auf dem er aufliegt?

Nightfly 22.05.2006 23:49

Hallo iLegacy!
Ich hätte zunächst mal eine Frage:
Mußt Du einen Turm entwerfen der "alt" ist und so auch aussehen muß?
Bei Deinem Turm fällt mir gleich seine religiöse Symbolhaftigkeit auf. Diese Art wie er sich hinaufschraubt gen Himmel ist auch oft Element in religiös angehauchten Darstellungen von Türmen.
Du solltest Du mal im Netz (Wikipedia hab ich grad geschaut; ist OK aber nicht so toll) googeln, danach was ein "Turm" ist und welche Arten davon es gibt. Stichwort Wehrtürme, Aussichtstürme, etc.. Türme dienen rein funktional (zB Aussicht), Repräsentativ (Macht & Geld), haben technische Funktionen (Observatorium, Überwachung, Sender), und so weiter zudem ist ihre Gestalt auch vom Alter und Stand der Technik beeinflußt; auf manche trifft auch mehreres auf einmal zu und all dies hat Einfluß auf seine Gestalt (wuchtig, schlank, hoch, breit, mit Öffnungen darin, erkennt man seine Konstruktion, versteckt er sie,sieht man wie der Turm "funktioniert" wo seine Geschosse sind, wichtige Elemente oder nicht etc.....).
Wie stehts mit Deinem Turm?
Soll er repräsentativ sein? Wird er von vielen gesehen? Oder soll er nur dazu dienen das Observatorium hinaufzuheben und seine Gestalt ist eher weniger von Belang? Oder soll er modern und fortschrittlich für die damalige Zeit wirken, da er ja der Forschung dient und Hightech beherbergt?
Letzteres wäre sicher gut.
Also zu religiösen Symbolik: Das ist OK, aber Du solltest wissen, was es damit auf sich hat. Ist vorallem von daher interessant, da ja Himmelsforschung und Religion auf Kriegsfuß standen im Mittelalter (da sie ja die Schöpfungsgeschichte zu widerlegen schien und man darin eine Bedrohung für den Glauben der Gesellschaft sah). Bei Deinem Turm treffen diese Gegensätze aufeinander und ergeben dann aber ein sinnvolles Ganzes. Dein Turm zeigt, daß beides (Wissenschaft und Religion) ja eigentlich harmoniert und das eine das andere ergänzt. Das würde ich dann bei der Präsentation auch erwähnen, wenn Du eine machen mußt.

Viel Spaß weiterhin bei diesem tollen Thema! :)

Nightfly 22.05.2006 23:52

Hier sind einmal der historische Turm zu Babel und einmal eine "moderne" Version von einer Sekte/Kirche oder was weis ich. Hab ich beim googeln geunden:
http://www.artfond.de/schwarzesonne.htm
http://www.weltvonmorgen.org/artikel/etb.htm

iLegacy 22.05.2006 23:58

@ Nightfly

Das Forum hier ist echt toll! Nur Leute die richtig schöne Posts machen :) Danke! Tja also der Turm soll eigentlich nur ein recht intaktes Observatorium dartstellen :) Ich muss diesen Turm gar nicht machen, ich tue es freiwillig für mein Portfolio. An deine aufegzählten Punkte habe ich gar nicht gedacht :) Also es sollte eher Funktionell sein. Aber da es ja für mein Portfolio ist, muss er auch richtig lecker aussehen :)

Auf der Skizze oben erkennst du auch die Raumaufteilung. Ganz oben gibt es einen kleinen Raum mit Regalen & Büchern. Da müssen die Leute nicht soweit laufen wenn sie durchs Fernrohr gucken und ne Sternenkarte brauchen oder so.
Darunter ist ein Raum, der extrem hoch ist und Dampf-Machinen beherbergt, welche die Kuppel auf Bedarf drehen. Deshalb liegen da vor dem Observatorium auch Holzstücke rum.

Ganz unten gibt es eine Empfangshalle. Die soll z.B. Könige beeindrucken denn irgendwer hat ja das Geld für so eine Einrichtung locker gemacht, und diese Leute müssen ja sehen, dass was tolles mit ihrem Geld passiert ist ;)

Den Kran habe ich modelliert, weil die die schweren Okkulare sicher nicht über die Treppen transportieren wollen. Daher können die schwere Lasten direkt nach oben ziehen.

Das erstmal zur Funktionsweise.

Tobias 23.05.2006 00:02

Zitat:

Originally posted by iLegacy
@ Florian

Hier mal ein Shot des "neuen" Fensters. Ist das so korrekt? Ich habe den Steinen gerade Kanten gegeben und der die obersten und untersten sollten gleich den aufliegenden sein...

http://i58.photobucket.com/albums/g2...einfenster.jpg

Einige Fugen sind ins Fensterinnere gerichtet. Das würde ich korrigieren, damit Wasser, dass die Steine hinunterfließt nicht entlang der Fuge nach innen tropft. Also eher nach außen abschrägen. Den obersten Stein (Sturz) würde ich etwas massiver ausgestalten. Ebenso den untersten Stein, den man als Fensterbank gestalten kann.

SUPER VISUALISIERUNG!!!


An dem Kuppeldach kannst du wenig machen. Ist ja ein Observatorium. Würde aber vielleicht schauen, dass die Kuppel durch einen massiveren "Steingürtel" vom Rest des Gebäudes etwas abgesetzt wird (vgl. klassische Turmabschlüsse)

Weiter so!

Tobias 23.05.2006 00:05

Mir ist noch aufgefallen: Ein Radialerker liegt auf mehreren Stützen auf. Ist das Holz?? Eingespannte Stützen hat es "damals" noch nicht gegeben. Du solltest hier Diagonalen einbauen, damit es ausgesteift ist.

Tobias 23.05.2006 00:10

Vielleicht kennst du die modernere Variante, den Einsteinturm:

http://www.informatik.hu-berlin.de/~...nsteinturm.jpg

iLegacy 23.05.2006 09:59

@ Tobias

Danke für die Tipps! Das mit den Rinnen durch die das Wasser in das Fenster gelangt ist echt interessant :) Darauf muss man als Nicht-Architekt erstmal kommen :) Hey der Einsteinturm sieht cool aus :)

Zu den Streben:

Meinst du so? :

http://i58.photobucket.com/albums/g2...y3_streben.jpg

Meinst du mit "Eingespannte Stützen" den horizontalen Balken unter (2)?

audovis 23.05.2006 12:28

Also das Marcellus-Theater in Rom trifft wohl am ehesten die Stile, die Du verbinden möchtest. Auf jeden Fall fällt mir gerade nichts anderes in der Richtung ein. Meistens ähneln sich die aufeinander folgenden Stile, also es gibt selten einen krassen Bruch zwischen Ihnen. Ich hoffe, das Bild verdeutlicht, was ich meine.

iLegacy 24.05.2006 12:06

Hey Leute,

heute gibt es ein bisschen Planken-Detail und ich habe ein wenig mit der Dachfarbe rumgespielt. Habt ihr Architekten zufällig Farbtabellen für diverse Materialien wie z.B. Dächer oder Lehm? Was sagt ihr zu dem neuen Vorbau?

http://i58.photobucket.com/albums/g2...ank_detail.jpg

mika 24.05.2006 13:14

Hallo iLegacy,

ich hab das hier nur am Rande mit verfolgt. Ich finde es gut, dass Du Dich so offen auf Kritik und Hilfe einer anderen Disziplin einläßt.

Zu Deinem letzten Bild möchte ich noch etwas Kritik äußern, die Dir helfen soll das Gebäude zu verbessern.

Das Fachwerk würde so wohl, bei aller Improvistationsgabe der Romanik nicht ausgesehen haben. Es fehlen Aussteifungen, so genannte Kopfbänder. (Streben würden ein Fach ohne Fenster erfordern. ) Die Balkenköpfe sind zwar richtig ausgeformt, aber man hätte wohl das gesamte Wandgewerk nach ganz außen gesetzt. Die obere Balkenlage muss auf einem Rähm auf liegen. Bei Dir liegen sie auf den Stielen auf. Eventuell würde man noch eine Pfette (weiterer hoizontaler Balken) auf die Deckenbalken legen, um so ein horizontales Auflager für die Sparren zu erzeugen. Das muss aber nicht sein. Die Sparren können auch mit den Balken ein Gebinde bilden. Dann hätten sie aber ein Aufschiebling und damit eine Dachbruchlinie. Guck Dir am besten nochmal ein paar Bilder con Fachwerken an.

Man würde wohl auch keine Steingewände (Fensterrahmen) bei einem Holzfachwerk machen. Die Fenster wären wohl in einem Holzrahmen als Holzfenster ausgeführt worden.

Grüße Michael

UlrichE 24.05.2006 13:57

Hallo!

Auch von mir mal eine Anmerkung zu den steinernen Fenstereinfassungen:
Stell Dir vor, Du würdest diese "Rahmen" aus Bauklötzchen bauen. Stellst Du zwei oben bzw. unten abgeschrägte Steine übereinander und darauf noch ein paar Klötzchen, gerät das ganze wohl ins Rutschen und dann hast Du ein größeres Problem als das mit dem nach innen tröpfelnden Wasser.
Und wenn Du die senkrechten Steine wie in Deiner Visualisierung nach außen versetzt auf den unteren waagrechten Stein setzt, wird's auch wackelig.

Also: Den unteren Stein mindestens so breit wie Außenkante bis Außenkante senkrechte Steine und die Fugen waagrecht!

Ich bin gespannt wie's weitergeht!

Tom 24.05.2006 15:04

Am Ende kannst Du das Ding zum Bauantrag einreichen ;) ...

iLegacy 24.05.2006 23:38

@ mika

Vielen Dank für deine Tipps! Ich habe das hier mal umgesetzt. Was hälst du davon?

http://i58.photobucket.com/albums/g2...ker_detail.jpg

@ UlrichE

Dein Tipp klingt gut :) Ich habe die Steine nun vom Fenster entfernt aber die anderen großen habe ich begradigt.

mika 25.05.2006 12:07

Mach's lieber so:

Grüße Michael

mika 25.05.2006 12:23

Wenn Du bei Google Bilder Fachwerk eingibst bekommst Du eine große Auswahl an Bildern, in denen Du Details finden kannst. Auf einigen Bildern sieht man auch regional ausgeprägte Verzierungen, die mußt Du nicht übernehmen.
Entscheident ist, dass Holzfachwerkbau als Skelett funktioniert, dass lediglich mit verputztem Mauerwerk "ausgefacht" wird. Deine Fenster würden also in dem Skelett schweben (Du mußt Dir das Mauerwerk darin mal weg denken). Außerdem überscheiden sich die Hölzer. Das ist durch sogenannte Überblattungen oder Kämmungen möglich, das macht man aber so nicht.
In einem üblichen Fachwerk hast Du unten die Schwelle druchlaufend. darauf stehen die Pfosten (Stiele). Auf denen liegt durchlaufend das Rähm. zwischen den Pfosten werden die Riegel horizontal eingebaut. Dabei werden Posten und Riegel so angeordnet, dass sie Rahmen für z.B. Fenster oder Türen Bilden. In Feldern zwischen Posten, in denen keine Fenster sitzen, besonders an den Gebäudeecken werden Streben eingebaut, um das Fachwerk aus zu steifen.
Auf dem Rähm liegen dann in aller Regel die Balken der Balkenlage, deren Köpfe oft über das Rähm hinausragen. Auf diese Balenköpfe wird dann wieder die Schwelle des nächsten Stocks gelegt. Das kann auch das Dach sein. Dabei liegt diese Schwelle dann Außenkante Baklenkopf bündig - also weiter außen als das Rähm des unteren Stocks.
In Deinem Fall liegt unter der ersten Schwelle wieder eine Balkenlage, die wiederum auf einem Rähm liegt, dass von den langen Pfosten getragen wird.

Sorry, dass ich Dich mit den Kopfbändern in den ausgemauerten Gefachen auf einen falschen Weg gebracht habe.

Grüße Michael

iLegacy 25.05.2006 17:16

Hey Mika,

vielen Dank für deine ausführlichen Ausführungen! Es ist manchmal noch ein bischen schwer den Fachbegriffen zu folgen, aber dazu gibts ja Google und Wikipedia :) Ich habe, bevor ich mich in diesem Forum angemeldet habe, natürlich schon bei Google ungesehen und mir Fachwerke angeschaut. Aber ich finde es wichtig auch ein bisschen zu verstehen WARUM etwas gemacht wird und nicht nur das Resultat zu sehen. Deshalb bin ich hier und sehr dankbar für die viele Hilfe.

Hier übrigens die neuen Änderungen. Hast du oder jmd. anderes vielleicht einen Farbvorschlag für das Dach?

http://i58.photobucket.com/albums/g2...ker_detail.jpg

mika 25.05.2006 19:16

Beim verstehen warum (sieht das Fachwerk so aus), geht's eigentlich darum sich vorstellen zu können, wie die Kräfte fließen. Versuch Dir doch mal vorzustellen, wie sich das Bauteil verbiegen würde, wenn da jemand sehr starkes gegen drückt. Kann Maya eigentlich auch Physics ?


Grüße Michael

PS auf dem Bild hab ich noch vergessen zu notieren, dass die unteren Balkenköpfe nicht vorstehen sollte. Oben is das oaky. Allerdings auch nicht weiter als das Dach (Traufe - untere Dachlinien, die paralell zum Gebäude verläuft).


iLegacy 25.05.2006 20:29

Hey Mika,

ich habe die neuen Balken nun eingesetzt und die alten kleinen raus. Zu dem Rähm: auf dem folgendem Bild siehst du mal eine Nahaufnahme. Ich mag die Balken nicht hinter das Rähm setzen, weil dann die Schnittkanten der Textur zu sehen sind. Genau das kaschieren nämlich die ganzen Balken. Da ich ja kein Architekt bin, sollte das in meinem Falle so ausreichen denk ich. Da wird mir keiner den Kopf abreißen. Ich mag nur nicht, dass jemand die Texturkanten sieht.

Aber deinen Tipp behalte ich im Hinterkopf!

http://i58.photobucket.com/albums/g2...ehm_detail.jpg

iLegacy 25.05.2006 20:37

Und hier noch schnell ne Ansicht. Ich habe die Tor-Überdachung neu gemacht :)

http://i58.photobucket.com/albums/g2...tor_detail.jpg

mika 25.05.2006 20:39

Hmm, ich würde mir da lieber nochmal Gedanken über die Textur machen. Das bekommst Du bestimmt auch so hin, (mirror) dass man die Kante nicht sieht.

Grüße Michael

mika 25.05.2006 20:42

Mir fällt gerade noch ein, aber vielleicht sieht das der ein oder andere anders, dass man die Stützen, die auf den Treppenstufen stehen auch weg lassen könnte. Du hast ja eine Strebenkonstruktion unter dem auskragenden Fachwerkanbau.

Das Vordach kann man so lassen.

Grüße Michael

tobi-fln 26.05.2006 19:07

turm
 
hi, erstmal hut ab zu dem schönen turm.

ein kleiner tip von mir, da du ja noch etwas in der entwurfsphase steckst.
wenn du verschiedenartige fenster verwendest, wie wäre es, diese von unten nach oben weiterzuentwickeln? im prinzip dem turm eine entstehungsgeschichte geben. z.b. der turm war früher ein eckturm einer wehranlage, wurde dann später zum höheren aussichtsturm aufgestockt und dann nochmals jahrhunderte später zum observatorium ausgebaut...
dann könnten dann ganz unten enge schießscharten sein, im mittelteil etwas größere fenster und oben schließlich rundbogenfenster.
fänd ich ein interessanter ansatz.
ansonsten gute arbeit :-)

mfg,
tobi

audovis 26.05.2006 19:36

Re: turm
 
Zitat:

Originally posted by tobi-fln
hi, erstmal hut ab zu dem schönen turm.

ein kleiner tip von mir, da du ja noch etwas in der entwurfsphase steckst.
wenn du verschiedenartige fenster verwendest, wie wäre es, diese von unten nach oben weiterzuentwickeln? im prinzip dem turm eine entstehungsgeschichte geben. z.b. der turm war früher ein eckturm einer wehranlage, wurde dann später zum höheren aussichtsturm aufgestockt und dann nochmals jahrhunderte später zum observatorium ausgebaut...
dann könnten dann ganz unten enge schießscharten sein, im mittelteil etwas größere fenster und oben schließlich rundbogenfenster.
fänd ich ein interessanter ansatz.
ansonsten gute arbeit :-)

mfg,
tobi

Hm, sagte ich das nicht schon so oder so ähnlich? ;)

iLegacy 26.05.2006 19:36

@ tobi-fln

Das ist echt ein geiler Ansatz. Ich denke ich werde ihn in meinem nächsten Projekt mit einfließen lassen. Das erspart nämlich ne Menge Denkarbeit wie man Detail in so ein Gebäude reinbekommen kann. Dieser Turm wurde von Anfang an als reines Observatorium geplant :)

iLegacy 26.05.2006 19:40

@ audovis

Jup hab ich auch schon gemerkt :) Ist das irgendwie oft so, dass sich Gebäude so weiterentwickelt haben? Wenn nun schon 2 Leute mit so einem coolen Vorschlag kommen scheint das ja irgendwie normal gewesen zu sein. Im Gegensatz zur heutigen Zeit, wo ein Haus innerhalb von 1 Tag aufgezogen werden kann ;)

tobi-fln 26.05.2006 20:04

ups...
 
@ audovis

na, das muss ich dann wohl übersehen haben.
aber sind dann ja schon zwei mit dem gedanken...

Tom 27.05.2006 11:23

Ich frage mich die ganze Zeit, wie wohl die Leute aussehen, die den Turm Bevölkern (O.K.- geht einen Architekten nix an ;)). So vielleicht?

http://www.t-jey.com/pics/leonardo_warrior.jpg

Ein Renaissance-Krieger von Leonardo da Vinci, den ich schon immer cool fand. Ich weiß nicht, aus welchen Quellen Du Dich sonst inspirieren lässt und Spiel-Ästhetik ist ja was Eigenes, aber das Skizzenbuch von Leonardo (z.B. Taschen-Verlag) ist ein Augenschmaus und eine Fundgrube: Von Gebäuden über Maschinen, Waffen, Rüstungen, etc. findet sich da alles - auch diese vorzeitlichen "Panzer" und Pferderüstungen, die alle a) 100% funktionieren und b) diesen archaischen Technik-Touch zwischen Bruchstein und Holzgerüsten haben wie Dein Turm.

Es gibt Bücher über den Renaissance-Maschinenbau mit Winden, Kränen, Pumpen, Belagerungsmaschinen, etc., etc., die alle ab-so-lut faszinierend sind.


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